Das ist mir unerklärlich!

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thomas1966

Guest
Nachdem ich mir den Notentext für ein von mir noch nie geklimpertes Lied angesehen hatte, versuchte ich die Melodie mit der rechten Hand zu spielen. Da es ein sehr einfaches Lied ist, gelang es mir nach ein paar Versuchen (10-15) in langsamem Tempo. Der Teil für die linke Hand ist noch einfacher und klappte auch bald.

Danach spielte ich mehrmals die rechte und die linke Hand abwechselnd. Nachdem das so halbwegs funktionierte, versuchte ich mit beiden Händen gleichzeitig zu spielen. - Das klappte nicht. Also wieder ein paar mal einzeln um wieder bei gleichzeitigem Spiel mit beiden Händen zu scheitern.

Diese Prozedur wiederholte ich mehrfach erfolglos. Dann versuchte ich das ganze eine Oktave tiefer und es klappte auch mit beiden Händen. Zwar sehr langsam, aber das gibt Hoffnung. Nach mehrmaligem durchspielen mit beiden Händen wurden die Fehler und Aussetzer weniger.

---------- Bis hier her verstehe ich das. ---------------

Das Unerklärliche:
Ich rückte um 16,5 cm nach rechts (1 Oktave höher, also richtige Höhe) und es funktionierte gar nichts mehr! Eine Oktave zu tief, geht es aber noch immer.

Nachdem mir das heute das zweite mal aufgefallen ist, kommt es mir doch etwas seltsam vor.
Kommt das bei anderen auch vor?
Gibt es dafür irgend eine nachvollziehbare Erklärung?

Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

ich könnte ich mir vorstellen, dass das eine Klanggeschichte ist.

Soll heißen, wenn du eine Oktave tiefer spielst, und der Klang dadurch düsterer wird, spielst du vielleicht auch etwas entspannter. Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass du bei einem polyphonen Stück im Zusammenspiel eher auf deine linke Hand achtest, und dich so konzentrierst, dass der Fluss des Stücks verloren geht - wenn du dann eine Oktave tiefer spielst, fällt dir mehr die rechte Hand auf, sodass du erstmal flüssiger spielst, wenn vielleicht auch unpräziser.

Dein Morn
 
Hallo Thomas, bei mir gehts eine Oktave tiefer auch besser... ???? Morn hat gute Erklärungen - das könnte hinkommen.
 
@Morn: Danke für die Erklärungen. Ganz klar wird mir das dadurch zwar nicht, aber es wäre eine einleuchtende Möglichkeit. Vor allem wenn beide Erklärungen zusammenspielen.

@fisherman: Es freut mich, dass es nicht nur mir so geht. :lol:

Grüße
Thomas
 
Bei mir rutscht die Rechte beim oktavierten Spiel oft einen für mich klanglich sehr angenehmen Bereich (meine Stimmlage?), weshalb ich sie dann wohl dominanter und sanglicher spiele. Gleichzeitig hat die Linke mit mehr "Gegengewicht" zu tun. Beides zusammen verringert meinen Fehler (schwere Linke) vermutlich.

Interssantes Thema. Wer hats noch ausprobiert, mal eine Oktave tiefer zu rutschen?
 
Ich könnte mir noch etwas anderes vorstellen (was aber schon damit zu tun hat):
Vielleicht fehlt es Dir noch ein wenig an völliger Fähigkeit, die Hände voneinander aber auch Hände von Hirn und Gehör zu entkoppeln. (Gut, letzteres will man nun nicht unbedingt, man sollte es aber können). Dafür spricht ja auch Deine Beobachtung, dass Du trotz gut eingeübter einzelner linker und rechter Hand zunächst nicht sofort zusammen spielen konntest. Wenn Du nun im Bass spielst, tritt eventuell eine Stimme des Notentextes stärker hervor, welche dir den Fluss des Stückes eher ermöglicht (z.B. eine rythmische Bassfigur oder eine laufende Basstimme (walking bass)). Wenn man genügend erfahren ist, kann man ein Stück immer, in jeder Lage und sogar auf einer stummen Holztastatur einfach runterspielen, weil man eben auch den Bewegungsablauf von der Musik entkoppeln kann. Bist Du noch relativer Anfänger oder spielst Du bereits den größeren Teil deines Lebens?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn man genügend erfahren ist, kann man ein Stück immer, in jeder Lage und sogar auf einer stummen Holztastatur einfach runterspielen, weil man eben auch den Bewegungsablauf von der Musik entkoppeln kann. Bist Du noch relativer Anfänger oder spielst Du bereits den größeren Teil deines Lebens?

Zu Thomas Verteidigung muss ich sagen, dass damit jeder Schwierigkeiten hat, nämlich eine Klangvorstellung zu haben, und daraufhin den Bewegungsapparat in Gang zu bringen.:rolleyes: Das Feedback, was ich dann klanglich bekomme, kann mein Spielgefühl natürlich stark beeinflussen (läuft besser, wenn ich ne Oktave tiefer spiele, weil der Ton mir angenehmer erscheint).

Als jemand, der auch Orgel spielt ist es immer interessant, mal mit nicht gezogenen Registern zu spielen, oder mal auf nem E-Piano, das ausgeschaltet ist (Pianisten, bitte nicht aufschreien: Es geht hier mehr um Klangvorstellung, weniger um Technik).
 
Der Gedanke gefällt mir: "die (schwere) linke Hand hat mehr Gegengewicht. Es kommt mir vor, dass es viel von meiner Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, wenn ich versuche die linke Hand angemessen leise zu spielen.

Es ist richtig, dass ich Anfänger bin und die Koordination der verschiedenen Tätigkeiten noch nicht so gelingt, wie ich es gerne hätte. Meine Bassnoten sind vereinzelte tiefe Töne und noch keine Figuren.

Was die Klangvorstellung betrifft, bin ich dabei mir diese anzueignen. Wenn ich die Noten sehe, stelle ich mir vor wie das klingen soll. Das kommt ganz gut hin, bei nur einer Stimme. Egal ob Bass oder Melodie. Dabei probiere ich teilweise die Töne einzeln. Erst vorstellen, dann anhören und den tatsächlichen Ton auf mich wirken lassen und vielleicht sogar merken. So lerne ich schrittweise die Töne bzw. Tonfolgen und Klänge kennen.

Der Klang erscheint mir tatsächlich angenehmer, wenn ich eine Oktave zu tief bin.

Grüße
Thomas
 
Es kommt mir vor, dass es viel von meiner Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, wenn ich versuche die linke Hand angemessen leise zu spielen
Bingo! Treffer.

Wenn Du nun im Bass spielst, tritt eventuell eine Stimme des Notentextes stärker hervor, welche dir den Fluss des Stückes eher ermöglicht (z.B. eine rythmische Bassfigur oder eine laufende Basstimme (walking bass))
Da hast Du auch recht, Pille. Aber nicht mit dem Bass, sondern mit der Rechten - die kriegt nämlich in der Mittellage mehr Gewicht/Volumen und wird daher wohl auch gesanglicher. Mir fällt das ja nun gerade beim polyphonen Spiel auf, wo Rechte und Linke eher gleichberechtigt agieren. Es scheint wirklich so, als ob diese Oktav-Verschiebung das Manko von uns Anfängern teilweise ausgleicht. Ist natürlich keine Lösung - macht aber Spass:D
 
Das Unerklärliche:
Ich rückte um 16,5 cm nach rechts (1 Oktave höher, also richtige Höhe) und es funktionierte gar nichts mehr! Eine Oktave zu tief, geht es aber noch immer.

Dort

ab Seite 11

wiewohl auch alles davor und danach extrem hilfreich sein könnte.


Eventuell
 
@pppetc: Das war mein erster Verdacht.
Um die gesamte Stellung des Körpers zu den gespielten Tasten zwischen beiden Versionen nicht zu verändern, rückte ich als ganzes hin und her, zwischen den Versuchen.

Eines der zwei Stücke, bei denen mir das aufgefallen ist, ging heute in der richtigen Höhe. Zwar nur langsam und mehr schlecht als recht, aber immerhin. Vielleicht hilft es doch, sich an den Zusammenklang und die mechanische Bewegung zu gewöhnen. Wenn auch in der falschen Tonhöhe. Allerdings ist wie vermutet, die linke Hand zu laut.

Und stimmt: "es macht Spass". :D

Grüße
Thomas
 

Und stimmt: "es macht Spass". :D

Lieber Thomas!

Vielleicht sollte man sich klarmachen, daß die sogenannte
"ruhige Haltung" - mithin diejenige, bei welcher keinerlei
"movement" von aussen zu beobachten ist - die am allermeisten
bewegte ist. Fats Waller und auch Art Tatum sind sehr gute
"Beispiele"....

Herzliche Grüße

stephan
 

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