1 Jahr Digitalpiano - Rückblick

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DoctorGradus

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Hallo,

mit der Weihnachtszeit jährt sich der Kauf meines Digis zum ersten Mal. Grund genug mal das Jahr mit Digi revuepassieren zu lassen.

Damals hatte ich seit ein paar Jahren mit dem Klavierspielen aufgehört, nach Unterricht im Kindesalter. Nach etwas Pause hatte ich mit Gitarre angefangen, aber nach drei Jahren Gitarrespielen konnte ich auf dem Klavier irgendwie immer noch "mehr" spielen, auch wenn ich mich eigentlich nicht mehr ransetzte. (einmal im Jahr). Dazu beigetragen hat nichtzuletzt der Musikunterricht in der Oberstufe mit einer fantastischen Lehrerin, die mir irgendwie die Welt der klassischen Musik und vor allem auch der "Neuen Musik" öffnete. (Vielleicht abgesehe von Klangclustern und ähnlichem Virlefanz).

Mittlerweile von Zuhause ausgezogen, begann ich auf Heimatbesuch meine alten Noten rauszuziehen und zu klimpern und so reifte der Entschluss das Klavierspiel wieder ernster zu nehmen. Eins führte aufs andere, ich recherchierte, googelte, entdeckte Clavio - und kaufte mir im örtlichen Fachgeschäft ein Roland FP-7. Mit meinen alten Noten und den ersten 3 Bänden des Bartok-Mikrokosmos spielte ich mir direkt die Finger Wund. Der Mikrokosmos wurde recht schnell ad acta gelegt, zu unmusikalisch erschienen mir die Übungen.

Ersteindruck war fabelhaft. Der Klavierklang in Ordnung, ich war auch genug beschäftigt meine Finger wieder auf den Tasten zu sortieren. Vielleicht zum ersten mal bemerkte ich wie entspannend Klavierspielen eigentlich sein kann. Wieder angefangen hatte ich mit nicht zuletzt wegen einem gewissen "Intelektuellen Interesse" an der Musik der Jahrhundertwende, an Dissonanzen und seltsamer Rhythmik. Debussy, Bartok, Strauß, russische Komponisten, auf dauer fand ich es aber anstrengend das zu spielen und fand mehr und mehr Titel der Romantik, die mich ansprachen. Unter anderem stieß ich auf Edward Griegs Lyrische Stücke, Tschaikowskis Jugendalbum, Mendelssohns "Lieder ohne Worte", die mich voll auslasten.

Jedenfalls hatte sich meine Beführchtung schnell das Interesse an meinem Digitalpiano zu verlieren nicht bestätigt. Ich spiele fast täglich, manchmal garnicht lange, aber ich bin mit meinen Fortschritten zufrieden.

Immer wieder mal spiele ich auch auf echten Klavieren und immer dann fällt mir wieder der Unterschied auf. Die Tasten eines Digis haben zwar ein Gewicht, aber das ist viel geringer als das der echten Klaviatur. Außerdem weiß ich mittlerweile was manche mit "Druckpunkt" beschreiben. Bei einem echten Klavier spürt man einfach, dass man einen Hammer bewegt, beim Digitalpiano wurde halt "nur" ein Widerstand eingebaut.

Meist ist nur die Umstellung ein kleines Problem und man gewöhnt sich schnell an den Unterschied, jedoch gibt es Stücke, die Partout nur auf einem echen Klavier gelingen wollen. Der Elfentanz aus den Lyrischen Stücken von Grieg ist so eines.

Auch die Pedalierung ist nicht dieselbe. Der Klang meines Digitalpianos ist viel "trockener", ich setze das Pedal viel häufiger ein als auf einem echten Klavier.

Praktisch ist das eingebaute Metronom und die Aufnahmefunktion, damit kann man irgendwie auch die Vorspielnervosität abbauen. Zumindest verunsichert mich das Aufnehmen genauso wie wenn jemand lauscht.

Fazit: Ein echtes Klavier klingt natürlich besser, aber ich mag mein digi und es reicht mir für meine Zwecke vollkommen. "Niemals ein Digitalpiano" würde ich nie unterschreiben, genausowenig wie "Digitale können Klavier locker ersetzen". Es kommt eben auf die individuelle Situation an und ich bin Pragmatiker :-)
 

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