Komplizierte Harmonien/ Tonarten

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Noch eine Frage von mir. Wie kommt ihr mit komplizierten Tonarten klar, bzw habt ihr Tricks wie ihr für Euch ein Stück erarbeitet? Ich habe mir angewöhnt, ein Stück so gut wie möglich zuerst harmonisch zu durchdringen,weil ich es dann viel besser schnell (auch vom Blatt) spielen kann, und auch auswendig.

Ich bin aber in letzter Zeit zwei Mal kurz hintereinander an meine Grenzen gestossen. ZB wollte ich meinem Mann zuliebe das Schubert Impromptu 899 nr 3 üben. Das Stück (ges Dur) hat 6 bs. Da komme ich nicht mit klar, zumindest nicht so automatisiert wie mit einfacheren Tonarten. Hatte überlegt ob ich entweder von f oder von g aus denken soll (dann jeweils einen HT Schritt drunter und drüber), aber sinnvoll erscheint es nicht.. Ideen, wie man sich dem nähern kann? Wahrscheinlich muss ich es mir einfach mal aufschreiben.

Das zweite war die Rhapsody in Blue, wo ich ein ähnliches Gefühl des Nicht- Verständnisses habe, ie die Harmonien überfordern mich gerade alle. Ich habe das Gefühl, das komplizierte Notenbild macht das Stück unnötig kompliziert, und das was es zu spielen gibt, ist gar nicht so unmöglich. Gibt es hier Tricks, das einfacher zu durchdringen?
 
Sechs Kreuze oder sechs b machen ein Stück etwas schwieriger zu lesen. Das heißt aber nicht automatisch, dass es auch schwieriger zu spielen ist. Das kann auch ganz gut in der Hand liegen.

Wenn man so ein Stück übt, gewöhnt man sich an die etwas frickeligen Tonarten.

CW
 
Das Impromptu ist glaube ich nicht so einfach, da wenig Hebelwirkung durch all die schwarzen Tasten (beim ersten Mal durchspielen fand ich es anstrengend) , und doch recht schnell und "leicht" zu spielen. Denke ich mal. Lesen kann ich es schon, wenn ich mir immer vor Augen halte, va das c zu vermindern. Ich verstehe aber nicht, was ich da spiele, und kann es schlecht "mental" üben.
 
Bei Stücken mit sechs Vorzeichen muss man sich nicht merken, welche Töne erhöht bzw. erniedrigt werden - es sind fast alle. Man merkt sich nur den einen Ton der betreffenden Tonleiter, der nicht verändert wird.

CW
 
Das ist aber dasselbe wie wenn ich sage, ich muss mir merken, welcher Ton (der beiden, die in Frage kommen!) erniedrigt wird (und welcher eben nicht). Mir ging es ja ausserdem eher ums harmonische Gesamtkonzept, als um die enzelnen Töne.

Bzgl geringerer Hebelwirkung meinte ich übrigens , dass man so weit hinten (von sich weg) spielen muss, und daher mehr Kraft aufwenden muss, weil man nicht die ganze Taste zur Verfügung hat.
 
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Dämlich klingender, aber wirksamer Tipp: Suche dir 5-10 Stücke in Ges-Dur und übe sie alle. Danach wirst du damit keine Probleme mehr haben. Oder noch kürzer: Es ist reine Gewöhnungssache.
 
Ich würde vorschlagen, vor der Übung die Tonleiter hoch und runter zu spielen. So merke ich mir wesentlich leichter, welcher Ton welcher Taste gehört.
 
Dämlich klingender, aber wirksamer Tipp: Suche dir 5-10 Stücke in Ges-Dur und übe sie alle. Danach wirst du damit keine Probleme mehr haben. Oder noch kürzer: Es ist reine Gewöhnungssache.
Die gleiche Dämlichkeit, die gar keine ist, einfach weitergedacht: Wähle eine entsprechende Anzahl verschiedener Stücke, die generell in diesen entlegenen Tonarten mit fünf bis sieben Vorzeichen stehen - und verliere durch praktische Anwendung den nicht wirklich angebrachten Respekt vor Ges-Dur & Co.! Denn jede Skala eines bestimmten Tongeschlechts ist in ihrer Abfolge identisch aufgebaut - egal von welchem Grundton ausgehend begonnen wird. Das ist wie mit Rechenaufgaben bei bekanntem Lösungsweg - immer das Gleiche, nur mit anderen Zahlen.

LG von Rheinkultur
 
Fingerübungen ins Programm einbauen, die " durch alle Tonarten " laufen. Da schleifen sich bei bewusstem Üben die Muster rasch ein.
 

Moin und vielen Dank für die ganzen guten Tips. Sie sind gar nicht banal - ich hätte mal selbst drauf kommen können.

Ich glaube, ich werde mal mit den Kiddie Liedern von meinem Vierjährigen anfangen. Hey, vielleicht wird meine erste Einspielung hier eine Impro über "the wheels on the bus" in Ges Dur. Just kidding..
 
Abgesehen von den o.g. Tipps mache ich das generell bei Stücken, die ich harmonisch so gar nicht durchdringe so, daß ich mir eine Einspielung davon besorge (eine möglichst gute) und mir die dann mit dem Notentext in der Hand so lange anhöre, bis ich sie "verstanden" habe. Besonders gut für kalte Winterabende mit einem Tee auf dem Sofa geeignet :-D. Das hat den Nachteil, daß man die Tendenz hat, sich dann auf diese eine Interpretation festzulegen. In dem Fall einfach eine andere Einspielung besorgen (ist ja heutzutage per Internet kein Problem mehr) und alternierend anhören. Das ist immer noch besser, als sich an dem Stück die Zähne auszubeißen und womöglich noch Fehler einzuüben.
 
Noch eine Frage von mir. Wie kommt ihr mit komplizierten Tonarten klar, bzw habt ihr Tricks wie ihr für Euch ein Stück erarbeitet? [...] ZB wollte ich meinem Mann zuliebe das Schubert Impromptu 899 nr 3 üben. Das Stück (ges Dur) hat 6 bs. Da komme ich nicht mit klar, zumindest nicht so automatisiert wie mit einfacheren Tonarten.
Je mehr Vorzeichen ein Stück hat, desto besser komme ich klar. Ideal läuft es mit fünf Kreuzen oder Bes, aber auch zwei oder vier gehen völlig in Ordnung. Stolpern tue ich hingegen manchmal bei G-Dur, da vergesse ich gern mal das Fis. F-Dur ist es mittlerweile deutlich besser geworden.
 
Update : ich bin @Stilblütes Tip gefolgt das hat schon ganz viel gebracht. Freilich habe ich mir nicht 5-10 Stücke herausgesucht, sondern das für mich als 1-2 (andere) interpretiert. Also als erstes das Präludium Es-Moll aus dem WTK. Dabei ist mir auch wieder aufgegangen, wie sehr ich Bach mag. So ein schönes Stück. Im Prinzip hat das schon den Knoten gelöst - ich hatte mir noch Skriabin 11-13 heruntergeladen, aber ich glaube, ich gehe gleich wieder zu Schubert zurück.
 

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