Aufnahmeprüfung in Schulmusik

phil.lx

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9. Aug. 2022
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Guten Tag ihr alle,

Ich möchte mich in einem Jahr für Musik auf Lehramt in Karlsruhe und Stuttgart bewerben. Ich spiele seit fast 12 Jahren Klavier, davon hab ich mir allerdings einen großen Teil nach ca. 4-5 Jahren Unterricht selbst beigebracht. Seit Juni nehme ich allerdings wieder regelmäßig Klavierunterricht. Für die Aufnahmeprüfung benötige ich 3 bzw. 4 Stücke aus verschiedenen Epochen mittelschwerer bis schwerer Schwierigkeit. Denkt ihr mit folgenden Stücken kann ich das abdecken oder empfehlt ihr noch Änderungen?

Bach - Präludium und Fuge in c-moll, BWV 847
Beethoven - Allegro vivace aus der Sonate in A-Dur, Op. 2 Nr. 2
Chopin - Nocturne in c-moll, Op. 48 Nr. 1
Prokofiev - Nr. 7 aus dem op. 22 "20 Visions fugitives"

Liebe Grüße
Phil
 
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Gutes Gelingen! :super:

Dieser Beethoven-Satz kann nicht verkehrt sein, steckt er doch voller technischer Raffinessen. Da wird die Jury hellwach jeden Takt mitverfolgen. :blöd:
 
Ich habe Schulmusik mit Klavier im Hauptfach studiert (vor ca. 20 Jahren). Grundsätzlich halte ich die Werkauswahl für gut mit zwei Einschränkungen: BWV 847 ist sehr bekannt und wird häufig gespielt. Da würde ich mir ein etwas unbekannteres Paar aus dem WTK suchen.

Und warum spielst du keine ganze Sonate? Wird das nicht verlangt?

Op. 2 Nr. 2 ist übrigens ein Werk, das viel Esprit und Souveränität erfordert. Igor Levit nennt sie „das komponierte Glatteis“. Es gibt Beethoven-Sonaten mittleren Schwierigkeitsgrades, die verlässlicher sind. Aber wenn dein Herz dran hängt und du dir absolut sicher bist, warum nicht?

Auf jeden Fall auch von mir gutes Gelingen!
 
Kann sein, dass du evtl. noch ein anderes Werk der Moderne bzw. der Neuen Musik benötigst. Dann nimm am besten kein Pop-Piano à la Mike Schoenmehl, sondern etwas, was der Epoche gerecht wird. Macht einen guten Eindruck. Ich spreche aus Erfahrung :005:

Ansonsten kommt es nur sekundär, gar terziär auf das Programm an. Viel wichtiger ist, dass du es gut spielst. Fehler sind weniger bedeutsam - es soll musikalisch schön, verständig und verständlich und vor allem (!) entwicklungsfähig klingen. Am interessantesten sind gut fortgeschrittene Studenten, bei denen man Potential läuten hört. Sogar mehr als welche, die ein seit zwei Jahren aalglatt gebügeltes Programm perfekt, aber etwas charakterlos spielen.
 
Vielen Dank erstmal für all eure lieben Antworten :D

Dieser Beethoven-Satz kann nicht verkehrt sein, steckt er doch voller technischer Raffinessen. Da wird die Jury hellwach jeden Takt mitverfolgen. :blöd:
Jap, das wird auf jeden Fall spannend, ich hoffe, dass ich das bis dahin anständig spielen kann 😅


BWV 847 ist sehr bekannt und wird häufig gespielt. Da würde ich mir ein etwas unbekannteres Paar aus dem WTK suchen.
Vielen Dank für den Tipp :D Da werde ich mir auf jeden Fall nochmal die anderen Werke anhören um vielleicht etwas anderes passendes zu finden.
Und warum spielst du keine ganze Sonate? Wird das nicht verlangt?
Nein, wird es nicht. Im Gegenteil: Das Programm würde dadurch länger werden als erlaubt.
Op. 2 Nr. 2 ist übrigens ein Werk, das viel Esprit und Souveränität erfordert. Igor Levit nennt sie „das komponierte Glatteis“. Es gibt Beethoven-Sonaten mittleren Schwierigkeitsgrades, die verlässlicher sind. Aber wenn dein Herz dran hängt und du dir absolut sicher bist, warum nicht?
Das musste ich auch schon feststellen, hab das Stück tatsächlich erst durch Levits Podcast näher kennengelernt, mir macht es allerdings echt Spaß, das zu spielen, auch wenn es einige knifflige Stellen gibt.


Kann sein, dass du evtl. noch ein anderes Werk der Moderne bzw. der Neuen Musik benötigst. Dann nimm am besten kein Pop-Piano à la Mike Schoenmehl, sondern etwas, was der Epoche gerecht wird. Macht einen guten Eindruck. Ich spreche aus Erfahrung :005:
Okay, hättest du dafür irgendwelche Vorschläge? Ich kenne mich im Grunde genommen mit dieser Epoche gar nicht aus, meine Klavierlehrerin meint allerdings, ich sollte aus der Epoche eher etwas ruhigeres nehmen, nachdem die vorangegangen 3 Stücke alle in ihrer eigenen Art nicht ruhig sind, beziehungsweise unruhige Stellen haben.
Ansonsten kommt es nur sekundär, gar terziär auf das Programm an. Viel wichtiger ist, dass du es gut spielst. Fehler sind weniger bedeutsam - es soll musikalisch schön, verständig und verständlich und vor allem (!) entwicklungsfähig klingen. Am interessantesten sind gut fortgeschrittene Studenten, bei denen man Potential läuten hört. Sogar mehr als welche, die ein seit zwei Jahren aalglatt gebügeltes Programm perfekt, aber etwas charakterlos spielen.
Das beruhigt mich schon mal. Ich habe natürlich durch meine lange Zeit ohne anständigen Unterricht einige technische Defizite, die es jetzt aufzuholen gilt, allerdings in dieser Zeit (so das Feedback vieler Mitmenschen) ziemlich viel an "Musikalität" dazugewonnen. Ich schicke vielleicht mal einfach jeweils eine Aufnahme von dem Sonatensatz und der Nocturne dazu, vielleicht könntet ihr mir ja sagen, ob das schon in die richtige Richtung geht, da ich doch bis jetzt nur sehr wenig Feedback von Profis bekommen habe. (Nocturne (mit absolut schrecklicher Videoqualität) und Sonatensatz).

Ach und eine Frage hätte ich noch zu der Aufnahmeprüfung: Wird bei Schulmusik üblicherweise der Klavierpart an sich stark gewichtet oder ist es noch möglich mit einer (sehr) guten Leistung in den anderen Bereichen (Theorie, Gehörbildung, schulpraktisches Spiel u.s.w.) eine eher mäßig gelaufene Vorführung des Programms auszugleichen?
 
Den Sonatensatz finde ich schon sehr gut.

Die ganz schnellen Noten (32stel und später die 16tel "Tonleiter-Triolen", überhaupt schnelle Skalen) sind allerdings unsauber und oft sogar einen Ticken zu schnell. Wenn man in der Lage ist, "schnell" zu hören, dann ist das deutlich zu hören.
Dafür ist nun noch ein Jahr Zeit. Beeindruckt hat mich das sehr gerade Sechzehntel"tremolo" in der Durchführung.

(Wird die Exposition nicht wiederholt? *staun* ich habe die Noten nicht hier...)
 
Beim Video mit dem Nocturne von Chopin fallen mir, dem Holzhacker, mehrere Sachen in der generellen Haltung am Klavier auf:

- die Hand oder auch der Oberkörper geht immer irgendwie weg, wenn die Figuration "erledigt" ist (beim Schlussakkord wollen die hängenden Hände am liebsten gleich zurück in die Hosentaschen...)

- die schnellen oder großen griffigen Sachen kommen robust und sind weiter kein Problem

- bei den sehr melodiebetonten Abschnitten habe ich da mal eine Frage:

Kannst Du alle Melodien (so wie den Abgesang am Ende) ganz allein ohne Begleitung (und übrigens mit beliebigem bequemen Fingersatz) spielen, so schön, dass die Vögel angeflogen kommen? :tra192:
Im Moment orientieren sich die Melodiechen nach der jeweiligen Begleitung.

Auch dafür ist das eine Jahr gut investiert, finde ich. :-)
 
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Den Sonatensatz finde ich schon sehr gut.

Die ganz schnellen Noten (32stel und später die 16tel "Tonleiter-Triolen", überhaupt schnelle Skalen) sind allerdings unsauber und oft sogar einen Ticken zu schnell. Wenn man in der Lage ist, "schnell" zu hören, dann ist das deutlich zu hören.
Dafür ist nun noch ein Jahr Zeit. Beeindruckt hat mich das sehr gerade Sechzehntel"tremolo" in der Durchführung.

(Wird die Exposition nicht wiederholt? *staun* ich habe die Noten nicht hier...)
Ja, diese verhexten 32stel-Läufe 😅 Da werde ich mich in der kommenden Zeit auf jeden Fall mal dransetzen. Gerade wenn ich die Abspielgeschwindigkeit auf 0.5x stelle, werden die unsauberen Stellen sehr schnell sichtbar, das wird dann hoffentlich bald nicht mehr so schlimm sein. Vielen Dank für das Lob zu dem Sechzehnteltremolo :D
An sich sollen so wohl die Exposition als auch danach der Block aus Durchführung und Reprise wiederholt werden, allerdings habe ich schon die ein oder andere Aufnahme gehört, die ganz ohne Wiederholung gespielt wird (die Durchführung+Reprise wiederholt sowieso gefühlt niemand). Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher ob ich die Exposition tatsächlich nur einmal spielen sollte, oder doch wiederhole, wobei ich gerade zu letzterem tendiere.
Beim Video mit dem Nocturne von Chopin fallen mir, dem Holzhacker, mehrere Sachen in der generellen Haltung am Klavier auf:

- die Hand oder auch der Oberkörper geht immer irgendwie weg, wenn die Figuration "erledigt" ist (beim Schlussakkord wollen die hängenden Hände am liebsten gleich zurück in die Hosentaschen...)
Ich bin ehrlich, als ich das heute morgen aufgenommen habe, hatte ich auch in dem Moment absolut keine Ahnung warum ich meine Hände hängengelassen habe, das hab ich davor noch nie gemacht, sonst bleiben die eigentlich immer bei den Tasten. Wahrscheinlich einfach in dem Moment eine spontane Reaktion um nochmal ganz ruhig und entspannt durchzuatmen während der letzte Akkord verklingt (ich verwende ganz gerne bei solchen "tieferen" Stücken Entspannungsmethoden aus der Hypnose um mich innerlich darauf einzustellen).
Kannst Du alle Melodien (so wie den Abgesang am Ende) ganz allein ohne Begleitung (und übrigens mit beliebigem bequemen Fingersatz) spielen, so schön, dass die Vögel angeflogen kommen? :tra192:
Im Moment orientieren sich die Melodiechen nach der jeweiligen Begleitung.
Wahrscheinlich noch lange nicht jede Stelle, aber wenn ich es bewusst versuche, dann kann ich diese Melodien auch schöner spielen als es jetzt mit der Begleitung der Fall war.

Vielen Dank dir für deine Zeit und dein Feedback :D
 
Vielen lieben Dank @JonasKlais, sowas hab ich schon irgendwie gesucht :D
 
Vielen lieben Dank @JonasKlais, sowas hab ich schon irgendwie gesucht :D
Zu Beginn des Buches entschuldigt sich der Autor dafür, dass er mit scheinbaren Banalitäten anfängt, aber er demonstriert in verständlicher Weise anhand einfachster Bewegungsabläufe/-muster die Grundlagen, über die man sich sonst nie Gedanken gemacht hätte und die auch nicht in jedem Klavierunterricht veranschaulicht werden.

P.S.
habe gerade gelesen, dass du auch Orgel spielst, das habe ich auch sehr lange. Umso wichtiger ist es, die für ein Klavier hilfreichen Bewegungsabläufe zu verstehen, weil die Klangerzeugung und Mechanik der Orgel für die Klaviertechnik sogar eher unvorteilhaft ist und man die Unterschiedlichkeit der Instrumente nicht nur abstrakt wissen muss (das weiß eigentlich jeder Orgelspieler), sondern auch hinsichtlich der Bewegungsabläufe verinnerlichen muss.
 
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Das beruhigt mich schon mal. Ich habe natürlich durch meine lange Zeit ohne anständigen Unterricht einige technische Defizite, die es jetzt aufzuholen gilt, allerdings in dieser Zeit (so das Feedback vieler Mitmenschen) ziemlich viel an "Musikalität" dazugewonnen.

Ein sehr bekannter Pianist und Klavierpädagoge sagte mal: "Die meisten Pianisten sind zufrieden mit ihrer Musikalität und unzufrieden mit ihrer Technik. Umgekehrt sollte es sein!"

Dem ist - auch in deinem Fall - nichts hinzuzufügen.
 
Ich bin mit keinem von beiden zufrieden, allerdings weiß ich nun mal, dass ich inzwischen schon intuitiv mit deutlich mehr Ausdruck spiele als noch vor einigen Jahren. Und um in beidem besser zu werden, nehme ich jetzt halt wieder Klavierunterricht, von daher verstehe ich um ehrlich zu sein nicht, was mir dieses Zitat bringen könnte 🤔
 
Ich sag's mal anders: Du wirst in der Eignungsprüfung nicht scheitern, weil deine Technik mangelhaft ist. Musikalisch ist das Nocturne (die Sonate habe ich nicht angehört) allerdings noch ziemlich ausbaufähig - da liegt doch sehr vieles unterhalb des vermutlich geforderten Niveaus. Rhythmisch ist das über weite Strecken völlig unklar, die Phrasen wissen nicht, wo sie herkommen und vor allem, wo sie hin sollen und auch die klangliche Differenzierung, die dynamische Bandbreite und das Timing sind ganz sicher noch lange nicht auf Hochschulniveau. Das alles ist viel wichtiger zu üben als beispielsweise die Oktavpassagen - wenn du da mal eine nicht triffst, ist der Schaden bei weitem nicht so groß wie bei den musikalischen Unzulänglichkeiten.
 
Damit kann ich doch schon viel mehr anfangen, vielen Dank
 
Damit kann ich doch schon viel mehr anfangen, vielen Dank
Wobei ich dazu gerne anmerken möchte (Vorsicht, ab jetzt wird's kontrovers), dass ich dieser Herangehensweise an Interpretation sehr kritisch gegenüberstehe. Letztlich tue, möchte und werde ich hauptsächlich nicht für hochstudierte Musiker musizieren, sondern für das "einfache" Volk (und ich denke dafür ist die Musik in ihrem Ursprung und durch die Geschichte hindurch da) und dort bekomme ich im Grunde genommen seit ca. 2-3 Jahren einstimmige Resonanz, dass bei diesen Leuten meine eigene Art zu spielen, vielleicht auch gerade deshalb, weil sie sich von den Profipianisten unterscheidet, deutlich mehr Emotionen auslöst. Ich möchte hiermit im Übrigen nicht sagen, dass ich diese Herangehensweise prinzipiell ablehne und mich nicht für die Vorbereitung auf das Studium und das Studium selbst darauf einlassen werde.. (Ok gut, das ist dann doch irgendwie abgeschweift)

Hast du nun einen richtig guten Lehrer? Das ist absolut essentiell wichtig!
Ich weiß es nicht. Ich hatte ja davor nur 2 Lehrer, an die ich mich kaum erinnern kann, also eigentlich keine Vergleichsbasis. Menschlich gesehen komme ich mit meiner jetzigen Lehrerin sehr gut klar, jedoch reichen 45 Minuten selten aus, um wirklich an solchen Dingen, wie mick sie beschrieben hat, zu arbeiten. Meistens gehen halt gleich am Anfang 20 Minuten auf Begrüßen, Aufwärmen, Blattspiel und kurze Besprechungen zu anderen Themen drauf. Danach nochmal 6-7 Minuten zum Vorspielen des Werks. Effektiv daran arbeiten tun wir also meistens nur um die 15 Minuten. Dazu kommen dann die Unterrichtspausen während der Schulferien. Und auch während dieser "effektiven" Zeit arbeiten wir hauptsächlich an den rein technischen Sachen, sodass für die Dinge wie beispielsweise ein voller Klang oder eine richtige Klangbalance meistens nur ein "Probier das doch mal selbst zu Hause aus" übrig bleibt. Ein Lehrerwechsel wäre allerdings wohl recht schwer, unsere örtliche Musikschule hat nicht viel zu bieten die nächsten größeren Städte sind schon ein Stückchen weg und mit dem Theorie- sowie dem Gesangsunterricht ab September wird sich mein Geldbeutel sowieso schon beschweren
 
45 Minuten sind wenig, und wenn die Hälfte noch verquatscht wird... also, wenn schon dort bleiben: das muss effizienter werden.

Hat die örtliche Musikschule denn nicht den typischen Großmeister, von dem die Klavierlehrerinnen ehrfurchtsvoll wispern?

Du machst genau das ganz klassische private Vorbereitungsjahr für ein Studium. Mit diesem Spruch auf den Lippen findest Du ganz andere Klavierlehrer. Das ist ein ganz eigener Lebensabschnitt.

Lieber alle zwei Wochen mit der Bahn nach Karlsruhe zu einem Konservatoriumslehrer fahren. Das Geld ist gut investiert, und teurer wird das Leben sowieso noch.
Musst dann auch mal Muggen machen, z.B. als billiger Liedbegleiter für Gesangsstudenten.
 
Letztlich tue, möchte und werde ich hauptsächlich nicht für hochstudierte Musiker musizieren, sondern für das "einfache" Volk (und ich denke dafür ist die Musik in ihrem Ursprung und durch die Geschichte hindurch da) und dort bekomme ich im Grunde genommen seit ca. 2-3 Jahren einstimmige Resonanz, dass bei diesen Leuten meine eigene Art zu spielen, vielleicht auch gerade deshalb, weil sie sich von den Profipianisten unterscheidet, deutlich mehr Emotionen auslöst.
Ogottogott.

Das ist richtig schlimm.

Spielt schon recht anspruchsvolle Literatur, hat aber genau dieselbe Einstellung wie viele dieser Typen, die hier mit ihrem unausgegorenen 08/15-TEY-Kram ankommen.

Nichts als "narcissistic defense".

Wenn ich ein Hochschullehrer wäre, der diese Zeilen zufällig liest, wüsste ich, dass ich Dich keinesfalls aufnehmen würde.
 
Wobei ich dazu gerne anmerken möchte (Vorsicht, ab jetzt wird's kontrovers), dass ich dieser Herangehensweise an Interpretation sehr kritisch gegenüberstehe. Letztlich tue, möchte und werde ich hauptsächlich nicht für hochstudierte Musiker musizieren, sondern für das "einfache" Volk (und ich denke dafür ist die Musik in ihrem Ursprung und durch die Geschichte hindurch da) und dort bekomme ich im Grunde genommen seit ca. 2-3 Jahren einstimmige Resonanz, dass bei diesen Leuten meine eigene Art zu spielen, vielleicht auch gerade deshalb, weil sie sich von den Profipianisten unterscheidet, deutlich mehr Emotionen auslöst.
Diese Aussage ist naiv, was angesichts deines Alters und deiner Erfahrung auch erstmal völlig ok ist. Du schreibst wie ein noch nicht reifer Apfel am Baum es tun würde, der noch nicht weiß, wie aromatisch er von der Sonne gereift schmecken würde. Ich bin mir sicher: Während oder nach deinem Studium würdest du das ganz anders sehen! Ich habe an der Musikhochschule häufig die Einstellung erlebt: „Ich will Technik erarbeiten, ins Musikalische will ich mir nicht hineinreden lassen. Ich lasse mich doch nicht verbiegen.“ So etwas in der Richtung lese ich auch bei dir heraus. Wenn du einen wirklich guten Lehrer bzw. Professor hast, wirst du erkennen, dass es gerade (und im Grunde fast nur) darum geht, es dir und deinen individuellen Voraussetzungen zu ermöglichen, dich und deine Möglichkeiten zu entfalten.
 

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