Frage zu einem Vorspiel

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papalangi

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26. Sep. 2017
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Hallo Zusammen,
ich hätte gerne Eure Meinung zu folgender Aktion meiner Klavierlehrerin.
Ein Schülervorspiel (etwa 50 Angehörige), ich war der letzte Spieler, hab’s vor Aufregung nicht ganz durch das Stück geschafft (1 Vorspiel),verbeuge mich und geh von der Bühne.Meine Lehrerin spielt die letzten Takte fertig mit einem Blick zu mir. Ein „ no Go“?
 
Was meinst du mit „no go"?
Dass du abgebrochen hast und vorzeitig von der Bühne gegangen bist?
Dass die KL das Stück zu Ende gespielt hat?
Oder ihren (vorwurfsvollen?) Blick?
 
Hallo Brennbär,
daß Sie das Stück zu Ende gespielt hat..
 
Ich kenne ja die Gepflogenheit von Schülervorspielen nicht, aber ich glaube, ich würde mich durchaus düpiert fühlen.
 
Kommt ganz auf die Geste an. Kann passen, kann nicht passen. Ich finde nicht, dass das ein no-go ist, es kommt auf die Situation und Stimmung an. Wenn es gehässig gemeint war, gehts nicht. War es eher humorvoll und locker, dann schon.
 
Ich finde es geht nicht, das Stück nicht zu Ende zu spielen und ohne Schluss von der Bühne zu gehen, egal was vorher an Aussetzern war. Vielleicht wollte Dich Deine Lehrerin darauf hinweisen.
 
Aber was willste denn machen, wenn du den totalen Blackout hast ( ob es hier der Fall war, kann ich natürlich nicht beurteilen) und das Ende temporär von der „Festplatte gelöscht" ist.
Und du beim zweiten Versuch noch aufgeregter wirst und dann evtl. das Stück komplett verhaust?
Damit ist dem Spieler doch auch nicht geholfen
 
Dann würde ich das den Leuten so erklären und um Entschuldigung bitten, dass der Schluß des Stückes aus diesen Gründen fehlt. Anschließend dann Analyse und Reflexion des Vorfalls allein oder mit der Lehrerin und Erarbeitung von Strategien, wie sowas zukünftig anders zu lösen ist. Kann alles auch geübt werden.
 
Dann würde ich das den Leuten so erklären und um Entschuldigung bitten, dass der Schluß des Stückes aus diesen Gründen fehlt.
Da müsste man erst mal wissen, wie alt der Schüler ist.
Einem gestanden Erwachsenen wäre dies sicherlich zuzumuten, ob ein ganz junger Mensch schon diese Selbstsicherheit in sich trägt, darf bezweifelt werden.
Da denkt man in einer Kurzschlussreaktion dann wohl eher „so schnell wie möglich runter vom Podest, bevor ich mich noch mehr blamiere und es noch peinlicher wird" und macht 5 Kreuze, wenn man es von der Bühne geschafft hat, ohne beim Abgang auch noch über die wackeligen Beine gestolpert zu sein...:-D
 
Es geht ja hier um @papalangi und laut Profil ist er 51 Jahre alt, also schon erwachsen ;-).
 
Ein Stück, dem in irgendeiner Form der Schluss fehlt, ist natürlich unvollendet. Darum kann ich die Lehrerin verstehen, es sei denn, wie Stilblüte schrieb, daß es ein gehässiges Ende war, was wir mal nicht hoffen wollen.
Als Tipp für alle Zukunft:
Egal, was passiert, aussteigen ist nicht schlimm, sich verhaspeln ist nicht schlimm, aber wir brauchen das Ende. Also Schlussakkord spielen, egal, wie Du da hinkommst. Das Hörerlebnis des Zuhörers ist viel besser, wenn das Stück irgendwie zu Ende gegangen ist.
Auch Deines!
 

@papalangi: Sprich doch mal mit Deiner KL darüber, warum sie das gemacht hat und wie das bei Dir angekommen ist.
 
Kommt ganz auf die Geste an. Kann passen, kann nicht passen. Ich finde nicht, dass das ein no-go ist, es kommt auf die Situation und Stimmung an. Wenn es gehässig gemeint war, gehts nicht. War es eher humorvoll und locker, dann schon.
Sehe ich genauso, man müsste dabei gewesen sein, um das beurteilen zu können. Aus der Studienzeit erinnere ich mich an die Bezeichnung „Übungsabend“: Vorspielsituation ja, Konzertsituation nein. Ein Publikum ist also anwesend, es weiß aber, dass die eine oder andere Darbietung möglicherweise noch nicht konzertreif ausfallen kann - die Grenzen zwischen öffentlichem Unterricht und Konzert verlaufen durchaus fließend.

Und man müsste aus anderen Lebenslagen wissen, wie man in dieser Klasse sonst mit Fehlern und Mängeln umgeht. Akzeptiert man, dass das Fehlermachen zum Gutwerden dazugehört und stellt diese sachlich und fachkundig ab? Oder sind Fehler etwas wie eine scharfe Munition, die man auf sein Gegenüber abfeuert, um ihn als inkompetent und leistungsschwach vorzuführen? Übrigens empfindet man nach einer unbefriedigenden Darbietung manche Blicke, Gesten und Äußerungen anderer anwesender Personen schnell mal als unangenehmer als von diesen eigentlich beabsichtigt.

Zu viel Nachgrübeln hilft nicht weiter. Sinnvoller ist es, mit der Lehrerin Strategien zu mehr Podiumssicherheit zu entwickeln. Ein solcher Stolperstein gehört dazu.

Aus meiner Studienzeit kenne ich folgende Episode: Vortragsabend einer Hochschulklasse aus der Holzbläserabteilung, deren leitender Professor nicht nur in führender Orchesterposition tätig war, sondern auch ein abgeschlossenes Kapellmeisterstudium vorweisen konnte und selbst sehr gut Klavier spielte. Ein angehender Dirigent hatte einen der Studierenden bei einem frühromantischen Konzert aus dem Klavierauszug zu begleiten und tat dies leider nicht zur Zufriedenheit des Professors, der ihn bei der Verständigungsprobe schließlich gereizt fragte, ob es nicht mit ein paar falschen Tönen weniger ginge. Beim anschließenden Konzert erhob sich der Professor nach dem ersten Satz, ging auf den Pianisten zu und bat ihn im Flüsterton, bitte seinen Sitzplatz freizugeben. Daraufhin übernahm er selbst die Begleitung der noch fehlenden beiden Sätze. Diese Situation ist durchaus peinlicher als das eingangs geschilderte Szenario. Allerdings muss man ergänzen, dass zum einen da angehende Berufsmusiker am Werk waren und zum anderen der bisweilen etwas überheblich daherkommende Kommilitone die Aufgabe doch etwas unterschätzt hatte. So gesehen kam da noch ein erzieherischer Aspekt dazu, wenn da einer geglaubt haben sollte, man brauche sich so einen dämlichen Klavierauszug vorher doch nicht anzuschauen...!

LG von Rheinkultur
 
Hallo,
Ich hatte auch gerade mein erstes Schülervorspiel. Wir waren ca 30 Kinder, Jugendliche u Erwachsene.
Die Besten haben bei uns zum Schluss gespielt.
Als allerletztes hat die Klavierlehrerin ein Stück gespielt.
Manche (vor allem die Anfänger Erwachsenen) hatten einen Blackout, haben aufgehört u dann wieder angefangen. Ich war ssehr aufgeregt, habe meinen
Chopin aber (mit
Fehlern) durchbekommen. Einfach so aufgehört hat niemand. Das Publikum hat sich nicht an den Fehlern gestört.
Ich bin55, es war mein erstes Vorspiel.
Die Vorbereitungszeit fürs Stück Betrug ein Jahr. Jetzt gehts ans Stück fürs nächste Jahr.
Ich weiß nicht, was meine Lehrerin gemacht hätte, sicher kein Stück fertiggespielt.
Aber immer für einen guten Schluss gesorgt, indem eben sie oder ein anderer sehr guter Schüler spielt.
Trotz große Aufregung hat es glaube ich jedem Spaß gemacht.
Grüße Silvvia
 
Egal, was passiert, aussteigen ist nicht schlimm, sich verhaspeln ist nicht schlimm, aber wir brauchen das Ende. Also Schlussakkord spielen, egal, wie Du da hinkommst.
Notfalls einen solchen Abschluss improvisieren lernen. Übrigens ein hervorragender Übungsaspekt gerade für erwachsene Schüler. Fangt damit am besten sofort in den nächsten Klavierstunden an. Und eignet Euch miteinander eine Technik des sinnvollen und strukturierten Auswendiglernens an, um in solchen Stresssituationen immer wieder eine Einstiegsmöglichkeit zu finden. Weit verbreitet ist das nach motorischem Wiederholen angeeignete Spiel aus dem Gedächtnis. Unzuverlässig und daher absolut untauglich - meist erfolgt das Memorieren nämlich zu einem viel zu späten Zeitpunkt des Einstudierens.

LG von Rheinkultur
 
@papalangi: Sprich doch mal mit Deiner KL darüber, warum sie das gemacht hat und wie das bei Dir angekommen ist.
Wenn Du Dich durch die Lehrerin vorgeführt gefühlt hast, unbedingt dieses zur Sprache bringen. Aber vermutlich wollte sie den Moment des Unbehagens durch den Abbruch kurz vor Schluss einfach ein wenig entkräften und mit der „Auflösung“ ein wenig atmosphärische Entspannung schaffen. Warum auch nicht?

LG von Rheinkultur
 
Vielen Dank für die Antworten,
ich hatte keine Meinung zu dem Thema „fertig spielen“. Hab nur beim Erzählen gehört , daß es „komisch“ gefunden wurde.Jetzt gehe ich davon aus, daß es einfach ein schöner Abschluss war, werd Sie noch kurz fragen, das wars.
Zum Thema das „Ende eines Stückes“.Geübt hatte ich „Einsprungpunkte“,aber natürlich nicht was ist wenn’s kurz vor Ende nicht mehr geht. Ich werde das ab jetzt zum Thema machen, bei Stücken die ich Vorspielen will ( egal wie viele Leite), ein Not- Ende einzuüben.
 

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