Galina Vracheva

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Austriacus

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23. Feb. 2008
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Heute im Musikmagazin des br (So 12.00 Uhr) wurde auch die Pianistin, Komponistin und Improvisationskünstlerin Galina Vracheva vorgestellt. Ich nehme an, die Profis hier werden sie sicherlich kennen, mir war sie bis dahin unbekannt.

Ich finde diese Improvisationsgabe jedenfalls äußerst beeindruckend. Hier eine eineinhalbstündige Radiosendung, in der sie nach von Hörern vorgegebenen Themen (u.a. Dvorak, Brahms, Wagner) frei improvisiert:

http://www.br-online.de/br-klassik/...ina-vracheva-sabine-sauer-ID1287387492495.xml

LG, Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo, Peter,

vielen Dank für den Hinweis.

Das hört sich nett an, und Frau Vracheva macht einen sympathischen Eindruck.
Aber man muß darüber, was sie tut, nicht vor Ehrfurcht erschauern.

Die laut BR-Sprecherin "hohe Kunst der Improvisation" ist das Ergebnis schlichter Routine:
Man hat einen Vorrat an Tonsatzideen, Begleitmustern, harmonischen Verknüpfungen,
quasi vorgefertigten Formabschnitten, z.B. der Introduktion vor Beginn des Dvorak-Themas.
Auf Zuruf jedes beliebige Thema diesem Vorrat an satz- und spieltechnischen Tricks
einzuverleiben, gehört zum Alltag eines Berufspianisten, sofern er Lust dazu hat.

Kompositorisch bewegt sich das auf der Linie der berühmt-berüchtigten
"Humoristischen Variationen über...", in denen eine vertraute Melodie
(Happy Birthday, Kommt ein Vogel geflogen) mit Wesensmerkmalen
eines Personalstils oder einer Stilepoche verknüpft wird...

HG, Gomez
 
Hallo, Peter,

vielen Dank für den Hinweis.

Das hört sich nett an, und Frau Vracheva macht einen sympathischen Eindruck.
Aber man muß darüber, was sie tut, nicht vor Ehrfurcht erschauern.

Die laut BR-Sprecherin "hohe Kunst der Improvisation" ist das Ergebnis schlichter Routine:
Man hat einen Vorrat an Tonsatzideen, Begleitmustern, harmonischen Verknüpfungen,
quasi vorgefertigten Formabschnitten, z.B. der Introduktion vor Beginn des Dvorak-Themas.
Auf Zuruf jedes beliebige Thema diesem Vorrat an satz- und spieltechnischen Tricks
einzuverleiben, gehört zum Alltag eines Berufspianisten, sofern er Lust dazu hat.

Kompositorisch bewegt sich das auf der Linie der berühmt-berüchtigten
"Humoristischen Variationen über...", in denen eine vertraute Melodie
(Happy Birthday, Kommt ein Vogel geflogen) mit Wesensmerkmalen
eines Personalstils oder einer Stilepoche verknüpft wird...

HG, Gomez

Danke Gomez für deinen Beitrag.

Zunächst: ich spreche als Amateur.
Dennoch, ganz so simpel scheint mir die Sache doch nicht zu sein. Sicherlich kann man auch das Improvisieren bis zu einem gewissen Grad erlernen, und es ist auch nicht abzustreiten, dass dabei Routine - oder sagen wir besser Erfahrung - eine beträchtliche Rolle spielt. Dennoch zeigt sich, dass - dein Freund Destenay ;) hat in einem anderen Thread auf Martha Argerich hingewiesen - es bedeutende Pianisten gibt, die auf diesem Gebiet keine Bäume ausreißen. Haben sie kein Interesse daran, da ihnen das Improvisieren musikalisch zu anspruchslos ist? Oder fehlt ihnen schlicht die Fähigkeit dazu?

Ich denke auch, dass es nicht schwer ist diese Improvisationen kompositionstechnisch auseinanderzunehmen. Aber den Anspruch hier musikalisch noch nie Dagewesenes zu schaffen erhebt meines Wissens Frau Vracheva auch nicht. Die Kunst besteht wohl eher darin, über ein oder zwei Themen aus dem Stehgreif - womöglich zehn Minuten lang - eine spannende Geschichte zu erzählen.

Und was die Verwendung vorgefertiger Formabschnitte, den Vorrat an Tonsatzideen, etc. betrifft: Gilt das nicht für alle Komponisten? Jeder hat seinen Stil, greift immer wieder auf ähnliche Motive etc. zurück. Ich würde das deshalb nicht als "schlichte Routine" abtun.

Ich sage ja auch nicht, dass das Improvisieren per se (ebensowenig wie etwa das Komponieren per se) eine hohe Kunst sei. Improvisieren - ebenso wie Komponieren - kann prinzipiell jeder. Die Frage ist, wie groß oder gering die Meisterschaft ist, zu der man es im jeweiligen Bereich gebracht hat. Und es in der Improvisation zur Meisterschaft zu bringen ist - aus meiner Sicht - nicht weniger anspruchsvoll, als etwa in der Komposition - oder wo auch immer. Oder meinst du, dass ein Begriff wie "Meisterschaft" bezogen auf klassische Improvisation keine Kategorie ist, da diese ohnehin nur aus schlichter Routine besteht?

Und in Ehrfucht erstarren tu ich, wenn, dann nur vor Einem. ;)

Herzliche Grüße,
Peter
 
Hallo, Peter!

...es bedeutende Pianisten gibt, die auf diesem Gebiet keine Bäume ausreißen.

Innerhalb gewisser Grenzen kann wohl jeder das Improvisieren erlernen.
Um über diese Grenze hinauszugelangen, muß man zweierlei haben:
die Begabung und ein spezielles Faible für die Improvisation
(beides fehlt mir ganz und gar).

Und was die Verwendung vorgefertiger Formabschnitte,
den Vorrat an Tonsatzideen etc. betrifft:
Gilt das nicht für alle Komponisten?

Zum Glück nicht für alle - für die interessanteren zumindest nicht.
Vielleicht meinst Du etwas anderes: Komponisten haben bestimmte fixe Ideen,
Vorlieben für einen bestimmten Formverlauf, bestimmte harmonische oder melodische Wendungen,
alles, was dazu führt, die Merkmale eines Personalstils zu identifizieren.

Mit vorgefertigten Formabschnitten und einem überschaubaren Vorrat an Tonsatzideen
zu arbeiten, ist dagegen nicht ratsam, es sei denn, man sucht sein Glück in der Kulturindustrie
oder schreibt Gebrauchsmusik (zu der auch vieles aus dem Generalbaßzeitalter gehört,
nach Schema F komponierte Concerti grossi oder Triosonaten).

Den naheliegenden Einwand, daß das Arbeiten mit Versatzstücken Niveau nicht ausschließt,
erhebe ich gleich selbst: Es gibt eine Menge nach dem klassischen Songschema
verfertigter, sehr gelungener Stücke im Non-Klassik-Bereich.

Jeder hat seinen Stil, greift immer wieder auf ähnliche Motive etc. zurück.
Ich würde das deshalb nicht als "schlichte Routine" abtun.

Von bestimmten Vorlieben bis zur Routine ist es nur ein kleiner Schritt.
Ihn nicht zu gehen verlangt große Wachsamkeit.

Und es in der Improvisation zur Meisterschaft zu bringen ist - aus meiner Sicht -
nicht weniger anspruchsvoll, als etwa in der Komposition - oder wo auch immer.

Da sind wir völlig d'accord. Es gibt inspirierte und ausgefeilte Improvisationen
wie z.B. Jarretts "Köln-Konzert", die nachträglich transkribiert worden sind.
Und es gibt umgekehrt Stücke aus dem Avantgardebereich, bei denen man den Eindruck hat,
daß sie nicht unbedingt hätten notiert werden müssen - vorallem nicht so akribisch.

Herzliche Grüße,

Gomez

.
 
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Danke Gomez für deinen Beitrag.

Zunächst: ich spreche als Amateur.
Dennoch, ganz so simpel scheint mir die Sache doch nicht zu sein. Sicherlich kann man auch das Improvisieren bis zu einem gewissen Grad erlernen, und es ist auch nicht abzustreiten, dass dabei Routine - oder sagen wir besser Erfahrung - eine beträchtliche Rolle spielt. Dennoch zeigt sich, dass - dein Freund Destenay ;) hat in einem anderen Thread auf Martha Argerich hingewiesen - es bedeutende Pianisten gibt, die auf diesem Gebiet keine Bäume ausreißen. Haben sie kein Interesse daran, da ihnen das Improvisieren musikalisch zu anspruchslos ist? Oder fehlt ihnen schlicht die Fähigkeit dazu?

Ich denke auch, dass es nicht schwer ist diese Improvisationen kompositionstechnisch auseinanderzunehmen. Aber den Anspruch hier musikalisch noch nie Dagewesenes zu schaffen erhebt meines Wissens Frau Vracheva auch nicht. Die Kunst besteht wohl eher darin, über ein oder zwei Themen aus dem Stehgreif - womöglich zehn Minuten lang - eine spannende Geschichte zu erzählen.

Und was die Verwendung vorgefertiger Formabschnitte, den Vorrat an Tonsatzideen, etc. betrifft: Gilt das nicht für alle Komponisten? Jeder hat seinen Stil, greift immer wieder auf ähnliche Motive etc. zurück. Ich würde das deshalb nicht als "schlichte Routine" abtun.

Ich sage ja auch nicht, dass das Improvisieren per se (ebensowenig wie etwa das Komponieren per se) eine hohe Kunst sei. Improvisieren - ebenso wie Komponieren - kann prinzipiell jeder. Die Frage ist, wie groß oder gering die Meisterschaft ist, zu der man es im jeweiligen Bereich gebracht hat. Und es in der Improvisation zur Meisterschaft zu bringen ist - aus meiner Sicht - nicht weniger anspruchsvoll, als etwa in der Komposition - oder wo auch immer. Oder meinst du, dass ein Begriff wie "Meisterschaft" bezogen auf klassische Improvisation keine Kategorie ist, da diese ohnehin nur aus schlichter Routine besteht?

Und in Ehrfucht erstarren tu ich, wenn, dann nur vor Einem. ;)

Herzliche Grüße,
Peter

Lieber Peter,

ich sehe Du bist ein Fan von Galina Vracheva, ich hatte heute ein Gespraech mit ihr, habe ihr u.a. erzaehlt das Du so fasziniert bist von ihr, so sehe ich dies.
Sie hatte sich sehr darueber gefreut, im Moment ist sie auf Tournee was auch anstregend ist, ich solle Dir aussrichten Du sollst ihr schreiben und auch Fragen die Dich interessieren an sie stellen, sie wird sie Dir beantworten aber habe etwas Gedult, sollte es nicht klappen melde Dich bei mir. Damit es auch funktioniert , erwaehne der Pianist ( Destenay Clavio ) Benefizkonzert Tonhalle Zuerich, wunderbarer Fluegel dann weiss sie um was es geht Adresse :

Galina Vracheva
Hadlaubstrasse 14
CH - 8044 Zuerich

Corialement

Destenay :p
 
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Lieber Peter,

ich sehe Du bist ein Fan von Galina Vracheva, ich hatte heute ein Gespraech mit ihr, habe ihr u.a. erzaehlt das Du so fasziniert bist von ihr, so sehe ich dies.
Sie hatte sich sehr darueber gefreut, im Moment ist sie auf Tournee was auch anstregend ist, ich solle Dir aussrichten Du sollst ihr schreiben und auch Fragen die Dich interessieren an sie stellen, sie wird sie Dir beantworten aber habe etwas Gedult, sollte es nicht klappen melde Dich bei mir. Damit es auch funktioniert , erwaehne der Pianist ( Destenay Clavio ) Benefizkonzert Tonhalle Zuerich, wunderbarer Fluegel dann weiss sie um was es geht Adresse :

Galina Vracheva
Hadlaubstrasse 14
CH - 8044 Zuerich

Corialement

Destenay :p

Lieber Destenay,

ich würde mich jetzt nicht als "Fan" bezeichnen, dazu habe ich doch viel zu wenig Einblick in Frau Vrachevas Schaffen - und ich bin wohl auch generell nicht der Typ Mensch, der sich als irgendjemandes "Fan" bezeichnen würde.

Aber es ist richtig, dass mir das, was ich von Galina Vracheva musikalisch und verbal gehört habe, sehr gefallen hat, und ich dachte mir, durch die Eröffnung dieses Threads auch anderen die Möglichkeit zu geben, sich ihre Improvisationen anzuhören.

Danke jedenfalls für deine Antwort!

Herzlich,
Peter
 
Innerhalb gewisser Grenzen kann wohl jeder das Improvisieren erlernen.
Um über diese Grenze hinauszugelangen, muß man zweierlei haben:
die Begabung und ein spezielles Faible für die Improvisation
(beides fehlt mir ganz und gar).

Die Begabung fehlt mir ebenfalls - und Faible würde ich mir auch keines attestieren. Mir hat die Darbietung schlicht sehr gefallen, und ich fand sie wert, mit der versammelten Leserschaft geteilt zu werden.


Zitat von Gomez de Riquet:
[...] Gebrauchsmusik (zu der auch vieles aus dem Generalbaßzeitalter gehört,
nach Schema F komponierte Concerti grossi oder Triosonaten).

Könntest du da einige Beispiele nennen? Haben auch Leute wie Haydn (Sinfonien) oder Scarlatti (Sonaten) nach deiner Meinung z.T. "Meterware" produziert?

LG, Peter
 
Was heißt schon Meterware.
Viele Komponisten bekamen Aufträge Werke zu schreiben, undzwar zu verschiedensten Anlässen.
Die erwähnten Concerti grossi, sowie die Triosonaten finden sich bei Vivaldi beispielsweise gehäuft. Nicht zuletzt dank seiner Tätigkeit am Ospedale della Pietà, jedoch auch vieler privater Leute, die ihm Werke abkauften.

Wenn man komponiert um unter anderem seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, wird man zwangsläufig nach "Schema F" komponieren. Verwerflich ist das im Grunde auch nicht. Zudem ist gerade diese Art von komponieren auch eine gute Handwerksübung. Hätten viele Komponisten nur dann komponiert, wenn die Muße sie geküsst hat, dann wäre vermutlich nicht ansatzweise so viel und vor allem auch so viel gutes Zustande gekommen. Schließlich muss man nicht mit jedem Werk das Rad neu erfinden.

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
Wenn man komponiert um unter anderem seinen Lebensunterhalt zu bestreiten

Was heißt schon Meterware.
Viele Komponisten bekamen Aufträge Werke zu schreiben, undzwar zu verschiedensten Anlässen.
Die erwähnten Concerti grossi, sowie die Triosonaten finden sich bei Vivaldi beispielsweise gehäuft. Nicht zuletzt dank seiner Tätigkeit am Ospedale della Pietà, jedoch auch vieler privater Leute, die ihm Werke abkauften.

Wenn man komponiert um unter anderem seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, wird man zwangsläufig nach "Schema F" komponieren. Verwerflich ist das im Grunde auch nicht. Zudem ist gerade diese Art von komponieren auch eine gute Handwerksübung. Hätten viele Komponisten nur dann komponiert, wenn die Muße sie geküsst hat, dann wäre vermutlich nicht ansatzweise so viel und vor allem auch so viel gutes Zustande gekommen. Schließlich muss man nicht mit jedem Werk das Rad neu erfinden.

Schönen Gruß, Raskolnikow


Wenn man komponiert um unter anderem seinen Lebensunterhalt zu bestreiten

Dein Satz ist ein ganz wichtiger Aspekt, dies scheint haeufig in den Hintergrund zu geraten und wird dann kritisch und mit grossem Bedenken und allen negativen Urteilen interpretiert. Das Kuenstler nicht von Noten, Stift und Farbe leben koennen scheint immer wieder in Vergessenheit zu geraten. Mancher Pianist wuerde gerne nur ueben und Konzerte geben, so sind viele gezwungen zu unterrichten, korrepetieren obwohl es ihnen gar nicht liegt, vielleicht zum Nachteil der Schueler. Es geht immer ums Geld , dies ist ein menschliches Schicksal

Cordialement
Destenay
 
Könntest du da einige Beispiele nennen? Haben auch Leute wie Haydn (Sinfonien)
oder Scarlatti (Sonaten) nach deiner Meinung z.T. "Meterware" produziert?

Austriacus, um's Himmels willen, was denkst Du von mir?

Haydn, nach Bach sozusagen der Neu-Erfinder der musikalischen Logik,
Ahnherr des vom Themen- und Tonartengegensatz geprägten Sonatenhauptsatz-Prinzips,
und Scarlatti als Verteter des vorklassischen Sonatenmodells waren nun wirklich zu vielseitig,
um sich zu wiederholen.

Haydn erforscht systematisch die Möglichkeiten, die das Sonatensatzmodell bietet:
die Unterteilung in themenaufbauende und -verarbeitende Abschnitte,
die unterschiedliche Länge der Formteile, Veränderungen in der Reprise,
Experimente mit der langsamen Einleitung als einer "Musik vor der Musik" -
mit der Folge, daß sich bei ihm keine zwei Sonatensätze gleichen.

Bei Scarlatti bleibt zwar der formale Rahmen weitgehend unangetastet,
aber er hat ungeheuerliche, dem Flamenco abgelauschte Einfälle,
mit denen er diesen Rahmen füllt.

Herzliche Grüße,

Gomez
 

Austriacus, um's Himmels willen, was denkst Du von mir?

Ich denke, dass du musikwissenschaftlich, -geschichtlich sehr kompetent bist und dass du dir dankenswerterweise die Mühe machst, auch auf laienhafte Fragen wie meine fundiert Antwort zu geben.

Zitat von Gomez de Riquet:
Haydn, nach Bach sozusagen der Neu-Erfinder der musikalischen Logik,
Ahnherr des vom Themen- und Tonartengegensatz geprägten Sonatenhauptsatz-Prinzips,
und Scarlatti als Verteter des vorklassischen Sonatenmodells waren nun wirklich zu vielseitig,
um sich zu wiederholen.

Haydn erforscht systematisch die Möglichkeiten, die das Sonatensatzmodell bietet:
die Unterteilung in themenaufbauende und -verarbeitende Abschnitte,
die unterschiedliche Länge der Formteile, Veränderungen in der Reprise,
Experimente mit der langsamen Einleitung als einer "Musik vor der Musik" -
mit der Folge, daß sich bei ihm keine zwei Sonatensätze gleichen.

Bei Scarlatti bleibt zwar der formale Rahmen weitgehend unangetastet,
aber er hat ungeheuerliche, dem Flamenco abgelauschte Einfälle,
mit denen er diesen Rahmen füllt.

Ich muss gestehen, die schiere Masse der erwähnten Sinfonien/Sonaten hat mich zur Annahme veranlasst, es könnte sich auch bei Koryphäen wie Haydn dann und wann die von dir oben erwähnte Routine eingeschlichen haben.

Und bei wem werde ich in dieser Epoche bezüglich "Meterware" beispielsweise fündig?

Herzliche Grüße,
Peter
 
On topic: Auch wenn ich nicht in Ehrfurcht erschaure, finde ich das doch ziemlich beeindruckend. Es scheint mir gelegentlich bedauerlich, dass es im Klassik-Betrieb bei Konzerten keinen Platz für Improvisationen gibt. Früher haben sich die Komponisten ja bei eigentlichen Improvisationswettbewerben gemessen. Da wäre ich gerne mal dabei gewesen.
Ab Konserve hört man das natürlich nicht so gerne, aber im Konzert finde ich es toll. Eines meiner Lieblingskonzerte war das Konzert von Gabriela Montero, wo sie auch im zweiten Teil über vom Publikum vorgegebene Themen improvisiert hat. Da waren garantiert auch Melodien dabei, die sie vorher nicht gekannt hat, z.B. ein Thema aus einem Lied eines Schweizer Liedermachers.
Darum danke, Austriacus, für diesen Link. Ich dachte bis jetzt Gabriela Montero sei die einzige, die so etwas bietet.
Gruss, Ralph
 

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