Frage zur Prellmechanik meines Flügels

[brotbacker]

Hallo,

Es geht also um eine Frage zur Mechanik meines 1873er Flügels. Das Instrument ist in keinem besonders guten Zustand, es ging mir eher darum die Tonerzeugung bei Klavieren an einem richtigen Instrument, als mit Hilfe von Zeichnungen nachzuvollziehen. Nun hab ich mich natürlich schon etwas im Internet informiert, was und wie man da etwas regulieren kann, zu Instrumenten mit Wiener Mechanik fand ich aber nicht so viel, außerdem handelt es sich glaub ich um ein sehr grundlegendes Problem.
Wie auch immer, es wird durch die zwei folgenden Bilder überdeutlich: Die Hämmerchen bleiben desöfteren "hängen".



Ich hatte nun im Bassbereich schon angefangen die Hämmerchen und den Filz runterzuschleifen, dann habe ich Bilder wie diese gesehen:
http://www.hecherpiano.com/sammlung/boesendorfer_1893/boesendorfer_1893_9.jpg
http://www.claviersammlung.de/Boesendorfer4.jpg

Sieht nicht so, als würden dort die Hämmerchen durch passen.

Kann mir das jemand erklären?

Brotbacker

 

[Klavierretter]

Hallo Brotbacker,

bitte, bitte nicht die Hämmer abschleifen! Die sind, wie es sich für einen echten Wiener gehört, beledert... Da gibt es nicht wirklich was zum Schleifen.
Und die Hämmer müssen auch nicht durch die Dämpferstößel "hindurch" passen... so hoch steigen sie im Flügel gar nicht, weil sie vorher auf die Saiten treffen.
Wenn da was hängt, sind es die Achsen... probier es mal mit einem winzigen Tropfen Feinmaschinenöl an den Lagern der Hammerachsen (Achtung!! Das gilt NUR für Wiener!!). Eventuell müssen auch die Lagersitze angepasst werden... das geht aber nur mit Spezialwerkzeug ("Wiener Zange").
Sonst gibt es nicht viel einzustellen an so einer Mechanik. Oft kann man global die Auslösung variieren... bei einzelnen Tönen ist dann Biegen angesagt... aber erst nachdem man Tastentiefgang usw. eingestellt hat.
LG Georg

 

[agraffentoni]

Hallo Brotbacker,
willkommen im Forum!
So wie ich es einschätze, machen die Hämmerchen gar nicht so viel Weg, daß sie durch die Dämpfungsmechanik durch müssen,
d.h. sie werden in ihrer Aufwärtsbewegung durch die Saiten gestoppt.
Wenn ich Unrecht habe, lasse ich mich gerne durch die Wiener Spezialisten korrigieren...

Grüße

Toni

 

[Klavierretter]

Rrrrrrichtig... :D

 

[brotbacker]

Danke für das willkomen heißen!

Ja, da stand ich etwas auf der Leitung - ich hab die Mechanik am Anfang so schwer raus bekommen (sie war von außen festgenagelt), dass ich sie seither nicht mehr eingesetzt habe. Hat aber heute problemlos geklappt und die Hämmer bleiben natürlich nicht immer hängen.

Danke also auch für die Hilfe,
Schöne Grüße,
Brotbacker

 

[Klavierretter]

Lieber Brotbacker,

vielleicht wäre es ganz sinnvoll, wenn du mal ein klein wenig investierst und einfach mal einen Fachmann zu Rate ziehst, der Dir in ein zwei Stunden mal grundlegendes zur Mechanik erzählt und dir was zeigt... ich glaube, wenn man weiß, was man tut, bekommst man Dein Schätzchen bestimmt wieder so hin, dass man wenigstens drauf spielen kann.

LG Georg

 

[klavierrestaurator]

hab ich nach mir rufen gehört??? :DD

da bin ich gespannt was da ausa kummt! :)

lg
emm

 

[klavierrestaurator]

sooo. jetzt habe ich ein bisschen mehr zeit. :D also... was ist das für ein flügel? die mechanik sieht schon ziemlich durchgepudert aus. grausahmst beledert mit einem grausahmsten schuchleder :D , abheber neu garniert.... was hast mit dem tier vor? soll es restauriert werden oder was?
die köpfe bei den wiener flügeln sind immer beledert. wenn das leder noch original und nicht beschädigt ist (motten, abgenutzt, durchgespielt...) ist es normalerweise das wertvolltste was man sich wünschen kann. solche intonierleder kriegt man heut gar nimma. vielleicht etwas ähnliches... man muss es aber sehr gut und lange suchen.... man erneuert bei der wiener mechanik nie etwas was noch sein zweck erfühlt (fotos von hecher! und dieser bösendorfer spielt und kliengt wie ein traum! ;) ).
die wiener mechanik hat um 1875 herum, zwischen 7 und 9 mm tiefgang. untershiedlich. man findet es beim regulieren raus. zum regulieren brauchst eine kröpfzange, brennlampe, papierstreifen in unterschiedlichen stärken, leim, feile. und eine menge geduld und zeit.


ich fahre am freitag nach slowenien und ich hoffe, dass ich da zeit habe um die mechanik meines flügels zusamenzusetzen... dann gibt es bericht... könnte hilfreich sein... siehe auch den faden https://www.clavio.de/forum/klavier...64-restaurierung-meines-1876-77-fluegels.html

noch fragen? :)

lg
emm