Klavierschule James Bastien, Probleme!

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Emma

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Hallo,

eine Freundin von mir hat sich entschlossen, mit 50 Jahren mit dem Klavierspielen anzufangen. Also, sie hat Notenkenntnisse (Gitarre) und bekommt am Freitag mein E-Piano erstmal zum Üben. Meine KL hat nur eine Stunde mit ihr gemacht, sie ist leider total voll und hat aber seit ein paar Wochen eine neue Mitarbeiterin in ihrer privaten Musikschule, da hatte meine Freundin gestern die erste Stunde. Wie gesagt, es war ihre 2.Klavierstunde ihres Lebens, sie muss sich erstmal an ein Klavier gewöhnen, und schon ging die KL mit einer Geschwindigkeit vor, die ihr Angst macht: Den Akkord in C7 spielen, mit beiden Händen, das könnte sie ja wohl, hallo? Ich muss dazu sagen, dass diese Dame aus Russland kommt, meine KL ist auch von dort, die haben schon gewisse Ansprüche und Voraussetzungen, das bringt einfach die musikalische Vorbildung mit sich, aber meine Freundin ist total geschockt, sie hat gebeten dass es langsamer abläuft. Aber es fruchtet wohl nicht, jetzt hat sie dummerweise schon unterschrieben für ein paar Monate. Ich habe sie zu meiner KL mitgeschleppt, wusste aber nicht dass sie schon mit Terminen voll ist. Es tut mir leid, würde sie gerne motivieren, irgendwas läuft total schief, wie kann sie die KL überzeugen, dass sie einfach mehr Zeit braucht? Dass die sie nicht behandelt wie eine Schülerin, sie ist immerhin 50, wir Erwachsenen können ja ohnehin nur privaten Unterricht nehmen, die städtischen Musikschulen sind ja für uns "Alte" viel zu teuer (die Begründung dafür sehe ich allerdings nicht, halbe Stunde ist halbe Stunde, egal wie alt ich bin!). Sie soll ja nicht die Lust verlieren. Habe ihr schon vorgeschlagen, erstmal selbst eine Klavierschule (Heumann? Band 1) zu besorgen, damit sie erstmal das Gefühl dafür bekommt, ihre Hände "sortieren" kann, ich hatte selbst am Anfang noch keinen Unterricht, wäre mein Untergang gewesen. Soviel Geduld kann kein Lehrer aufbringen, ich habe Wochen gebraucht, um überhaupt die Finger unabhängig voneinander zu bewegen, es war sehr mühsam. Vielleicht dann nach 6 Monaten nochmal mit Unterricht beginnen, was meint ihr?
LG von
Cati
 
Hallo Cati,

habe mal gegoogelt - von dem James Bastien gibt's ja diverse Schulen, auch Total-anfänger und für Kinder und für Erwachsene...

Also:
- mit Lehrer anfangen finde ich besser als erstmal murksen und dann KL.

- evtl. ist die Lehrerin zu forsch und muß gebremst werden, denn:
-- am wichtigsten ist, dass Deine Freundin ihre Lust nicht verliert. Darauf muss ein KL bei Erwachsenen evtl. mehr Rücksicht nehmen als bei Kindern. Andererseits weiß deine Freundin vermutlich auch, dass manche Freuden Mühe voraussetzen und ist bereit, die auf sich zu nehmen.

- wg. der Vorkenntnisse deiner Freundin ist das passende Einstiegsniveau schwer zu definieren. Ich würde raten, eher auf (zu) niedrigem Niveau einzusteigen und dann Lektionen erfreut fast zu überspringen, weil man es schon kann, anstatt auf herausforderndem Niveau zu beginnen und dann sich mit Dingen herumzuprügeln, die es so auf der Gitarre nicht gab (z.B. beidhändig Töne zu machen und die zu synchronisieren).
-- Heumann oder anderer, Hauptsache einfacher Einstieg.

Bevor ich Vierklänge (C7) spielen durfte, musste ich erstmal diverse Dreiklänge in allen Umkehrungen und mit richtigem Fingersatz lernen...

Ach ja, am allerwichtigsten ist natürlich, dass die Chemie stimmt und Freundin und KL ein offenes Verhältnis zueinander haben. Dann sollten sie auch miteinander darüber sprechen können!

Grüße,
Stuemperle
 
Musikalische Bildung und Nationalität der KL jetzt mal aussen vorgelassen: deine Freundin bezahlt Geld für diesen Unterricht und hat meiner Meinung nach das Recht, so schnell zu lernen wie es zu ihr passt. Das sollte man der KL deutlich machen, wenn sie nicht von selbst drauf kommt. Ich weiß auch nicht, ob man die Nationalität immer davor schieben kann- immerhin unterrichtet sie in Deutschland und hier ticken die Uhren eben anders. Das soll jetzt auf keinen Fall rassistisch klingen, aber wenn ich als Lehrerin in ein arabisches Land gehe, muss ich mich dort auch anpassen- genau das erwarte ich auch andersrum.

Da ich selbst erst im November mit 30 angefangen habe, kann ich ein Lied davon singen, dass es am Anfang recht schwer ist- es ist, als müsse man eine neue Sprache erlernen und tut dies aber nicht zu Hause sondern im jeweiligen Land und ist völlig auf sich allein gestellt. Wenn man dann noch gedrängt wird, kann das nur nach hinten los gehen.

Mach deiner Freundin Mut, auch wenns schwierig wird- vielleicht kannst du dann als gutes Beispiel voran gehen, denn du hast es ja auch geschafft und erinnerst dich sicher wie schwierig es manchmal war.
 
Probleme nicht mit Bastien sondern mit der KL

Hallo,

ich bin selbst Klavierlehrer und arbeite sehr gerne mit Bastien. Heumann mag ich absolut nicht, aber ist eben auch eine Ansichts- und Erfahrungssache. Das Problem dass du schilderst, liegt mich Sicherheit nicht an Bastien, denn das tolle an seiner Klavierschule ist, dass man sehr schnell klingende Stücke spielen kan und sehr schnell Fortschritte annimmt, was ja den Spielspaß absolut fördert. Dennoch ist es so, wenn ein Griff oder eine Übung Schwierigkeiten macht, muss die KL drauf eingehen und entweder Übungen machen, die die Schülerin an das Problem heranführen und dieses damit beheben lassen. So wie das hier klingt, ist diese KL unfähig. Denn egal wie sie denkt dass Unterricht sein soll und muss, so hat das keinen Platz im tatsächlichen Unterricht, schon gar nicht der mit Erwachsenen, denn hier ist absolutes Einfühlungsvermögen nötig und man muss einen Schüler da anpacken wo er eben gerade ist. Hoffe ich konnte dir etwas Anreiz geben. Daher mein Tip, Vertrag auflösen, das geht auch vorzeitig und dann neuen Lehrer suchen... Du kannst mir gerne den Vertrag zukommen lassen, denn dann erkenne ich ob er REchtsgültig ist. Bei nahezu allen Verträgen ist es so, dass sie nicht Rechtsgültig sind, und du von daher auch ohne angabe von Gründen, obwohl hier sehr viele Gründe für das sofortige Auflösen da sind, kündigen kannst.

Viel Glück dass wir eine neue motivierte Klavierspielerein dazu bekommen, und dieses tolle Vorhaben nicht von unfähigen Lehrern zerstört wird.

Matthias
 
So wie das hier klingt, ist diese KL unfähig. Denn egal wie sie denkt dass Unterricht sein soll und muss, so hat das keinen Platz im tatsächlichen Unterricht, schon gar nicht der mit Erwachsenen, denn hier ist absolutes Einfühlungsvermögen nötig und man muss einen Schüler da anpacken wo er eben gerade ist.

Danke, dass Du als Klavierlehrer das so klarstellst. Ich hatte kürzlich ein ähnlich frustrierendes Erlebniswie Emmas Freundin mit meiner Klavierlehrerin. Je mehr und je schneller ich Fortschritte machte, desto mehr, so schien es, meinte meine KL ständig darauf herumdreschen zu müssen, was ich noch nicht so gut konnte, statt sich dessen zu freuen was gut klappt und geduldig an den noch vorhandenen Schwächen zu arbeiten. Es gibt ja irgendwo eine Grenze, was ich als erwachsene Schülerin, die Klavierspielen als Hobby machen möchte, neben meinen anderen alltäglichen Pflichten noch alles leisten kann am Klavier. Ich war so gut ich konnte immer vorbereitet und immer engagiert dabei, aber irgendwie reichte das nicht.

Meine KL fand aber, dass ihre Methode und ihre Ansichten, wie und vor allem wie viel sie kritisieren dürfe über allem erhaben sei und wenn ich nicht klarkäme, müsse ich mir halt eine andere Lehrerin suchen.

Meine Klavierlehrerin ist Koreanerin und sie selbst hat durchaus Drill in ihrer Jugend mitgemacht. Offenbar ist es auch nach mehr als 20 Jahren Unterricht in Deutschland teilweise nicht ganz aus den Leuten rauszukriegen.

Im Fall von Emmas Freundin sehe ich aber noch nicht alles verloren. War doch die erste Stunde, vielleicht hat die KL auch missverstanden, wie es um die Vorkenntnisse der Freundin steht. Ich würde da noch mal ein Gespräch versuchen, vielleicht auch zusammen mit der anderen KL, ihrer Chefin quasi. Vielleicht ist ja auch über kurz oder lang ein Termin bei der anderen frei und sie kann wechseln.

Bei meiner KL und mir war dann einfach nichts mehr zu machen, nachdem ich so deutlich von ihr gesagt bekam, dass ich mehr Geduld und Einfühlungsvermögen von ihr nicht erwarten könne. Ich habe es dann tatsächlich vorgezogen zu kündigen und werde dann jetzt mal schauen, wie es mit mir und dem Klavier weitergeht.

Aber den Spass am Klavierspielen konnte sie mir zum Glück nicht verleiden.

VG

Sook
 

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