Mit dem Suchen (vor allem nach dem jeweils besten Material),Horten und Organisieren kann man schön viel Zeit verschwenden.
das ist richtig. Auf der anderen Seite geht es zumindest mir so, dass der Anblick meines Tablets (oder e-Readers) keinerlei Gefühl auslöst und auch so gut wie gar keine Erinnerung weckt. Wenn ich jedoch vor einer meiner Bücherwände stehe, überschwemmt mich die Erinnerung förmlich. Nicht nur an den Inhalt, sondern auch daran, wann/wo/wie es war beim Erstehen des Buches, beim Lesen des Buches usw usf. Wie kleine Urlaube ist das.
Prinzipiell ist es meinem Eindruck auch so, dass nicht nur der emotionale Wert eines Mediums durch Digitalisierung gegen Null geht. Wenn ich (womöglich vor Zorn über den nächsten Videobeweis-Beschisses gegen Schalke) überraschend dahin scheide, dann haben meine Erben einiges, mit dem sie sich befassen müssen - das können sie natürlich unbesehen wegwerfen, sie könnten aber auch einiges über mich, sich und alles mögliche erfahren und lernen.
Das technische Gerät aber, das zumindest ähnliche Informationen enthalten könnte (also zumindest ja den Text eines Buches, wenn schon nicht seine Haptik, Historie, Geruch usw oder zumindest den aufgenommen Klang einer LP-/CD-Box oder Millionen von per Ziffern benannter JPEG-Files statt beschrifterer/kommentierter Fotoalben/Dia-Boxen) wird erstmal als Gerät wahrgenommen ohne eine Ahnung über den wahren Inhalt und Wert (und auch mit sehr begrenzten Möglichkeiten, diesen zu erkennen).
Ich muss aber auch zugeben, dass, obwohl es prinzipiell ja sehr ähnliche Medien sind, für mich Bücher noch etwas ganz anderes sind als zB Schallplatten oder Filme. Vielleicht weil man von Musik und Bildern sowieso dauernd und überall berieselt wird und man Lied X oder Film Y gar nicht physisch irgendwie besitzen muss (nicht mal digital) um damit konfrontiert zu werden. Bücher dagegen muss man lesen, man muss selbst etwas dafür tun, sich dafür Zeit und Konzentration nehmen, und deshalb werden die ganz anders erlebt und Teil des Lebens.