Frage an die Gitarrenspieler im Forum

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Wuschelino

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26. Okt. 2009
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Hallöchen,
eine Freundin hat mir angeboten ihre "alte" Gitarre zu übernehmen. Das gute Stück wurde nur so ca. 10 mal benutzt, ist aber schon 3-4 Jahre alt. Das Problem ist, dass wohl an einer der Schrauben, mit denen die Gitarre gestimmt wird (Wirbel???) dieses kleine Plättchen zum anfassen abgebrochen ist. Diese Seite der Gitarre wurde also immer mit Hilfe einer Zange gestimmt.
Meine Frage ist jetzt:
Kann man das Teil ersetzen, und wenn ja, was wird das ungefähr kosten. Muss man die Gitarre dazu weggeben, oder bekommt man das auch selbst hin???
Hintergrund der Frage ist, dass es ja schon sehr günstige Einsteigergitarren gibt, und ich jetzt nicht weiss, ob es nicht günstiger ist sich eine neue Gitarre zu kaufen als diese zu reparieren. Da ich wirklich nur mal schnuppern möchte würde ich eh zu einem günstigen Instrument greifen.

Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe
LG
Wuschelino
 
Wenn es sich um eine akustische Gitarre mit Nylonsaiten handelt, bestehen die Wirbel vermutlich aus zwei Platten, an denen jeweils drei Wirbel befestigt sind. Die Einzelteile bekommst du nicht, aber du kannst die Mechaniken komplett neu kaufen. Kosten um 10 Euro und man kann die mit ein bischen handwerklichem Geschick (vermutlich sitzen die Schrauben bei den neuen woanders) selbst einbauen. Du mußt nur darauf achten, daß die Maße - Abstand und Durchmesser der Wellen - stimmen. Die Farbe sollte natürlich mit den Bunddrähten übereinstimmen.

Davon abgesehen kann man bei jeder Gitarre ählich einfach die Wirbel wechseln. Es ist kein Eingriff am offenen Herzen, schlimmstenfalls das abnehmen eines großen Pflasters von einer behaarten Stelle.

Auf jeden Fall sind neue Wirbel viel günstiger als eine neue Gitarre.
 
DANKE für Deine schnelle Antwort. Dann werde ich das gute Stück (Akustikgitarre und Nylonseiten, da liegst Du schon richtig) mal abholen fahren und mit in ein Musikgeschäft nehmen. Die müßten mir ja dann das richtige Ersatzteil verkaufen können. Den Einbau darf dann mein Mann vornehmen...
LG
Wuschelino
 
mal abholen fahren und mit in ein Musikgeschäft nehmen.
Gute Idee. Ich weiss ja auch nicht, wie diese weissen Knäufe heißen (sind das die Wirbel? Guendola ist da etwas rekursiv: " bestehen die Wirbel vermutlich aus zwei Platten, an denen jeweils drei Wirbel befestigt sind" - das hört ja nie auf...)
Aber wenn ich mich recht entsinne gibt's die sogar einzeln nachzukaufen - oder ebend diese Komplettmechaniken, und beides habe ich früher schon mal aufgesteckt / gewechselt.

Wichtig ist bei der Gitarre, dass man - anders als beim Klavier - da als Spieler auch mal schmieren darf/soll/muss, und zwar insbesondere diesen Schneckentrieb (Spirale die ein Zahnrad antreibt). Öl, Fett, Butter, Wachs, egal (naja, Grafitfett wäre wohl das professionellste), nur so hat man mit diesen Plastikknäufen genug Drehmoment (OK, "Kraft") zum Saitenspannen ohne die Verbindung Knauf/Antriebszapfen überzubeanspuchen (Knauf spaltet dann).

Viel Spaß und werde uns nicht untreu ;-)
Stuemperle
 
Wichtig ist bei der Gitarre, dass man - anders als beim Klavier - da als Spieler auch mal schmieren darf/soll/muss, und zwar insbesondere diesen Schneckentrieb (Spirale die ein Zahnrad antreibt). Öl, Fett, Butter, Wachs, egal (naja, Grafitfett wäre wohl das professionellste), nur so hat man mit diesen Plastikknäufen genug Drehmoment (OK, "Kraft") zum Saitenspannen ohne die Verbindung Knauf/Antriebszapfen überzubeanspuchen (Knauf spaltet dann).

Wie wäre es mit Schneckenöl?

Ich habe erfolgreich Nähmaschinenöl benutzt, um bei einer alten Gitarre die Wirbel wieder gängig zu machen, die Metallteile waren richtig verrostet, nun laufen sie wieder wie geschmiert, allerdings vermutlich wieder trocken, denn Nähmaschinenöl ist sehr dünnflüssig und läuft schnell weg. Flötenöl soll gut in den Mechaniken von Querflöten halten, weil dickflüssiger, ist allerdings nicht ganz so günstig (ca. 3-5 Euro). Aber man kann ja auch nachschmieren, wenn die Mechaniken sich schwergängig anfühlen.

Und da du gerade beim Pflegen bist und für die neuen Wirbel eh die Saiten abnehmen mußt: Das Griffbrett läßt sich wunderbar mit feuchter Watte säubern, danach mit Bienenwachs polieren (per Wattebausch) und die Bunddrähte natürlich wieder vom Wachs befreien. Es darf natürlich auch kein Wachs auf dem Griffbrett bleiben, das muß wegpoliert werden. Aber es dringt auch welches in die Oberfläche ein, und das soll bleibem. Der Korpus der Gitarre ist vermutlich lackiert, verträgt diese Benhandlung aber auch gut und sieht dann viel frischer aus (es sei denn, er ist sowieso gut gepflegt).

Möglicherweise fallen dir beim Lösen der Saiten ein Teil der Brücke und der Sattel entgegen. Die kannst du auch säubern und die Stellen bzw. Ritzen, wo die Saiten aufliegen, mit Bleistift anmalen, das dient als Gleitmittel für die Saiten und macht die Gitarre leichter und stabiler stimmbar.
 
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Uff, da werde ich mich dann wohl mal durchbeissen müssen. Morgen kommt die Gitarre ins Haus und dann werde ich mal weitersehen.
@ Stuemperle
Du scheinst Dich ja mit Mechaniken auszukennen... Kann ich da auch Staucherfett nehmen, oder ist das zu sehr "Industrie"??? Mein Mann schwört da nämlich drauf. Oder vielleicht auch Ballistol????
Sorry, wenn das jetzt völlig bescheuerte Ideen sind, aber ich habe nun mal keine Ahnung und Nähmaschinenöl (in gröberer Menge im Haushalt vorhanden) scheint ja keine optimale Lösung zu sein. Unter welchen Namen würde ich denn Graphitfett bekommen????
@Guendula
Nimmst Du flüssiges oder festes Bienenwachs????
Ach ja, wie bekomme ich denn die Gitarre von innen sauber??? Vielleicht mit dem Staubsauger??? (Bei unserem Klavier erledigt das der Klavierstimmer und auf meine vorsichtige Frage, was ich denn für das innere des Klaviers tun könne, meinte er nur:"Finger weg!!!")

Danke schonmal vorab
LG
Wuschelino
 
Ach ja, wie bekomme ich denn die Gitarre von innen sauber??? Vielleicht mit dem Staubsauger???

Hi Wuschelino,

ich spiele schon seit Jahrzehnten Gitarren aber von innen sauber-gemacht habe ich noch keine. (Ich bin ja auch ein Mann:D)
Alles, was nicht durch Schütteln rausfliegt, weil es klappert (Plektrum, etc.) bleibt bei mir drin:p.
Innen in der Gitarre sind Einbauten, da kommst du eh nicht überall dran.

Ballistol ist als Waffenöl gut geeignet für die Mechaniken. Aber allzu leichtgängig sollten die auch nicht sein, damit sich die Gitarre selbst verstimmt.
Eine gewisse Reibung soll vorhanden sein. Aber zu schwergängig, dann Ballistol versuchen. 1 Tropfen reicht!
Wenn das Gewinde aber schon gefressen hat, dann härtere Mittel wie Staucherfett oder Molykote-Spray (Molybdän-Disulfid), aber Vorsicht ist pechschwarz..

Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also ich denke schon. Bin zwar kein Instrumentenbauer aber das ist grober Maschinenbau und viel weniger anspruchsvoll als z.B. die Gelenke und Führungen im Klavier. Vermutlich ist es ziemlich egal, womit man schmiert, Haupsache dass überhaupt.

Und Du fühlst es ja beim Stimmen, wenn's schwerer zu werden beginnt und es wieder Zeit für eine Ölung ist. Wenn Du dann nicht irgendwann wieder schmierst, wird der Wirbelknauf mit der Zeit so schwergängig, dass er auf seiner Steckachse durchdreht oder aufsplittert und abbricht. Das geschah vermutlich mit Deinem Instrument.

Viel Spaß damit!
Stuemperle
 
Wenn du Nähmaschinenöl im Haus hast, ist das erste Wahl. "Häufiger schmieren" bedeutet bei den Mechaniken vielleicht alle 6 Monate oder so, wenn man es wissenschaftlich betreibt und nicht andauernd im Regen spielt. Viele Mechaniken halten ewig, ohne jemals in die Nähe von Öl zu kommen.
 

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