Buchtipp mit Bezug auf Franz Liszt: Über Musik: Gesammelte Essays von Alfred Brendel

B

Bachopin

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Hi,

ich habe einen Buchtipp mit kleinem Bezug auf Franz Liszt:

Über Musik: Gesammelte Essays, Vorträge und Reden von Alfred Brendel

Dieses aus meiner Sicht sehr empfehlenswertem Buch besteht aus vielen lesenswerten meistens kompakteren Artikeln, über verschiedenste Aspekte zur Musik, meistens mit Bezug zum Klavier.

Es gibt auch merhrere Kapitel über Franz Liszt.
Ich habe (hatte) bisher meine Probleme mit der Liszt'schen Klaviermusik, aber Brendel hat mich in meiner rein amateurmäsigen Einschätzung von Liszt sehr nachdenklich gemacht. Er beschreibt mehre Arten von Kritikern. Ich gehöre wohl zu denen, die diese zirkusmäsige Zurschaustellung von Virtuosität abschreckt. Aber er erklärt dann sehr schlüssig, dass diese und andere Einschätzungen wohl falsch sind.

Besonders interessant fand ich, da ich Chopin Anhänger bin, diesen vergleichenden Abschnitt:

"Chopins rein pianistische Musik befriedigt ein Klangideal, das sich auf eine bestimmte Vorstellung von Schönheit, auf das Festhalten am verzaubernden Timbre konzentriert. In Liszts Klavierstil hat der Ausdrucksklang den Schönklang abgelöst. Aus dem Bedürfnis, jede sich bietende Erfahrung musikalisch zu verarbeiten, und aus dem Verzicht auf klassizistisches Maß ergibt sich ein zuweilen nahezu entgrenzter und entfesselter Klavierklang, der die ganze Skala von Dynamik und Farbe, von Licht und Schatten umnfaßt. "

Gruß
PS: Bin mal gespannt was Gomez dazu sagt. ;-)
 
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Ich kann das Buch ebenfalls sehr empfehlen. Es ist absolut lesenswert. Und sei es nur, um ein Buch über Musik zu lesen, in dem eloquent und geistreich über Musik gesprochen wird. Die Standpunkte Brendels muss man ja nicht teilen.

Bachopin, lies mal den Essay "Schall und Wahn". Erschreckend!

lg marcus
 
Hi,

Bachopin, lies mal den Essay "Schall und Wahn". Erschreckend!
Werde ich tun. Bin mal gespannt um was es da geht.
Um Clavio? :-)

Das Schöne an diesem Buch ist auch, dass die Beiträge in sich abgeschlossene Themen sind. Man muss es also nicht von vorne bis hinten lesen, sondern kann sich immer mal wieder etwas herauspicken.

Ich hab' hier noch ein 2. Zitat von Brendel zu Liszt:

"Liszts gelegentliche Schwächen sind triviale Thematik, der Hang, Dinge mehrmals zu sagen, ein Mangel an formaler Ökonomie und die Neigung zum Grandiosen und Idealistischen."

Ich habe also zu stark auf die gelegentlichen Schwächen geschaut. ;-)
Nein im Ernst, das weiter oben stehende erste Zitat, beschreibt meinen Fehler: Man darf Liszt nicht mit dem Vergleich zum Schönklang seines "Kompagnon" Chopins angehen (Sozusagen, wer ist der bessere Chopin?).

Gruß
 
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Hi rolf,

enthält dieser Band Neues, oder kommen da dieselben Aufsätze wie in den beiden Bänden "Nachdenken über Musik"?

ich vermute der Band enthält nicht wirklich Neues. Im Klappentext steht:
".... Sein Buch "Nachdenken über Musik" ist zum Klassiker geworden. Nun erscheinen seine sämtlichen Texte zu Musik neu in einem Band."

Allerdings steht dann auch:
"Brendel hat dafür viele Essays überarbeitet und zahlreiche neue Texte hinzugefügt."

Aber ich denke, das ist mehr Werbung.

Gruß
 

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