"Le tombeau de couperin" von Ravel

Stilblüte

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Nachdem seit heute mein Internet wieder geht (*HÜPF*) kann ich mich hier auch wieder etwas ausführlicher beteiligen.

Was ich nach langer Pause mal wieder mit einer Aufahme tue. Leider ohne Video, aber das kommt vielleicht später mal noch.
Am Freitag hatte ich einen Klavierabend, wo ich unter anderem "Le Tombeau de Couperin" von Ravel gespielt habe, zum ersten Mal öffentlich. Der Zyklus ist was besonderes für mich, ich will das schon seit einer halben Ewigkeit spielen, habs aber nie auch nur halbwegs zu meiner Zufriedenheit hinbekommen.
Bis jetzt. Es geht zwar immer noch besser, aber es ist ein Resultat, mit dem ich schonmal glücklich bin. Ich kanns kaum glauben, dass ich diesen Brocken endlich gelernt und gespielt habe :D

In diesem Zyklus gibt es sechs Stücke: Prélude, Fugue, Forlane, Rigaudon, Menuet, Toccata.

Jedes Stück hat so seine Tücken.

Die Fuge ist so eine Art "Geheimstück" für den Pianisten, die begreift nämlich keiner, nur vielleicht der Pianist selber, wenn er Glück hat. Das Thema ist ja schon so verrückt, dass man eine Weile braucht, um sichs zu merken, außerdem ist die Fuge teilweise ein bisschen pentatonisch, was das Im-Kopf-Behalten nicht gerade erleichtert, und es gibt ein Kontrasubjekt, das so regelmäßig auftaucht, dass man fast von einer Doppelfuge sprechen könnte. Zum Glück ists nur dreistimmig.
Und hat man das Ding mal im Kopf, gehts eigentlich, denn technisch ist die Fuge leichter als jede Bachfuge, die ich bisher gespielt habe. Aber bis dahin hat man schon gefühlt drei Gehirne "ver(b)raucht".

Die Forlane ist auch ein bisschen schwierig auswendig zu lernen, aber vor allem zu üben, weil sie doch etwas schräg ist. Aber das gefällt mir inzwischen wahnsinnig gut, besonders das Ende, das selbst für Ravels Verhältnisse ein bisschen arg schief ausgefallen ist :D

Und die Toccata ist das technisch anspruchsvollste Stück (obwohl das Rigaudon auch nicht so ganz leicht ist). Da kann man sich schön lange die Zähne ausbeißen und sich den Kopf darüber zerbrechen, welchen Fingersatz man verwenden soll. Denn das Problem ist, dass der Fingersatz im Langsamen vielleicht funktioniert, schnell aber nicht, doch dummerweise kann mans schnell nicht spielen, um da einen geeigneten zu finden :lol:
Also, in 3 einhalb Minuten schaff ich sie noch nicht (vielleicht hat einer meinen alten Faden in Erinnerung)... Aber ich bleibe unter 4, wie ich eben gesehen habe. Auch schonmal was.

Der Zyklus ist wohl nicht so ganz leicht zu hören, aber man läuft Gefahr, süchtig zu werden, ich übernehme keine Verantwortung...

Hier im Forum widme ich die Aufahme mal ganz offiziell GSTLP, der im Konzert fast in den Fügel gekrochen wäre. Achja und, wer Fehler findet, darf sie behalten!

Herunterzuladen hier:

www.klavierretter.de/TOMBEAU.zip

viele Grüße
Stilblüte
 
Ich bin gerührt... ehrlich!
Du weißt, dass ich genauso lange darauf gewartet habe wie Du...
und dass es dann gleich beim ersten öffentlichen Auftritt so gut wird... Respekt!
Und danke dafür, dass du mich 25 min lang die Welt hast vergessen lassen...

LG Georg
 
Liebe Stilblüte,

da ich die Klangwelt Ravels sehr mag: Danke für die wunderschöne Einspielung!
Leider klingt der Flügel etwas dumpf, nachdem Georg während der Fuge bei 1:18
hineingehustet hat. Nein, ist natürlich Quatsch. Darf ich aus Gründen purer
Neugier fragen, welches Instrument wir da hören?

LG,
Martin
 
Oh natürlich, die wirklich interessante Zusatzinfo hab ich gestern glatt vergessen bei meinem Geschwafel...

Also, es ist ein (mittelalter? Georg?) kleiner, überholter Bechstein, den ich sehr gemocht habe! In den oberen Lagen fand ich ihn auch etwas dünn, vor allem am Ende der Toccata. Man könnte ihn mit etwas Zeit und Geld sicher noch besser hinkriegen, aber ich war trotzdem sehr angetan davon, sowas steht nicht auf jeder kleinen Bühne. Der Klang war einfach bezaubernd.

Aufgenommen wurde es mit einem ZoomH2, das Mikro stand unter dem Flügel. Georg hat die Aufnahme hinterher noch etwas bearbeitet (Hall?).

Freut mich sehr, wenn es gefällt!!
 
Die Aufnahmesituation war wirklich mehr als ungünstig... der Raum hallte sehr stark und der Dielenfußboden übertrug auch noch einiges. Um überhaupt ein einigermaßen akzeptables Ergebnis zu erzielen, hab ich das Zoom unter den Flügel auf einen aus einiges Servietten erstellten Schalldämpfer gestellt um so wenig Raumhall wie möglich aufzunehmen. Leider sind da unten die ganz hohen Töne etwas leiser als der Rest. Zudem war der Schalldruck unterm Flügel so hoch, dass die Mikros des Zoom bei den ganz lauten Passagen schon schlapp machten.
In der Nachbearbeitung habe ich den Freuquenzgang minimal korrigiert und ein klein wenig "Raum" wieder hinzugefügt, weil das Original dann doch ein wenig "trocken" war.
Die Übersteuerungen, die zu hören sind, liegen nur an den Mikros (Einstellung Zoom: Empfindlichkeit "mid", Aussteuerung manuell auf "92"), die Aufnahme selbst blieb in den Spitzenwerten bei -4dB (für die, die es etwas genauer wissen wollen)

LG Georg

PS: Ich hab nicht gehustet... ich hab kaum geatmet! :D
 
Hee Stilblüte ;)

hab mir heute früh das Archiv gesaugt, dann entpackt, ( dann erstmal die Files in mp3 umgewandelt *g* ), ferner die Noten von IMSLP besorgt, sodann angehört und mitgelesen:

Toll gespielt, und souverän gemeistert, würd ich sagen! Und dazu kommt noch ein gewichtiger Punkt zum Tragen, besser zwei: Diese Ravel-Dinger sehen a ) kompliziert und komplex aus, ABER sind b ) auf alle Fälle mal was erfrischend Anderes !

Und ich bin ja eher einer, der Dissonanzen, wenn sie in einer Komposition vorliegen, klare Absagen erteilt, falls mich beim Spielen z.B. herbe DISHARMONIEN aus gemütlichem E-Dur - oder ähnlichem Traum reißen, nur um eine andere Harmonie zu erreichen - es sei denn, man zwingt mich, oder ich bin aufm Schnebel-Trip.

Bei Ravel siehts da etwas anders aus, wie mir scheint: Er schafft es, TROTZDEM Neugier zu erwecken und es spannend zu machen, und Du bringst das auch gut rüber!!

Am schönsten find ich übrigens das Menuett und die Toccata.

Die Noten vom Tombeau hatte ich neulich sogar im Regal inner Bibliothek gesehen, weil ich da so in der Nähe herumstand, neulich... ;) .. und wegen der Geschwindigkeit von Objekt "Toccata ?" Herrscht da echt son Wettkampf, wer der oder die Schnellste ist ? Ist ja LOLig :D

@ Flügel / @ Klang / @ Aufnahme: Bedenkt, dass bei z.B. uralten Schallplattenaufnahmen selbst bei Knacken, Knistern, usw. man trotzdem die gespielte MUSIK vernimmt. Und da habe ich, selbst falls es winzige aufnahmetechnische Details gäbe, beim "Tombeau" gar keine Bedenken. Das hätte auch auf ner alten Klapperkiste mit schlechtem Aufnahmegerät gut geklungen!

Also, liebe Stilblüte: Weiter so !! ;)

LG, Olli !
 
Ist scho a bisserl blöd erst einmal Dateien runterladen zu müssen, besser wäre es auf einen Server zu plazieren und zu verlinken....ansonsten...sehr schön.

Viele Grüße

Styx
 
Ich fühl' mich wieder ein bischen in den Freitagabend hineinversetzt... schön war's! Und danke für das Einstellen der Aufnahme hier. So kann ich es immer wieder genießen.
 
Lieber pppetc, ich glaube, du hast da was falsch verstanden. Das besondere an meinem Video ist, dass ich spiele.
 

Hallo Stilblüte,

vielen Dank für die Veröffentlichung dieses Videos und meinen größten Respekt für diese große pianistische Leistung! Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude und Erfolg auf Deinem musikalischen Weg und hoffe, dass Du uns weiter an Deinem Werdegang teilhaben lässt.

Liebe und aufrichtig bewundernde Grüße
Christian
 

Deine Reaktion, Stephan, auf Stilblütes Video stört mich sehr! Bei meinem Laptop ist aus unerfindlichen Gründen die Lautstärke des Videos zu leise eingestellt, so dass ich es nicht gut hören kann, ich kenne aber die MP3-Datei und finde, dass sie den Ravel wirklich sehr schön spielt. Besonders haben mir die Fuge und das Menuett gefallen. Das muss man als Studentin erst mal so hinkriegen!

Eine solche Reaktion wie die deinige mit dem Begleittext "Weder schön noch selten" finde ich, besonders weil sie von einem Pädagogen kommt, absolut destruktiv! Eine Diskussion über andere Aufnahmen wäre sehr interessant, auch gerade die von Collard, aber dann sollte es auch zu einer Diskussion kommen. Dein Begleittext "Weder schön noch selten" eröffnet aber keine Diskussion, sondern geht in aggressiver Weise Stilblüte an, die ihre Aufnahme weder als schön noch als selten bezeichnet hat.

Schade! Ich persönlich glaube, dass Collard sich vehement gegen eine solche Verwendung seiner Kunst aussprechen würde.

chiarina
 
sondern geht in aggressiver Weise Stilblüte an,

Nein - das ist nicht aggressiv. Es sagt lediglich, daß es mir nicht gefällt.

Ich denke, daß Alles am eignen Anspruch bemessen werden sollte, und
Stilblütes Anspruch ist ein außerordentlich hoher. Gerade das schätze
ich an ihr, und ich gehe davon aus, daß sie das weiß - schließlich kennen
wir uns nun auch schon n paar Takte.

Zu sagen, ich wäre enttäuscht gewesen, ginge zu weit, denn das steht
mir nicht zu. Wohl aber darf ich sagen, daß es mir mißfällt, und das
aus mehreren Gründen - und mit einer irgend behaupteten "Aggression"
hat das überhaupt nichts zu tun: auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen,
sag ichs trotzdem wieder einmal: Auf der textuellen Oberfläche dieses
Forums reagieren Texte auf Texte, und die Worte arbeiten.
Das sollte (und in meinen Augen darf man das auch nicht) man nicht
miteinander verwechseln: Den generellen menschlichen Respekt, auf
dessen Grundlage das Ganze ja nun stattfindet, mit eben dieser
Konfrontation der Texte.

Würde ich daran nicht glauben, und würde ich das nicht notwendig
als Grundbedingung unterstellen, dürfte ich gar kein Wort mehr schreiben.

gruß

stephan
 
auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen,
sag ichs trotzdem wieder einmal: Auf der textuellen Oberfläche dieses
Forums reagieren Texte auf Texte, und die Worte arbeiten.
gucke an... das da
soll also ein Text sein?
obendrein auch noch einer, der textuell-blabla-arbeitet? ...man muss schon sehr lange graue Ohren haben, um das zu glauben...
 

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