Richtige Schreibweise bei Punktierung

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oiseau

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Ich habe gelesen, punktierte Noten, die nicht auf der Taktzählzeit liegen, werden mit Haltebogen dargestellt.

Welche der Varianten in meinem beigefügten Beispiel wäre denn korrekt?
 

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Welche der Varianten in meinem beigefügten Beispiel wäre denn korrekt?
"Korrekt" ist als Begriff ungünstig gewählt, "zweckmäßig" oder "praxisgerecht" trifft den Sachverhalt besser. Notation 1 stellt die gleiche Dauer der Durchgangsnoten plausibel dar, erschwert aber den Bezug auf die jeweilige Taktzeit, bei Notation 2 ist es umgekehrt. Beide Möglichkeiten sind gebräuchlich, Notation 3 nutzt hingegen weder den einen noch den anderen vorteilhaften Aspekt und schafft mehr Verwirrung als Klarheit. Letztere wünscht sich aber der ausführende Interpret, der verständlicherweise wenig Interesse an Mehrarbeit hat, um einen unzweckmäßig notierten Notentext enträtseln zu müssen.

LG von Rheinkultur
 
Hier ein Beispiel für Originalnotation im Stile 1, György Ligeti, Etüde Nr. 11 "En Suspens", im Kontext ist die rechte Hand 6/4-mäßig, die linke Hand 12/8-mäßig notiert. Das Erscheinen der punktierten Achtel in der linken Hand fasse ich so auf: Spiele diese Noten gleichmäßig ohne Rücksicht auf den Rest der Musik - Polyrhythmik halt.

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Grüße
Manfred
 
Hier ein Beispiel für Originalnotation im Stile 1, György Ligeti, Etüde Nr. 11 "En Suspens", im Kontext ist die rechte Hand 6/4-mäßig, die linke Hand 12/8-mäßig notiert. Das Erscheinen der punktierten Achtel in der linken Hand fasse ich so auf: Spiele diese Noten gleichmäßig ohne Rücksicht auf den Rest der Musik - Polyrhythmik halt.

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Warum Ligeti die Variante 1 wählt? Um dem Spieler bereits optisch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor Augen zu führen, in denen sich die Stimmen zeitlich fortbewegen. Die punktierten Achtel im Sinne von Variante 2 zu zerlegen, erleichtert zwar die Einordnung ins Taktgefüge der Zählzeiten, nivelliert allerdings optisch das regelmäßige Fortschreiten der Stimme, obwohl die Tondauer gleichbleibt.

Fazit: Nicht selten eine Ermessensentscheidung, die der Komponist vornehmen muss. Bevorzugt der Spieler die Variante 2, muss er sich die Sechzehntel plus Bögen eben selbst in die Noten malen. Frei nach einem alten Bundeskanzler-Wort: Es zählt nur, was hinten rauskommt.

LG von Rheinkultur
 

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