Benny Andersson piano

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Klavierbarbier

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16. Aug. 2014
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Die meisten von euch werden es mitbekommen haben:

Benny Andersson von der ehemaligen Popgruppe ABBA hat eine Klavier-CD beim Klassik-Label
" Deutsche Grammophon" herausgebracht. 21 Klavierstücke, Musik von Abba, dem Musical chess und mehr. Dazu ein Notenbuch mit sämtlichen eingespielen Stücken.

Nun, ich finde, dass ist schon eine Diskussion wert, da es auch in den Medien weit verbreitet wurde.
Benny Andersson spielte sogar im deutschen Fernsehen ein Klavierstück mit einer Sängerin, was für Kritik an der Sängerin, der Moderatorin und dem deutschen Fersehen überhaupt führte.

Ich möchte hier keine Rezession erstellen, nur meine Meinung kurz darlegen:
Die CD halte ich für sehr gelungen, Benny Andersson hat einen großen Anspruch an sich selber, er ist zwar nicht der größte Pianist, aber er kann musikalisch überzeugen. Und nein,- er kann keine Noten! ( habe die älteren Diskussionen gerade nochmal verfolgt) Deshalb hat er auch jemanden beauftragt, die Noten -wie sie auch der CD zu hören sind- aufzuschreiben.
Ich habe mir gedacht, so schwer kann das nicht sein, technisch vielleicht Mittelmaß.
Aber die Stücke haben es in sich, und selbst der fortgeschrittene Klavierspieler wird schnell in Verzweiflung geraten. Es dauert lange, bis man so ein Stück endlich mal " drin hat".
Ja, es ist durchaus Popmusik, aber eben mit ganz hohem Anspruch! Benny wiederholt sich nicht, jede Strophe jeder Refrain ist anderst gestaltet, vor allem harmonisch weiß er immer zu überraschen.
So verwundert es nicht, wenn Benny in einem Inerview verriet, dass er seit über 30 Jahren nur noch Klassik hört, und von der heutigen Popmusik keinerlei Ahnung mehr hat.

Ich setze hier nur einen link rein, weitere könnt ihr leicht finden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=rC4hgWQHH-8
 
Ich nicht. Man darf ihm nur nicht zuschauen sondern sollte nur hören. :-)
 
Ich habe mir einige Songs des Albums angehört und mir gefällt es sehr gut!

Ich höre mir inzwischen auch ABBA Hits gerne an - man beachte beispielsweise die gelungenen Bass-Linien in Money, M., M. Den Stücken bin ich also sowieso nicht abgeneigt. Darüberhinaus finde ich den Pianosound toll. Ich vermutete zunächst, dass es sich um einen älteren Blüthner handelt, weil der Klang sich so für mich anhört, wie ich mir einen sanglichen, reichen Ton vorstelle; ich war aber dann überrascht zu lesen, dass es sich um einen Fazioli handelt, die oft als steril beschrieben werden, was ich hier gar nicht nachvollziehen kann.

Inwieweit der Pianist auswendig fertige Arrangements spielt oder spontan improvisiert/arrangiert, weiß ich nicht; wenn er keine Noten lesen kann, halte ich es für wahrscheinlich, dass er nicht jede Note fertiger Arrangements 100% nachspielt, weil man im Pop- und insbesondere im Jazzbereich üblicherweise oft freier mit dem Material umgeht. Jedenfalls gefallen mir auch die Arrangements ziemlich gut; ich habe das abgesehen vom Höreindruck aber nicht weiter analysiert und habe auch nicht die Kompetenz, zu beurteilen, ob das wirklich handwerklich gut gemacht ist. Es hört sich auch für mich nicht sehr schwierig oder virtuos an, aber da vertut man sich ja schnell mal. Mir war auch nicht klar, dass B. A. die Musicalstücke komponiert hatte. Das passt aber gut zusammen.

Ich finde auch keineswegs, dass er auf dem Album langweilig spielt; das verlinkte video oben habe ich mir noch nicht angeschaut. Er differenziert für meine Ohren dynamisch und klanglich sehr geschickt, so dass ich an den pianistischen Fähigkeiten bei diesen Stücken nichts auszusetzen habe. Profis können aber auch das sicher genauer Beurteilen.
 
Für mich ist das Klavierspiel, welches man in zig Hotelbars vom jeweiligen Hauspianisten als Hintergrundmusik geboten bekommt. Das ist ja nichts Verwerfliches und das muss man erstmal können, mehrmals würde ich mir das aber nicht anhören. Die Geschmäcker sind ,Gott sei Dank, verschieden, warum aber ein Label wie DGG so eine Musik ins Programm nimmt, das verstehe ich nicht:konfus:. Andererseits ermöglicht der mit Sicherheit zu erwartende kommerzielle Erfolg einige andere Produktionen, eventuell ja auch abseits des Mainstream, im Bereich der klassischen Musik.
 
Mir gefällt es auch. :super:
Er sieht nur etwas gelangweilt aus...
 
Ich muss @pianochris66 da recht geben. Das hört man in jeder zweiten Bar, in der ein Klavier steht, zumindest kommt es einem so vor. Es ist ganz nett, aber es fehlt das gewisse etwas. Werde mir die CD genauso wenig kaufen wie Scooter mit Olga..... und ich oute mich hier als ganz großer ABBA Fan, für mich die beste Band aller Zeiten..... und das meine ich ernst! Vor allem die späten Lieder haben es mir angetan...
 
Vom Album gibt es übrigens schon eine Transkription zu kaufen. Bei Stretta kann man sich einige Seiten ansehen um festzustellen, ob der Schwierigkeitsgrad für Interessenten machbar ist. Könnte ja noch ein schönes Weihnachtsgeschenk für Fans sein.
 
Bei aller Sympathie für Benny Andersson und bei allem Respekt vor seinem Lebenswerk, aber das hier hätte er sich sparen können. Die Stücke plätschern unspektakulär und langweilig vor sich hin – ohne Dynamik und musikalische Höhepunkte. Erinnert an seichte Piano-Unterhaltungsmusik, wie einige schon zurecht schrieben - aus Bars. Der Flügel passt leider dazu: oft dumpf und wenig brillant. Wirklich ein Fazioli? Ne, hätte wirklich nicht sein müssen diese CD.
 
Bei aller Sympathie für Benny Andersson und bei allem Respekt vor seinem Lebenswerk, aber das hier hätte er sich sparen können. Die Stücke plätschern unspektakulär und langweilig vor sich hin – ohne Dynamik und musikalische Höhepunkte. Erinnert an seichte Piano-Unterhaltungsmusik, wie einige schon zurecht schrieben - aus Bars. Der Flügel passt leider dazu: oft dumpf und wenig brillant. Wirklich ein Fazioli? Ne, hätte wirklich nicht sein müssen diese CD.

Hast du eigentlich in CD-Qualität und über hochwertige KH oder LS gehört? Bei mir klingt es nicht dumpf. Natürlich klingt ein Piano im im Bereich ppp - mp weniger brillant als von mf - fff und Benny spielt hier oft weich und leise, aber ich denke, dass das klar ist und dass du das nicht meinst.

Und wo denkst du liegt die Ursache für deinen Eindruck? An den Stücken, an den Arrangements, an der Interpretation, an den pianistischen Fähigkeiten, am Flügel, eine Mischung aus den meisten dieser Faktoren? Ich will hierüber gar nicht streiten und gestehe hier jedem Geschmack und Meinung zu, mich interessiert es aber genauer, wie du darüber denkst.

Zum gewissen etwas, das fehlt: meiner Meinung nach liefert er das in Abweichung von den Original-ABBA-Songs mit einer subtilen Melancholie, die er mit der Einspielung der Stücke rüberbringt. Das dürfte natürlich auch nicht jedermanns Geschmack treffen und {edit} vielleicht war er bei der Einspielung lediglich leicht sentimental bei der Erinnerung an vergangene Jahrzehnte und im Bewusstsein der Vergänglichkeit.

Dass es eine Transkription gibt, war im Eingangspost schon erwähnt worden. Streitironiesarcasmusmodus : da bin ich ja mal auf Einspielungen hier im Forum gespannt, von denen sich der Songwriter eine Scheibe abschneiden kann. :schweigen: (edit: bevor das jemand falsch versteht und mich darauf hinweist, dass keine Einspielungen gefordert werden dürfen: das habe ich nicht vor.)
 
Zuletzt bearbeitet:

..... und ich oute mich hier als ganz großer ABBA Fan...

Geht mir genauso, auch wenn ABBA für mich nicht die beste Band aller Zeiten ist.

Gerade “Thank you for the Music“ ist mein liebster Song, in der o.g. Fassung fehlt mir ebenfalls das gewisse Etwas, z.B. Fridas und Agnethas Stimmen neben der instrumentalen Begleitung.

Dazu kommt, dass Bar-Piano-Musik in Hotels oder Restaurants nicht mein Ding ist.
Ich höre Musik nur bewusst, Hintergrundmusik beim Essen oder anderen Tätigkeiten mag ich nicht. Ganz besonders grässlich empfinde ich es in Geschäften, Aufzügen und in Telefonwarteschleifen.
 
Mich würden andere Beispiele interessieren, wo Pop-Songs - vielleicht sogar von ABBA - besser als Solo-Piano gespielt werden als es B. A. macht.

Wenn @Klein wild Vögelein zur o. g. Fassung schreibt, dass ihr die weiblichen Stimmen fehlen, sehe ich darin keine Kritik an der Piano-Solo-Version von B. A., weil die Stimmen der Natur der Sache nach bei Piano-Solo fehlen.
 
Und wo denkst du liegt die Ursache für deinen Eindruck? An den Stücken, an den Arrangements, an der Interpretation, an den pianistischen Fähigkeiten, am Flügel, eine Mischung aus den meisten dieser Faktoren? Ich will hierüber gar nicht streiten und gestehe hier jedem Geschmack und Meinung zu, mich interessiert es aber genauer, wie du darüber denkst.

Eine Mischung aus den Arrangements und der musikalischen Umsetzung. Ich gestehe offen, dass ich in meiner Jugend ein großer Fan von ABBA war. Ich behaupte mal, ich kenne fast jedes Stück.
Die Interpretationen hier auf der CD packen mich in keiner Weise. Sie klingen für mich absolut langweilig. Er schafft es sogar, so mitreißende Kompositionen wie "Thank you for the music" und "Happy new year", wie Schlaflieder zu interpretieren.

Weiterhin finde ich, dass es allen Stücken an dynamischer Bandbreite und musikalischer Ausarbeitung fehlt. Ich schrieb es schon: Das "plätschert" irgendwie bei nahezu konstanter Lautstärke vor sich hin. Unspektakuläre Hintergrundmusik, die mich sogar nach mehr als 3 Stücken in Folge nervt.

Und Andersson hat ja wirklich was drauf! Aber vielleicht nicht unbedingt als Solo-Pianist...

Ich stelle mal eine mutige These auf: Vielleicht war viel der ABBA-Musik, musikalisch-handwerklich gesehen, ziemlich banal. Die Musik lebte in erster Linie von den Arrangements, den Stimmen, der Zusammensetzung der Instrumente, letztlich auch von der Aufnahmetechnik. Auf ein Piano-Arrangement reduziert, wird diese Einfachheit vielleicht erst transparent und lässt die Stücke langweilig erscheinen. Nur so eine Theorie...
 
@walter1304 Danke für deine Erläuterung!
 
...ich stelle mal eine mutige These auf: Vielleicht war viel der ABBA-Musik, musikalisch-handwerklich gesehen, ziemlich banal. Die Musik lebte in erster Linie von den Arrangements, den Stimmen, der Zusammensetzung der Instrumente, letztlich auch von der Aufnahmetechnik. Auf ein Piano-Arrangement reduziert, wird diese Einfachheit vielleicht erst transparent und lässt die Stücke langweilig erscheinen. Nur so eine Theorie...

Da könnte was dran sein. Die Einspielungen mit Stimme finde ich auch besser....
 
Ich stelle mal eine mutige These auf: Vielleicht war viel der ABBA-Musik, musikalisch-handwerklich gesehen, ziemlich banal. Die Musik lebte in erster Linie von den Arrangements, den Stimmen, der Zusammensetzung der Instrumente, letztlich auch von der Aufnahmetechnik.

Das ist jetzt für den Bereich von, konservativ geschätzten, 98 % der Popmusik wirklich eine bahnbrechende Erkenntnis:super::bomb::teufel:;-).
 
Neben den Stimmen fehlt für den/die ABBA-FanIn noch etwas ganz wichtiges: die Songtexte.

Während ich z. B. instrumentalen Jazz liebe, mir aber bei Pop-Rock-Songs auch mal den Text genauer anschaue, den ich aber beim Musikhören weniger beachte, hatte ich es in Band-Situationen erlebt, dass für manche die Texte das Essentielle und die instrumentale Komponente völlig nebensächlich war. Und wer den Songtexten die größte Bedeutung beimisst, den können instrumentale Arrangements a priori nicht erreichen.
 
Während ich z. B. instrumentalen Jazz liebe, mir aber bei Pop-Rock-Songs auch mal den Text genauer anschaue,

OT: Das machst Du doch aber sicher und hoffentlich auch bei den Jazz-Standards. Viele sind für sich musikalisch gesehen schon großartig. Aber z.B. Cole Porter oder George Gershwin durch die Texte seines Bruders Ira, das erreicht dann doch nochmals eine höhere künstlerische Ebene und wenn man diese Sachen spielt ist das Wissen des Textes auf jeden Fall für mich nochmals eine interpretatorische Herausforderung, aber auch hilfreich.
 

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