Klavierlack aufgeplatzt

B

backe

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Hallo,

es sollte eigentlich nur ins andere Zimmer geschoben werden, das ging auch problemlos, hat schließlich Rollen und war auf der selben Ebene. Als aber jemand dachte, man könne im Alleingang (nicht ich..) ein klavier von VORNE (Vorderer rechter "Fuß") hochheben und denken, dass es nicht nach hinten gegen die Wand kippt (Klaviatur wiegt ja mehr als der Gussrahmen....) ..............
Nun hab ich an meinem neuen alten Klavier einen Lackplatzer am rechten, oberen, hinterem Teil, Bilder:

Bild1
Bild2

Was meint ihr, was eine Reparatur kostet und an wen ich mich am besten wenden sollte. Dachte an meinen Stimmer, der ist soweit ich weis auch Klavierbauer. ... es hätte soooo einfach sein können :-(

Ist der Schaden bis auf das optische gesehen "egal" oder ist hier der Schutz des Holzes nicht mehr gewährleistet. Wie kann ich sowas als "Gefahr" für das Klavier einordnen, auf längere Zeit (50 Jahre) gesehen.

Grüße,

Christoph
 
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Au, Backe! Du hast Glück im Unglück: Das ist doch der obere Deckel, oder? Somit kann man nur diesen zum Überarbeiten geben und muss nicht gleich das ganze Klavier mitschicken. Dauerschaden: Wie das arbeitet, kann niemand sagen. Das kann noch 10 Jahre so halten oder aber übermorgen schon bis aufs Holz abplatzen. Wenns ein Familienmitglied oder Freund verbrochen hat - dann würde ich warten, bis es von alleene abplatzt - dann kann man immer noch lackieren lassen. Preis? Bin kein Fachmann, aber schätze mal so 3-600,- ...
 
Also dies ist der Fall, gegen den sich eigentlich jeder absichert. Hier greift die Privathaftpflicht des Verursachers. Warum? Weils richtig teuer wird! Polyesterlack ist nicht gleich Polyesterlack, der eine ist schwärzer und der andere nicht ganz so schwarz. Es gibt Ausbesserungskits, habe ich selber mal bei meinem Klavier anwenden lasse, aber das sieht man genauso wie den momentanen Schaden.

Das teuflische am Polyester ist, dass man den gesamten Deckel neu lackieren muss, wenn man wirklich nichts mehr sehen will. Ausbessern ist Grütze. Und dann kann es passieren, dass der Deckel sich nachher durch ein anderes Schwarz trotzdem vom restlichen Klavier abhebt. Eine andere günstige Möglichkeit ist, eine Decke über den Deckel zu legen, meist steht auf dem klavier ja sowieso eine Lampe und Bilder und die wenigsten Spieler öffnen den Deckel beim Spielen.

Wer die Wahl hat hat die Qual, bei dir wohl deutlich mehr die Qual.
 
Ja, es war ein Freund, der allerdings auch sagte, das ich ihm sagen soll, wieviel das kosten wird. Ich glaub ich lass gleich das gesamte Klavier bei Bechstein neu lackieren, der Lack ist schließlich schon 23 Jahre alt ... :roll:

Ja, es ist nur der obere Deckel, aber wie schon erwähnt wurde: wenn der nach der Reparatur ein anderes schwarz hat als der Rest des Klaviers, dann würde ich mir damit ja richtig ins Bein schießen.

Sagt mal, haben die Herrschaften beim Klavierbau noch nichts von Normierungen gehört ... ist ja unter aller Sau, wenn man nicht mal sowas beheben kann, ohne das man es wirklich sieht!!! Ja ich weis, es gibt viele andere Branchen, die das auch noch nicht haben...

Ich glaube ich spiele nun nicht mehr im Bassbereich, denn die Vibration machts bestimmt noch schlimmer :roll:

Mich würde besonders interessieren, was die Klavierbauer unter euch denken: besser lassen? besser alles neu machen? das eck ausbessern?
 
Ja, es ist nur der obere Deckel, aber wie schon erwähnt wurde: wenn der nach der Reparatur ein anderes schwarz hat als der Rest des Klaviers, dann würde ich mir damit ja richtig ins Bein schießen.

Sagt mal, haben die Herrschaften beim Klavierbau noch nichts von Normierungen gehört ... ist ja unter aller Sau, wenn man nicht mal sowas beheben kann, ohne das man es wirklich sieht!!! Ja ich weis, es gibt viele andere Branchen, die das auch noch nicht haben...
Nach 23 Jahren ist selbst bei den Normfetischisten (Auto) der Lack unterschiedlich. Das geht einfach nicht anders. Wenn Du 23 Jahre älter bist, siehste auch anders aus ...
 
Da dein Freund ja bereit ist für den Schaden aufzukommen bring den Deckel am besten zum Fachmann (z.B. Inam in Schwelm). Die Jungs sind wirklich Profis und schaffen es vermutlich auch, den Lack so zu mischen dass er passt. Und wenn er dann trotzdem etwas abweicht fällt es beim oberen Deckel weniger auf als wenn es z.B. die Tastenklappe wäre. Natürlich kannst du auch erst für ein schmales Geld die Stelle ausbessern lassen, aber das kostet auch, und wenn es dann nicht aussieht? Wie oft zahlt dein Freund oder die Versicherung? Du kannst die Stelle auch selber ausbessern, im Internet findest du die Polyesterkits, aber es braucht schon eine geübte Hand, also besser vorher an Probestücken üben. Und nicht vergessen, die Stelle ist nicht gerade klein und wenn ich es richtig sehe gehts auch noch ums Eck.
 
Habe mit dem Klavierbauer gesprochen, von dem ich das gute Stück gekauft habe. Er meint sowas sei natürlich Mist, aber nur optisch gesehen. Er würde empfehlen mit dem Schaden zu leben, da es in keinster Weise die Spielqualität und den Klang des Instruments mindert (kann ich nur zustimmen). Natürlich sollte man nicht vergessen, dass der Schaden einen Preisverlust mit sich zieht. Dies könnte man nun durch die Haftpflicht kompensieren.

Er hat auch eine Firma empfohlen Inam - Piano Polishing, bei der ich nun auch mal aus Interesse eine Anfrage gestellt habe. Er geht davon aus, das eine solche Reparatur mind. 500€ kosten wird, da der gesamte Deckel neu lackiert wird. Auch geht er davon aus, das ein kleiner Unterschied zum restlichen Klavier sichtbar sein wird.

Weiter sagte er, dass auf lange Sicht nicht mit Problemen zu rechnen sei oder sich der Schaden ausweiten würde.

Sollte ich demnächst eine Antwort von Inam bekommen, teile ich euch gerne mit, was darin steht.

Vielleicht sollte ich sowas nicht so eng sehen, irgendwo ist es nur ein (sehr geliebter) Gegenstand, nun halt mit einer kleinen Macke. Da es scheinbar wirklich keine Probleme außer einer Preisminderung beim Wiederverkauf nach sich zieht, ist mir das auch relativ "Wurst", wollte das Klavier sowieso nicht mehr hergeben (hey, erstes Familienerbstück!! :cool: )
 
Du kannst die Stelle auch selber ausbessern, im Internet findest du die Polyesterkits, aber es braucht schon eine geübte Hand, also besser vorher an Probestücken üben. Und nicht vergessen, die Stelle ist nicht gerade klein und wenn ich es richtig sehe gehts auch noch ums Eck.

Selber möchte ich das nicht machen. Ich bin zwar mit Farben etwas geübt, aber sowas würde ich nicht selber machen. Der Klavierbauer hält von solchen Kits nicht viel. Er hat sie selbst schon benutzt und damit kann man auch etwas anfangen, aber das Ergebnis kommt niemals einer prof. Firma gleich (wie auch, bedenkt man die Lacke/Erfahrung/Maschinen etc.). Ja, es geht nach "unten" ums Eck.
Es ist auch eigentlich kein Lackplatzer, zumindest fehlt kein Stück und Holz liegt offen, es ist viel mehr ein Riss, entstanden durch die Kräfte, als das Klavier die Wand "berührte" -.-
 
Du hast Glück im Unglück: Das ist doch der obere Deckel, oder? Somit kann man nur diesen zum Überarbeiten geben

Vermutlich handelt es sich um einen zweigeteilten Deckel, wo der hintere Teil fest auf den Stimmstock und die Rast verleimt ist. Demontieren und einzeln lackieren lassen geht dann nicht.

Ich würde es Vor Ort ausbessern lassen. Ein geübter Klavierbauer bekommt das sehr gut hin, sodass die Reparatur nur noch dann auffällt, wenn man weiß, wo der Schaden vorher war.
Kosten geschätzt: 80-120,- Euro + Anfahrt
 
Kennt jemand einen geübten Klavierbauer um Landau (Pfalz)?
 
Hallo Backe,
die Empfehlung deines Fachmenschen/Verkäufers finde ich vernünftig, deckt sich auch mit deiner umschriebenen Liebe zum Instrument, und der letzte konstruktive Vorschlag von Pianoservice passt m. E. perfekt.
Mit der Macke hat dein Klavier nun ein Stück Geschichte, die quasi unter deinen Augen geschrieben wurde. Von sowas wird nichts und niemand schlecht, sondern im Zweifelsfalle eher interessant. Sowas mit wirklich großem Aufwand buchstäblich ungeschehen zu machen, finde ich nur unter Geldwert-orientierten Verkaufsgesichtspunkten erwägenswert. Sonst nicht. Ich brauche nur an mein eigenes Klavier zu denken (Bj. 1929), das in den ca. 26 Jahren meiner Besitzzeit nennenswerte und datierbare Macken dazubekam. Der Liebe taten diese alle keinen Abbruch. Ach ja... mir fällt gerade ein, dass eine dieser Macken auch ein abgebrochenes Stückchen rechts hinten am oberen Deckel war. Ich hab's damals etwas versäubert und dann wieder angeleimt. Man sieht es - aber es sieht viel besser aus als im fehlenden, abgebrochenen Zustand; das war mir damals genug.
Auch bei deiner Macke ist dies das Wichtigste: Man sollte sie m. E. behutsam stabilisieren, dass der angeplatzte Lack nicht abfallen kann, und dann die Risse kosmetisch kaschieren. Der Effekt: Die Macke bleibt, aber man schaut nicht mehr hin. Das ist wie bei einem Rostpickel am Auto: Er mag noch so klein sein - ist er sichtbar, dann zieht er gebieterisch alle Blicke auf sich und mindert den "gefühlten Fahrzeugwert" dramatisch. Eine simple Kaschierung reicht völlig aus, um dieser Dämonie zu entkommen.
(Natürlich: in bestimmten strengen oder ungünstigen oder gar böswilligen Fällen können derartige Vorgehensweisen fragwürdig oder sogar betrügerisch sein. Aber ich denke, das spielt in deiner Angelegenheit keine Rolle.)

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 

Hallo Christoph,

Leider kenne ich keinen Klavierbauer in der Nähe. Es muss aber nicht unbedingt ein Klavierbauer sein. Ein Holzoberflächenprofi könnte das gut hin kriegen. Frag mal bei König an, wen sie in der Nähe empfehlen könnten. König hat das Reparaturkit für Polyesterschäden und bietet Seminare an - nicht nur für Klaviertechniker...

LG
Michael
 

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