Klavierunterricht für Erwachsene - Erfahrungen?

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Andy Magicsinger

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31. Juli 2011
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Hallo an alle,

wie strukturiere ich den Unterricht für eine erwachsene Frau, wenn ich bei 0 anfangen muss? Könnt ihr mir eine besondere Klavierschule empfehlen? Da ich bisher nur Kinder unterrichtet habe, habe ich für Anfänger auch nur Kindernoten und bin etwas verunsichert, wie ich bei der jungen Frau vorgehen kann...zudem orientiere ich mich eher klassisch, sie möchte aber Popularmusik machen. Sollte ich direkt auf Harmonielehre und "Schupra"-Spiel hinzielen? Das bietet sich bei Pop ja eigentlich an.

Danke für alle Antworten.
 
Wenn Du Pop nicht vernünftig beherrscht und sie das aber machen will, ist es die einzig verantwortungsvolle Lösung, zu sagen: "Paß auf, ich bin nicht der richtige Lehrer dafür, ich geb Dir mal die Nummer von jemand anders."

Und wenn Du sie auf Deubel komm raus unterrichten willst (oder sie unbedingt bei Dir bleiben will), dann mußt Du es wenigstens wirklich billig machen sowie sie darauf hinweisen, daß Erwachsenenunterricht für Dich noch Neuland ist.

LG,
Hasenbein
 
Hallo

wieso soll Andy das nicht machen? Auch ein Klavierlehrer im fortgeschrittenen Stadium der Berufsausübung kann mal noch was neues anfangen.
Und schließlich macht er sich Gedanken, wie das vernünftig aufgebaut werden kann, ja er fragt sogar hier nach!!
Das finde ich besser als wenn irgendein verschnarchter Typ seit hundert Jahren seine "Klassik" runterreißt.

Hi exe

fingierte Anfrage:

Hi, ich unterrichte seit vielen Jahren Pop- und Rock-Piano, habe Piano Studium am "Berklee College" in Boston abgeschlossen, habe zusätzlich eine Ausbildung als Schlagzeuger an der "Hamburg School of Music".
Seit ich 17 bin, stehe ich auf der Bühne, habe von Pop über Jazz/Funk bis Westcoast viele Stile drauf.
Ich habe Studioerfahrung mit bekannten Musikern sammeln können.
Raushören von Harmonien, Covern und eigene Ideen meiner Schüler stilvoll umsetzen, incl. Bandcoaching, alles kein Problem.
In meinen Unterrichtsraum habe ich neben Yamaha CP 80 ein Fender Rhodes und diverse Synthesizer und ein Kawai MP 10.

Nun habe ich ein Problem.
Eine Schülerin will unbedingt Klassik lernen. Ich spiele zwar auch alles vom Blatt, wenn es sein muss, habe aber nie ernsthaft mit Klassik beschäftigt.
Ich möchte mich aber in diese Richtung bewegen.
Gibt es da gute Schulen? Sollte ich mit Fingerübungen beginnen?

Danke für alle Antworten

.... geht nicht oder? :D

Andy nicht böse sein, ich finde es gut, dass du diese Fragen hier offen diskutierst.:p

Lieber Gruß, NewOLdie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielleicht sollte erstmal geklärt werden, was genau "Popularmusik" überhaupt ist. Wenn das heißt, sie will die Filmmusik von Amélie und Herr der Ringe spielen, braucht sie dafür keinen besonders ausgebildeten Lehrer. Wenn sie tatsächlich Schupra lernen möchte, bräuchte sie einen, der das auch unterrichten kann -- um das zu lernen, muss sie vorher aber Klavierspielen können, und entweder muss ihr das der Schupralehrer auch beibringen, oder sie nimmt vorher eine Zeitlang klassischen Klavierunterricht, oder sie hat zwei Klavierlehrer. Schupra und Klavierunterricht sind zwei ganz verschiedene Dinge - im Studium hat man sowohl das eine als auch das andere, und zwar oft von verschiedenen Lehrern.

Vielleicht könnte ein Wissender hier tatsächlich ein paar Klavierschulen nennen, die für Erwachsene geeignet sind? Das würde mich nämlich auch interessieren. Die spielen zwar auch aus Kinderheften, aber wenn es tatsächlich was schönes gibt, warum nicht... :-)
 
Lieber Andy,

es spricht ja nichts dagegen, dass du es mal versuchst, wenn du das gern möchtest.

Ich sage gleich von Anfang an, dass meine Priorität bei der Klassik liegt, wenn ich auch offen für andere Sparten bin. Wenn also bei mir jemand Jazz, Blues...... lernen will, ist er definitiv falsch. Ich hatte mal eine Schülerin (erwachsen), die auch eher Pop spielen wollte. Wir haben ausgemacht, dass wir es mal beide miteinander versuchen und wir haben nach einigen Stunden des Spielens nach Gehör begonnen mit einem Stück von Dylan, welches sie so gern spielen wollte und das in der linken Hand nur ein paar Akkorde hatte und machbar war. Dann habe ich ihr die vierhändigen, sehr einfachen Jazz-Stücke von Christopher Norton (microjazz) vorgeschlagen und von denen war sie völlig begeistert. Anschließend haben wir Kabalewski gemacht und in den Kleinen Walzer aus op. 39 war sie regelrecht verliebt. Es ist nämlich oft so, dass diese Schüler keine Klassik kennen und denken, die wär so schwer zu spielen, auch schwer zu verstehen. Wenn man ihnen dann welche zeigt, ändern sie schlagartig ihre Meinung. :p

Ich fange bei Erwachsenen so gut wie nie mit Klavierschulen an. Ich finde die total öde. :p Die Russische finde ich auch noch am besten, früher habe ich auch mal Uli Molsen genommen. Ich richte mich da also auch nach den Vorlieben, biete Bartok, Kabalewski, Vierhändiges an, ....... . Die Orientierung im Notensystem finde ich am Besten mit dem sog. Notenturm, bei dem sich die c's des Violinschlüssels in den c's des Bassschlüssels spiegeln sowie die G's in den F's (G-, F-Schlüssel). So hat der Schüler Orientierungsnoten und er kann gleich überall im Notensystem spielen, wobei natürlich die Stücke nicht zu komplex sein dürfen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Was bitte ist "Schupra"????? Übrigens: Andy - ich bin so ein Fall, wie Chiarina ihn schildert. Wollte und will noch immer Jazz lernen. Bei einer aufgeschlossenen Klassik-KL gelandet. Und: Jetzt liebe ich Bach! Und Keith Jarrett ist immer noch ein ferner Traum ...
 
Was bitte ist "Schupra"????? Übrigens: Andy - ich bin so ein Fall, wie Chiarina ihn schildert. Wollte und will noch immer Jazz lernen. Bei einer aufgeschlossenen Klassik-KL gelandet. Und: Jetzt liebe ich Bach! Und Keith Jarrett ist immer noch ein ferner Traum ...

Schulpraktisches Klavierspiel! :D

Wobei ich mich frage, warum das nichts für den Klavierunterricht ist. Ich hatte das leider nie, weil damals nur Schulmusiker dieses Fach hatten, aber Herbert Wiedemann unterrichtet es an der MHS Berlin und ich habe bei ihm mal eine Fortbildung gemacht. Es schien mir sehr geeignet für Klavierunterricht. Wie seht ihr das, die dieses Fach offenbar besser kennen? Was macht ihr da?

Liebe Grüße

chiarina
 
Hm eigentlich liest sich "Schupra":

Zugelassene Instrumente: Gitarre, Klavier, Akkordeon
Schulpraktisches Singen und Instrumentalspiel: Die Kandidaten legen in der Prüfung 12Lieder vor, die sich für das Singen in der Hauptschule eignen und wenigstens fünf unterschiedlichen musikalischen Genres entstammen.


aus http://www.philso.uni-augsburg.de/l.../downloads/schupra/Schupra_Merkblatt_HSDF.pdf

so wie Klampfe am Lagerfeuer, aber so einfach ist es wohl doch nicht:

Wenn sie tatsächlich Schupra lernen möchte, bräuchte sie einen, der das auch unterrichten kann ... Schupra und Klavierunterricht sind zwei ganz verschiedene Dinge...

Vielleicht könnte ein Wissender hier tatsächlich ein paar Klavierschulen nennen, die für Erwachsene geeignet sind? Das würde mich nämlich auch interessieren. Die spielen zwar auch aus Kinderheften, aber wenn es tatsächlich was schönes gibt, warum nicht... :-)

Mom, ich grabe mal... hier: https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/10349-kinderstuecke-mit-43-jahren.html gab's das schon mal, wobei manches nur Stücke sind und keine Schulen. Von letzteren kenne ich nur die dort von mir erwähnte und bisserl gelobte, gestehe aber, fast nicht danach gelernt zu haben, wohl auch weil ich zu unstet bin und meine KL nicht so ein klares Konzept zu haben scheint und "mitspringt"...

LG
 
Erst einmal denke ich, daß Du auch Erwachsene gut unterrichten wirst, nur weil es Deine erste Schülerin im Erwachsenenalter ist, mußt Du Dich ja nicht "unter Wert verkaufen"...

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einer neuen Klavierschule von Perepelilta gemacht "Ich kann Klavier spielen" - die nehme ich auch bei Kindern ab 8 Jahre.
Die Klavierschule ist sehr kreativ und hat einen interessanten Ansatz: Sie startet nicht mit einfachen Melodien, sondern mit fetzig begleiteten Liedern nur auf dem C - die Schüler lernen also zuerst, richtig zu zählen, die Notenwerte kennen usw.
Ein großes Plus gerade im Erwachsenenunterricht: Recht pfiffige, mitreißende Lieder und umfangreiche Theorie mit Rätseln und Tests.
Zudem kann von Anfang an eine gute Technik aufgebaut werden.

Es lohnt sich, diese Schule anzusehen.

LG K-S
 

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