Bin ich der schlechteste Klavierspielen?

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Lisa2074

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21. Sep. 2016
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Hallo,
Ich bin extrem frustriert. Ich bin 16 und habe vor fast 1 Jahr angefangen zu spielen und hatte am Anfang extrem viel Spaß. Doch ich habe mit der Zeit nichts mehr hinbekommen.. Ich brauche Stunden um ein Stück auch nur ansatzweise spielen zu können und bin extrem deprimiert. Dazu kommt, dass selbst mein Klavierlehrer gesagt hat, ich sei unfähig. Das mach mich sehr traurig.. Ich traue mich schon garniert mehr zu spielen :( Es ist schon so schlimm, dass ich oft weine. Dabei liebe ich doch Klavier Musik. :((
Was kann ich tun?
 
Hallo Lisa,
aus der Ferne schwer zu beurteilen, aber wenn Dein Lehrer aufgegeben hat, ist es vielleicht erst mal Zeit, sich einen anderen zu suchen.
Frustration gehört eigentlich immer mit zum "Geschäft", nur muss die Freude an der Musik letztlich natürlich stärker sein.
Was spielst du denn jetzt nach einem Jahr?

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
"Was spielst du denn jetzt nach einem Jahr?"

Das ist die entscheidende Frage. Ich habe damals, nach einem Jahr Unterricht, auch nichts besonders Vorzeigbares hinbekommen.

CW
 
Hallo Lisa,
nach einem Jahr hat man meistens einen Durchhänger, das liegt m. E. daran, dass die Stücke auch schwerer werden und deshalb nicht mehr so schnell gelernt werden. Deshalb braucht man wie Klavirus und fisherman geschrieben haben auch länger bis sie einigermaßen sitzen. Vielleicht soltest Du Dir auch mal ein neues Stück selbst aussuchen, das Dir besonders gut gefällt. Rede mal in Ruhe mit Deinem Klavierlehrer, diese Äußerung kann er nicht wirklich ernst gemeint haben. Ich wünsche Dir, dass der Spaß am Klavierspielen zurückkommt!
 
Gegenfrage... Hast du vorher etwa nicht Stunden gebraucht? Dann können das ja keine besonders spannenden Stücke gewesen sein, oder?
Im Leben wird einem nichts geschenkt, was Spaß macht. Man könnte sagen, das ist "leider" so - aber eigentlich ist es kein "leider", sondern ganz im Gegenteil ist das Glück noch größer, wenn man stolz auf die eigene Leistung sein kann.
Wenn du nicht gewöhnt bist dich über längere Zeit anzustrengen, ist das jetzt ein guter Zeitpunkt dies zu üben und zu lernen. Das meine ich nicht böse, wirklich nicht. Ein bisschen kennst du das sicher aus der Schule - durchhalten lohnt sich. Wenn man das nie erfährt, hat man sein ganzes Leben lang Probleme.
 
Meine Frage @Lisa2074 , wie lernst du die Stücke: (längere Zeit mit Notenblatt spielen oder begrenzte Zeit mit Noten und so schnell wie möglich das Stück auswendig lernen/spielen???
 
Ich brauche Stunden um ein Stück auch nur ansatzweise spielen zu können und bin extrem deprimiert.
Hmm, ich spiele seit etwas über einem Jahr mit KL und bin etwa in der Mitte der Russischen Klavierschule Band 1 angelangt, aber mit Zusatzmaterial. Ich habe alle 3 Wochen eine Unterrichtseinheit. Öfter macht keinen Sinn, weil ich einfach drei Wochen brauche um drei so kleine Stückchen halbwegs anhörbar wiederzugeben. Fehlerfrei und flüssig geht keines davon, aber man erkennt zumindest wie es mal werden könnte.

Nach "Stunden" kann ich oft in langsamem Tempo EINE Hand mit nur wenigen Fehlern über ein halbseitiges Stück in dieser Schwierigkeit spielen. Sobald die zweite Hand dazu kommt fliegt alles wieder durcheinander. Lange Denkpausen, Finger vergriffen, Artikulation falsch und die Akkorde schlagen auch ungleich an.

Und das ist das Niveau daheim am Klavier, wo mich nichts stresst. Am Flügel, wenn die KL auf jede Kleinigkeit achtet, schaffe ich dann nur noch ungefähr die Hälfte davon. :-(

Nein, ich denke, ich bin noch viel schlechter als Du. Aber ich bin schon viel besser als vor einem Jahr :-D

Meine KL ist aber sehr freundlich mit mir. Unnachgiebig, wenn ich falsch artikuliere oder schlechte Handhaltung habe, aber nie ungeduldig. Wenn's nicht gut genug war, dann mache ich bei machen Stücken noch einen Durchgang, oder trotzdem etwas anderes, das aber gegen die gleichen Probleme helfen soll.

Sie bekommt Schmerzensgeld, um mich für eine gute Stunde zu ertragen. Je schlechter ich bin, desto länger werde ich sie brauchen. Warum sollte sie da auf mich lästig sein? Ich bin ja nicht absichtlich schlecht, nur um sie zu ärgern.

Wir sind aber in der gleichen Altersklasse, das macht es vielleicht leichter, den Schüler als vollwertigen Menschen zu erkennen und nicht als Untergebenen, der statt zu Üben, sicher lieber Pokemons fängt, oder mit den Kumpels einen saufen geht. Rotznasen, nichtsnutzige. Vergeudung von Lebenszeit, denen irgendwas beibringen zu wollen...:-((

Manchmal geht's eben nicht so schnell wie man sich das wünscht. Manchmal muss man auch was anderes machen als Klavier zu üben. Es gibt immer welche die sich irgendwo leichter tun, aber an denen muss man sich nicht messen. Es ist KEIN Wettbewerb. Wenn Du mit 15 erst begonnen hast, dann wirst Du vermutlich nicht "Konzertpianistin" als neues Lebensziel ausgerufen haben, sondern das zum Spaß machen. Dann soll das doch bitte auch Spaß machen. Lass Dir das von einem frustrierten "ich bin leider selbst kein großer Pianist geworden" nicht verderben.

Manch ein Lehrer übersieht einen wichtigen Punkt: ER ist der Dienstleister, der eine Leistung zu erbringen hat. Nämlich MIR als Schüler was beizubringen, mir zu helfen, Schwierigkeiten zu überwinden, mich zu motivieren, mein Potenzial zu entfalten. Dafür bezahle ich ihn. Nicht umgekehrt. ICH als Schüler gebe mein Bestes, damit diese Bemühungen fruchten, denn ICH will das ja lernen - und ich muss es auch selber bezahlen, das motiviert schon. Wenn das Beste weniger ist als erhofft, dann ist es eben so. Mehr als das Beste geht nicht.

Wenn die Chemie so schlecht ist, dann wäre ein Wechsel des Pädagogen vermutlich für beide Partner die vernünftigere Variante - wenn das möglich ist. Wenn das nicht möglich ist, solltest Du Deinen Mut zusammen nehmen und ihn in Abstimmung mit Deiner Familie klar darauf ansprechen, dass Du vielleicht seine Methodik OK findest, seine (mangelnde) Pädagogik aber absolut unangebracht ist. Wenn sich das nicht bessert, bisst Du ohne ihn besser dran.
 
Dazu kommt, dass selbst mein Klavierlehrer gesagt hat, ich sei unfähig.

*Hust* Du hast ihm auf diese Steilvorlage hoffentlich geantwortet....?

Im Ernst: Wahrscheinlich bist Du kein Naturtalent. Na und? Es macht Dir Spaß, es ist Dein Hobby. Wie "fähig" oder "unfähig" Du bist, spielt dabei (fast) keine Rolle. Niemand ist so dermaßen unfähig, dass er nicht durch sinnvolles Üben (also guten Unterricht) besser würde.

Womöglich solltest Du Deinem Lehrer mitteilen, dass Du ihm die Bearbeitung Deiner "Unfähigkeit" nicht länger zumuten willst und Dir deshalb einen anderen/eine andere suchst. ;-)
 

Hmm, ich spiele seit etwas über einem Jahr mit KL und bin etwa in der Mitte der Russischen Klavierschule Band 1 angelangt, aber mit Zusatzmaterial.

Also wenn du die halbe Russische K-Schule und Zusatzmaterial mit KL auf Genauigkeit und Artikulation achtend bearbeitet hast, dann kannst du so ein schlechter Schüler nicht sein.
Dann muss der Rest vom Geschriebenen doch blankes Understatement sein...;-)
 

Das, was alle machen müssen: ÜBEN!

Du schreibst auch leider nicht dazu, wieviel Du übst. Wenn das nur 10 Minuten am Tag sind oder nur 1 Stunde pro Woche, dann ist das zu wenig. Klavierspielen ist nun einmal eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit, die nur dann gelingt, wenn die Übung die wesentliche Koordination vom Kleinhirn übernehmen läßt (das Kleinhirn ist im wesentlichen verantwortlich für die quasi automatische Steuerung vieler Bewegungsvorgänge). Und das dauert seine Zeit, diese Erfahrung hat so gut wie jeder hier gemacht, wobei es natürlich Unterschiede gibt, der eine ist mehr begabt als der andere. Und es ist erwiesen, dass der Lernprozess in der frühen Jugend wesentlich leichter fällt als mit zunehmendem Alter. Nun bist Du mit 16 natürlich kein "altes Eisen", aber sehr viele sehr gute Pianisten haben schon im frühesten Kindesalter angefangen und einige von denen hatten (wie ich immer etwas gehässig sage) so gut wie keine Kindheit, die haben nämlich fast ausnahmslos vor dem Klavier gesessen.

Noch kann man nicht erkennen, ob Du wirklich "schlechter" bist als andere, noch sind die Probleme völlig normal. Üben, üben, üben - und Du wirst merken, es wird besser werden (aber auch das dauert sein Zeit).
 
Ich denke auch, dass du an einem Punkt bist, an den viele von uns früher oder später mal kommen: Du hast einfach nen echten Durchhänger, wo nichts gelingen will - dazu wird man verkrampft (weil man ärgert sich, man setzt sich unter Erfolgsdruck) und dann klappt´s erst recht nicht.
Ich kenne sowas ähnliches auch, es gibt so Tage, da läuft einfach nichts - nur die Nase.
Der Spass an der Sache ist die Grundlage für den Erfolg, das fortlaufende Üben der Weg dorthin. Lass dir das auch von deinem KL nicht madig machen; ich finde dessen Äußerung pädagogisch sehr fatal und das grenzt schon fast an Beleidigung.
Lass dich also nicht entmutigen, und akzeptiere deinen Durchhänger als das, was es ist: Eine vorübergehende Phase :o)
 
Dann hab ich mit meinen 48 Jahren ja nochmal Glück gehabt, dass sich diese Phasen bislang in Stunden "abrechnen" liessen :super::heilig:
 
Was für ein inkompetente KL. :-((
Jeder lernt unterschiedlich schnell, bleib einfach am Ball und du machst Fortschritte das ist wichtig.
 
Also wenn du die halbe Russische K-Schule und Zusatzmaterial mit KL auf Genauigkeit und Artikulation achtend bearbeitet hast, dann kannst du so ein schlechter Schüler nicht sein.
Dann muss der Rest vom Geschriebenen doch blankes Understatement sein.
Es war nicht jedes einzelne Stück in der Übeliste, ein paar Seiten wurden großzügig übersprungen. Dafür eben Weihnachten passende Lieder und seit ein paar Wochen leichte Menuette und dgl. Mit der Genauigkeit und Artikulation bin ICH sehr unzufrieden und leider ist es genau so wie beschrieben. Es ist keinesfalls so, dass ich die bereits "gelernten" Stücke jetzt "spielen könnte". Aber ich könnte wahrscheinlich jedes in ein paar Stunden wieder so hin behommen, dass das meiste erkennbar ist. Vorspielen brauch ich keines davon.

Aber es geht ja auch nicht um mich. ICH bin reichlich motiviert und nicht (durch die KL) gefrustet. Ich habe mich in mein Schicksal als Späteinsteiger gefügt und nehme dankbar alles was mir noch gelingt an.
 
Es kann auch hilfreich sein, zu schauen, was konkret nicht funktioniert und dann daran zu arbeiten. Klappt das ganze Stück nicht, weil man unkonzentriert ist oder in zu langen Abschnitten geübt hat? Spürt man den Puls des Stückes nicht? Kann man auch kurze Passagen nicht rhythmisch spielen, weil dafür vorab basisübungen fehlen? Hat man Probleme, Passagen, die für sich spielbar sind, zu kombinieren, weil Übergänge nicht geübt wurden? Fehlt dynamische Kontrolle? Etc. Man kann an vielen Punkten arbeiten und entsprechende Fortschritte feststellen, bevor man die Flinte mit allgemeinen Bemerkungen (ich kann nix oder habe das Stück 100 mal gespielt und es laüft immer noch nicht, etc.) ins Korn werfen sollte.
 
"Du bist unfähig" per se dünkt mich indiskutabel, egal von welcher Lehrperson geäussert. Umso schlimmer, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt.

Aber "Wenn Du nicht dies und das beherzigt und mehr übst, bleibst Du unfähig das Stück xy zu spielen" kann angebracht sein.
Je nach emotionalem Background hört man schon mal ein "Du bist unfähig" obwohl das so nicht gesagt worden ist.

Falls aber doch: Unterricht beenden. Indiskutabel. s.o.

Ansonsten: manche Dinge brauchen Zeit und Arbeit, und manche Dinge gelingen nicht, auch wenn man beliebig Zeit und Arbeit investiert. Thats Life.

Aber Du bist jung und hast mit gutem Unterricht (und harter Arbeit (immer das Kleingedruckte)) jede Chance schon bald (bleim Klavier sind das leider mehr Jahre als Monate) schöne Klaviermusik zu produzieren. Ganz wie Du geschrieben hast, dass Du es willst.

Also: durchatmen, ggf Lehrer wechseln und los:) Viel pfuss!
 

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