Nebengeräusche

Dabei seit
23. Apr. 2010
Beiträge
1.417
Reaktionen
413
Hallo zusammen

Auf der Suche nach einem Klavier habe ich nun schon diverse Klaviergeschäfte und auch private Angebote abgeklappert. Nun möchte ich zu einigen "Nebengeräuschen", die mir bei Klavieren aufgefallen sind, gerne etwas mehr wissen, falls dies unbesehen und unbehört überhaupt möglich ist:

1. Geräusch KLACKERN
Bei einem ca. 12jährigen Förster-Klavier, das in einem Privathaushalt stand, ist mir bei den mittleren (den oft gespielten) Tasten ein störendes "Loslass-Klackern" aufgefallen. Ist das eine normale Abnützungserscheinung? Bei einem so "jungen" Klavier kommt mir das eigenartig vor.

2. Geräusch NEBENHALL
Ein restauriertes Bechstein Klavier bei einem Klavierhändler hatte bei einigen wenigen Tönen so etwas wie einen Neben-Hall, also wie wenn ausser der Saite noch etwas anderes mitklingen würde. Der Klavierhändler meinte, dass irgend ein Gegenstand ausserhalb des Klaviers mitschwinge. Kann das sein (für mich klingt es plausibel)?

3. Geräusch EIN TON SCHWINGT ANDERS
Wieder bei einem anderen Klavierhändler (selbst nicht anwesend, nur die für Administration zuständige Dame). Ein ebenfalls restauriertes Burger & Jacobi Klavier mit Renner Mechanik und einem schönen, warmen Klang hatte bei einer einzigen F-Taste einen seltsamen Ton, wie ein unregelmässiges Schwingen "uäuäuäuä". Alle anderen Tasten klangen normal. Was könnte das sein und ist so etwas einfach zu beheben?

Lg, Nessie
 
Hallo Nessie,

natürlich ist es immer sehr schwierig, Erklärungen für "Nebengeräusche" zu finden, wenn man sie nicht "live" gehört hat... aber trotzdem versuche ich mal Erklärungen zu finden ;)

Zu 1. So ein "Loslass-Klackern" kenne ich eigentlich nur von Klavieren, bei denen die Stoßzungen-Prallpolster entweder fehlen oder nicht fachmännisch eingeleimt worden sind. Bei einem 12 Jahre alten Klavier halte ich das aber eigentlich für unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie ;)
Ist auf jeden Fall kein großer Akt, das zu richten (wenn es die Prallpolster sind)

Zu 2. Solche "Nebenhall-Geräusche" können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Und die Suche danach ist meist sehr zeitaufwändig. Es kann etwas ganz ausserhalb des Klavieres sein, wie z.B. ein loses Regalbrett oder eine wackelnde Schublade in einer Kommode. Oder es ist ein Bauteil im Klavier, das nicht ganz festsitzt. Ich hab mal 2h nach so einem Geräusch bei einem Flügel gesucht... es war schlussendlich der lose Schlüssel im Schloß :D

Zu 3. Der "schwingende Ton" könnte entweder ein unrein gestimmter Chor sein (die 3 oder 2 Saiten eines Tones müssen exakt gleich gestimmt sein, ansonsten entstehen diese "Schwebungen"). Diese Verstimmung ist i.d.R. sehr deutlich zu hören. Es könnte aber auch sein, dass eine Saite eines Chores "unrein" ist und ein etwas anderes Ausschwingverhalten wie die benachbarten hat. Das allerdings ist nicht so deutlich zu hören... es klingt auch meist nicht wie "uäuäuä" sonder eher nach uuuuääääääeeeee..." ;)

Mein Tip: Wenn es sich einrichten lässt und man hat sich ein Klavier ausgeguckt... einen unabhängigen Fachmann beauftragen, sich das Instrument mal genauer anzuschauen. Dieser wird normalerweise einschätzen können, ob dieses oder jenes Wehwehchen eine "Kleinigkeit" ist oder ob möglicherweise nur die Optik vernünftig restauriert wurde.

LG
Georg
 
Danke Georg!

Ich finde die ganze Materie sehr spannend! Auf meiner Klaviersuche habe ich schon in einige Klaviere reingeschaut (meist machten die Besitzer grosse Augen: "Was, das kann man da öffnen?"). Wäre ich 1/3 so alt wie jetzt, wäre Klavierbauerin durchaus eine interessante Berufs-Option für mich gewesen. Schade, dass ich erst so spät mit Klavierspielen angefangen habe...

Das Klavier mit dem 1. Nebengeräusch machte mir leider insgesamt einen nicht so tollen Eindruck: Eben das Klackern, dann war das Dämpfer-Pedal kaputt, der Lack auf dem Resonanzboden hatte Sprünge und die Besitzerin sagte mir, es hätte eine Zeitlang auf einer Fussboden-Heizung gestanden. Ein 12jähriges Klavier sollte meiner Ansicht nach in einem besseren Zustand sein.

Bei Klavier Nr. 2 war es auch der Preis (doppelt so hoch wie das Klavier Nr. 3), der mich von einem Kauf abgehalten hat. Zu dem Preis sollte ein GEBRAUCHTES Klavier (auch ein C. Bechstein!) äusserlich doch noch etwas mehr hermachen und keine Wasserflecken etc. auf dem Holz haben.

Klavier Nr. 3 (Burger Jacobi) ist eine Alternativ-Wahl zu dem Klavier, das ich mir eigentlich ausgesucht habe. Sollte es mit der 1. Wahl nicht klappen, wäre ich auch mit diesem sehr glücklich. Bedingung wäre allerdings, dass der Klavierbauer zuerst diesen F-Ton bereinigt, was ja vermutlich kein Problem ist? Jedenfalls gibt der Klavierbauer auf die Occasions-Instrumente 3 Jahre Vollgarantie.

Zu dem uuuuuaaaaaaaaeeeeee-Ton: solche meinte ich auch schon gehört zu haben... bei dem Steinway Flügel in unserem Kirchgemeindehaus - im ungestimmten Zustand.

Lg, Nessie
 

Zurück
Top Bottom