Weder noch. Im von japanischen Herstellern dominierten Gesamtmarkt sind diese Systeme komplette Exoten.
Im diesjährigen Marketing-Material von Bechstein wird mit Polyphonie-Leistung und Speichergröße geworben, also mit Merkmalen, die die Japaner vor rund einem Jahrzehnt in ihrem Marketing bereits aufgegeben haben, weil sie nichts über die Fähigkeiten eines digitalen Instrumentes aussagen.
Was Digitalpianos unterschiedlicher Generationen voneinander absetzt, sind Resonanz- und Dämpfer-Modellierung, letztere insbesondere im Zusammenspiel mit dem rechten Pedal.
Bei weit entwickelten Instrumenten wie denen von Yamaha erfassen und beeinflussen die optischen Graustufen-Sensoren den Klang auch während des Hin- und Rückwegs der Taste und nicht nur eindimensional an den Endpunkten, wie bei simpleren Systemen. Analog dazu ist die analoge Verarbeitung des rechten Pedals schon lange Standard.
Interessant ist letztlich auch die dynamische Bandbreite, die vom Sensorsystem abgedeckt wird. Denn nicht die möglicherweise suboptimale Klangwiedergabe über den Kopfhörer ist der begrenzende Faktor, sondern inwieweit mechanisch sehr ausdrucksstarkes Spiel elektronisch überhaupt erfaßt werden kann.