Begriff Auslösepunkt

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Piano78

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9. Sep. 2009
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Hallo Zusammen,

in sehr vielen Beiträgen hier wird der Begriff "Auslösepunkt" erwähnt. Ich besitze zwar ein Klavier aber ich kenne mich mit den technischen Sachen im Klavier eigentlich nicht aus.

Was genau bedeutet nun "Auslösepunkt"??? Ist das die Position des Hammers, nachdem er die Saite angeschlagen hat??? Also Abstand "Saite zu Hammer"???

Und woran erkennt man denn, dass der Auslösepunkt verstellt ist??? Sehr oft wird hier ein Abstand von einigen mm erwähnt, aber Abstand von wo nach wo????

Vielleicht kann mir ja jemand ne kurze Erklärung dazu geben :)

Schöne Feiertage und viele Grüße aus Köln

Piano78
 
Hallo Piano78,

Du trägst mit der Taste den Hammer zur Saite. Würdest Du ihn bis ganz an die Saite tragen, müsstest Du in Millisekunden die Taste und damit den Hammer mit Hilfe der Finger kontrolliert lösen, sonst gibt es keine freie Schwingung der Saite. Du würdest sie abwürgen bevor sie schwingt. Damit das nicht passiert gibt es kurz vor der Saite einen Leerlauf, bei dem Du keinerlei Kontrolle mehr mit den Tasten hast und der Hammer mit dem davor erzeugten Schwung an die Saite schnellt und am ersten Wellenbauch der schwingenden Saite weg federt. Dieser Leerlauf ist sehr wichtig! Der Beginn des Leerlaufs ist die Auslösung :-)

Wenn man die Taste ganz ganz langsam runter drückt und auf den Hammer schaut, erkennt man den Auslösepunkt. Er soll ca. 2mm vor der Saite stattfinden.

LG
Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Und woran erkennt man denn, dass der Auslösepunkt verstellt ist??? Sehr oft wird hier ein Abstand von einigen mm erwähnt, aber Abstand von wo nach wo????

Wenn die Auslösung zu weit vor der Seite beginnt, dann musst Du mehr Kraft aufwenden um einen Ton zu erzeugen. Ein guter Test ist es, der Reihe nach alle Tasten leicht ( mit gleichem Druck) zu drücken. Da merkt man sehr schön ob es Unregelmäßigkeiten gibt. Musst Du bei einzelnen Tasten mehr Druck aufbauen, dann spricht das für eine verstellte Auslösung.

Bin allerdings nur Klavierbastler und kann somit keine Garantie für diese Aussage geben. :-)

Gruss Volker
 
Wenn die Auslösung zu weit vor der Seite beginnt, dann musst Du mehr Kraft aufwenden um einen Ton zu erzeugen. Ein guter Test ist es, der Reihe nach alle Tasten leicht ( mit gleichem Druck) zu drücken. Da merkt man sehr schön ob es Unregelmäßigkeiten gibt. Musst Du bei einzelnen Tasten mehr Druck aufbauen, dann spricht das für eine verstellte Auslösung.

Bin allerdings nur Klavierbastler und kann somit keine Garantie für diese Aussage geben. :-)

Gruss Volker
Bin zwar auch nur Klavierbastler (zu Klaviermacher's Leidwesen), aber Niederdruckschwere (Niedergewicht) hat mit der Auslösung zumindest unmittelbar mMn nichts zu tun, oder täusche ich mich?

Piano78, Klaviermacher hat's zwar schon erklärt, aber wenn Du noch mehr wissen willst:
Pian e forte - Musizieren mit dem Klavier - "Das Spielwerk von Flügeln und Klavieren" (50 Seiten PDF zum download, ausführlich)
Klavierstimmer Haas Berlin - Piano-Mechanik - Der Ablauf im Detail
Klaviermechanik - Die Benennung der Teile

LG
Stuemperle
 
Bin zwar auch nur Klavierbastler (zu Klaviermacher's Leidwesen), aber Niederdruckschwere (Niedergewicht) hat mit der Auslösung zumindest unmittelbar mMn nichts zu tun, oder täusche ich mich

Ich habe auch nicht die Niederdruckschwere gemeint, sondern ob es gleichmäßig über alle Tasten mit einem Druck X möglich ist, leise Töne zu erzeugen. Genau so habe ich gestern noch meine Auslösung fein justiert und dabei ist es zunächst mal unerheblich ob ich mit 50, 70 oder 200 Gramm drücke. :-)
Aber ich glaube es ist besser, wenn ich als Selfmade Klavierbastler keine Tipps abgebe, da kommen doch zuviele Parameter zusammen und wenn man erst einmal den Kopf in die Mechanik gesteckt hat, wird man noch Bastelsüchtig, wie ich... :-)

Gruß Volker
 
ob es gleichmäßig über alle Tasten mit einem Druck X möglich ist, leise Töne zu erzeugen.
OK, wenn das mit annähernd gleichem Tastendruck geht, wird unter anderem auch die Auslösung stimmen. So gesehen hast Du Recht.
Falls das jedoch nicht geht, kommen mMn eher andere Ursachen (Reibung, Federn) in Betracht, welche den notwendigen Tastendruck bestimmen und sich dann auch in der Niederdruckschwere auswirken.

Vermutlich sind wir uns sowieso einig, ich wollte nur ein mögliches Mißveständnis von Piano78 vermeiden.

Uns weiterhin viel Spaß beim Basteln! :D

LG
 
Wenn man die Taste ganz ganz langsam runter drückt und auf den Hammer schaut, erkennt man den Auslösepunkt. Er soll ca. 2mm vor der Saite stattfinden.

Reblitz: Regulate hammer letoff. When you depress each key slowly, the hammer should move to within 1/8" (or 3 mm.) of the strings

@Michael

Is the difference between 2 mm and 3 mm important? Is 2 mm standard for European pianos and 3 mm for American pianos?

[Google] Ist der Unterschied zwischen 2 mm und 3 mm wichtig? Ist 2-mm-Standard für europäische Klaviere und 3 mm für amerikanische Klaviere?

LG

Ian
 
@Michael

Is the difference between 2 mm and 3 mm important? Is 2 mm standard for European pianos and 3 mm for American pianos?

[Google] Ist der Unterschied zwischen 2 mm und 3 mm wichtig? Ist 2-mm-Standard für europäische Klaviere und 3 mm für amerikanische Klaviere?

LG

Ian

Hallo Ian,

3mm im Bass und 2mm im Diskant - wegen der stark schwingenden Basssaiten muss da etwas mehr sein. 1mm ist nach meiner Erfahrung schon etwas sehr wenig und bei kleiner Änderung irgendwelcher Faktoren unsicher ob es überhaupt auslöst.
In der Regel ist ja noch der Moderatorfilz (das mittlere Pedal beim Klavier) und dann MUSS die Auslösung vor dem eingeschaltetem Moderator eingestellt werden - bedeutet + ca. 2mm Filz - wodurch man alleine deshalb schon auf 4-5mm kommt.

LG
Michael
 
Hei, Micha, bedeutet das, dass sich Klaviere ohne Mod "direkter" spielen lassen?
 

3mm im Bass und 2mm im Diskant - wegen der stark schwingenden Basssaiten muss da etwas mehr sein. 1mm ist nach meiner Erfahrung schon etwas sehr wenig und bei kleiner Änderung irgendwelcher Faktoren unsicher ob es überhaupt auslöst.

Michael, mir war das aufgefallen, das Du bei meinem Klavier im Bass die Auslösung weiter gestellt hast, als im Diskant. Habe ich dann nicht das Problem, das der Bass eine Bruchteil später anschlägt, als der Diskant? Oder habe ich hier einen Denkfehler?

Gruss Volker
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn Klaviere keinen Moderator besitzen kann man die Auslösung näher einstellen. Je näher, umso mehr Dynamik steht zur Verfügung so würde ich es beschreiben. Die Differenz betrifft Nuancen in den Randzonen ppp und fff .

LG
Michael

Danke, lieber Michael, für diese Information!!! Das habe ich gar nicht gewusst! Also sollte man immer ein Klavier ohne Moderator kaufen, wenn man alle Möglichkeiten des instruments haben will? Und müsste man den Moderator ausbauen (geht das überhaupt??), wenn man eine "normale" Auslösung haben will?

Liebe Grüße und danke!!!

chiarina
 
Liebe Chiarina, man kann die Auslösung immer ganz knapp einstellen auch wenn der Moderator drinnen ist - allerdings lässt es sich nicht gut mit Moderator spielen - ergo kann man auch ein Klavier mit Moderator kaufen und die Auslösung so einstellen als wäre kein Moderator drinnen. Ich glaube jedoch kaum, dass der Unterschied zwischen 2 und 4 mm Auslösung groß gemerkt wird, wenn sämtliche Parameter der Regulation und Federspannung aller Federn optimiert sind.

Volker, nein das hat keine Auswirkung hinsichtlich einer Verzögerung beim Anschlag. Man hat im Bass einfach mehr Masse zu bewegen (größerer Hammer) und da könnte ein Feeling aufkommen, als ob es länger braucht bis der Ton kommt...

LG
Michael
 
da könnte ein Feeling aufkommen, als ob es länger braucht bis der Ton kommt...

Danke für die Info Michael. Ich habe aber nicht gesagt, das ich das fühle. Meine Frage war rein theoretischer Natur. Bis ich mal soviel Gefühl in den Fingern habe, das ich den Unterschied von 1-2mm erfühlen kann, wird wohl noch viel Wasser den Rhein runterfliessen. ;-)

Gruß Volker
 

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