Einschränkungen durch 85 Tasten

Orgelpapa

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Wir sind in der Meinungsbildung zum Flügelkauf. Ziel der Klavierausbildung meiner Tochter ist, die Tür zum Eignungstest der Musikhochsschule (Klavier als Nebeninstrument) offen zu halten.

Frage: In wieweit schätzt ihr die Repertoire Einschränkung, die sich aus einem Flügel mit 85 Tasten ergeben, als problematisch für dieses Ziel ein?

85 = "No Go" oder "völlig egal", oder irgendwo dazwischen?
 
Die 85 Tasten werden kaum eine Einschränkung mit sich bringen, ich würde aber in diesem Fall doch eher zu einem moderneren Flügel tendieren - egal in welcher Musikhochschule wird Deine Tochter mit sehr wenigen Ausnahmen auf ziemlich junge Flügel treffen.
 
Der Bass sollte bis zum subcontra A gehen - wenn im äußersten Diskant paar Töne fehlen, ist das egal.
 
Wenn sich jemand von den Enden der Tastatur her orientiert, kommt er oder sie mit einem geringeren Tastenumfang aus dem Tritt. Ansonsten käme ein Einsteiger auch mit 73 Tasten zunächst problemlos zurecht.
 
Wobei es sich bei der Tochter kaum um eine Einsteigerin handelt, wenn es bereits um die Vorbereitung auf eine Eignungsprüfung geht...
Ich kam jahrelang mit meinem Klavier bestens zurecht, nur einmal beklagte sich ein Gast, dass im Diskant drei Tasten fehlen, die er bei einem vierhändigen Stück gebraucht hätte. Aber wie oft kommt das vor... Wenn man natürlich die Möglichkeit hat, einen Flügel zu erwerben, würde ich schon schauen, dass er 88 Tasten hat. Aber für das Ziel der Eignungsprüfung macht es wohl keinen Unterschied.
 
Na, das mit den 73 hat sie, und ihr fehlen regelmäßig Tasten.
Wir wollen natürlich möglichst viel Instrument fürs Geld, und da sind ältere oft attraktiv. Ohne emotionale Bindung zum Instrument wird sie den Übeaufwand gar nicht bringen.
 
Ein Instrument ist, wie es ist. Man mag es, dann kauft man es sich, oder man mag esnicht. Dann lässt man es stehen.

Im Prinzip wäre es soooo einfach..,. wenn denn nicht von nahezu DEMSELBEN Instrumententyp auch welche mal mit 85 Tasten, mal mti 88 Tasten greifbar wären.

DANN sollte man wissen, dass es sehr erhebliche Unterschiede beim Weiterverkaufen eines "85-Tasters" geben kann, von krasser Ablehnung bis zum "bedingten Interesse" - wenn denn der Verkäufer bereit sei, den Preis sehr erheblich abzusenken...

Und DAS, diesen Umstand, sollte man beim Erwerben solcher Instrumente gleich beim Kauf (wann sonst...) mit einpreisen.

Ich kenne diese Situ von den "kleineren" Steinways, bei den A- und B-Instrumenten 1878 bis 1893 aus US-Produktion, und in HH sollen noch bis 1906 Instrumente mt Beständen restlicher 85er Klaviaturen zusammengebaut worden sein. Selbst die Vorläufer der heutigen C-227, die damaligen Parlor Grands, Semikonzertflügel, herrliche Instrumente, wenn denn gut in Schuss, waren (bis 1886) sämtlich "85er".

(Und andersherum..., hat ein Steini schon 88 Tasten, dann muss das nicht ein modernes oder gutes Instrument sein. Steinway & Sons boten bereits bei den allerersten Tafelklavieren AUCH schon wahlweise die Versionen mit 88 Tasten an, und ein Konzertflügel , der "serienmäßig" ab 1863 schon 88 Tasten bekam, kann ein rottes Dingen mit unfassbar hohem Serviceaufwand sein, weil vor 1875 sicher, und bis 1878 teils die Flügel z.B. noch keine "Panzerplatte" hatten und der offene Stimmstock häufigeres Stimmen verlangte.

Wer dann als Privatmann nicht selber stimmen kann, der wird bei Empfindlichkeit i.Sa. guter Stimmung u.U. arm, oder irre.

In den USA sprechen die Kollegen von einem 30- bis 50%igen Abschlag bei 85ern.

Also wer sich nicht sicher ist, dass er einen 85er bis zum Ende seines Lebens behalten mag, und oder wer unbedingt auf einen "guten" Erlös aus einem Flügelverkauf angewiesen wäre, wenn er sich irgendwann dann doch einen neuen Flügel kaufen ginge, der ist uU. gut beraten, einen 85er Steini besser stehen zu lassen, bevor er sich über die Ähs und Öhs und Hmms von Interessenten, und die teils dreisten, unverschämt niedrigen Angebote bestimmter Händler vom Schlage "Schnapphahn" ärgerte.

Uraltes Kaufmannsmotto: Im Einkauf liegt der Segen.

Und ob dem Ankäufer 85 Tasten ein echter Mangel seien, oder ob er nur ir-gend-was sucht, was sich ins Feld der wirtschaftlichen Interessen führen lässt, egal: mit einem 88er hat man bessere Karten.

Aber was dabei völlig außen vor ist: WENN der uralte Steini ein guter ist, DANN kann er von herrlichem Klange sein, TUTTICOMPLETTO EGALO ob mit 88 oder mit 85 Tasten. Wenn das Ding richtig singt, dann ist es eh um einen geschehen. Und wer sowas emotional, seelisch nicht nachvollziehen kann, der die sollte auch nicht Musik oder Klavier studieren... Weil, materiell gesehen, gibt es doch keinen mieseren akademischen Job als den studierten Musikus. Die niedrigen Talers ein Leben lang müssen !!! kompensiert sein per einem 130% Commitment für Musik.

Also mein subjektivisterndes Individualvotum wäre, 85 oder 88 egal, Aber voooorsicht bei Steini-Dingern mit offenem Stimmstock.
 
Das kann man gelassen abwarten, da der Eignungstest eine deutliche Auslese trifft. Die Tür wollen wir auf jeden Fall offen halten
 

Frage: In wieweit schätzt ihr die Repertoire Einschränkung, die sich aus einem Flügel mit 85 Tasten ergeben, als problematisch für dieses Ziel ein?

Ein Fortgeschrittener dürfte das Problem, so es denn überhaupt mal auftauchen sollte, pianistisch kreativ umspielen.

Es gibt viele wirtschaftliche Gründe, die dafür oder dagegen sprechen.
 
Sie hat auf meinem Rhodes gelernt, aber bei einer studierten Musikerin und auch ex RSH Dozentin. Dementsprechend auf klassische Literatur. Seit vier Monaten mit großer Begeisterung an der Kirchenorgel mit Lehrerwechsel zum A Kirchenmusiker (Ehemann der ersten Lehrerin).

Es gibt viele wirtschaftliche Gründe, die dafür oder dagegen sprechen.

Langsam verstehe ich es. Das wirkt in beide Richtungen. Mehr Instrument für kleineres Geld, aber auch mehr Mühe beim Wiederverkauf.

Ich komme auf jeden Fall schon mal weiter. Danke Euch dafür
 
Hallo Orgelpapa,
von wem stammt diese Psalmquetsche?



Gauf! :017:
 
Ähmmm*, ist gar nicht im Bild? Ansonsten Weimbs


*war Autokorrektur
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Tasten wurde eh schon viel gesagt.

Ich finde nicht dass man eine emotionale Bindung zum Instrument braucht, damit man Musik mag.
Dem folgend sehe ich das Übe-Argument auch nicht.
Der innere Drang Musik zu machen ist ursprünglich unabhängig von der Qualität eines Gerätes.
 
Ein Fortgeschrittener dürfte das Problem, so es denn überhaupt mal auftauchen sollte, pianistisch kreativ umspielen.
@J. S. Schwach was macht der Fortgeschrittene mit Debussys versunkener Kathedrale, wenn sein Klavier im Bass nur bis zum Contra C reicht? Das Prelude einen Halbton höher transponieren? ...und wenn er weiter fortschreitet daheim die Lisztsonate in d-moll spielen?...
Ab Mitte des 19. Jhs. sind die drei "normalen" Subcontra-Tasten A,B,H Standard. Ich zähle jetzt nicht alle Klavierstücke ab 1845 auf, die diese tiefen Töne einsetzen: weil die Liste umfangreich wird.
Ergo: im Bass muss die Klaviatur bis zum Subcontra A gehen, im Diskant werden die letzten 2-3 Tasten zum c5 hin fast nie verwendet.
 

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