"Piano-Mann" als Folter in der Nachbarschaft

Bei mir eigentlich nur mich (mich stört meine Stümperhaftigkeit am meisten) oder meine Frau aber diese ist geduldig :009:
 
Vor dreißig Jahren bekam ich in dem Mietshaus, in dem ich damals wohnte, einen bitterbösen Brief aus der Nachbarschaft wegen meiner Überei. Der Brief war voller Rechtschreibfehler und zudem anonym. Da habe ich mit roter Tinte die Rechtschreibfehler korrigiert, einige passende Sätze zum Bildungsstand des anonymen Absenders hinzugefügt und den Brief dann unten neben der Fahrstuhltür mit Tesafilm an die Wand geklebt.

Dann war Ruhe.

CW
 
Wenn ich an der Orgel sitze, sehe ich nicht, wer draußen vorbeiläuft, egal, ob kopfschüttelnd oder beschwingt. Es kommt allerdings manchmal vor, dass Menschen hereinkommen und eine Weile zuhören.
Und singen kann ich zuhause sowohl im Haus als auch in der Scheune, ohne dass es jemanden stört. Das Landleben hat auch Vorteile.

Ich wohnte einmal in einem größeren Wohnblock und spielte täglich Klavier. Einmal traf ich eine Nachbarin in der Waschküche, die fragte, ob ich die Klavierspielerin sei. Ich wollte mich schon für das viele Spielen entschuldigen, da sagte sie, sie fände das so schön und könne so gut dabei entspannen.

Das mit dem Wahnsinn ist relativ.
 
Also einen Nachbarn haben wir wohl tatsächlich in den Wahnsinn getrieben. Sobald meine Tochter mit dem Klavierspiel anfing, fing er in der Wohnung unter uns an, alle Türen heftigst zuzuschlagen. Nur sein Rythmusgefühl war irgendwie daneben, es passte nicht zu den Stücken... :013: :026:

In den Jahren davor wohnte unter uns unser Vermieter, welcher glücklicherweise schwerhörig ist. Da gab es natürlich keine Probleme. Irgendwann wurde es ihm altersbedingt zu mühsam die Treppen zu steigen und er zog ins Erdgeschoss. Unter uns zog ein hippes junges Pärchen ein und die Probleme begannen. Es fing an mit Klopfen an der Zimmerdecke an und mündete alsbald in einem Beschwerdebrief im Briefkasten. Reden wollten die beiden partout nicht. Sie beharrten auch in weiteren Briefen auf ihren Forderungen von max. einer 3/4h und Ende vor 17:00. Meine Tochter spielte damals etwa 2~3h pro Tag, vor 16:00 war sie aufgrund der Schule nicht zu Hause. Ich habe oft genug versucht, ins Gespräch zu kommen, aber da war nichts zu machen. Auch Vermittlungsversuche des Vermieters schlugen fehl. Es sah alles danach aus, dass wir das vor Gericht ausfechten müssten und wir harrten der Dinge, die da kommen sollten. Doch statt eines weiteren Briefes startete irgendwann besagtes Türenkonzert. Ich weiss gar nicht mehr, wie lange das ging, ein paar Monate müssen es schon gewesen sein. Plötzlich war dann Ruhe. Die beiden waren von einem Tag auf den nächsten ausgezogen. :puh::puh::puh:

Mit den jetzigen Nachbarn verstehen wir uns zum Glück sehr gut, und das obwohl die Kleine inzwischen bei etwa 5h Übezeit pro Tag angekommen ist. Hilfreich ist natürlich, dass er schon seit seiner Jugend in einer Rockband spielt und so ein gewisses Verständnis mitbringt. :super:
 
Wenn ich üben würde (im Sinne von echter Arbeit an den Stücken), waren meine Untermieter längst in der Klapse. Jedenfalls machen sie den Eindruck.
 
Als Städter ist man von Kindesbeinen an darauf getrimmt, ein möglichst lautloses Leben zu führen, um den ohnehin chronisch lärmgestressten Nachbarn nicht zusätzliche Störgeräusche zuzumuten. Im Nachbarhaus meiner Eltern wohnte ein retirierter Geschäftsmann, der darauf bestand, seine antizipierte Grabesruhe genießen zu dürfen, und der eifrigst gegen unseren Kinder"lärm" im Garten anmeckerte. Hundegebell war OK, denn der Mann mochte Hunde, aber keine Kinder. :005: Er hörte GsD weder Klavier- noch Gesangüben (im Haus, logo, bei geschlossenen Fenstern).

In den Jahrzehnten des Lebens in MFH-Wohnungen ruhte die Musiziererei sowieso. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, den Mitbewohnern eines MFH den unfreiwilligen Genuss von Klavierüben/spielen zuzumuten... obwohl man das "darf", wie ich heute weiß.

Hier aufm Land, da ist eh alles easy. :026:
 
Ich spiel im Einfamilienhaus, da nerve ich nur meine Kinder, die vehement fordern, ich möge meine Kopfhörer benutzen. :-)
Mach ich auch meist, wenn ich übe.

In der Stadt ist das ein schwieriges Thema. Wenn die Nachbarn mal bis nachts um 3 Party gefeiert haben, sind wir samt Matratze ins Wohnzimmer umgezogen, damit wir schlafen konnten. War sehr hellhörig. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie das ausgehen würde, würde da jemand 5h / Tag Klavier üben. Ich mein, ich mag Klavier, aber die Übeversuche eines anderen zu ertragen kostet bestimmt Nerven. Und auch wenn jemand wirklich gut spielt, ich wäre nicht jeden Tag 5 Stunden lang in Stimmung, Klavier zu hören. Hut ab vor so toleranten Nachbarn!
 
Ich spiele im Keller unseres EFH bis 22.00 h akustisch auf meinem Steingraeber, ab dann elektronisch (ohne Kopfhörer, also über Volume Regler) auf meinem Yamaha Tyros 5-76. Im Wohnzimmer steht auch noch ein Klavier (sogar mit Silent), aber das benutze ich nur, wenn notwendig. Zum Glück bin ich demnächst im Ruhestand. Dann kann ich auch tagsüber spielen. Das Nachbarhaus ist akustisch entkoppelt. Eben auf dem Land. :026: :012:

Mir fällt nur zunehmend auf, wie schwer es Klavierspieler (wohl generell Musiker) haben, ihr(en) lärmintensives(n) Hobby/Beruf auszuüben. :004:

Genau genommen müsste man schallisolierte Räume schaffen in Häusern. Das Thema ist aber ziemlich schwierig. Ich müsste in meinem Keller z.B. die nicht-massive Holzeingangstür austauschen.
 
Zuletzt bearbeitet:

als ich noch im Studentenwohnheim residierte zog sich ein Musikstudent den Zorn aller Stockwerkskollegen zu, weil der wirklich oftmals den ganzen Tag geübt hat und dabei auch gerne mal stundenlang immer dieselben 2 Takte. Boah, das war echt grenzwertig.
 
Ich habe mal bei einem Freund das Klavier gestimmt. Sofort wurde in der Nachbarwohnung brüllend laut Schlagermusik aufgedreht. Irgendwann kam dann der Hausdrache rüber und meinte zu meinem Freund: Sie wissen doch, dass Sie nicht spielen dürfen. Mein Freund sah das gelassen und meinte nur, dass er das sehr wohl darf. Fürchterlich. Aber das war so eine Nachbarin, die auch schon mal eine Gebäudereinigungsfirma bestellt hatte und die Rechnung meinem Freund aufdrücken wollte. Sie war der Meinung, dass er mit Treppenhausreinigung dran war. Oder dass er nicht sauber genug geputzt hatte. Oder irgendwie so etwas. Nervzwerg!
 
Ich möchte an dieser Stelle meinen fantastischen, sympathischen Nachbarn danken, die mein Klavierspiel (trotz mangelnder Perfektion) nicht nur tolerieren, sondern sich sogar ehrlich darüber zu freuen scheinen! :kuscheln:
 
Meine Nachbarin hat mich vor einiger Zeit angesprochen. Sie würde mich üben hören (ÜBEN, nicht SPIELEN) Ich habe mich sofort etwas verschämt entschuldigt, da ich zu der Zeit immer und immer wieder 2 Takte geübt hatt, die einfach nicht flüssig laufen wollten. Um den Frust darüber abzubauen im Anschluss an die Endlosschleife einen Boogie. So richtig in die Tasten gehauen...
Aber sie hat nur gelacht und gemeint ich würde sie daran erinnern sich nochmal ans Schlagzeug zu setzen. Sie hatte schon Angst, dass ich denke, das sie das als Retourkutsche machen würde.
Auf die Idee bin ich garnicht gekommen.:konfus:
 
Ich habe mal bei einem Freund das Klavier gestimmt. Sofort wurde in der Nachbarwohnung brüllend laut Schlagermusik aufgedreht. Irgendwann kam dann der Hausdrache rüber und meinte zu meinem Freund: Sie wissen doch, dass Sie nicht spielen dürfen. Mein Freund sah das gelassen und meinte nur, dass er das sehr wohl darf. Fürchterlich. Aber das war so eine Nachbarin, die auch schon mal eine Gebäudereinigungsfirma bestellt hatte und die Rechnung meinem Freund aufdrücken wollte. Sie war der Meinung, dass er mit Treppenhausreinigung dran war. Oder dass er nicht sauber genug geputzt hatte. Oder irgendwie so etwas. Nervzwerg!
Völlig lächerlich. So jemand kann man ruckzuck juristisch aushebeln. Kritisch ist das mit dem "Hausfrieden". Da schlägt dann der Vermieter zu, wenn ihm das Genöle zu blöd wird. Daher ist die Abstimmung mit dem Vermieter und/oder Hausverwalter das Wichtigste.
 
Meine Nachbarin hat mich vor einiger Zeit angesprochen. Sie würde mich üben hören (ÜBEN, nicht SPIELEN) Ich habe mich sofort etwas verschämt entschuldigt, da ich zu der Zeit immer und immer wieder 2 Takte geübt hatt, die einfach nicht flüssig laufen wollten. Um den Frust darüber abzubauen im Anschluss an die Endlosschleife einen Boogie. So richtig in die Tasten gehauen...
Aber sie hat nur gelacht und gemeint ich würde sie daran erinnern sich nochmal ans Schlagzeug zu setzen. Sie hatte schon Angst, dass ich denke, das sie das als Retourkutsche machen würde.
Auf die Idee bin ich garnicht gekommen.:konfus:
Das ist die beste Methodik, analog zu konkurrierenden Nuklearmächten. Einfach mit dem Schlimmsten drohen (intensiver Boogie-Woogie, schepperndes Schlagzeug). Ideal sind Bässe, die wummern sich überall durch. :026:
 

Ich kenne Leute, die haben sich extra deswegen ein Einfamilienhaus auf dem Land gekauft. Allerdings hatten sie sofort Ärger mit dem Nachbarn (Rentner), der sich beschwerte, er könne nicht mehr den ganzen Tag ungestört auf seiner Terrasse verbringen. Man hörte das Klavierspielen eben noch ein bisschen durch die Wände und bis zu seiner Terrasse und das reichte, ihn zu fürchterlich stören. Soviel zum Thema Land... :009:
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom