Chopin-Etüden - endlich mal richtig gespielt!

Dabei seit
17. Okt. 2017
Beiträge
2.246
Reaktionen
2.194
Der eine oder andere wird schon einmal von Willem Retze Talsma und Grete Wehmeyer gehört haben; zwei Musikwissenschaftler, die sich intensiv mit historischer Aufführungspraxis in der Klassik und Romantik beschäftigt haben.

Nun, es gibt Neuheiten, denn ein niederländischer "Forscher" hat diese Studien weitergeführt und aufregendes entdeckt, insbesondere bei Chopin. Hört also selbst:


View: https://www.youtube.com/watch?v=SBM-o12dmkM


Da habe ich mir gedacht, es könnte sinnvoll sein, in dieser Hinsicht auch einmal einen Beitrag zu leisten. Ja, das Video ist eher ein schneller Hack ohne doppelten Boden, aber vielleicht doch ganz, äh, unterhaltsam:


View: https://www.youtube.com/watch?v=VfdfedU-OXA


Ja, Mr. Tinway wird im November wieder komplett durchgestimmt, aber angesichts der ständig stark schwankenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit bin ich doch erstaunt, wie gut er bisher durchgehalten hat. Das dürfte im November dann noch einmal deutlich stabiler sein.
 
"Played the right way" - Ironie? :konfus::denken:
 
Habe sie beide angeschaut, sonst würde ich die Klappe halten.
 
Habe sie beide angeschaut, sonst würde ich die Klappe halten.

Du bist ein Genie!

Also, sich in 12 Minuten zwei Videos mit einer Gesamtlänge von 20 Minuten anzuschauen und auch noch ein Posting dazu zu verfassen, das ist schon einen Nobelpreis wert.

Nix für ungut, aber die Frage nach der Ironie ist ein noch bessere Indikator dafür, dass Du Dir mein Video eben nicht bis zum Ende angeschaut hast.
 
Du bist ein Genie!

Also, sich in 12 Minuten zwei Videos mit einer Gesamtlänge von 20 Minuten anzuschauen und auch noch ein Posting dazu zu verfassen, das ist schon einen Nobelpreis wert.

Nix für ungut, aber die Frage nach der Ironie ist ein noch bessere Indikator dafür, dass Du Dir mein Video eben nicht bis zum Ende angeschaut hast.
Naja, man muss kein Genie sein, um in einem Bruchteil dieser Zeit herauszufinden, was diese Videos aussagen wollen...
 
Um die Frage zu beantworten, ist es hilfreich, sich das Video anzuschauen, wirklich.
Habe sie beide angeschaut, sonst würde ich die Klappe halten.
Du bist ein Genie!

Also, sich in 12 Minuten zwei Videos mit einer Gesamtlänge von 20 Minuten anzuschauen und auch noch ein Posting dazu zu verfassen, das ist schon einen Nobelpreis wert.

Hi 0e1feu,

ich denke folgendes ( allerdings nur so vor mich hin, verlasse mich nur auf mich bzgl. Tempogefühl ) :

Erschtens: Wenn cis-Moll-Etüde von Chopin langsam gespielt wird, ists ok, aber auch hier kommen dann dem Ohr unpässliche DISSONANZEN zum Tragen. Dies umso mehr, wenn man mal GANZ LANGSAM den Mittelteil von op. 10,3 anhören würde ( besser noch: spielen ) . Da kommt man ausm Klo nicht mehr raus.

Dies ist in meinen Augen eine "tricky" Sache. Ich hatte das damals ( 1985 oder so, als meine Eltern mir z.B. den Etüdenband von HENLE gekauft hatten ) nicht SOFORT realisiert.

Mithin ist es natürlich so, dass, wenn man manche Stücke LANGSAM spielt, mehrere dem Ohr ZUM KOTZEN erscheinende DISSONANZEN erscheinen:

Einerseits könnte man dannn natürlich argumentieren: "Jaaah, das hat der Komponist so GEWOLLT" und "bei SCHNELLEM SPIEL verschwinden die", und "Das ist WICHTIG wegen den Doppeldominantischen Quartsexten in der 23. Stufe Desharmonischen" ;-);-);-) -

das halte ich für Unsinn: Langsames Spielen mehrerer Werke von ANERKANNTEN Autoren ( Bach insbesondere, Chipon OFT, ( "Neue" sowieso dauernd ) zeitigt, dass Manches nicht auszuhalten ist ENDE PENG AUS.

Interpreten, die das "überspielen" also durch besondere SCHNELLIGKEIT kompensieren, damit man den Krams nicht hört, sind mir im Laufe von 35 Jahren so einige begegnet ;-);-)

Folglich also betrachte ich das LANGSAME SPIELEN von bestimmten Werken bestimmter Kandidaten ( komischerweise fallen einige raus, die es geschafft haben, OHNE dissonantes Gezeugs ANSPRECHENDE WERKE zu schreiben ) - als Offenbarung von...äh -....Müll.

Was andere dazu meinen, ist mir egal - es gibt Leute, die OHNE das "ZWANGS-DISHARMONIE"-Zeugs auskommen. Und DAS sind meine Favoriten.

:-D:-D:-D

LG, Olli

@rolf : Na komm, bring schon ein Gottschalk-Beispiel ;-);-);-)
 
Zuletzt bearbeitet:
OK, ich bitte die Moderatoren, den Thread wieder zu löschen oder in "Sonstiges" oder "Plauderecke" zu verschieben.

Wenn die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne hier nicht hoch genug ist, um sich mein Video bis zum Ende anzuschauen und ich dadurch auch nur ansatzweise in die Ecke der Talsma-, Winter-, Wehmeyer-Fraktion gerückt werde, dann muß ich das nicht haben.
 
Wenn die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne hier nicht hoch genug ist, um sich mein Video bis zum Ende anzuschauen und ich dadurch auch nur ansatzweise in die Ecke der Talsma-, Winter-, Wehmeyer-Fraktion gerückt werde, dann muß ich das nicht haben.

Ich habe mir gestern Abend beide Videos bis zum Ende angeschaut. Sagen wir mal so, Du zeigst hier eine spezielle Art von Humor;-). Es ist leider so, dass immer wieder zu sehen ist, dass kurze, knackige Beiträge mehr goutiert werden als längere, mit viel Einsatz und Arbeit erstellte Einspielungen. Dies ist in der Flut der hier hoch geladenen Beiträge und unserer schnelllebigen Zeit zwar nachvollziehbar, insbesondere bei den derzeitigen Temperaturen:puh:, aber auch bedauernswert. Dazu kommt sicherlich auch , dass sicherlich nicht jedes Mitglied hier der englischen Sprache so mächtig ist, dass sie Deine Ausführungen zu 100 % nachvollziehen können.

Auf jeden Fall danke dafür, dass wir einen Eindruck von Deinem Steinway aus dem 19. Jahrhundert bekommen konnten. Klavierspielen kannst Du auf jeden Fall:super::-).

Viele Grüße
Christian
 

dass sicherlich nicht jedes Mitglied hier der englischen Sprache so mächtig ist
Und für diejenigen, die es sind, ist es viel zu langsam. Ich habe die Geschwindigkeit im Teil vor der Etüde auf 1,25x und im Teil danach auf 1,5x gestellt und es trotzdem nicht bis zum Ende geschafft. Nichts zu machen, es ist einfach nicht interessant genug, kommt viel zu spät zum Punkt (falls überhaupt, ich habe jedenfalls vorher aufgegeben). Tut mir leid, aber vielleicht hilft Dir das Feedback, OE1FEU.
 
Der eine oder andere wird schon einmal von Willem Retze Talsma und Grete Wehmeyer gehört haben; zwei Musikwissenschaftler, die sich intensiv mit historischer Aufführungspraxis in der Klassik und Romantik beschäftigt haben.

Nun, es gibt Neuheiten, denn ein niederländischer "Forscher" hat diese Studien weitergeführt und aufregendes entdeckt, insbesondere bei Chopin. Hört also selbst:


View: https://www.youtube.com/watch?v=SBM-o12dmkM


Da habe ich mir gedacht, es könnte sinnvoll sein, in dieser Hinsicht auch einmal einen Beitrag zu leisten. Ja, das Video ist eher ein schneller Hack ohne doppelten Boden, aber vielleicht doch ganz, äh, unterhaltsam:


View: https://www.youtube.com/watch?v=VfdfedU-OXA


Ja, Mr. Tinway wird im November wieder komplett durchgestimmt, aber angesichts der ständig stark schwankenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit bin ich doch erstaunt, wie gut er bisher durchgehalten hat. Das dürfte im November dann noch einmal deutlich stabiler sein.


I got it and I really like your humour - you should keep it!;-) I also think that some people might have misunderstood; be it because they didn´t really view the whole video or because they weren´t able to listen/understand or because they just don´t share this sense of irony.

Anyway: I enjoyed the video and agree to the actual statement you intended to convey. :super::-D
 
Hast Du Dein Video als Antwort auf die Einspielung von AuthenticSound erstellt? Ich habe es dort auf die Schnelle nicht gefunden, würde dort aber Sinn machen, denn dann würden viele auch verstehen, warum Dein Video insgesamt so langatmig ist. Ich gehe zumindest davon aus, dass Du absichtlich nicht nur die Etude verlangsamt hast.
 
Wenn die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne hier nicht hoch genug ist, um sich mein Video bis zum Ende anzuschauen und ich dadurch auch nur ansatzweise in die Ecke der Talsma-, Winter-, Wehmeyer-Fraktion gerückt werde, dann muß ich das nicht haben.
Du musst schon auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Videos angesehen wurden, aber dennoch nicht begeistern konnten...

Diese Metronom-Geschichte wurde hier ja auch schon mehrfach diskutiert, dein Video bringt nichts neues, ist durch die Präsentation missverständlich und nicht gut genug gemacht, um das Interesse wachzuhalten.

lg marcus
 
...das ist, mit Verlaub, denn doch ein recht hartes Brot, da man zu lange gezwungen ist, ein gerade getragenes t-shirt anzuschauen, welches wohl witzig sein soll...

Um (höflich gesagt) klanglich zu demonstrieren, dass die nunmehr ebenso altbekannte wie widerlegte Tempohalbierung "Bullshit" ist, hätte man die auffallend hohe Anzahl der falschen Töne in der c-Moll Etüde reduzieren sollen ;-) auch ohne diese klingt die Etüde, wenn sie zu lahm daherkommt, dämlich (da Melodietöne nicht durchklingen)

Wenn es dir um ein wirkliches Kuriosum in dieser Etüde (op.25 Nr.12) gehen sollte, dann könntest du einen Takt finden, den kein Pianist tatsächlich so realisiert, wie er notiert ist (!!!) - - - was das ist und warum, verrate ich noch nicht.

Was das Video des angeblichen "Forschers" betrifft: man kann grausam langsam spielen; man kann schlecht klimpern; man kann gestelzt posierend herumhampeln - - dem "Forscher" ist es gelungen, alle drei Varianten zu vereinen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte dazu auch noch eine Kleinigkeit sagen um meine vorherige (vielleicht etwas zu) patzige Antwort zu erklären und zu rechtfertigen.

Im Rahmen des Studiums bin ich, auch wenn ich erst im zweiten Studienjahr bin, schon häufiger mit Musikwissenschaftlern kollidiert, welche ihre auf "musikwissenschaftlichen Erkenntnissen fußende" Interpretationskonzepte vorgespielt haben und sie mit dieser "wissenschaftlichen Begründung" als "das die richtigen Interpretationen" propagiert haben. All diesen Interpretationen war leider gemein, dass sie erschreckend eindimensional waren und künstlich aufgesetzt wirkten.

Ich habe nichts gegen "musikwissenschaftlich informierte" Interpretationsansätze. Ich persönlich suche auch gerne den Diskurs mit Musikwissenschaftlern, wenn ich ein Interpretationskonzept eines Werkes entwickle, da man hierdurch manchmal auf sehr interessante Ideen kommen kann. (NB: Allerdings sind diese interessanten Ideen eher soetwas wie plötzliche Reminiszenzen an Corelli in Händelsuiten und nicht einfach sowas wie halbierte Metronomtempi). Allerdings ist ein Interpretationskonzept, dass sich allein oder zum größten Teil auf musikwissenschaftlichen Erkenntnissen begründet meines Erachtens etwas beknackt, da dies einerseits die meisten anderen Aspekte (und ich würde sagen die wesentlichen Aspekte) von Musik ignoriert und andererseits die Musikwissenschaft auch kein Fachbereich ist, dessen Erkenntnisse auf wirklich sicheren Beinen fußen und für alle Zeiten Gültigkeit besitzen.

Und an diesen Fall erinnerten mich einfach diese Videos, und da ist ein bisschen was hochgekommen, was mir schon länger sauer aufstößt. Nichtsdestotrotz möchte ich mich entschuldigen und dir für den Input danken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Rahmen des Studiums bin ich, auch wenn ich erst im zweiten Studienjahr bin, schon häufiger mit Musikwissenschaftlern kollidiert, welche ihre auf "musikwissenschaftlichen Erkenntnissen fußende" Interpretationskonzepte vorgespielt haben und sie mit dieser "wissenschaftlichen Begründung" als "das die richtigen Interpretationen" propagiert haben. All diesen Interpretationen war leider gemein, dass sie erschreckend eindimensional waren und künstlich aufgesetzt wirkten.
Ich finde das sehr interessant. Ich kenne so etwas nämlich gar nicht aus meinem musikwissenschaftlichen Umfeld. Dort herrscht vielmehr ein großer Respekt vor künstlerischen Leistungen und man nimmt sie gern und dankbar als Anregung für eigenes Werkverständnis auf (und einfach als kreativen Input). Das von dir beschriebene Sich-selbst-als-oberste-Instanz-Einsetzen finde ich ziemlich vermessen und das würde keiner der mir bekannten Musikwissenschaftler so machen, glaube ich.

Wenn es dich interessiert, kann ich dir sehr einen Text* von Hans-Joachim Hinrichsen empfehlen, der zunächst einmal klarstellt, dass Musikwissenschaftler bei ihrer Forschung sehr aufpassen sollten, dass sie nicht den Interpretationsstil einer Zeit mit dem Epochenstil verwechseln, also für der Komposition inhärent und maßgeblich halten, was eigentlich Interpretation ist. Ich glaube, in den letzten Jahren ist mit dem langsamen Entstehen einer methodisch reflektierten Interpretationsforschung etwas mehr Bewusstsein für die Fallstricke dieser Art von Überlegungen entstanden.

*Musikalische Interpretation und Interpretationsgeschichte, in: Historische Musikwissenschaft. Grundlagen und Perspektiven, 2013.

lg marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
hab nach 3 min aufgehört, zu viel Gelabere, mach ich bei allen dieser Einspielungen
 

Zurück
Top Bottom