Campanella- Diskanttriller

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Thema:Interpretatorische Freiheit bei Liszt-

überlege mir gerade, wie ich den Diskanttriller anlegen soll,der ja eigentlich gar nicht als Triller notiert ist,sondern als feinsäuberlich ausgeschriebene 32tel passage:

im Notentext (ich benütze die Schott Ausgabe) steht nach dem cisis-e "Triller" ,der mit rechter und linker Hand alternierend notiert(und praktisch auch immer so ausgeführt wird), der dis-e "Triller",der eigentlich als 32tel Passage für die rechte Hand über 2 Takte mit alternierend eingeworfenen dis der linken Hand notiert ist.

Nur spielen viele Interpreten das eben völlig anders:

während z.B.Rubinstein sich sehr genau an das Notenbild hält,spielen Kissin oder Gawrilow(dessen Aufnahme zwar weniger Charme als die Kissins hat,dafür aber brachiale Virtuosität und Dramatik) auch den dis-e Triller alternierend mit rechter und linker Hand in fff (statt des notierten f) und halten auch keineswegs den niedergeschriebenen Zeitwert von 2 Takten ein sondern spielen einfach einen Triller mit Fermate.
Diese Version klingt natürlich ziemlich anders als die notengetreue Wiedergabe,bei der das eingeworfene Dis der linken Hand natürlich im ff kommt im Vergleich zum f Triller der rechten Hand.

Wieviel Freiheiten darf man sich bei Liszt erlauben,so spielen wie's einem besser gefällt wäre ja eine Möglichkeit,stimmt mit der Werktreue aber nicht mehr überein.

-ich spiele den Piu Mosso Teil z.B.nicht gern im notierten pedallosen staccato,da man die Spannung durch vorsichtigen Einsatz des Pedals besser aufbauen kann,in den Noten steht's aber anders,also gäbe es sicher Rüffel von Kennern des Werkes,oder zum Schluß nach dem piu rinforzando das mir schwer nachvollziehbare piano bei den repetierten dis Oktaven(spielt auch fast niemand ein echtes piano),Dynamik eine Spur zurück nehmen für den forte Einsatz des Themas ist klar,aber echtes piano spiel ich da nicht.

Also wieviel Freiheiten kann man sich bei Liszt herausnehmen?
 

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