Danke PianoPuppy,
ich habe die Bach-Busoni Ausgabe auch schon angeschaut. Aus den Ossia-Stellen werde ich aber noch nicht ganz schlau. Ist das dann 3:2?
Es wäre schön, wenn sich jemand dazu äußern würde, ob Triller streng nach den rhythmischen Werten gespielt werden sollen? Also hier als 32tel?
Liebe Grüße!
Hallo Janik,
leider gibt es da unterschiedliche Meinungen. J. Gedan schreibt ausnotierte 32tel, Busoni ebenfalls, alternativ schlägt er 32tel-Triolen vor, also 2 gegen 3, wie du sagst.
Ich persönlich spiele sie eher unrhythmisch und zufällig. Egal wie man sie nun spielt, ist es wichtig, dass ein Triller immer wie eine herrliche, funkelnde Verzierung klingt, ohne Unregelmäßigkeiten oder Brüche. Ich vergleiche das immer mit Sonnenstrahlen, die auf einen Diamanten (Ring o.ä.) treffen und ihn zum Leuchten/Funkeln bringen.
Die Gefahr bei einem ausnotierten Triller in regelmäßigen 32ten besteht darin, dass Schwerpunkte und mechanisches Zusammenspiel den Triller in seinem Ablauf stören. Dabei wird er nur einmal angestoßen und dann rollt er von ganz allein weiter :p .
Wie erreicht man das?
Es gibt viele Möglichkeiten und, ehrlich gesagt, kann man das nur in einem Unterricht gut und sinnvoll vermitteln, in dem man sehen kann, wie der Schüler auf das Gesagte/Vorgeschlagene reagiert. Trotzdem mal ein paar allgemeine Dinge:
1. Erstmal muss der Triller einzeln super laufen. Dazu probiert man erst mal den für sich besten Fingersatz der betreffenden Stelle aus. Lange Triller spielt man z.B. gern mit 13, auch 12, 24, 23 sind möglich. 13 wird deshalb gern genommen, weil man diesen Triller mit einer Schüttelung spielen kann. Genauer gesagt ist es eine Rotation im Ellenbogengelenk, die auch entsteht, wenn man einen Türknauf dreht.
Fingersätze sind sehr individuelle Angelegenheiten, deshalb sollte man den nehmen, der am besten klappt.
Wenn man jetzt noch nicht so schön trillern kann, wie man sich das so vorstellt, hilft folgende Übung:
a) Ein Finger des Trillers wird gefesselt mit
sehr leichter Hand, der andere Finger schlägt nun die Taste erst in Halben staccato an, dann in Vierteln, Achteln, 16teln, 16tel-Triolen, 32tel. Bei den Halben holt man mit dem Finger noch etwas aus (leichter Fingerschwung), bei den schnelleren Notenwerten spielt der Finger an der Taste.
b) Das Gleiche nun andersherum. Bitte nur so schnell spielen, dass das Handgelenk u.a. nicht verkrampft! Sonst eben die 32tel erst noch weglassen!
c) Nun kann man den Triller nach einer Rhythmustabelle rhythmisieren ( nichts ist mehr gefesselt): erst punktiert, dann erweitert - Mist, ich habe immer noch keine Ahnung von Notenschreibprogrammen :rolleyes: - z.B.: langes c, dann schnelle d,c, dann langes d, dann wieder schnelle c,d, langes c ....... (peinlich! :p ), dann immer mehr schnelle Noten dazu nehmen. Leichte Hand!
d) Trillernoten gleichmäßig langsam locker und entspannt spielen - die Finger sollten nicht im Tastenboden ankommen. Man spielt eher leicht und locker "auf dem Klavier" (Auslösung).
e) Tempo allmählich steigern, locker bleiben.
f) Mit der anderen Hand das Gleiche
g) das Ganze gefühlte 8 Jahre lang (nein, das war ein Scherz!!! :D )
2. Wenn jetzt der Triller in beiden Händen einzeln einigermaßen klappt, er muss ja noch nicht so schnell sein (Hauptsache, er klingt hell, rund und leuchtend), kommt Tipp Nr. 2 zum Einsatz:
Es geht dabei ja um die Unabhängigkeit der beiden Hände, bei der der Triller frei gespielt werden soll. Also kann man erst mal mit der einen Hand trillern (
leichte Hand !!! - ich betone das so, weil die Hände so oft zu schwer sind) und mit der anderen Hand was komplett anderes machen: Achten in der Luft malen, Vierecke, Kreise, sich kämmen, Staub auf dem Instrument wischen, was ja nie schaden kann *kein Grinsesmilie mehr* etc..
Dann könnte man abwechselnd in der einen Hand trillern, in der anderen Hand in langsamem Tempo die entsprechenden Noten der Invention spielen. Dabei achtet man auf die unterschiedliche Gewichtsverteilung: die Trillerhand spielt leicht auf dem Klavier, die andere Hand spielt eher im Klavier (Tastenboden) Es sind also zwei verschiedene Niveaus "auf dem Klavier = oben; im Klavier = unten oder tiefer".
Wenn man das abwechselnd gut kann, versucht man, wenn die eine Hand trillert, die andere einfach mal in den Triller hineinzuspielen. Ohne abzuzählen, ohne zuviel nachzudenken. Dabei hört man, wie fisherman schon gesagt hat, auf die Hauptstimme, nicht auf den Triller. Vielleicht hilft es sogar, wenn man den Triller spielt und die Hauptstimme dazu singt. Oder man spielt den Triller nur ganz eben stumm auf der Klaviatur, während man die Hauptstimme spielt. Aber da seht ihr schon - jeder ist anders und jeder braucht etwas anderes. Z.B. muss man ausprobieren, ob man beim Zusammenüben lieber mit dem Triller oder mit der Hauptstimme (in einer Art Endlosschleife) anfängt. Da ist wirklich jeder anders.
So, fertig! Wenn ich mich merkwürdig oder unverständlich ausgedrückt habe, bitte nachfragen.
Viel Glück und Erfolg!!!
Liebe Grüße
chiarina