Mit Moderatoreinsatz spielen?

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Debbie digitalis

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3. Apr. 2009
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Hallo miteinander,

seit wenigen Tagen bin ich, nach fast fünf Jahren am Digitalpiano, stolze Besitzerin eines wunderbaren akustischen KLaviers. Allerdings hatte ich beim Kauf dieses großartigen Instruments etwas Sorge hinsichtlich der Verträglichkeit des Klangvolumens des Pianos mit der akustischen Belastbarkeit unserer beidseitig schon im Ruhestand befindlichen (und daher überwiegend zuhause anwesenden) Reihenhausnachbarschaft.

Aus diesem Grund habe ich beim Kauf des Klaviers das Einsetzen eines dickeren (oder weicheren?) Moderatorfilzes verlangt. Angespielt hatte ich das Klavier nur in dem Zustand mit dem normalen Moderatorfilz, und der erschien mir ganz akzeptabel. Jetzt zuhause klingt das Klavier ohne Einschaltung des Dämpfers wunderbar. Wenn ich den Moderator dazuschalte, klingt das Klavier deutlich leiser, das KLangspektrum ist entsprechend geringer. Da ich noch nicht weiss, wieviel Klavier man in der Nachbarschaft hört (oder hören will) , habe ich zunächst auch öfter mit dem Moderator gespielt. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Spiel mit Moderator nur begrenzt Sinn macht. Ich übe gerade ein Stück für ein Vorspiel - und ich glaube, dass man mit dem Moderator kaum musikalisch üben kann. Der Klavierton ist doch einfach sehr reduziert, es hört sich ein wenig an, als sei das Klavier in Watte gepackt, als spiele man mit Oropax und teilweise hört sich der Klang an wie eine ein wenig entfernte Harfe:D Der Hauptnachteil ist allerdings, dass man mit identischem Anschlag mit Moderator einen ganz anderen KLang hervorbringt als ohne Moderator. Insofern bringt es m.E. nichts, mit Moderator etwas zu üben, was man dann mal ohne Moderator vorspielen will. Man kann die dynamische Gestaltung gar nicht richtig üben.

Daher glaube ich, dass das Spiel mit dem Moderator wirklich nur eine Notlösung ist.!???

LG

Debbie digitalis
 
Ich bezeichne dieses Ding namens Moderator nur gehässig "Nachbarnschoner". Außer einer unangenehmen Spielart und ein Klang als wenn sich das Instrument in Zentnerweise Watte befindet, bringt es eigentlich kein großen Nutzen, der Schall überträgt sich mit oder ohne Filz vor den Saiten. Wenn man schon in den Ruhezeiten spielen oder üben muß ist ein Silenteinbau effektiver - dieses ist ein im Klavier eingebautes Digitalpiano welches dann über Kopfhörer zu hören ist. Die Hämmerchen werden kurz vor den Saiten mittels einer Leiste abgefangen, so daß man zwar das Gefühl hat man spiele auf dem akustischen Instrument, der Klang jedoch elektronisch übertragen wird.
Allerdings haben beide Systeme (sowohl Moderator als auch Silentsystem) einen Nachteil - die Auslösung der Hammerköpfe muß zurückgedreht werden, damit verliert das Instrument an Präzision und Modulationsfähigkeit. Will man dann zum Beispiel ein Pianissimo anschlagen bleibt das Klavier stumm, da der Hammerkopf die Saite gar nicht erst erreicht.

Ich habe auf andere Art und Weise meine Nachbarn überzeugt daß Klavierklänge recht angenehm sind - wenn sie das Klavier gestört hat, übte ich eben Trompete :D

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Styx,

Wenn man schon in den Ruhezeiten spielen oder üben muß ist ein Silenteinbau effektiver - dieses ist ein im Klavier eingebautes Digitalpiano welches dann über Kopfhörer zu hören ist.

Bei Verwendung eines Silentsystem spielt man genau genommen auch nur ein Digitalpiano (allerdings natürlich in Klavieroptik ;-) ), und zwar - so zumindest mein Eindruck - nicht das allerbeste Digi. Deswegen erschließt sich mir der Vorteil eines Silentsystem im Vergleich zum zusätzlichen Digitalpiano (neben dem Klavier) nicht so ganz.

(Ich lasse mich da gerne aufklären ... )

Viele Grüße,
Nuri
 
Hallo Nuri,

der einzige Vorteil darin besteht, daß man das Gefühl hat auf dem Klavier selbst zu spielen. ;)

Viele Grüße

Styx
 
Aus diesem Grund habe ich beim Kauf des Klaviers das Einsetzen eines dickeren (oder weicheren?) Moderatorfilzes verlangt.
Hallo DD, da bist Du aber sehr rücksichtsvoll...
Erstmal: ich benutze den Moderator sehr gerne, wenn ich "Fingergymnastik" mache - Fingersätze ausprobiere, Phrasen eintrainieren, Tonleitern, Akkordgriffe, halt alles, wo's auf den Klang nicht so sehr ankommt, und zwar um nicht nur meine Umwelt sondern besonders auch meine eigenen! Nerven zu schonen ;-)
Will ich aber Klang und musikalische Gestaltung beurteilen brauche ich die Klarheit, z.B. für die verschiedenen Optionstöne eines Vierklangs. Dabei ist unser Moderatorfilz wohl normaldick und hat sich sogar im Laufe weniger Jahre so verändert, dass die Töne schon ein bißchen weniger "muffig" klingen als anfangs.

Es soll aber Jazz-Pianisten geben, die ohne Not mit Moderator spielen, gerade wegen des geänderten Klanges. Allerdings spielen die dann vielleicht eher mit besonders dünnen Filzen...

Soweit ich weiß sind Reihenhäuser durch Brandschutzmauern voneinander getrennt, jedenfalls sollte der Schall nicht so sehr übertragen werden und ältere Herrschaften können auch lieb & tolerant sein (besonders wenn sie schwerhörig sind ;-) ). Im Ernst, sprech' mit denen, signalisiere, dass Du Dich nicht über Gebühr einschränken aber Rücksicht nehmen willst, z.B. bei ("Mittags"-)schlafgewohnheiten. "Ehe es sie ärgert rufen sie mich bitte an" - dann ist der schwarze Peter bei ihnen und sie fühlen sich nicht ohnmächtig ausgeliefert, gerade bei "Lärm" ist das Maß der Störung vom subjektivem Erleben abhängig, fast mehr als von der Lautstärke.

Viel Spaß mit deinem neuen Instrument!
Stuemperle
 
Ich habe den Moderator noch nie so richtig verstanden, denn Musik machen kann man damit m.E. nicht mehr machen.
Aufgrund des von Styx angesprochenen Problems in der Veränderung der Auslöung, habe ich sogar schon gehört, dass sich einige den Moderator wieder ausbauen lassen. Steingräber und Steinway bauen nach meinem Wissen zb auch erst gar keine Moderatoren in ihre Klaviere ein.

Hast du das Digitalpiano gar nicht mehr? Nach meinem Dafürhalten ist das immer noch die bessere Lösung als ein Moderator. Neben Übungssession zu Unzeiten, spiele ich Finger- und Technikübungen auch nicht so gerne auf dem Flügel, sondern setze mich dafür auch an mein Digi.

Übrigens:
Ich glaube, dass wir Besitzer eines akustischen Instruments uns oft wesentlich mehr Streß im Kopf damit machen, was das Musik machen denn für negative Gefühle bei Nachbarn auslösen könnte, als es das in der Realität denn überhaupt tut (frei nach dem Motto: Ich habe viel Schlimmes erlebt und manches davon wurde sogar Wirklichkeit).
Vor ein paar Monaten habe ich lange überlegt wie schlimm das alles in unserem Mehrfamilienhaus werden könnte. Mittlerweile ist es so, dass ich mich gerade mit den älteren Bewohnern sogar noch besser verstehe, weil die es offenbar sogar ganz nett finden, dass die ansonsten akustisch tote Umgebung ein bißchen belebt wird :D
Meine Freundin konnte den Streß den ich mir vorher gemacht habe auch nie so richtig nachvollziehen. Zwar spielt sie selber kein Instrument, aber sie erzählte mir, wie in der Nachbarschaft ihrers Elternhauses tagtäglich alles mögliche an Instrumenten gespielt wurde und man sich einfach daran gewöhnt hatte mit der Zeit (da fiel mir auf, dass das bei uns sogar genauso gewesen war...)

Warte mal ab, wenn sich deine Nachbarn mal daran gewöhnt haben, wird es vielleicht sogar Tage geben, wie sie sich fragen "Nanu, warum gibst denn heute keine Musik? Ach Debbie ist ja im Urlaub!" ;)

Herzliche Grüße
Musicus
 
Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten!
Dann geht es euch mit dem Modertorspielen ja ähnlich wie mir!

@ Styx und Nuri:
Auch ich hatte sofort den Eindruck, das Klavier hört sich mit Moderator an, als wäre es in dicke Watte verpackt.
Aber ein Silentsystem wäre für mich wirklich überflüssig, da ich ja mein altes Digi noch habe, da brauche ich nur einen Stock höher zu gehen! Außerdem wäre es mir irgendwie unangenehm, aus meinem schönen Klavier digitale, gesampelte Töne zu hören - die haben meinem Gefühl nach dort nichts verloren!;)

@ Stümperle:
Das ist ein guter Hinweis, den Moderator zum Ausprobieren von Fingersätzen etc. einzusetzen. Ich denke auch, dass ich den Moderator eher dann benutzen werde, wenn ein Stück noch "völlig im Rohbau" ist, d.h. wenn man noch Töne und Fingersätze zusammensuchen, Übergänge und heikle Stellen in Endlosschleifen üben muss etc.

Für deinen Hinweis mit der Brandschutzmauer zwischen Reihenhäusern bin ich dir dankbar. Das ist ja schon mal sehr beruhigend! Allerdings handelt es sich bei unseren Nachbarn nicht um "ältere Herrschaften" sondern um frisch aus der Altersteilzeit in den Ruhestand beförderte "Jungsenioren", deren Gehör noch völlig intakt ist.:D:

Wenn am Ende der Woche unsere Klavierlehrerin kommt, werde ich mal ein Experiment machen: Ich werde Sie mal bitten, irgendein gewaltiges Stück - selbstverständlich ohne Moderator und mit viel rechtem Pedal zu spielen und dabei ordentlich in die Tasten zu hauen. Dabei werde ich verschiedene Standorte in unterschiedlichen Stockwerken in unserem Haus sowie im Garten und vor dem Haus aufsuchen und dabei testen, wieviel Klavier man dort hört. Da das Klavier auf einem Teppich und auf Acryluntersetzern steht, dürfte es zumindest nicht ganz so laut sein. Ich bin gespannt, was bei diesem Experiment herauskommt!!!:klavier:

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Hallo Musicus,

ich habe deine Antwort eben erst gesehen, daher habe ich dir in meinem vorherigen Beitrag noch nicht geantwortet!
Wie du dort lesen kannst, besitze ich das Digitalpiano noch und werde es in den sogenannten Unzeiten auch noch zum Spielen nutzen. Ich hatte halt gehofft, das Spiel mit Moderator führe zu einem besseren Klangergebnis als das Spielen auf dem Digitalpiano - aber das kann ich nun nicht wirklich sagen!

Na ja, ich habe für die Unzeiten nun beide Optionen und für das akustisch ungebremste Spielen hast du mir mit deiner Antwort eigentlich auch Mut gemacht: Wahrscheinlich stehen viel mehr Klaviere in Reihen- und Mehrfamilienhäusern als wir denken und hören!:D

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Meine Erfahrung mit älteren Herrschaften:

An normalen Nachmittagen übe ich so zwischen 15 und 17 Uhr. Sobald die Nachbarschaft (80+) mein Klavier hört setzt sie sich auf die Bank vors Haus und klopft schon mal an die Scheibe, wenn ich das Fenster aufmachen soll, dass sie was hört. Da setzt sich dann noch meine Oma dazu und ein par andere alte Damen, die vorbei kommen, hören mir zu und tauschen den neuesten Klatsch aus.

Allerdings Sonn- und Feiertag soll ich doch bitte nicht spielen, weil da wollen sie schlafen.

Ich finde das einfach nur süß und hab nebenbei auch meine Vorspiel Aufregung etwas verloren.


Synx, das mit der Trompete ist auch echt top!
 
Reihenhäuser, Silents, Digis, Sounds, Zweck, Fluch und Segen von Gewichtungen

Reihenhaus ist ungleich Reihenhaus. Man sollte sich selbst einen Eindruck vom Klavierspiel und seiner Wirkung auf Nachbarns Wohnungen verschaffen, indem der Klavierlehrer Klavier spielt und man sich in der Wohnung der Nachbarn aufhält.

Es geht um einzelne Wände, doppelte Wände, Schallisolierung und Schallbrücken. Heutzutage ist seit Jahren schon nicht mehr zulässig, auf einem gemeinsam betonierten Keller die Kellerdecke in einem Stück zu gießen, weil sie eine Trittschallbrücke zum Nachbarn darstellt. In den 50er Jahren aber hat man Doppel- und Reihenhäuser nur mit einer Wand getrennt - alle etwas lauteren Lebensäußerungen bekommt Nachbar ebenso mit, das ging m.w. bis Ende der 50er/Anfangs der 60er Jahre so.

Das führt in krassen Fällen teils noch nach Jahrzehnten zun Setzen zusätzlicher Tragmauern, zum Verringern von Wohnfläche und zum Zerteilen von Betondecken: um endlich eine nervige Schallbrücke zum nervigen Nachbarn loszuwerden.

Einen Moderator zur Klangvariation einzusetzen ist legitim. Aber das Problem der Auslösungsverstellung sollte einen genau davon abhalten, einen NOCH dickeren Filz als ohnehin schon einzusetzen: damit muss uU die Auslösung noch unsensibler früh erfolgen.

Der Charme bei den Silent-Systemen ist, dass man mit der gleichen Klaviatur, der gleichen Mechanik, mit den gleichen Gewichtungs- und Auslöseverhältnissen spielt, und dass per fehlendem Moderatorfilz die Auslösung fast (..) so nah eingestellt werden kann wie ohne Silent.

Insofern ist - bezüglich Taktilität, dem, was unter den Fingern geschieht, ein Silent-Klavier der Alternative Digital- oder Stagepiano entschieden vorzuziehen.

Beim Klang mag das anders sein: je nach System sind die Klänge der elektronischen Sounderzeugung von Silent-Systemen sicherlich weit abseits des Optimalen. Das wieder aber lässt sich nachbessern: indem man aus dem Silent-System MIDI an einen Computer aussteuert, auf diesem die Sample-Sounds großer Konzertflügel lagert und sie über einen gute Verstärkeranlage auf Kopfhörer gibt.

Das ist dann zwar noch nicht ganz der Klangeindruck akustischer Instrumente, aber gegenüber irgendwelchen "Billig-Pieps-Schaltkreisen" einzelner Silents schon mal eine erhebliche Verbesserung.

Habe ich ein gutes Klavier, mit dessen Mechanik ich gern spiele, ist ein Silent plus ggf. Maßnahmen zur Klangoptimierung (außerhalb des Silents) zu empfehlen.

Habe ich ein durchschnittliches bis mieses Klavier, könnte ich auf die Idee kommen, für stille Zeiten mit einem Digi spielen zu wollen - wenn dessen Klaviatur halbwegs OK ist und der Sound besser als aus Silents. Ich habe einen Flügel und ein Digi. Wann spiele ich Digi? beinah niemals.. Zu weit abweichend, all die Eigenschaften unter den Fingern und beim Klang. Ich achte die Ruhezeiten - aber nutze bewusster und intensiv die Zeiten, spielen zu dürfen. Dafür kann ich das doofe Digi unbeachtet in der Ecke stehen lassen - und gut ist das so.

Denn, habe ich einen Flügel, würde ich immer meiden wollen, auf irgendwelche Digis ausweichen zu müssen - die Taktilität, die Spieleigenschaften einer halbwegs guten Flügelmechanik erreicht kein Digi, auch nicht aus der Super-Klasse. Denn "echte" Flügelklaviaturen bei Digis GIBT es schlicht nicht, abseits aller Werbeposaunen. Es sei denn, man baute sie sich selbst: allen Ersatz-Mechaniken bei Digis fehlt die Auslösung, das Reiben der Stößel an der Hammerrolle, womit es nach Auslösung dann "untendrin" plötzlich leichter geht, also eine Weg-Kraft-Änderung. Mir ist KEINE EINZIGE Digitalklaviatur bekannt, die dieses Verhalten zu simulieren vermag. Sie gibt es "digital" nur bei einer echten Flügelklaviatur, die zudem die Wege der Tastenbetätigung an eine Elektronik meldet (Yamaha, QRS und ähnliche Systeme - eingebaut in einen echten Flügel.)

Gewichtete Digi-Klaviaturen sind bisher immer ein fauler Kompromiss. Technisch sind sie eigentlich sogar ein Irrsinn: die Muskelbetätigung der Tasten wird per Gewichtsbelastung künstlich erschwert - nur um das Geschehen mühsam (aber doch nie voll tauglich) in Richtung Simulation einer Klaviertastatur zu verändern. Ein Hammer HAT ein Gewicht. Wenn ich Klavier spiele, betätige ich Hämmer. Mache ich aber Sound ohne Hämmer, warum sollte ich mich mit Gewichten quälen? Nur dann, wenn ich "ähnlich" spielen möchte. Simulativ. Will ich das aber nicht, dann brauche ich auch keine Gewichte.

Wenn ein Orgelspieler zuhause übt: übt er auf einem Klavier, oder auf einem Keyboard? Es wird beides geben. Und somit kann ein Klaviaturspieler sich auch umstellen, ob er gegen (schwere) Gewichte oder Hämmer spielt oder gegen (leichte) Schalter oder Ventile.

Wer also sich zB absolut sicher wäre, aufgrund irgendwelcher Lebensumstände auch später niemals ein Klavier oder einen Flügel zu erwerben, der sollte auf gewichtete Klaviaturen von Digis besser gleich ganz verzichten - er wäre mit einer Orgelklaviatur, einem guten Keyboard oder mit einer Workstation besser bedient. Den "Umweg" künstlicher Gewichtungen erspart er seinen Fingern. Er wird schneller und präziser: weil nicht von unnötigen Gewichten gehandicapt.

Eine ähnliche Erfahrung kann auch jemand machen, der auf einer gut eingestellten Wiener Mechanik spielt. Auch diese sind oft entscheidend leichter als die heute üblichen Spielgewichte im Bereich von 50-55gr.: Mozart zB hätte sich wohl geweigert, einen Steinway (oder Yamaha oder Stodard oder Broadwood) anzufassen: so etwas wäre ihm wohl entschieden zu schwergängig gewesen. ;-)
 
Das ist ein guter Hinweis, den Moderator zum Ausprobieren von Fingersätzen etc. einzusetzen. Ich denke auch, dass ich den Moderator eher dann benutzen werde, wenn ein Stück noch "völlig im Rohbau" ist, d.h. wenn man noch Töne und Fingersätze zusammensuchen, Übergänge und heikle Stellen in Endlosschleifen üben muss etc.

Also die Moderatoren. welche ich sporadisch bei diversen Klavieren mal angetestet habe, habe mich allesamt nicht überzeugt und dynamische Gestaltungsmöglichkeiten sind eigentlich gar keine mehr vorhanden gewesen. Da würde ich jedes Digitalpiano vorziehen, da ich die Befürchtung hätte, dass so ein Moderator die musikalische Sensiblität doch wesentlich mehr abstumpft. Aber natürlich kann ich auch sehr gut verstehen, dass du dich von deinem neuen Schätzchen nicht so einfach lösen möchtest, auch wenn das Klangerlebnis nicht ideal ist ;)

Wenn am Ende der Woche unsere Klavierlehrerin kommt, werde ich mal ein Experiment machen: Ich werde Sie mal bitten, irgendein gewaltiges Stück - selbstverständlich ohne Moderator und mit viel rechtem Pedal zu spielen und dabei ordentlich in die Tasten zu hauen. Dabei werde ich verschiedene Standorte in unterschiedlichen Stockwerken in unserem Haus sowie im Garten und vor dem Haus aufsuchen und dabei testen, wieviel Klavier man dort hört. Da das Klavier auf einem Teppich und auf Acryluntersetzern steht, dürfte es zumindest nicht ganz so laut sein. Ich bin gespannt, was bei diesem Experiment herauskommt!!!

Debbie, man wird es hören! Und machen wir uns nichts vor: Jemanden, den das Klavierspiel wirklich stört, ist es auch egal wieviel Dezibel das dann genau sind oder ob es nun Czerny Etüden oder Chopin Nocturnes sind die du da gerade zelebrierst. Folglich wirst du mit dir ins reine kommen müssen, dass es nichts verwerfliches, schlimmes oder gar unzumutbares ist was du tust wenn du auf einem akustischen Klavier spielst. Ich glaube das Problem ist vor allem leider auch darin begründet, dass heute immer weniger Menschen ein Instrument spielen. Man ist also selbst dann so ein wenig der Exot und wenn auf einmal Klänge inmitten des Tages erklingen, die die Umweld vorher so nicht kannte, dann ist das vor allem auch erstmal was vollkommen neues und Menschen sind gegenüber neuen Sachen sehr oft erstmal vorsichtig bis skeptisch und ablehnend eingestellt. Letztlich ist aber auch das eine Sache der Gewöhnung. Wie gesagt, auch mir ist eingefallen dass ich viele, viele Jahre neben Nachbarn gewohnt habe, wo beide Kinder auf einem großen Flügel bei offenem Balkon tagtäglich die Nachbarschaft beschallt haben. Mir wäre es wahrscheinlich erst wieder richtig bewußt geworden, wenn die das Klavierspiel an den Nagel gehängt hätten.
Also nur Mut und bau diesen schrecklichen Moderator wieder aus deinem Schätzchen aus! :D

Herzliche Grüße
Musicus
 

Wer also sich zB absolut sicher wäre, aufgrund irgendwelcher Lebensumstände auch später niemals ein Klavier oder einen Flügel zu erwerben, der sollte auf gewichtete Klaviaturen von Digis besser gleich ganz verzichten - er wäre mit einer Orgelklaviatur, einem guten Keyboard oder mit einer Workstation besser bedient. Den "Umweg" künstlicher Gewichtungen erspart er seinen Fingern. Er wird schneller und präziser: weil nicht von unnötigen Gewichten gehandicapt.
Wiederaussteiger, schöner Post. Allerdings muss man dem Zitat hinzufügen, dass der Spieler dann auch auf einem solchen Instrument lernen MUSS. Am Klavier lernen und zuhause am Keyboard ohne Gewichtung üben - das wird nichts befriedigendes. Denn da liegen einfach Welten dazwischen. Ich durfte / musste mal während einen langen Urlaubs auf ein gutes Keyborad ausweichen - nach vier Wochen, zurück am Klavier, hab ich mir "fast die Finger gebrochen" und war zunächst ätzend langsam und wirklich (!!!) stolpernd unterwegs.
 

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