Rettet die Klassiker! So schwer sind sie nicht!

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Gerade ist mir schon wieder so eine Bearbeitung in die Hände gefallen... ein bekanntes Menuett aus dem Streichquartett op. 13 Nr.5 von Luigi Boccherini. Die Bearbeitung ist von William Wallace... wahrscheinlich noch mal von jemandem "nachbearbeitet" und als pdf ins Netz gestellt, also eine Bearbeitung von einer Bearbeitung, vielleicht von einem Kollegen oder einer Schülerin... keine Ahnung. Braucht die Welt DAS? Daran ist doch NICHTS mehr richtig... und in mir erzeugt das eine absolute Horrorvision, wie die "klassische traditionelle Musik" in 100 Jahren vermittelt wird: als eine absolute Weichspülung der Originale. Blos keine Oktaven, blos keine Vorschläge, blos keine Schwierigkeiten. Und DAS ist dann repräsentativ für die "grooooßen Klassiker"?!?!

Am liebsten würde ich sofort einen Verein gründen:

Rettet die Klassiker! So schwer sind sie nicht!

Nun ja, andererseits haben immer schon Komponisten die Theman anderer bearbeitet. Allerdings eher in die andere Richtung! Die Tendenz war immer, den Dingen eine Qualität hinzuzufügen - und nicht, wie in unserem Beispiel, alles Essenzielle raus zu arrangieren.

Habt ihr bestimmt auch schon leidige Erfahrung mit "falschen" Bearbeitungen gemacht, hier in diesem Faden könnt ihr klagen ohne Ende.

Nur noch mal zur Sicherheit: ich finde es durchaus legitim, vereinfachte Bearbeitungen für Anfänger zu creieren, wenn sie noch halbwegs die Qualität eines leichten Czerny-Stückes haben, aber drunter bitte nicht.

Diese vorliegende Bearbeitung macht mich einfach nur völlig wütend... was SOLL das - frage ich mich und wer braucht das?!?
 

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(...)Diese vorliegende Bearbeitung macht mich einfach nur völlig wütend... was SOLL das - frage ich mich und wer braucht das?!?

Hallo Viola,

die zitierte "Bearbeitung" ist derart unter aller Sau, dass sie schon wieder komisch ist :D

Wer das braucht, der hat das nötig... Was das soll? Na, großes Lob und ausdauernde Streicheleinheiten will man für diese "Bearbeitung" ernten :D

Allerdings sehe ich die großen und die weniger großen Klassiker keiner Gefahr ausgesetzt: dem Mond ist gleichgültig, wie viele Hunde ihn anbellen :D

Gruß,
Rolf
 
Gerade ist mir schon wieder so eine Bearbeitung in die Hände gefallen... ein bekanntes Menuett aus dem Streichquartett op. 13 Nr.5 von Luigi Boccherini. Die Bearbeitung ist von William Wallace... wahrscheinlich noch mal von jemandem "nachbearbeitet" und als pdf ins Netz gestellt, also eine Bearbeitung von einer Bearbeitung, vielleicht von einem Kollegen oder einer Schülerin... keine Ahnung. Braucht die Welt DAS? Daran ist doch NICHTS mehr richtig... und in mir erzeugt das eine absolute Horrorvision, wie die "klassische traditionelle Musik" in 100 Jahren vermittelt wird: als eine absolute Weichspülung der Originale. Blos keine Oktaven, blos keine Vorschläge, blos keine Schwierigkeiten. Und DAS ist dann repräsentativ für die "grooooßen Klassiker"?!?!

Am liebsten würde ich sofort einen Verein gründen:

Rettet die Klassiker! So schwer sind sie nicht!

Nun ja, andererseits haben immer schon Komponisten die Theman anderer bearbeitet. Allerdings eher in die andere Richtung! Die Tendenz war immer, den Dingen eine Qualität hinzuzufügen - und nicht, wie in unserem Beispiel, alles Essenzielle raus zu arrangieren.

Habt ihr bestimmt auch schon leidige Erfahrung mit "falschen" Bearbeitungen gemacht, hier in diesem Faden könnt ihr klagen ohne Ende.

Nur noch mal zur Sicherheit: ich finde es durchaus legitim, vereinfachte Bearbeitungen für Anfänger zu creieren, wenn sie noch halbwegs die Qualität eines leichten Czerny-Stückes haben, aber drunter bitte nicht.

Diese vorliegende Bearbeitung macht mich einfach nur völlig wütend... was SOLL das - frage ich mich und wer braucht das?!?


Liebe Viola,

du kannst dir denken, dass du mir aus der Seele sprichst!!! Der Verein hat also schon mal mindestens zwei Mitglieder :p !

Mir ist überhaupt ein absolutes Rätsel, wieso so etwas gemacht wird. Ausgerechnet für unser Instrument, für das es so viel Literatur gibt wie für kein zweites. Ja, wenn jetzt einer vielleicht Fagott o.ä. spielt ..... .

Aber wir haben eine solch ungeheure Auswahl an Originalliteratur, dass man für jedes Level und jeden Geschmack etwas finden kann. Deshalb benutze ich überhaupt keine Bearbeitungen, außer von Film - , Pop- und Rockmusik.

Bei einem Schülervorspiel einer Kollegin stand "Mondschein-Sonate" von Beethoven auf dem Programm. Was hat der Schüler gespielt? Eine Bearbeitung! Würg!!! Und es stand noch nicht mal als Bearbeitung im Programm. Ich begreife sowas nicht. Es gibt so viel tolle Originalstücke.... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich bin zwar Anfänger, suche aber möglichst originale Stücke, die ich halt mit meinem Können bewältigen kann. Deshalb freue ich mich auch immer wieder, wenn jemand ein relativ leichtes Stück (Original) vorstellt, woran ich mich dann auch versuchen kann, wie z.B. das Cimarosa-Stück von dir, Viola. Macht sooo Spaß, das zu spielen, auch wenn es wirklich nicht ohne ist ;)
Ganz selten habe ich auch mal ein bearbeitetes Stück, aber nur, wenn es auch wirklich hübsch klingt und dann ist es auch meistens kein "klassisches Stück", sondern etwas aus Filmen etc..
Bei vielen Stücken stehen einem aber auch einfach nur noch die Haare zu Berge..:shock:
Von daher würde ich deinem Verein ebenfalls beitreten... ich würde mich bemühen, die Klassiker zu retten und strenge mich lieber ein bischen mehr an beim lernen, als sowas wie du da gezeigt hast zu spielen ;)
 
Hallo viola und chiarina

ich hoffe, ich darf dem Verein beitreten mit dem Motto:

Spiele die Klassiker im Original - oder die Vereinfachungen, die du dir selbst erarbeitet hast.:D

Zum Beispiel meine Baustelle Bach Inventionen:

- zu viele Noten im Takt? = dann werden aus einem Takt (zur Übersicht) eben mehrere Takte gemacht.
- Mehrstimmig? = Ja mei, dann muss eben eine Stimme dran glauben.
- Beide Hände zusammen zu beschäftigt? = Dann spielt links eben nur Harmonietöne auf schweren Taktzeiten. (Bei Kontrapunkt auch anders herum)
- Ornamente? = können warten
- Stück zu lang? = Egal, mit 16 Takten kann man sich auch schon beschäftigen.
- Tempoangabe zu schnell? = Halbe Fahrt kling oft schöner:p

- Vorschläge? = müssen bedingungslos mit rein. Da kenne ich keine Gnade:guitar2:.

Allein das Abschreiben der vereinfachten Noten von Hand und das Arbeiten am Stück übt gewaltig.

Wichtig ist mir dabei aber das Ziel: Das Stück irgendwann "im Original" spielen zu können.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Dieser Verein ist eine gute Idee!

Das Problem ergibt sich dadurch, dass man als Anfänger zuerst ganz leichte Stücke nimmt um überhaupt einen Zugang zum Instrument zu finden. Obwohl die ausgewählten Stücke extrem leicht sind, kostet es Mühe, sie zu lernen. Wenn diese dann ziemlich stark verhunzt klingen, obwohl (oder weil) man sie richtig spielt, ist das ärgerlich.

@NewOldie
Bist Du der Erfinder des Musik-Puzzle?
So wie Du das beschreibst, scheint das viel Arbeit zu sein.

Grüße
Thomas
 
@NewOldie
Bist Du der Erfinder des Musik-Puzzle?
So wie Du das beschreibst, scheint das viel Arbeit zu sein.

Grüße
Thomas

hi, Thomas
das ist schon viel Arbeit dabei.
In meinem Dickkopf steckt aber die Idee später über Bach frei improvisieren zu können.
Zum Beispiel so was: ( natürlich nur in Ansätzen, aber man darf ja träumen..:p)
http://www.youtube.com/watch?v=E3l8lVXWk-I

Und dafür ist so eine Ziergliederung hilfreich, auf die man sich dann stützen kann.
Mein Lehrer nickt das jedenfalls ab.:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Der Verein gefällt mir auch. :D

aber ich finde, man muss schon differenzieren zwischen Stücken mit anderer Besetzung, die für Klavier umgearbeitet wurden (haben ja auch viele große Komponisten gemacht) und originalen Klavierstücken, die bearbeitet wurden.

Und auch da müsste man wieder differenzieren. Je bekannter und älter das Stück, umso mehr sollte man auf eine Bearbeitung verzichten.

Mich nervt vor allem dieser seichte Mist ala Heumann...:mad:

Aber ich geb zu, dass ich für meine Schüler auch manchmal Stücke leicht bearbeite. Wenn sich im Unterricht herausstellt, dass für den Schüler manche Stellen technisch einfach nicht machbar sind (wegen zu kurzer Finger etc.) und er aber sonst dem Stück gewachsen ist, streiche ich schon hier und da mal ne Note weg. Aber nur dann, wenn das kein großer Eingriff in das Stück ist und nicht ins Gewicht fällt.

Wenn mir irgendein Stück aus einer Klavierschule nicht gefällt, bin ich da schon auch mal rigoroser. :D Sofern die Bearbeitung eine Verbesserung bedeutet.


Zu dem Boccherini-Quartett: naja, im Internet findet man so viel Mist, dass es sich nicht lohnt, sich darüber aufzuregen. Also am besten einfach ignorieren, schont die Nerven. :cool:
 

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