Bach vertexten?

Mikifan

Mikifan

Dabei seit
16. Mai 2009
Beiträge
400
Reaktionen
5
Hallo,

ich stellte mir heute die Frage, ob ich theoretisch eine Fuge von J.S. Bach nehmen,
diese etwas der menschlichen Stimmlage anpassen und einen Text dazu machen darf, oder nicht.
Kennt sich da jemand von euch aus?

Danke für jede Rückmeldung,

Mikifan
 
Meinst Du jetzt mit "darf" aus juristsch/urheberrechtlicher Sicht? Noch beträgt die Schutzfrist nur 70 Jahre nach Tod des Urhebers. Oder meinst Du jetzt aus musikalischer Sicht? Ich denke, das musst Du selbst entscheiden.
 
Meinst Du jetzt mit "darf" aus juristsch/urheberrechtlicher Sicht? Noch beträgt die Schutzfrist nur 70 Jahre nach Tod des Urhebers. Oder meinst Du jetzt aus musikalischer Sicht? Ich denke, das musst Du selbst entscheiden.

Mit "darf" meinte ich juristisch/ urheberrechtlich. Musikalische wird es sicherlich einige Einbüßungen geben, aber das kann ich dann ja selbst entscheiden.

Gruß,
miki
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mit "darf" meinte ich juristisch/ urheberrechtlich.
im Fall der Vertonung eines eigenen Textes mit eigenen Melodien bleiben juristisch/urheberrechtliche Probleme aus

wie es im Fall einer Collage (fremder Text, z.B. Heine plus fremde Musik, z.B. Bach) ist weiß ich nicht

einen interessanten Fall gibt es: Georg Kreisler spielt den 1. Satz von Mozarts Sonata facile und singt dazu seinen eigenen Chansontext ("wo sind die Zeiten dahin / als es noch g´mütlich war in Wien") - soweit mir bekannt, hat niemand Kreisler deswegen verklagt - - - freilich ist diese Mozartbearbeitung von Kreisler eine glänzende mehrbödige Satire

(Udo Lingenbergs "Klavierlehrerin" verwendet ein Clavierstück von Bach)
 
So nach dem Motto "Du bist ein Rindvieh, ob dus glaubst oder nicht, ob dus glaubst oder nicht" ? :D
 
ich stellte mir heute die Frage, ob ich theoretisch eine Fuge von J.S. Bach nehmen,
diese etwas der menschlichen Stimmlage anpassen und einen Text dazu machen darf, oder nicht.
Kennt sich da jemand von euch aus?

Hallo Mikifan,

ich finde, viele Bach-Fugen eignen sich hervorragend dazu, sie zu singen mit einem 4-stimmigen gemischten Chor, bzw. je nach Anzahl der Stimmen. Habe selber auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, so ein Projekt in Angriff zu nehmen. Bei den Orgelfugen ist es allerdings oft so, dass 16-tel Notenabschnitte nicht in langen Schrittfolgen in eine Richtung erfolgen, sondern stattdessen eher im "Zickzack" - aus dem einfachen Grund, dass es für Pedalspiel bei schnellen Noten bedeutend einfacher ist, mit beiden Füßen abwechselnd "Zickzacknoten" zu spielen, statt Läufe. Für das Singen sind aber Läufe besser geeignet. Man sollte sich da genau überlegen, welche Fugen sich besser eignen in dieser Hinsicht, und welche weniger. Die Anpassung an die menschliche Stimmlage würde ich versuchen, nur in äußersten Notfällen anzuwenden. Ein ganzes Stück in entsprechende Tonlage zu transponieren, halte ich für weniger schlimm - schließlich hat das Bach auch ab und zu selber gemacht.
 
Hallo Mindenblues,

danke für deine Antwort. Genau so eine Antwort hatte ich mir erhofft :)

Ich werde mal schaun, ob ich meine Vorstellungen nun verwirklicht bekomme.

Lieben Gruß und Danke nochmals,

Mikifan
 
Als ich gerade nach einer Aufnahme von Bachs Präludium und Fuge BWV 888 gesucht habe, wusste ich nicht, ob mein Ergebnis hier oder in "spaßige Videos" besser aufgehoben gewesen wäre. Aber ich dachte hier ist es etwas inhaltsnäher :D

‪Book 2-19 BWV 888 Bach Well-Tempered Clavier

Auch wenns schwierig wird über den textlichen Inhalt zu diskutieren.
 

Mensch, die Schlümpfe singen das WTC! Bloß den Text haben sie vergessen, die kleinen Dummerchen...

Gruß,
Cem.
 
Vielleicht besser nur auf Vokale statt Text singen

Es gibt eine CD mit einer Einspielung aller 24 Preludes von Chopin, arrangiert für 5-stimmigen Chor, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Geige, hier ist der Link:
John Link Project | 24 Preludes of Frédéric Chopin | CD Baby
Man kann in jedes Prelude kostenlos kurz reinhören - mir gefällt es übrigens überhaupt nicht, schon allein wegen der stark vibratolastigen Sopranstimme.:D

Allerdings, was man von diesem Projekt als Idee mitnehmen könnte: Muß denn unbedingt auf einen bestimmten Text gesungen werden (das ist bei Bach nicht ganz unproblematisch, einen geeigneten Text zu finden; Bach hatte sehr viel Wert auf Ton-Text-Beziehungen gelegt)?
Bei diesem Projekt wurde nur auf Vokale gesungen.

Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, dass man z.B. bei einer 4-stimmigen Fuge so macht, dass alle Stimmen auf unterschiedlichen Vokalen singen, das aber konsequent durchgezogen durch die ganze Fuge. Damit erhält jede Stimme aufgrund des unterschiedlichen Vokals nochmals eine ganz eigene Klangfarbe, wäre wirklich einen Versuch wert.

Meiner Meinung nach eignen sich z.B. einige Fugen des WTK1, angefangen mit der C-Dur-Fuge, besser als so ziemlich alle Orgelfugen, die ich bisher kennengelernt habe, aufgrund des bereits angesprochenen Melodieverlaufs der 16-tel Noten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom