Dämpfung selber überarbeiten?

  • Ersteller des Themas Klavier Volker
  • Erstellungsdatum

Klavier Volker

Klavier Volker

Dabei seit
10. Feb. 2010
Beiträge
626
Reaktionen
7
Hallo zusammen,

ich habe da mein altes Nielsen Klavier, mit dessen Dämpfung ich garnicht zu frieden bin. Nun habe ich mal Anfragen bei einigen Reparaturbetrieben gestellt, die alle mehr oder weniger an Kosten vorrechnen. Das geht bis ins eingemachte...
Allerdings bin ich nicht bereit, noch allzuviel Geld in dieses Klavier zu stecken, da ich mittelfristig lieber Neu/Gebraucht kaufen möchte.

Problem:
Wenn ich nur eine Taste spiele, schwingen gleich alle Saiten mit und sie brauchen auch recht lange um zur Ruhe zu kommen. Das fällt mir, der ich ja noch am lernen bin und "wenige Tasten gleichzeitig" spiele sehr auf. Bei Jemanden der da mit 10 Finger quer über die Tastatur spielt, fällt das garnicht so sehr auf. Bei meiner Spielweise leider schon und es stört mich sehr.

Mein Frage:
Ist es wahrscheinlich, das dies an den Dämpferfilzen liegt? Die sind alt und vermutlich hart. Oder kann das auch andere Ursachen habe?
Wenn es an den Filzen liegt, möchte ich da versuchen selber Hand anzulegen. Ich habe im Netz einen Shop gefunden, der einen Satz Filze plus Federn für unter 100,- Euro anbietet. Ich traue mir auch zu, diese zu montieren. Nur ob es Erfolg haben wird, da bin ich mir nicht so im klaren. Und mehr als 100-200 Euro möchte ich in dieses Klavier auch nicht mehr investieren.

Was meint die Fachwelt hier dazu? Ist es realistisch das Klangverhalten mit neuen Dämpfern, incl. Federn, zu verbessern, die ich selber installiere oder muss das doch eher mit einer teuren Reparatur vom Fachmann gemacht werden? Im letzteren Fall werde ich mich von diesem Klavier trennen, weil es mir so einfach keinen Spaß macht mit dem Klavier zu spielen. Zuviele störende Nebengeräusche... :-(

Grüße Volker

P.S. Ich habe als Test einmal alle Saiten mit Handtüchern gedämpft und nur eine Oktave freigelassen. Damit hat sich das Klangverhalten deutlich verbessert, weil eben nicht mehr soviel Saiten mitschwingen konnten. Das bringt mich auf die Idee, das es eben die Dämpfung sein muss.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Volker,
geh doch mal bei deinem Klavier die Töne der Reihe nach mit kurzen Stakkato-Anschlägen durch und überprüfe, welche davon wirklich schlecht gedämpft werden. Häufig reicht "Nachhilfe" bei dem einen oder anderen Dämpfer, und dies gilt mit wachsender Bedeutung, je tiefer im Bass die schlecht bedämpften Töne lokalisiert sind.
In der Regel kriegt man auch sehr alte, teilzerfressene und teilverhärtete Dämpfungen noch so hin, dass deine beschriebenen Störungen sich in mindestens vorübergehend erträglichen Grenzen halten. So dass du anschließend den Schritt zu einer renovierenden Reparatur mit Zeit und Geduld planen kannst.

Wichtig ist dies: alle Dämpferpüschel, gleich ob neu oder alt, müssen passgenau auf die ihnen zugedachten Saiten treffen. Alle Dämpfer müssen außerdem mit ausreichender Federkraft bzw. (bei Oberdämpfermechaniken) ausreichendem Gewicht auf die Saiten gedrückt werden.

Natürlich kannst du in Eigenarbeit hier Verbesserungen anstreben. Es kann unter Umständen sehr fummelig werden, und es können dabei auch ärgerliche Missgeschicke passieren (z. B. dass einzelne Dämpferpüschel abfallen), aber wenn dir Verbesserungen gelingen, wirst du bestimmt ziemlich stolz darauf sein. Und kannst dir im übrigen immer noch von den freundlichen clavio-Heinzelmännchen auch direkt bei dir zu Hause helfen lassen.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Hallo Martin,

danke für die Antwort. Ich habe es heute abend einfach mal gewagt. Ich war beim lokalen Klavierbauer und habe einen Satz Dämpfer für die Bassaiten gekauft. Dabei habe ich gleich grössere genommen, als bisher drauf waren. Diese habe ich dann eben eingebaut, mit dem erwarteten Erfolg. Die Dämpfung ist besser geworden, was ja erst einmal ein gutes Zeichen ist. :-)
Jetzt werde ich morgen noch einen Satz für den Diskant kaufen und diese auch noch erneuern. In der Hoffnung, noch weitere Verbesserungen zu erzielen. Die Federn werde ich dann auch noch ersetzen und hoffen, das ich das alles auch eingebaut bekomme. :-)
Mit der Überarbeitung der Dämpfung, glaube ich das ich dann wieder richtig zufrieden sein werde, mit dem Klavier. Zumindest so, das ich noch eine ganze Weile Spaß dran haben werde.

Allerdings habe ich auch ein kleines Problem eingebaut. Ich vermute das liegt daran, das ich längere Dämpfer genommen habe. Die letzten vier Bassaiten heben jetzt nicht mehr richtig ab, wenn ich das rechte Pedal betätige. Ich vermute das ist entweder eine Einstellungssache, oder aber die Dämpfer sind zu lang. Konnte das heute abend aber nicht mehr prüfen, das werde ich auf morgen verschieben müssen.

Gruß Volker
 
Hallo Volker,

Die Einstellung für gleichmäßiges Abheben macht man an der Stellschraube, die hinten an den Dämpfertangenten angebracht ist. Dazu zeichnet man an, welche Dämpfer früher oder später kommen (sich bewegen), wenn man das Pedal drückt, kippt die Mechanik etwas heraus und mit einem kurzen Schraubenzieher dreht man diese Stellschrauben ein klein wenig hinein, wenn der Dämpfer zu spät abhebt bzw. heraus, wenn der entsprechende Dämpfer zu früh abhebt. Dazu muss man die Mechanik durchaus öfter heraus kippen und wieder festschrauben (oder fest in der Verankerung halten).

Wenn das gemacht ist, muss man den Halbgang einstellen. Der Fachmann verwendet dazu einen Halbganghaken. Einem Laien würde aber diese Arbeit etwas überfordern, weil man gar nicht sieht wo man arbeitet und praktisch nur nach fühlen werkelt. Zudem verunmöglichen nicht professionelle Halbganghaken die Arbeit sogar für einen Fachmann. Alternativ und für einen Laien auch durchführbar zeichnet man sich an, welche Dämpfer zu spät bzw. zu früh abheben - und zwar wenn man die Tasten drückt - und kröpft (verbiegt) die entsprechenden Dämpferlöffel, welche am hinteren Ende des Hebeglieds die Dämpfung "mitnehmen" mit einer Flachzange nach vorne, wenn der Dämpfer zu spät abhebt bzw. nach hinten, wenn er zu früh abhebt. Hinterher überprüft man wieder in eingebautem Zustand ob die Dämpfung tatsächlich am halben Weg des Hammers zur Saite abhebt. Das ist alles was man zu tun hat.

LG
Michael
 

LOL, das liest sich jetzt aber, als wenn ich einen Totalschaden gebaut habe? Es funktioniert ja und ich habe ja an den Einstellungen nichts verändert, sondern nur neue Filze aufgeklebt. Dann müsste doch eigentlich noch alles recht ok sein, oder?
Vielleicht kann das mit dem Einstellen ja auch bis zum Frühjahr warten, wenn mein Klavierbauer zur nächsten Inspektion kommt und mir vermutlich die Ohren langzieht? :-)

Grüße Volker
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es funktioniert ja und ich habe ja an den Einstellungen nichts verändert, sondern nur neue Filze aufgeklebt. Dann müsste doch eigentlich noch alles recht ok sein, oder?

Wenn die Regulierung der Dämpfung auf die alten Filze eingestellt war, und diese teilweise sehr abgenutzt, komprimiert oder gar zerfressen waren, stimmt sie mit neuen Filzen nicht mehr. Auf "müsste noch OK sein" ist jedenfalls kein Verlass - schon gar nicht an einem komplexen Instrument wie dem Klavier.

Ciao,
Mark
 
Volker, du hast ganz betimmt keinen "Totalschaden" verursacht. Aber, wie Klimperer schon andeutet, bis dein Klavier optimal dämpft und spielt, kann es dir u. U. noch die eine oder andere selbstbewusstseinsfördernde Bastelstunde abverlangen ;)

Gruß
-m-
 
OK, danke erst einmal für die Antworten. Ich will mal sehen, was da noch gemacht werden muss. Vielleicht kriege ich es ja hin... :-)

grüße Volker
 
Hallo Volker,
die Dämpfung einstellen ist schon eine recht fuckelige Angelegenheit und ohne Halbganghaken auch noch extremst zeitintensiv (weil man für jeden Ton die Mechanik mindestens einmal raus- und wieder reinbauen muss).
Die Einstellung für das Dämpferpedal (das gleichmäßige Abheben) ist da schon etwas einfacher. Das mit der Stellschraube an den Dämpfertangenten hat Micha ja wunderbar erklärt.
Aber jeder Dämpfer muss halt 2x eingestellt werden. Zum einen die Abhebung per Pedal, zum anderen die Abhebung durch die gespielte Taste.
Sollten die Abhebung der Dämpfer beim Spielen der Töne einigermaßen funktionieren und Du nur beim Pedal das Problem hast, dass die Dämpfer nicht weit genug abheben, könntest Du vielleicht einfach unten am Pedal die Stellschraube etwas fester ziehen, um den Weg etwas zu vergrößern.
Wäre vielleicht eine Alternative bis zum Frühjahr ;)
LG
Georg
 
Hallo Georg,

Ich habe genau diese Arbeiten an meinem Ibach noch vor mir, und muss in Ermangelung eines passenden Halbganghakens die Löffel mit der Zange bearbeiten.

Aber ich werde mich hüten, deshalb etwa die Mechanik für jeden Ton auszubauen - gar noch mehrfach! Sondern ich werde vorher eine Liste machen (wie Michael das schon schrieb), von Taste 1 bis Taste 88, bei welchem Hammerweg der jeweilige Dämpfer abhebt. Dann die Mechanik ausbauen, ein paar Löffel probeweise biegen, wieder einbauen und neu prüfen, um es ins Gefühl zu kriegen, wieviel Verbiegung notwendig ist. Nun die Mechanik ausbauen und komplett anhand der Liste bis Taste 88 durcharbeiten. Jetzt erst wieder einbauen und das Ergebnis prüfen.

Einen 88- oder gar mehrfachen Ausbau tue ich mir bestimmt nicht an... denn warum 88x2, 3 oder 4 wenn es auch mit 2, 3 oder 4x88 geht. ;)

Auch bei den Madenschrauben in den Tangenten kann man es so machen: man misst, wieviel eine Umdrehung der Madenschraube bewirkt, macht sich seine Liste von 1 bis 88, baut die Mechanik einmal aus, und rechnet für jede Tangente aus, um wieviel man die Madenschraube verstellen muss.

Das wäre mir doch unendlich lieber, als die Mechanik 88 mal vor- und wieder zurückzukippen.

Soweit mein Vorhaben, aus möglichst systematischer Laiensicht.

Ciao,
Mark
 
Hallo zusammen,

Das wäre mir doch unendlich lieber, als die Mechanik 88 mal vor- und wieder zurückzukippen

Ich sehe schon, "never touch a running system..." :-) Hätte ich mal besser die Finger davon gelassen... Naja, heute abend werde ich sehen, was ich retten kann und wenn es "so geht", warte ich bis zum Frühjahr, geht garnichts mehr, werde ich wohl den örtlichen Klavierbauer zur Hilfe holen. Wird dann wohl "Lehrgeld" werden....

Gruß Volker
 

Ich kröpfe immer ohne Halbganghaken. Nur bei den ganz großen alten Klavieren, wo man mit dem Haken hineinkommt, ohne die Tasten auszubauen, da nehm ich den Haken. Ansonsten benutze ich ein gerades Kröpfeisen:

http://www.klavierteile.de/start.php?go=10details&id=3725&code=0&zustand=2&site=

Ich kippe dann die Mechanik immer vor und zurück. Allerdings nicht 88 mal (zumal ja nicht alle 88 Tasten Dämpfer haben ;) ) Ich nehme mir immer mehrere Dämpfer auf einmal vor. Meistens sind ja alle zu früh oder alle zu spät. Also fang ich bei einem an und schaue vorher, wie viele ab diesem zu früh sind. Dann merke ich mir wie viele es sind, z.B. 10, und kröpfe dann 10 Löffelchen zurück. Alternativ kann man auch Proben machen und dann auf der Werkbank nach diesen Proben kröpfen, so dass die Dämpfer alle in Reih und Glied stehen. Aber erstere Methode geht recht schnell mit etwas Übung, ca. 20 bis 30 Minuten in der Regel.

Beim Zappeln lassen (Abhebung beim Pedalieren) kippe ich die Mechanik ebenfalls und auch hier merke ich mir immer mehrere Dämpfer auch einmal. Lästig wird es allerdings, wenn es sich um ein sehr kleines Klavier handelt, bei dem man die Mechanik nicht kippen kann.
 
...ohne Halbganghaken auch noch extremst zeitintensiv...

Geht auch ohne Halbganghaken, Georg. Muss gehen, denn ich machs regelmäßig ohne, ich kann die Dinger nicht leiden.

Volker, lass dich nicht verrückt machen.
Never touch a running system... right - but touch it, in case it does not run properly. That's what you started to do.

Du hast A geschafft, du schaffst auch B. Und nötigenfalls brauchst du nicht mal bis zum Frühjahr zu warten. Ich werde in den nächsten Monaten mehr als einmal in deiner Nähe sein und kann dich ggf. beim Arbeiten "supervidieren". Wegnehmen werde ich sie dir nicht - da musst du jetzt durch!

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
@Mark,

das mit den Dämpfern einstellen habe ich vor einigen Monaten bei meinem über 80 Jahre alten "Carl A. Elias"-Klavier auch gemacht. Allerdings: das Einstellen des "Zappelns" war in meinen Augen das Leichteste.
Einmal die Mechanik ausgebaut, richtigrum auf den Tisch gelegt und dann die Abhebestange der Dämpfer von Hand bewegt. Dabei sieht man wunderbar welcher Dämpfer zu früh und welcher zu spät kommt. Dann mit den Madenschrauben einreguliert (günstig, wenn man sich vorher einen Referenzdämpfer markiert hat).
Weil das so einfach war kommen mir jetzt Zweifel ob das in den Augen von unseren Spezialisten durchgehen kann.
Den Halbgang einstellen habe ich auch als mühsam angesehen und muss das bei Gelegenheit überprüfen lassen.

Gruß Rolf
 
Entwarnung.... :-)

Hallo alle zusammen,

danke für den vielen Input hier, das ermutigt doch zum weitermachen.

Heute nach der Arbeit habe ich mich dann an die "Arbeit" gemacht. Wenn man vor der Mechanik sitzt und eure Tipps liest mal kurz mit Michael telefoniert, dann sieht man auf einmal das es wirklich kein Geheimnis ist.

Ich habe die Mechanik 4 mal aus und eingebaut um Korrekturen vorzunehmen und nun heben alle Dämpfer wieder sauber ab.

Grüße Volker

Hmm, ob man Saiten auch selber.......??? LOL
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ JKB

Stell Dich mal vor das Klavier trete langsam auf das Pedal und kuck mal nach, ob die Dämpfer gleichmäßig abheben - langsam auf das Pedal treten...

Außerdem muss das Pedal etwas Weg haben, bevor die Dämpfer sich bewegen...
Was passiert den da ?
Folgendes passiert:
Nach einem kleinen Spiel des Pedals heben alle Dämpfer genau gleichzeitig ab.:D
Das war vorher nicht so, deshalb habe ich die Mechanik ausgebaut und ... und .. und

ich wollte ja nur, das Mark nicht 88mal(-x) die Mechanik aus- und wieder einbaut.Bei mir gings mit einmal.

Gruß Rolf
 
Das Ende einer langen Geschichte

Hallo Zusammen,

vor ziemlich genau 4 Wochen habe ich hier gefragt, wie man die Dämpfung selber überarbeitet und einige Tipps und Tricks von euch bekommen. Nun habe ich viel Zeit mit dem Thema verbracht und auch sehr viel gelesen und experimentiert. Heute habe ich das Thema dann endlich zu den Akten gelegt...

Meine Dämpfung habe ich inzwischen komplett überarbeitet, ich habe die kompletten Püschel + Püppchen erneuert. Das ganze montiert und justiert und bin nun mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Der Klang meines Klavieres hat sich nocheinmal drastisch verbessert. Zuvor wurde das Klavier ja schon einmal von einem Klavierbauer justiert und intoniert, was ja schon ein erstes Aha Erlebnis war, weil sich das Klavier plötzlich so präzise spielen lies. Aber die neue Dämpfung ist jetzt das Tüpfelchen auf dem i. Der Klang ist auf einmal so klar, wie ich es bisher nicht gekannt habe. Nun höre ich plötzlich die einzelnen Töne der rechten und linken Hand klar und deutlich. Insbesondere im Bassbereich war das bisher leider nicht so, das war für mich immer alles sehr "verschwommen". Hmm, vielleicht ist es ja nur Einbildung, aber jedenfalls empfinde ich diese Änderung genauso, "klar und brilliant" kommen die Töne nun aus diesem Klavier. So soll es sein und so bin ich zufrieden...

Meine Erkenntnis die ich bei diesen Arbeiten gewonnen habe, möchte ich der Nachwelt hier auch nicht vorenthalten.

Zunächst mal kann ich heute sagen, das sich das alles was man liest, viel komplizierter anhört, als es ist. Halbgang, Zappeln, Kröpfen etc. wenn man erst einmal im Kopf klar hat, um was es genau geht, dann ist das alles kein Geheimnis mehr. Und meiner Meinung nach für Jemanden, der nicht zwei linke Hände hat, problemlos zu meistern. Also ich bereue es nicht und würde es wieder tun...
Allerdings kann ich auch sagen, das man schon das richtige Werkzeug haben muss. Wenn man mit Schraubenzieher und Spitzzange darum wurschtelt, ist es eine elende Frickelei, die für einen Laien schon sehr schwierig ist. Erst nachdem ich mir ein Werkzeugset zugelegt habe, mit Kröpf und Halbganghaken in verschiedenen Ausführungen und Längen, lief es plötzlich wie geschmiert. Diese Investition hat sich ganz sicher ausbezahlt.
Die nächste Erkenntnis ist, "aufmerksam Lesen", was man hier von den Profis an Tipps bekommt. Denn im Grunde glaube ich das der komplette Austausch der Teile nicht notwendig war. Vielmehr war es wohl so, wie PianoCandle es gleich in der ersten Antwort geschrieben hat...

In der Regel kriegt man auch sehr alte, teilzerfressene und teilverhärtete Dämpfungen noch so hin, dass deine beschriebenen Störungen sich in mindestens vorübergehend erträglichen Grenzen halten

Ich bin inzwischen überzeugt, das dies ausgereicht hätte und die Investition ins Material von 112,- Euro garnicht notwendig war. Obwohl es schon toll aussieht, mit den neuen Püscheln.

Wichtig ist dies: alle Dämpferpüschel, gleich ob neu oder alt, müssen passgenau auf die ihnen zugedachten Saiten treffen. Alle Dämpfer müssen außerdem mit ausreichender Federkraft bzw. (bei Oberdämpfermechaniken) ausreichendem Gewicht auf die Saiten gedrückt werden.

Und genau das ist die wichtigste Erkenntnis, die ich hier ausdrücklich betonen möchte. Denn das war das ganze Problem an der Sache und vermutlich auch der alten Dämpfung. Erst nachdem ich die Dämpfung nicht mehr als "Die Dämpfung des Klavieres" sondern als "die Dämpfung einzelner Töne" gesehen habe, hat es Klick gemacht und plötzlich lief es wie von selbst. Ich habe mir jeden einzelnen Dämpfer vorgenommen und erst Ruhe gegeben als der 100% auf der Seite stand und den Ton sauber "abgewürgt" hat. Voila... Da ist er der reine Klang.... Nun hört man genau die Töne, die man spielt und keine anderen "WischiWaschi" Töne mehr, die mitklingen.


Ja und auch der liebe Georg hatte Recht, als er schrieb
die Dämpfung einstellen ist schon eine recht fuckelige Angelegenheit und ohne Halbganghaken auch noch extremst zeitintensiv (weil man für jeden Ton die Mechanik mindestens einmal raus- und wieder reinbauen muss).

Deswegen empfehle ich jedem der das auch machen möchte, ein bischen in Werkzeug zu investieren.

Und zu guter Letzt noch: So ein Schnellschuss wie ich es am Anfang gemacht habe...

Ich habe es heute abend einfach mal gewagt. Ich war beim lokalen Klavierbauer und habe einen Satz Dämpfer für die Bassaiten gekauft. Dabei habe ich gleich grössere genommen, als bisher drauf waren

den sollte man sich vorher sehr gut überlegen. Denn am Ende mussten diese Dämpfer wieder raus, da sie zu gross waren und sich nicht sauber justieren liessen. Naja, sowas ist eben Lehrgeld, denke ich... ;-)

Tja, ich bin nun zufrieden und danke allen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Und ermutigt durch dieses Erfolgserlebnis, werde ich jetzt die nächste Baustelle angehen. Denn die Tastenbeläge gefallen mir auch nicht wirklich, mal sehen wie ich die überarbeiten werde. :-) Am liebsten würde ich da ja "altes" Elfenbein draufmachen, aber woher soll man das bekommen?? Aber es gibt ja auch schöne neue Beläge zu kaufen, wie ich es gesehen habe...:D



Viele Grüße

Volker

P.S. Im Anhang noch ein Bild meiner neuen Zinnsoldaten. Zugegeben, sie stehen nicht so sauber, wie das bei einem Profi der Fall wäre, aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Und beim nächsten mal wird es besser... :D
 

Anhänge

  • 11122010009.jpg
    11122010009.jpg
    134,2 KB · Aufrufe: 95
Gratuliere, Volker!
Den Spaß an deinem Klavier hast du dir nun eigenhändig erarbeitet, und erfolgreich dazu. Nicht jede/r kennt so ein Glücksgefühl. Das kann man schon als Privileg bezeichnen.

"Beim nächsten Mal wird es besser"? Von wegen, Volker. Wer wird denn zweimal das gleich machen... ;)

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 

Zurück
Top Bottom