Klavierlehrer oder schon Profipianist? Rachmaninoff Klavierkonzert

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ollli

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Ich stöbere gerne im YT und sehe, höre mir dort Klavierstücke an.

Ich bin dabei auf Rachmaninoff gestoßen. Nach etwas Googeln las ich öfters, dass die Stücke von ihm schon einer der anspruchsvollsten sind.



1. Kann man sowas noch vom Blatt spielen oder spielen Pianisten das nur noch auswendig?
2. Ein studierter Klavierlehrer, Konservatorium etc., kann so was spielen (müssen)?
3. Oder sind solche Stücke wirklich nur noch für Ausnahmetalente spielbar.
4. Wer von euch spielt so ein Stück, haben wir "überirdisch" begabte Mitglieder hier?

Ich bekomme beim Betrachten der Noten schon Gelenksschmerzen in der Hand.:lol:

OLI
 
Für mich sieht das nach einer vierhändigen Notierung aus. Wäre somit kein Wunder, dass Du allein beim Betrachten bereits Gelenksschmerzen bekommst.

Das ist ein Klavierauszug und kann somit an zwei Klavieren gespielt werden, wenn gerade kein komplettes Orchester zur Verfügung steht. Der Solist spielt den oberen Part. Und ja, das 3. Klavierkonzert von Rachmaninoff ist eines der schwierigsten Werke in der Klavierliteratur.
 
Ich bin kein Pianist...aber sowas spielt niemand mehr vom Blatt. Zumindest nicht in der gewünschten Geschwindigkeit und mit Orchester.
Und ein Rachmaninoff Klavierkonzert ist kein Muss bei einer Abschlussprüfung für einen „normalen“ Musikpädagogen.
Da ist dann eher eine Beethovensonate (nicht gerade op. 106) und/oder ein Mozart Klavierkonzert gefragt.
 
Ich stöbere gerne im YT und sehe, höre mir dort Klavierstücke an.

Ich bin dabei auf Rachmaninoff gestoßen. Nach etwas Googeln las ich öfters, dass die Stücke von ihm schon einer der anspruchsvollsten sind.



1. Kann man sowas noch vom Blatt spielen oder spielen Pianisten das nur noch auswendig?
2. Ein studierter Klavierlehrer, Konservatorium etc., kann so was spielen (müssen)?
3. Oder sind solche Stücke wirklich nur noch für Ausnahmetalente spielbar.
4. Wer von euch spielt so ein Stück, haben wir "überirdisch" begabte Mitglieder hier?

Ich bekomme beim Betrachten der Noten schon Gelenksschmerzen in der Hand.:lol:

OLI


Zu Deinen Fragen:

1. Vom Blatt eher nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es von Rachmaninoff die Aussage, dass er für das Stück üben musste. Damit wird dann die Menge an Pianisten, die das vom Blatt spielen können, sehr klein...

2. Ein Klavierlehrer muss es nicht spielen können, um seinen Abschluss zu erreichen.

3. Ein Ausnahmetalent muss man nicht sein, das zeigt allein die vielen Einspielungen, die es dazu gibt. Ich denke, dass die meisten Konzertpianist die Fähigkeiten haben, es zu spielen. Ob sie es in ihr Repertoire dann aufnehmen, ist dann noch einmal eine andere Frage.

4. Hier im Forum sind ein paar Leute dabei, die das spielen könnten. Ich als Amateur gehöre jedoch nicht dazu. :cry2:
 
Wo ist das Ende für Ein Prima Spiel den erreicht?
Mondscheinsonate 3. ,Teil ist noch machbar?
 
1. Kann man sowas noch vom Blatt spielen oder spielen Pianisten das nur noch auswendig?
Was verstehst du denn unter „vom Blatt spielen“? Prima Vista?
Denn es gibt eine Menge Menschen, die auch Geübtes vom Notenblatt abspielen.
Ich finde die Frage deswegen etwas seltsam.
Wenn du damit meinst, ob es Leute gibt, die so was beim ersten mal ansehen, also ungeübt spielen können: im Tempo ganz sicher nicht.
Langsam kann man theoretisch alles prima vista spielen.
 
Was verstehst du denn unter „vom Blatt spielen“? Prima Vista?
Denn es gibt eine Menge Menschen, die auch Geübtes vom Notenblatt abspielen.
Ich finde die Frage deswegen etwas seltsam.
Wenn du damit meinst, ob es Leute gibt, die so was beim ersten mal ansehen, also ungeübt spielen können: im Tempo ganz sicher nicht.
Langsam kann man theoretisch alles prima vista spielen.

Den Begriff Prima Vista habe ich hier das erste mal gelesen.
Bei mir hieß das früher auch „vom Blatt spielen“; meint wohl das gleiche.
Also Noten nie vorher gesehen und direkt im passenden Tempo losspielen.
 
Gibt es also Leute, die zwar weniger musikalisch sind, also fürs Konzert ungeeigneter aber prima vista spielen können, und eben auch Leute, die zwar mit Übung und beim ersten Mal weniger gut vom Blatt spielen aber dafür beim Konzert mit viel Übung davor "schöner" fürs Publikum spielen können.
Ich frage das, da der Chorleiter meines Vaters ein Tier an der Kirchenorgel war, spielte mal so schnell alles vom Blatt, war aber kein Organist, improvisierte dann am Ende dazu, konnte vom Blatt Gesangspartituren vom Blatt spielen, dabei noch schnell in eine andere Tonart transponieren. Aber als Pianist, so meinte er, wäre er total ungeeignet, da er, so meinte er selber, eben nicht diese Musikalität besäße, die es dazu benötige. Er war aber ein sehr guter Komponist, leider ist er schon verstorben.

Wenn du damit meinst, ob es Leute gibt, die so was beim ersten mal ansehen, also ungeübt spielen können: im Tempo ganz sicher nicht.
Okay, das vielleicht nicht. Ich habe gehört, dass der Urheber selber das "üben" musste (falls ich nicht falsch liege). Aber Chopin oder eben Mondscheinsonate 3. Teil ist schon ein Hammer, auch extrem schnell letzteres und so was geht ungeübt? Es wird halt wenig gute Pianisten geben, die in ihrer Lernzeit nicht mal über das Beethovenstück gestolpert sind. Somit wird es immer irgendwie schon bekannt sein.

Bei mir hieß das früher auch „vom Blatt spielen“; meint wohl das gleiche.
Bei mir auch. Ich las den Begriff hier im Forum und haben ihn auch übernommen.

Wie darf man sich das als Laie vorstellen, dass so eine Partitur, wo 6, Noten übereinander stehen, also gleichzeitig gespielt werden, dann rhythmisch sich auseinander bewegen, neue Akkorde mit Kreuzen, Bs und Auflösungszeichen auftauchen, das ganze in 16tel, Tonartwechsel dazwischen und mal schnell die linke Hand im G-Schlüssel notiert.

Unvorstellbar!

Hätte ich die Gabe, würde ich mir von Vika und anderen Arrangeuren die Noten besorgen und mir selber mein Konzert geben, der Musik lauschen und mich daran erfreuen. Mir wäre logisch, wenn gute Pianisten gerne viel spielen, einfach weil sich an der Musik viel Freude haben.

So übe ich halt weiter und hoffe, mein Stück endlich in einer Woche durch zu haben, so dass man erkennt, welche es sein könnte. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es also Leute, die zwar weniger musikalisch sind, also fürs Konzert ungeeigneter aber prima vista spielen können, und eben auch Leute, die zwar mit Übung und beim ersten Mal weniger gut vom Blatt spielen aber dafür beim Konzert mit viel Übung davor "schöner" fürs Publikum spielen können.
Hervorragendes Prima vista-Spiel ist eine lebensnotwendige Fähigkeit für Korrepetitoren. Ein Konzertpianist braucht das in der Regel nicht. Es gibt Korrepetitoren, die als Konzertpianisten lausig sind und es gibt ebenso Konzertpianisten, die furchtbare Korrepetitoren sind. Mit Musikalität hat das eigentlich weniger zu tun - es sind völlig unterschiedliche Anforderungen.
 

Was verstehst du denn unter „vom Blatt spielen“? Prima Vista?
Denn es gibt eine Menge Menschen, die auch Geübtes vom Notenblatt abspielen.
Ich finde die Frage deswegen etwas seltsam.

Mit Blattspiel meint man in der Regel, dass man die Noten zu ersten Mal zu Gesicht bekommt und einigermaßen erkennbar spielt. Kaum jemand wird so doof sein das öffentlich und gegen Eintrittsgeld zu machen, auch wenn es auf diesem Spezialgebiet erstaunliche Leistungen gibt.
Von Noten spielen bedeutet normalerweise, dass man das Stück geübt hat, aber in der Öffentlichkeit die Noten vor sich hinstellt und entweder selbst blättert oder jemanden dafür verpflichtet. Bei Kammermusik und Neuer Musik ist das normal. Inzwischen gibt es aber eine auchnReihe von sehr renommierten Pianisten, die bei Soloauftritten mit Noten spielen (S. Richter tat dies in den letzten Jahren, Alexandre Tharaud auch)!
Im 19. Jahrhundert gab es noch Klagen darüber, dass Pianisten die auswendig spielten, prätendierten sie würden improvisieren und damit keinen Respekt vor dem Komponisten zeigten!
 
1. Kann man sowas noch vom Blatt spielen oder spielen Pianisten das nur noch auswendig?

Diese Stelle und eigentlich das ganze Konzert kann man nur bei besonderer Begabung und Übung vom Blatt spielen, aber durchaus von Noten.
Den Mephisto-Walzer von Liszt und andere Stücke oder Stellen (besonders mit Sprüngen) kann man schwer von Noten spielen, weil man gelegentlich doch vornehmlich auf die Tasten schauen sollte!
Aber der blinde japanische Pianist, der Fort Worth gewonnen hat, spielt Campanella und Mazeppa!
Da ist das Gefühl für Abstände auf der Klaviatur schon extrem präzise!
 
(S. Richter tat dies in den letzten Jahren, Alexandre Tharaud auch)!

OT: Gestern z.B. auf Arte zu sehen, als er die beiden letzten Sonaten von Beethoven interpretiert hat. Ich habe nur mal wieder nicht verstanden, warum das da in zerfallenen Räumen eines Schlosses mit Laub auf dem Boden geschehen musste, da reichte dann irgendwie mein Intellekt mal wieder nicht aus, um die Botschaft des Regisseurs zu verstehen:cry::konfus:.
 
@pianochris66: Hat die Kulisse denn gestört?
 
@pianochris66: Hat die Kulisse denn gestört?

Ich frage mich halt nach dem Sinn, wenn in der Programmzeitung steht, dass es sich um eine filmische Umsetzung der Sonaten handelt:konfus: und dann sieht man den Pianisten durch verfallene Räume zum Flügel schreiten und immer wieder wird der morbide Charme der zerfallenden Räume in unterschiedlichster Sichtweise gezeigt. Aber ich sag ja, ich bin zu blöd dafür, das zu kapieren. Weil es die letzten Sonaten sind, deshalb Symbole der Vergänglichkeit mit der Holzhammermethode oder wie? Demnächst wird dann Ondine unter Wasser gespielt und aufgenommen:dizzy:.
Aber um Deine Frage zu beantworten: Ja, mich stört so was;-). So was wie Fantasia von Walt Disney ist was anderes, aber was das gestern sollte...
 
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Ich frage mich halt nach dem Sinn, wenn in der Programmzeitung steht, dass es sich um eine filmische Umsetzung der Sonaten handelt:konfus: und dann sieht man den Pianisten durch verfallenen Räume zum Flügel schreiten und immer wieder wird der morbide Charme der zerfallenden Räume in unterschiedlichster Sichtweise gezeigt.
Ok, das klingt in der Tat nach einer eher misslungenen "filmischen Umsetzung". Ich hatte Dich so verstanden, dass Dich das grundsätzliche "In Szene setzen" gestört hätte.
 
Den Begriff Prima Vista habe ich hier das erste mal gelesen.
Bei mir hieß das früher auch „vom Blatt spielen“; meint wohl das gleiche.
Also Noten nie vorher gesehen und direkt im passenden Tempo losspielen.
Also rein sprachlich ist da für mich eindeutig ein Unterschied.
„Vom Blatt spielen“ bedeutet für mich lediglich das Gegenteil von auswendig spielen, man schaut beim Spielen also in die Noten.
„Prima Vista“ beinhaltet, sofern mich meine rudimentären Italienischkenntnisse (oder ist‘s Latein?) nicht trüben, „auf den ersten Blick“.
 

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