Qualitativ guter Klavierunterricht

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Leoniesophie

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Ich habe mit Interesse Miss Emersons Faden über geeignetet Klavierliteratur für Gruppenunterricht gelesen, der langsam in die Off-topic-Zone gerät, wenn ich jetzt noch was dazu schreibe.

Von daher würde ich hier gerne mit Euch Meinungen austauschen. Ich denke, daß private Musikschulen auch Interesse an gutem Umsatz haben, aber daß der Guppenunterricht vllt. auch Kindern Kontakt zur Instrumentalmusik ermöglichen soll, die den Einzelunterricht nicht bezahlt bekämen.
Ich würde mir aber für mein Kind ( 7 Jahre) keinen Gruppenunterricht vorstellen können, da ich das Eingehen auf das spezifische Lerntempo als wichtig erachte. Der 30- minütige wöchentliche Unterricht reicht vom Umfang her und ist durchaus bezahlbar. Man sollte qualitativ guten Einzelunterricht wertschätzen und auch einen angemessenen Preis dafür zahlen, weil es das wert ist. Gruppenangebote kann ich mir aber ergänzend vorstellen ( siehe Violas Beispiele).
Im Gesundheitswesen wird auch schon seit längerem von verschieden Seiten her versucht, qualitativ gute Einzeltherapie durch Gruppenangebote zur ersetzen. Das kann manchmal angemessen sein, aber oft eben nicht und der Patient hat nichts mehr davon. Hier soll natürlich gespart werden.
Welche Bedingungen braucht denn ein Klavierlehrer, um unter eigener Regie zu unterrichten? Ich habe keinen Dunst von dieser Materie, aber ich denke, daß wichtigste Kapital ist wahrscheinlich die Ausbildung und das pädagogische Händchen. Andersherum gefragt: warum macht sich dann nicht jeder selbstständig, das ist doch meines Erachtens in jedem Fall angenehmer, oder?
 
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Im Allgemeinen ist es so, dass ein Selbständiger für die Berechnung seines monatlichen finanziellen Haushalts hauptsächlich die Ausgaben als Fixposten hat.
Als Angestellter hat man jedoch auch die Einnahmen als Fixposition. Zusätzlich gibt es Urlaubsgeld, Weihnachtsremuneration und bezahlten Urlaub.

Abgesehen von diesem Aspekt, trägt man als Selbständiger die Verantwortung für das Funktionieren des Betriebes - mit allen Konsequenzen.
Das sind nur ein paar allgemeine Denkanstöße. Wahrscheinlich lassen sich für die Klavierlehrer daraus Parallelen ableiten.

Grüße
Thomas
 
Hallo Leoniesophie,

ein Nachteil für Selbstständige ist z.B., dass bei Krankheit kein Geld kommt. Das hält aber auch gesund - ich bin nur sehr selten krank! :p Auch die schon von Thomas erwähnten Vorteile des Angestelltendaseins fallen weg.

Vielleicht findet man auch in manchen Gegenden ( ländlichen?) nur schwer Schüler oder Eltern, die für ihre Kinder für sie nicht wenig Geld jeden Monat auf den Tisch legen müssen für Klavierunterricht. Meistens tun Eltern das gern, wenn sie finanziell einigermaßen gut dastehen und ihnen musische Bildung für ihr Kind wichtig ist.

Besonders schwierig ist es für Nicht-Klavierlehrer, also Cellolehrer u.ä.. Als Selbstständige finden die manchmal nur schwer Schüler. weil die Instrumente nicht so beliebt sind.

Dann ist es so, dass wir ja leider zum selbstständigen Dasein keine Informationen im Studium bekommen. Der ganze Steuer- und Versicherungskram etc. muss also erstmal erarbeitet werden.
Außerdem ist ein Angestelltendasein vermutlich in gewisser Weise bequemer. Man muss sich um nichts kümmern und bekommt jeden Monat sein Geld aufs Konto. Außerdem muss man nicht entweder zu verschiedenen Schülern nach Hause fahren oder einen eigenen Unterrichtsraum besitzen, in dem man stundenlang ohne irgendwen zu nerven unterrichten kann.

Ist man selbstständig, muss man sich um alles kümmern und was passiert, wenn keiner mehr kommt? :D Es ist auch ein Nachteil, dass man keine Kollegen hat, mit denen man sich austauschen kann ( was aber eh selten passiert nach meiner Erfahrung).

Tut mir leid - ich habe jetzt einfach alles aufgeschrieben, was mir so eingefallen ist und es ist leider etwas wirr geworden. Na ja....!

Aber ich bin so froh, dass ich selbständig bin!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Hurra!!! Ich kann machen, was ich will!!! :p

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ach so, qualitativ guter Unterricht hängt also auch von den Rahmenbedingungen ab. Der wichtigste Punkt ist aber die Befähigung der Lehrkraft.
 
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Hallo Chiarina und thomas
Danke für die schnelle Antwort.
Also so gesehn' sind das alles überschaubare Faktoren für die Selbstständigkeit. Ich bin auch seit 15 jahren selbstständig und habe diesen Schritt nie bereut. Die Vorteile des Angestelltendaseins kann man ja auch als Selbstständige versichern, z. B. eine Krankenversicherung mit Krankengeld ab dem 1. / 21. oder 42. Tag der Krankheit. Ab dem ersten Tag ist es recht teuer, aber ab dem 42. Tag hab ich das auch und zwar dafür, wenn man mal ganz schlimm oder ganz lange krank ist. Und 6 Wochen Krankheit sowie nochmal 6 Wochen Urlaub rechne ich in die Kalkulation dazu.
In unserer Branche gibt es auch solche speziellen Existenzgründerseminare ( 1 Wochenende), die sehr viel Information bieten.
Im Angestelltenverhältnis wird man natürlich nicht gleich nervös, wenn mal nichts zu tun ist, wobei in kommerziellen Musikschulen wahrscheinlich nach Anzahl der tatsächlich abgehaltenen Stunden abgerechnet wird. Als selbstständiger Musiklehrer muss man wahrscheinlich er langsam lernen, auch betriebswirtschaftliches Denken miteinzubeziehen.
Der nächste Punkt, Austausch mit Kollegen, war mir auch immer sehr wichtig. Aber dafür gibt es ja gottseidank Foren wie dieses hier, und auch für verschiedene Berufsgruppen.

Unterm Strich gesehn wiegen der Vorteil der persönlichen Freiheit, sowohl inhaltlich als auch von der zeitlichen Einteilung her die Nachteile der Selbstständigkeit für mich auf.

Achtung: Spaßmodus an:

Frage: Warum arbeitet man 12 Stunden als Selbstständige?
Antwort: Damit man nicht 8 Stunden für jemanden anderen arbeiten muß!
 
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Warum macht sich dann nicht jeder selbstständig, das ist doch meines Erachtens in jedem Fall angenehmer, oder?

Ich kenne hier bei mir in der Gegend eigentlich ausschließlich selbständige Instrumentallehrkräfte. Einige haben noch ein kleines Stundendeputet an einer der umliegenden Musikschulen, als Honorarkraft oder spielen auch noch als Freelancer (schreibt man das so?) in verschiedenen Orchestern und Ensembles mit.

Bei uns in der Gegend gibt es nur einige wenige Angestellte Musiklehrkräfte an den Musikschulen. Würde jemand versuchen, sich eine Stelle einzuklagen (zB mit der Gewerkschaft auf Grund eines Gesetzes: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit) dann drohen die Städte damit, die Musikschulen ganz zu schließen. Immerhin ist der Betrieb einer Musikschule in NRW eine freiwillige Leistung der Kommunen. Da immer mehr Haushalte der Städte eingefroren werden durch den Regierungspräsidenten gesperrt werden und dann nach Umsetzung diverser Auflagen genehmigt werden müssen ist dieser Posten "Musikschule" immer wieder neu jedes Jahr auf Messers Schneide. Da hat der Lothar Spät in Baden-Würtemberg es besser gemacht und diese Aufgabe den Kommunen verbindlich per Gesetz aufs Auge gedrückt.


Was das jetzt aber mit der Qualität des Unterrichtes zu tun haben soll weiß ich nicht.

Ich meine, entweder bleibt man neugierig und versucht, seine Kundschaft gut zu bedienen (Dienstleistung eben) oder man schert sich nicht drum, was die Kundschaft will und bietet zB nur Kurzhaarschnitte an, egal, wer da in den Laden kommt...

Zweier-Unterricht verlangt letztendlich wesentlich mehr Vorbereitung und doppelt so viel Einsatz im Unterricht selbst. Dafür erhält man aber nicht mehr Geld. Die Nutznießer sind meist die Eltern, die sich einen KL eben "teilen" wollen. Die KLK muss doch sowieso allen das Gleiche erklären, ist doch egal, ob ihr ein oder zwei Kinder zuhören!
Wozu sollte man also Zweierunterricht anbieten und sich das antun? (was nicht heißt, dass ich Zweierunterricht ablehne! Im Gegenteil, es kann auch befruchtend für beide Klienten sein!)
 
Hallo liebe Viola,

ich bin etwas off-topic geraten. Der Ausgangspunkt war für mich hasenbeins gewohnt charmante Bemerkungen in Miss Emerssons Faden. Hat Zweier-unterricht in einer Musikschule noch mit Qualität zu tun? Und nach Deinen Ausführungen ist dies eine eher nicht zu empfehlende alleinige Unterrichtsform für Anfänger.Denn wenn man als verantwortungsbewußter Lehrer jedem Schüler gerecht werden will, braucht man ja anscheinend auch die Vorbereitungszeit für 2 Schüler, wird aber nur wie für Einzelunterricht bezahlt.
Meine Erfahrungen dazu: ich hatte immer Einzelunterricht: als Jugendlicher bin ich zur Lehrerin nach Hause gekommen, jetzt als Wiedereinsteigerin wollte ich bei mir zuhause unterrichtet werden. Es kam ein Lehrer von der Musikschule; er war ewig im Stress, guckte ständig auf die Uhr, hatte keine Lust zum Unterrichten. Nein danke, ich habe nach einem Semester gewechselt, und zwar zu einem Privatlehrer. Ich muss zwar jetzt dorthinfahren, aber die Qualität des Unterrichts ist um Längen besser. Wahrscheinlich kommt es da aber auch auf die Persönlichkeit des Lehrer an.

Für Jazzpianounterricht gehe ich zu einem Musiker, der auch schon lange unterrichtet. Er zeigt mir neue Sachen zum Üben, erklärt mir was aus der Harmonielehrer weiter. Dann gehts nach Hause zum Üben .Und wenn ich die "Hausaufgaben" kann, ruf ich wieder an und wir machen einen neuen Unterrichtstermin aus. Da lerne ich in einer Stunde soviel, daß ich für 4 Wochen zu tun habe. Man muss jede Minute hochkonzentriert bleiben, um aus diesem Füllhorn an Wissen alles aufnehmen zu können.
Beide Unterrichtsformen gefallen mir.


Was das jetzt aber mit der Qualität des Unterrichtes zu tun haben soll weiß ich nicht.
 

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