Langsam erstirbt das Interesse, "klassische" Instrumente zu erlernen

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Mich würde ja interessieren, ob es irgendwo valide Daten zu Klavierunterrichtsentwicklung in Deutschland gibt.
Mein Eindruck, allerdings mit nur anekdotischer Evidenz, ist, dass gerade bei jüngeren Menschen seit Covid der Trend verstärkt zu Youtube-Tutorials geht und der 'Markt' für Bio-Unterricht tendenziell ein wenig schrumpft.
Interessant wären auch Daten, die plausibel erklären, warum in den Hochschulen mittlerweile die asiatischen Studierenden so deutlich dominieren und der europäische Nachwuchs vergleichsweise schmal aufgestellt ist.
Gibt es da was, das über einen allgemeinen Kulturpessimismus und das zu allen Zeiten praktizierte Geschimpfe über 'die Jugend von heute' hinaus geht?
 
Interessant wären auch Daten, die plausibel erklären, warum in den Hochschulen mittlerweile die asiatischen Studierenden so deutlich dominieren und der europäische Nachwuchs vergleichsweise schmal aufgestellt ist.

Man könnte die Frage auch genau anders herum stellen:

Warum sind deutsche/europäische Musikhochschulen bei Asiaten so beliebt?

??? keine Ahnung ... Gibt es im asiatischen Raum keine Musikhochschulen?

Das müßte man weiter aufteilen, um die Frage beantworten zu können:

Früher waren die Musikhochschulen sehr einseitig aufgestellt mit beschränktem Blick auf "Klassik" und "E"-Musik bis hin zur "Moderne" bzw. "zeitgenössischen" Musik. Jazz-Veranstaltungen oder Jazz-Konzertexamen 1985 an der MuHo Köln? Gab's nicht! Heute sind die Hochschulen breiter aufgestellt und es gibt es die Abteilungen "Jazz" und "U-Musik". Man könnte mal schauen, wen man in welchen Fachbereichen antrifft?

Interessant könnte eine Analyse "wen findet man in welchem Fachbereich/Ausbildungszweig?" sein.

Gibt es da was, das über einen allgemeinen Kulturpessimismus und das zu allen Zeiten praktizierte Geschimpfe über 'die Jugend von heute' hinaus geht?

Ist das nicht auch ein Thema für Anne (anfri)?

Kulturpessimismus ist vielleicht das falsche Wort. Kultur verändert sich. Was hätten Bach, Mozart, Beethoven, Schönberg oder Stockhausen produziert, hätten sie unsere Instrumente, Elektronik, Computer und Software.
Die "Ode an die Freude" wäre vielleicht ein HopHop- oder Rappsong mit harten ElektroBeats.

Bei McDonalds mit den Fingern zu essen ist genauso Kultur wie das 3-Sterne-Menue mit dem für jeden Gang extra eingedeckten Besteck.
 

Oh wohl. Köln war eine der ersten Hochschulen, die den Jazz mit in´s Repertoire genommen haben. Jiggs Wigham wurde 1979 erster Leiter der Jazzabteilung an der Muho Köln.
Stimmt, jetzt, wo Du's schreibst, erinnere ich mich auch an Wigham. Trotzdem eine Randerscheinung. Renomierter waren damals die Professoren Kagel und Hans Werner Henze und sind mir als schillernde Figuren mehr im Kopf hängen geblieben.
Aber so nach und nach fallen mir weitere Namen ein: Rainer Brüninghaus, Kurt Edelhagen, aber das waren leider nur vereinzelte Leute ... Heute ist das Angebot deutlich größer ...
 
Man könnte die Frage auch genau anders herum stellen:

Warum sind deutsche/europäische Musikhochschulen bei Asiaten so beliebt?

??? keine Ahnung ... Gibt es im asiatischen Raum keine Musikhochschulen?
Ganz einfach:

1) Wir haben keine / kaum Studiengebühren
2) Wir sind noch immer das Land der Dichter und Denker
3) Viele Komponisten waren aus Deutschland oder dem deutschsprachigen Raum
4) Erhöht die Chancen auf dem Heiratsmarkt
5) Es gibt hier eine große asiatische Community - darum ist es verhältnismäßig (!) leicht, sich hier zurechtzufinden
 
Ach und übrigens:

https://miz.org/de/statistiken/schu...nd-vokalfaecher-an-oeffentlichen-musikschulen

Zumindest hier gibt es lange Wartelisten für Klavierunterricht. Neue Schüler werden an der Musikschule nur mit 22,5-Minuten-Unterrichten genommen, hat man mir erzählt. Ein Graus.
Ja, es wird nach wie vor viel musiziert hierzulande. Allerdings ist tatsächlich die Frage, wie groß der Anteil an Klassik ist. Im Gegensatz zu Pop und Rock und so. Allerdings würde ich mal vermuten, dass der allergrößte Teil zumindest des Anfängerunterrichts sich mehr oder weniger mit klassischer Musik beschäftigt.

Der von ml-koeln verlinkte Artikel bezieht sich übrigens auf UK (und USA). Lässt sich vielleicht nicht unbedingt auf Deutschland übertragen? Würde mich aber mal interessieren.
 
1) Wir haben keine / kaum Studiengebühren
Ist das so? Bezieht sich "wir" auf Deutschland oder Europa?

Ich hatte das hier angeschnittene Thema schon mal anlässlich eine Veranstaltungsreihe aufgegriffen:


Beim Abschlusskonzert habe ich mich mit der künstlerischen Leiterin, Christine Schornsheim unterhalten. Zum Thema Studiengebühren sagte sie, die gäbe es durchaus, und auch selektiv höhere für ausländische Studenten (je nach Hochschule). Was Schüler aus dem asiatischen Raum betrifft, meinte sie, diese kämen durchweg aus betuchtem Elternhaus, hohe Studiengebühren wären da gar kein Hinderungsgrund.
 
Beim Abschlusskonzert habe ich mich mit der künstlerischen Leiterin, Christine Schornsheim unterhalten. Zum Thema Studiengebühren sagte sie, die gäbe es durchaus, und auch selektiv höhere für ausländische Studenten (je nach Hochschule).
Im schlimmsten Fall ca. 1.500 € / Semester. Juilliard kostet $55.000 / Jahr.
 
ChatGPT fand zur Anzahl der Julliard Studenten (2023): gesamt 1028, davon 13% Asiaten. Auf die Frage, wieviele Deutsche dort studieren, war die Antwort:

"Ich konnte keine verlässliche aktuelle Zahl finden, wie viele Studierende der The Juilliard School aus Deutschland stammen. Eine Quelle nennt etwa 3 Studierende aus Deutschland."
 
Im schlimmsten Fall ca. 1.500 € / Semester. Juilliard kostet $55.000 / Jahr.
Plus 4000$ pro Monat für ein geteiltes Zimmer... oder ist das inzwischen mehr geworden? :005:

@Dromeus Studiengebühren beziehen sich natürlich auf Deutschland, denn in anderen Ländern weiß ich nicht, wie das mit Nicht-Europäern gehandhabt wird. Ich kann nur vermuten, dass es in Frankreich und Österreich ähnlich ist wie hier, wissen tu ich es nicht...
 

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