Hörprobe Verstimmung

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Beispiel 1: Saiten, die leichte Frequenzunterschiede haben, erzeugen ein leichtes Vibratogefühl, was logisch ist. Es klingen ja auch die Obertöne, die sind natürlich reichhaltiger, wenn verschiedene Frequenzen zugrunde liegen.
Beispiel 2: Interessant, ich finde, mit Leder klingt es am Schönsten, weil rund und farbig.
 
Ich konnte kaum einen Unterschied zwischen Filz und Leder ausmachen. Das andere Zeug war eher meh.
 
Ja, mir gefiel der Lederklang auch am besten. Ich wüsste gerne, wie sich der Klang bei unterschiedlichen Lautstärkegraden ändert (hier im Beispiel war es ja ein gesundes Mezzoforte).
Aber im p oder ff?
 
Lustigerweise gefällt mir der Klang einer leichten Verstimmung innerhalb des Chores besser, das ist mir schon öfter aufgefallen.

Das geht den meisten Leuten so. Wurde auch schon experimentell untersucht: Einzelne Choire wurden in verschiedenen Bedingungen gestimmt und dann Versuchspersonen vorgespielt (vom Band). Die sollten dann in Vergleichen ihre Präferenzen sagen. Die Bedingungen waren: alle 3 Saiten gleich oder aber die linke Saite 1/2 Cent zu tief und die rechte Saite 1/2 Cent zu hoch. Und dann so weiter mit 1 Cent, 2 Cent und 3 Cent Abweichung.

Ergebnis: am beliebtesten waren 1 bis 2 Cent Abweichung:

https://www.researchgate.net/publication/253757364_Tuning_Preferences_for_Piano_Unison_Groups
 
das ist logisch, es gibt mehr Obertöne. Die meisten Menschen finden auch einen Geigenton mit Vibrato schöner und wärmer als einen ohne.
 
Ich denke man kann es darauf reduzieren dass der Ton einfach schwebt und das klingt (für mich) angenehmer / natürlicher / gewohnter als ein absolut reiner Ton.
 
Wie oft lassen sich denn Chore reinstimmen wenn die Saiten schon in sich Unreinheiten haben?

LG
Henry
 

Bei diesen Aufnahmen von Yamaha handelt es sich ja um künstlich erzeugte Klänge, nicht um ein echtes Klavier. Und ich muss auch zugeben, dass mir dieses saubere Beispiel mit 0 Cent Abweichung ebenfalls zu sauber klingt und nicht schön. Wahrscheinlich deswegen, weil es nicht realistisch klingt?

Wenn ich selber stimme, dann habe ich schon das Ziel, möglichst schwebungsfrei zu stimmen. Verstimmen tut sich das ja sowieso von selbst.
 
Ich hab spaßenshalber mal drei Saiten eines Tones mittels Stimmgerät auf exakt die gleiche Höhe gestimmt....mei war des greisslich, sauber war der Ton ned.

LG
Henry
 
Ich hab spaßenshalber mal drei Saiten eines Tones mittels Stimmgerät auf exakt die gleiche Höhe gestimmt....mei war des greisslich, sauber war der Ton ned.

Weil die drei Saiten unterschiedliche Inharmonizität haben und die Stimmgeräte sich ja nur auf einen Teilton konzentrieren.

Aber im Diskant funktioniert das ganz gut, weil da die Teiltöne ja immer weiter in den vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrnehmbaren Bereich geraten. Probier das mal aus. So ab dem höchsten Fis oder so.
 
Nee, es gibt nicht mehr Obertöne, lediglich die Zusammensetzung wird auch im Obertonspektrum "unreiner".
Doch, es gibt mehr Obertöne.
Da jeder musikalische Ton physikalisch ein Klang ist, hat jede
der drei Saiten eines Klaviertons seine eigene Obertonskala, die mitschwingt, wenn der Ton erzeugt wird.
Haben wir drei Saiten mit der exakt gleichen Grundfrequenz, dann sind auch die Obertöne exakt gleich. Sind die drei Saiten aber unterschiedlich gestimmt, erleben wir auch das Spektrum von drei verschiedenen Tönen mit drei verschiedenen Obertonreihen.
Das sind nach Eva Zwerg mehr Obertöne.;-)
Das Vibrato auf den Streichinstrumenten funktioniert auch so. Durch die Bewegung des Fingers wird die Saite mal verkürzt, mal verlängert. Daraus folgen unterschiedliche Tonhöhen mit unterschiedlichen Obertonskalen. Diese - weil in sehr schnellem Tempo - Vermischung lässt für unsere Ohren den Ton voll erklingen, weil ganz simpel einfach mehr klingt, als wenn ich einen geraden Ton spiele...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist dem Micha bei meinem Bechstein wohl immer am besten gelungen. Tatsächlich fand ich seine Stimmung "zu rein", zu klar, zu perfekt (aus Stimmersicht wohl genau richtig). Die "Diva" sang dann in meinen Ohren nicht mehr so verrucht. :-D
Verstimmen tut sich das ja sowieso von selbst.
Damit habe ich mich dann getröstet. :-)
 
Ich hab spaßenshalber mal drei Saiten eines Tones mittels Stimmgerät auf exakt die gleiche Höhe gestimmt....mei war des greisslich, sauber war der Ton ned.

LG
Henry

Mit Stimmtongerät Klavier stimmen ist Laien vorbehalten. Es funktioniert gut beim Legen des Quinten-Quartenzirkels. Da verwende ich "Der Gerät" aus Zeitgründen gerne. Allerdings wähle ich da bei den Chören eine ruhig stehende Saite aus und ziehe die dazugehörigen nach Gehör bei. Man kann sich zum Thema richtig auslassen. Jeder Profi, es gibt auch gute Hobbystimmer, hat da so seinen eigenen Weg gefunden, oder nicht. Oder so.

Gauf!
 
Gauf,

wir sollten mal überlegen, ob wir ein Stimmertreffen durchführen können. Da kann jeder seine Krücke, @Henry hat die größte und längste, schönste Krücke, mitbringen. Ich denke aber, dass die Krücke allein nicht ausreicht gute Stimmung zu legen. Wir Ossis haben uns die Stimmhämmer und Einsätze selbst gebastelt. Das war für mich als gelernten Augenoptiker, Werkzeugmacher ein Klacks. Mittlerweile habe ich volle Ausrüstung (Griff Rosenholz) und alle verfügbaren Einsätze. Sieht edel aus und wird bei jeder Stimmung im Gesamtpreis draufgeknallt.

Gauf!
 
Mit Stimmtongerät Klavier stimmen ist Laien vorbehalten.

Ich weiß - ich hab trotzdem eines, erstens kann ich des Instrument mal schnell hochziehen und für eine Grundtemperierung ist es auch ned so des verkehrteste.

Und was meine Krücke anbelangt - hab nie behauptet das es die größte ist, die kann ich je nach Bedarf verlängern oder verkürzen wie ich will :rauchen:

LG
Henry
 

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