Fabrikbesichtigung Grotrian-Steinweg, Braunschweig

Orchid

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Hat schon mal jemand an einer Fabrikbesichtigung bei Grotrian-Steinweg (oder bei einer anderen Klavier-"Fabrik") teilgenommen und möchte berichten, ob sich das lohnt?
Man kann sich dort anmelden (siehe Website). Pro Termin max. 25 Teilnehmer. Am Samstag nächster Woche findet ein Termin statt. Ich gehe hin und freue mich schon riesig. Hoffentlich sitzt man nicht nur in einem Raum und bekommt das Firmenvideo zu sehen. Falls es interessiert, kann ich ja im Anschluss berichten. Ich habe sowas noch nie gemacht/gesehen.
Hat sich zufällig noch jemand angemeldet?
 
Wollte diese Führung auch schon mal mitmachen, hat terminlich leider nie geklappt und einfach mal so "aus der Reihe" wollten sie mich nicht rein lassen (die Absage war aber sehr freundlich und kam rasch). Beim richtigen Anlass werden da allerdings offenbar Ausnahmen gemacht, wie ich letztens las in "Grand Obsession", dem Buch von Perri Knize über ihre Bemühungen, ihrem Grotrian-Flügels wieder den Klang zu verschaffen, in den sie sich verliebt hatte. Knize schildert die Produktion in Braunschweig und ihre Gespräche mit den Künstlern des Handwerks sehr ausführlich, über viele Seiten hinweg.
 
Ist ja lustig: Aufgrund der Lektüre dieses Buchs bin ich auch überhaupt erst darauf gekommen, dort nachzufragen. Vorher wusste ich gar nicht, dass es die Firma hier in der "Nähe" gibt.
Kurz nach der Lektüre des Buchs sah ich in einer Klavierzeitschrift zufällig einen kurzen Bericht über den Wechsel des Geschäftsführers. Der Artikel wäre mir ohne das Buch sicher gar nicht aufgefallen. So las ich ihn aber, und der Mann war mir aufgrund der vorherigen Buchlektüre nicht nur ein fremdes Gesicht, sondern beinahe vertraut.
 
Sehe ich auch so. Ich komm übrigens auf zehn Besichtigungen.

Da bin ich der große Looser - ich war nur bei Steingräber (2x), Förster, Blüthner und Feurich. Feurich eine "Fabrik" zu nennen, wäre eine groteske Hyperbel, das war nicht einmal eine mittlere Werkstatt; aber auch bei den anderen brächte der Begriff "Fabrik" einen unangemessen ironischen Unterton herein; schließlich nennen sie sich ja lieber und wohlweislich "Manufaktur". Am interessantesten fand ich die Führung bei Steingräber, vom Chef persönlich, weil man merkte, wie er für seine Sache brennt und weil er, wenn man ihn ein bisserl kitzelte, manch interessantes Detail über die Branche herausließ. Bei Blüthner führte der Vizechef (oder wie sich der schweigsame Bruder des mitteilsamen Oberbosses nennen darf), und das wäre sicher auch sehr interessant gewesen, wenn man nicht den Eindruck gehabt hätte, dass man ihm für jedes Wort ein Zehnerl in die Goschen stecken hätte müssen. Dasselbe bei Förster - dass Klappern zum Handwerk gehört, ist eine Weisheit, die man sich im Osten offenbar erst wieder aneignen muss. Insgesamt möchte ich sagen, dass alle Firmen großes Entgegenkommen bewiesen und viel Zeit für ihre Besucher investierten. Ich würde sowas immer wieder mitmachen.
 
Ich komme auf genau eine Besichtigung - bei Fazioli. War toll und kann ich wärmstens weiterempfehlen.
 
Insgesamt möchte ich sagen, dass alle Firmen großes Entgegenkommen bewiesen und viel Zeit für ihre Besucher investierten. Ich würde sowas immer wieder mitmachen.

Nachdem ich auch dabei war, erlaube ich mir einen Hinweis und gewisse Differenzierungen:

Das waren keine "normalen" Führungen, sondern sehr individuelle "Arrangements" - ich kann mir also gut vorstellen, dass bei einer "offiziellen Führung", wie sie fast alle zu bestimmten, vorher festgelegten Tagen anbieten, Blüthner nicht ganz so schlecht abschneidet ;-).

Bzgl. Steingräber kann ich nur vollumfänglich zustimmen.

Naja, und "im tiefsten Osten" hat man doch nicht wirklich groß Zeit und Hirnschmalz für uns geopfert - da gimgenm wir ja fast ohne Leine auf (lohnende!) Entdeckertour. LIebe Leute, aber halt noch "ungeschliffene" Juwelen.

Ich denke, Du wirst nicht widersprechen.

Sehr, sehr informativ ind schön ist auch eine Führung bei S&S (Hatte allerdings eine "individuelle") Bemerkenswert dort: Der überall spürbare Stolz auf die Arbeit am Produkt. An dieser Steklle der kleine Hinweis, dass fast alle am Klavierbau Beteiligten sich wirklich unbändig freuen, wenn man sich für Ihre Arbeit interessiert und die Wertschätzung zeigt. Den "für Flügel & Klaviere brennenden Chef" kann S&S allerdings nicht bieten.
 


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