2b als Vorzeichen

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Tattertastenmann

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Ei Guude miteinand,
ich arbeite gerade an Schubert's Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur. Bin zwar noch auf Seite 1 aber beim spicken auf die nächste Seite sehe ich da in Takt 21 ein doppeltes b vor dem e. Soll ich da jetzt D spielen und wenn ja, warum löst man dss dann nicht mit einem Auflösungszeichen?
Gruß Manfred

https://www.dropbox.com/s/74bhweoyynpbnuo/20181203_195357~2.jpg?dl=0

20181203_195357~2.jpg

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Nein. Ein Eses. Das ist harmonisch etwas anderes als ein D.

warum löst man dss dann nicht mit einem Auflösungszeichen?

Mit Auflösungszeichen wäre es ein E.

Das eigentlich Problem liegt darin, dass du zu denken scheinst, dass die Noten nur die zu spielende Tonhöhe angeben.

Es geht bei der Notation aber (auch) um die harmonische Funktion.
 
Ja. Es heißt nur in diesem Fall Eses.
warum löst man dss dann nicht mit einem Auflösungszeichen?
Das könnte man machen, es klänge genauso. Macht man aber nicht weil der Melodieton Eses versteht sich hier als ein um einen halben Ton erniedrigtes Es. Es gehört zur Ges-Dur Tonleiter, das Stück steht in Ges-Dur. Und Es wird um einen halben Ton erniedrigt, also Eses.

CW
 
Das eigentlich Problem liegt darin, dass du zu denken scheinst, dass die Noten nur die zu spielende Tonhöhe angeben.

Es geht bei der Notation aber (auch) um die harmonische Funktion.
@Sven die unterstrichene Formulierung ist missverständlich (mir ist klar, was du sagen willst) denn tatsächlich geben normale traditionelle Noten nichts anderes als Tonhöhe und Tondauer an! Genau dafür sind sie da, und erfüllen ihre Aufgabe prima (jedenfalls fürs Klavier).
Aber die Noten bedeuten nicht stur eingleisig dass exakt eine und keine andere Note eine bestimmte Taste "meinen". Zwar haben wir nur 12 verschiedene Tasten, aber weitaus mehr "Tonnamen / harmonische Bedeutungen"

Taste c = #h, c, bbd
Taste cis = ##h, #c, bd
Taste d = ##c, d, bbe
Taste dis = #d, be, bbf
...usw...

Jetzt erst - wenn begriffen ist, dass jede Tonhöhe (Taste) auf mindestens zwei verschiedene Weisen notiert werden kann -kommen die INTERVALLE und HARMONIEN.

Für Ges-Dur muss begriffen sein, dass bg-ba-bh-bc-bd-be-f-bg die Schreibweise der Ges-Dur Tonleiter ist (deren Abfolge von Ganz-und Halbtonschritten identisch mit C-Dur ist - das zu erkennen, daran scheitern einige...)

Bezogen auf Ges-Dur ist der Ton bbe (Taste d) nichts anderes als die tief alterierte Sexte (vom Grundtton aus gerechnet)
Wenn man spaßeshalber alle meine Entchen mit tiefalterierter Sexte spielt:
in C:
c d e f g g ba ba ba ba g
1=c 2=d 3=e 4=f 5=g a=6/ ba=tief alterierte 6
in Ges:
bg ba bh bc bd bd bbe/be
1=bg 2=ba 3=bh 4=bc 5=bd 6=be und bbe ist die tief alterierte Sexte
Achtung: aufgelöstes des (Taste d) ist als Intervall vom Grundton eine übermäßige Quinte wie #g in C (!!)

Jetzt müsste klar sein, dass aufgelöstes des (Taste d) in Ges-Dur nur dann sinnvoll sein kann, wenn die Tonart verlassen wird (z.B. kann das d die Terz von B-Dur sein, was als Dominante nach es-Moll führt)

Danach - wenn das begriffen ist - wird klar, dass dein zweiter Satz absolut richtig ist!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
jetzt packen se ihr Harmonielehre-Nebenfach Gepäck aus. Hat man ja auch lange genug mit sich rumgeschleppt.
 
Also Spiel ich die. So wäre, äh.... isses.
Dank Euch.
Gruß
Manfred
 
jetzt packen se ihr Harmonielehre-Nebenfach Gepäck aus. Hat man ja auch lange genug mit sich rumgeschleppt.

Blödsinn. :-)

Das ganze Dur/Moll-System beruht auf einer heptatonischen Skala. Auf dieser Skala werden zur Darstellung anderer Tonarten die Stammtöne erhöht oder erniedrigt, aber jeder Stammton kommt genau einmal vor. Diese einfache Regel gehört zu den Grundlagen. (Mittelstufe Musik, allerallerspätestens zweites Jahr Klavierunterricht)

Dass man dann Eis (und nicht F) als Leitton zu Fis-Dur hat ist einfach die Zwangsläufige Folge. Da braucht man kein Studium für,, das ist nahezu trivial, wenn man das mit den Stammtönen begriffen hat.

Leider wird das selten so klar und prägnant formuliert. Und Saxophonisten suchen verzeifelt in der Grifftabelle die "Eis-Klappe". Tipp: Die gibt es nicht bei eis.de.

Grüße
Häretiker
 
Die haben echt gute Preise für ihr Zeugs. :-)
 

Man braucht dabei doch nur einmal zu verstehen, dass die Taste von C z.B. auch heseseseseseseseseseses sein kann, also h mit 11 b-Vorzeichen...;-)
 
Moin!

Dreifache Vorzeichen sind schon aus der Abteilung 'bedingt pathologisch':
http://homes.sice.indiana.edu/donbyrd/CMNExtremesBody.htm#pitch

Ein Dopplekreuz dagegen kann man sich schon einfangen, wenn man Bach's H-moll Suite für Blasinstrumente arrangiert. Weil die mitunter transponieren, ist es für mich (Baritonsax, Eb-Instrument) schon mal 5#, also Gis-Moll. Der Leitton ist dann fisis.

Bei Debussy kann man auch solche Stellen finden:

22772-d46ac14bdbf2cd90f331d446436e6a0c.jpg


Grüße
Häretiker
 

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