Die Alexandertechnik

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Leoniesophie

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7. Juni 2010
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Wer kennt die Aleandertechnik, hat schon mal was damit gemacht, irgendwo kennengelernt, kann darüber was erzählen?
Ich bin darauf gestoßen im Zusammenhang mit einem Klaviertechnikbuch und fand es recht spannend. Interessant fand ich, daß die Kopfhaltung, also die freie Balance des Kopfes auf dem Hals, einen so großen Einfluß auf das Klavierspiel haben soll. Und das zweite, das Erlernen neuer Bewegungsmuster durch nicht gewohneitsmäßiges Üben. Einige Übungen sind in dem Buch dabei. Aber gerade, um die freie Kopfbalance zu spüren, braucht es, denke ich, einen ausgebildeten Lehrer.

Gibt es womöglich jemanden, der ein Fortbildungsinstitut für die Alexandertechnik, natürlich für Musiker, kennt oder empfehlen kann und wo man auch als Nicht-Berufsmusiker was von hat?
:)
 
Wer kennt die Aleandertechnik, hat schon mal was damit gemacht, irgendwo kennengelernt, kann darüber was erzählen?
Ich bin darauf gestoßen im Zusammenhang mit einem Klaviertechnikbuch und fand es recht spannend. Interessant fand ich, daß die Kopfhaltung, also die freie Balance des Kopfes auf dem Hals, einen so großen Einfluß auf das Klavierspiel haben soll. Und das zweite, das Erlernen neuer Bewegungsmuster durch nicht gewohneitsmäßiges Üben. Einige Übungen sind in dem Buch dabei. Aber gerade, um die freie Kopfbalance zu spüren, braucht es, denke ich, einen ausgebildeten Lehrer.

Gibt es womöglich jemanden, der ein Fortbildungsinstitut für die Alexandertechnik, natürlich für Musiker, kennt oder empfehlen kann und wo man auch als Nicht-Berufsmusiker was von hat?
:)

Es gibt in vielen Städten Lehrer für Alexandertechnik, mußte mal googeln, da geht man dann zu Einzelstunden hin. Vor recht vielen Jahren habe ich das auch mal gemacht, und es hat damals durchaus einiges für mein Wohlbefinden - generell und am Instrument - gebracht.

Allerdings ist die Alexandertechnik nicht wirklich stichhaltig. Der Kopf wird dogmatisch zum "Knackpunkt" der Körperhaltung gemacht, dabei ist ausbalancierte, freie Bewegung von so vielen Faktoren abhängig. Die Nutzung des Körperzentrums als Kraftzentrum und Ausgangspunkt der Bewegungen sowie freie Atmung sind beispielsweise wesentlich zentralere Faktoren und durch Anwendung in verschiedensten Zusammenhängen längst nachgewiesen (Kampfsportler - Judo, Karate, Aikido etc. - sind z.B. der beste Beweis, und auch Feldenkrais hat da viele seiner grundlegenden Ideen her). Alexander hat zufällig damals was entdeckt, was ihm guttat und für ihn super funktionierte, nur ist der Schluß, daß das für alle gilt, deswegen noch lange nicht zulässig.

Größter Kritikpunkt ist, daß die Alexandertechnik quasi "religiös" ist. Was Alexander gesagt hat, wird nicht hinterfragt, nicht auf den Prüfstand gestellt. Und es gibt über die Jahre keine Modifikationen / Korrekturen. Das disqualifiziert die Alexandertechnik als ernstzunehmende Disziplin. Leider gilt das auch für Feldenkrais, das aber an sich schon besser als Alexandertechnik ist.

LG,
Hasenbein
 
@ bin darauf gestoßen im Zusammenhang mit einem Klaviertechnikbuch...

Das Buch von Kratzert? - Deine Erfahrungen würden mich interessieren!

LG

Pennacken
 
Hallo pennacken,
ja, das Buch von Kratzert hat sich in meine Büchersammlung eingereiht.

Hm, was kann man da Hilfreiches zu sagen? Ich denke, das Buch ist für Hobbypianisten ein wenig überdimensioniert. Ich habe den Kauf trotzdem nicht bereut, obwohl ich das Buch nicht in einem durchgelesen habe, aber das ist auch nicht nötig.
Kratzert ist ein Mann aus der Praxis und das schlägt sich in diesem Buch angenehm nieder. Man findet viele Notenbeispiele aus der Klaviernotenliteratur, die seine ausführlichen Beschreibungen zur Lösung spieltechnischer Problemen eines Pianisten lebendig werden lassen. Geeignet ist das Buch nicht für Anfänger und auch nicht zum autodidaktischen Klavierlernen.
Gut finde ich die plastisch beschrieben Übungen, die die Körperwahrnehmung des Pianisten verbessern helfen sollen. Mir gefällt auch an dem Buch, daß Kratzert bei spieltechnischen Schwierigkeiten empfiehlt, nochmal zu den Grundlagen zurückzukehren, damit man danach darauf aufbauen kann. Bela Bartok hat es ihm dabei wohl besonders angetan. Ich sags mal so: Herrn Bartoks "Mikrokosmos" hat mich eigentlich vorher nicht besonders angesprochen, aber Kratzert hat mich die Stücke aus seiner Klavierschule unter einem anderen Blickwinkel sehen lassen. Wie gesagt, als Querleserin kann ich nur Eindrücke wiedergeben. Das Buch hat mir auf jeden Fall zu einem größeren Verständnis über die Klaviertechnik verholfen.
Das kantable Spielen auf dem Klavier ist die Hohe Kunst und das Spannenende am Klavierspiel ist es ja, trotz des nach dem Anschlag rapide leiser werdenden Tons das hinzubekommen.
Hier noch ein kurzes "Brainstorming": "Gehen" auf den Tasten, "Schleichen" auf dem Tastenboden, das physiologisch richtige Sitzen am Klavier, die Wichtigkeit der richtigen Daumenbewegung bei der Oktavtechnik, die verschiedenen Armtechniken, das adäquate Anpassen des Armgewichts auf die jeweilige Spielsituation, ständig wach und aufmerksam üben, die Unsinnigkeit von mechanischem Üben; lieber langsam, aber ohne Fehler spielen; Bewegungen nur denken, um sie danach richtig auszuführen. Kratzert macht jedem Mut, sich ans Klavierüben zu machen; es sei für jeden erlernbar, der seine 5 Sinne zusammenhabe und fleißig übt, die richtige Erlernung der Technik ist dabei das A und O für schönes Klavierspiel, das andere verzaubern kann.

Viele Grüße
 
ständig wach und aufmerksam üben, die Unsinnigkeit von mechanischem Üben; lieber langsam, aber ohne Fehler spielen; Bewegungen nur denken, um sie danach richtig auszuführen. Kratzert macht jedem Mut, sich ans Klavierüben zu machen; es sei für jeden erlernbar, der seine 5 Sinne zusammenhabe und fleißig übt, die richtige Erlernung der Technik ist dabei das A und O für schönes Klavierspiel, das andere verzaubern kann.

Jeder vernünftige Klavierlehrer sagt doch ständig Gleiches zu seinen Schülern!

Das Problem ist doch nicht, daß erst ein Klaviermessias kommen muß, der sagt: "Übet wach und aufmerksam, nicht mechanisch! Seid fleißig! Spielet langsam und ohne Fehler!", und danach alle rufen: "Hosianna! Gepriesen sei er! So machen wir's nun!" !

Sondern daß der gewöhnliche Klavierschüler (Nervzwergus communis) sich standhaft weigert, die Aufgaben und Ratschläge seines Lehrers zu Hause auch mal tatsächlich umzusetzen! Stattdessen wird wieder irgendwie so losgeklimpert...

Ich bin sicher: Wenn mehr Schüler einfach mal gewissenhaft wären und das, was der Lehrer fürs häusliche Üben anordnet / empfiehlt, auch täten, dann gäbe es für derartige Bücher kaum einen Markt. (Na gut, doch, es gäbe ja noch die Schüler von schlechten Lehrern, für die wäre so was natürlich vielleicht hilfreich...)

LG,
Hasenbein
 
Ich bin sicher: Wenn mehr Schüler einfach mal gewissenhaft wären und das, was der Lehrer fürs häusliche Üben anordnet / empfiehlt, auch täten, dann gäbe es für derartige Bücher kaum einen Markt. (Na gut, doch, es gäbe ja noch die Schüler von schlechten Lehrern, für die wäre so was natürlich vielleicht hilfreich...)
LG,Hasenbein

Hm, ich bin mir nicht sicher, ob die Mehrzahl der Klavierlehrer so unterrichtet, daß am Ende ein schöner Klang herauskommt. Wenn das so ist, umso besser! Ich habe nach einem halben Jahr Unterricht der Lehrer gewechselt, weil mir irgendwas komisch vorkam. Bei dem hätte ich mich nicht weiterentwickeln können, weil der Ansatz falsch war und weil er auch keine Lust zum Unterrichten hatte. Jetzt weiß ich warum. Bei meinem jetzigen Lehrer stelle ich fest, daß er viele Aspekte aus Kratzerts Buch einbringt. Ein Messias ist Kratzert deswegen gerade nicht, denn er sagt ja, Klavierspielenlernen sei keine Hexerei. Also um einen guten Lehrer zu finden, kann ich mir das Buch als Hilfe vorstellen.

Der renitente Schüler, der des Lehrers Ratschläge in den Wind schreibt, schei offenbar weit verbreitet zu sein. Tja, ich gehöre auch manchmal dazu, ich hab mich auch schon oft gefragt, wieso ich manchmal lieber klimper als konzentriert und komprimiert vernünftig zu üben. Auf jeden Fall weiß ich durch dieses Buch, daß es nicht auf den Schwierigkeitsgrad des Stückes ankommt und daß ich niemandem mehr beweisen muß, was für ach so schwere Sachen ich schon spielen kann. Schwere Stücke schön vorzutragen ist einfach auch schwer und erfordert viel viel Üben. Man hört es auch immer mal bei Einspielungen hier, daß manche Nummer einfach zu groß ist und in die Hose geht.
 
Ein Messias ist Kratzert deswegen gerade nicht, denn er sagt ja, Klavierspielenlernen sei keine Hexerei. Also um einen guten Lehrer zu finden, kann ich mir das Buch als Hilfe vorstellen.
Das Hilfreiche an Kratzerts sehr praxisorientiertem Buch ist, dass er sehr akribisch und genau oft vernachlässigte Grundlagen erklärt, geduldig und ausführlich. Dass er hierbei aus eigener Überzeugung und Erfahrung Aspekte der Alexandertechnik verarbeitet, ist kein Nachteil, denn es geschieht sehr klavierbezogen.

Schwere Stücke schön vorzutragen ist einfach auch schwer und erfordert viel viel Üben. Man hört es auch immer mal bei Einspielungen hier, daß manche Nummer einfach zu groß ist und in die Hose geht.
sagen wir lieber: zu früh gewagt wurde ;)
 

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