wie gesund ist Klavierspielen?

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Zwei Aussagen:

Wissenschaftliche Forschungsergebnisse untermauern, was die Erfahrungen zahlreicher Eltern und Musikpädagogen eindrucksvoll bestätigen: Jeder Mensch ist von Geburt an höchst musikalisch. Das Gefühl für Melodie und Rhythmus zeigt sich bereits im Lallen des Neugeborenen oder beim Klappern des Babys mit Rasseln oder Kochtöpfen. Damit die Lust an der Musik auch bleibt, brauchen Kinder frühzeitig Anregungen und qualifizierte Hilfe. Denn soviel steht fest: Die frühe Beschäftigung mit Musik wirkt sich positiv auf Intelligenz, Kreativität, Konzentration- und Leistungsfähigkeit sowie auf die seelische Ausgeglichenheit aus.

http://www.presse-kostenlos.de/Musik-und-Medien/pressemitteilung_485520.htm




Untersuchungen belegen, dass zwischen 39 und 87 Prozent der Berufsmusiker über gesundheitliche Probleme klagen.

Generationen von unlustigen Klavier- und Geigenschülern haben es wohl geahnt: Stundenlanges Üben am Instrument ist ungesund, und die Nachricht ist nicht neu.


http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=49916
 
Hallo Haydnspass!
das sind so Grundsatzfragen, die Du hier einwirfst. Was, bitteschoen, heisst denn gesund sein? streng genommen existiert da eine allgemein gueltige Normierung, wenn man davon abweicht so ist man koerperlich oder geistig anders , das kann dann den Begriff der Krankheit nach sich ziehen. ist wirklich schwierig zu definieren.
allgemein kann man sagen, dass die Beschaeftigung mit der Musik, das Spielen eines Instrumentes sehr zur Entwicklung von mentalen Faehigkeiten fuehrt, die sonst einfach verschuettet bleiben oder sich halt einen anderen Weg suchen.
nachgewiesen ist auch, dass eine manuelle Beschaeftigung mit der Musik im Alter viel neue Synapsen im Gehirn schafft und geistige Alterungsprozesse verlangsamt.
natuerlich fuehrt exessives Ueben im Kindesalter , vor allem dann, wenn es gegen einen gewissen Widerstand erfolgt, die von den Eltern "geschickten Kinder" zu einer koerperlichen Ueberforderung fuehrt, die auch krank machen kann.
Da liegt dann Abhilfe bei euch Klavierpaedagogen. Spielen als Spiel zu vermitteln und auch bei sichtbarer Begabung , die Ansprueche zuegeln. Fuer guten koerperlichen Ausgleich sorgen!
ach, mir faellt zu diesem Thema so viel ein, moechte aber hier keine Doktorarbeit fabrizieren, ueberlassen wir die Antworten unserem "gesunden Forum"
mit freundlichen Gruessen
Sigurd
 
Na dann müssen wir jetzt aufhören, Klavier zu spielen, weil es ungesund ist.
 
Das Leben ist ungesund, sogar tödlich. :cool:
 
...Untersuchungen belegen, dass zwischen 39 und 87 Prozent der Berufsmusiker über gesundheitliche Probleme klagen. ...

Ganz im Gegensatz zu Berufspolizisten und Berufslandwirten, Berufslehrern und Berufsbauarbeitern, die sich alle zwischen 39 und 87 Prozent höchster Gesundheit erfreuen.

...Generationen von unlustigen Klavier- und Geigenschülern ...
sind besonders gefährdet, wenn sie den Beruf des Berufsmusikers erwählen.
 
zwischen 39 und 87 Prozent der Berufsmusiker

Was ist denn das für eine Aussage? Das ist so exakt wie:

Zwischen 39 und 87 % aller Deutschen haben einen Führerschein.
Zwischen 39 und 87 % aller Deutschen werden die Fussball EM im Fernsehen ansehen.
Zwischen 39 und 87 % aller Deutschen wissen, wer der Bundespräsident ist.

Manchmal frage ich mich, nach welchen Kriterien Leute etwas in "wissenschaftlichen" Artikeln veröffentlichen ...
 
Hey, warum stürzen sich alle Antworten auf den zweiten Teil?

Ich finde das erste Zitat viel netter! :p

Dass sich durch wissenschaftliche Untersuchungen grundsätzlich alles "beweisen" läßt, ist allseits bekannt - daher sind mir solche Aussagen in der Regel piepegal.

Die Wahrheit, die in beiden Aussagen steckt, scheint mir aber eindeutig:
Kreativität, Musikalität ist dem Menschen eigen - er kann sie aber nur entfalten, wenn er nicht gehindert, verbogen wird.
Es wäre toll, wenn wir als Erwachsene uns noch mit solcher Hingabe einer Sache widmen könnten, wie es kleine Kinder tun. Aber statt der glücklichen Selbstvergessenheit :D neigen wir dazu, schon das nächste Ziel, den nächsten Termin im Hinterkopf zu haben. Ständiger Erfolgs- und Zeitdruck macht krank, nicht die Musik.

Die Frage wäre also, wie man eine möglichst entspannte Grundhaltung beim Musizieren erhalten oder aufbauen kann, die dann vielleicht auch auf andere Lebenssituationen abstrahlt.

lg
 
Hey, warum stürzen sich alle Antworten auf den zweiten Teil?

Ich finde das erste Zitat viel netter!

das find ich auch :). bei mir verursacht klavierspielen emotionale höhenflüge, begeisterung, freude, lebenslust, selbstbewusstsein, stolz... besser als jede psychotherapie :D. kann also nicht sehen, was daran ungesund, ausser dass mich meine kollegen für bekloppt halten :D, aber datt ist mir auch egal :cool:.

gruß

lavendel
 
Seid ich Klaviermusik im Auto höre, passiert bei mir folgendes:
1.Bin viel entspannter
2.Kann besser reagieren
3.Rege mich viel weniger auf über andere Autofahrer!

Probiert es aus, zumindest das Klavierhören muss also gesund sein!
 
Stimmt, und eine Mozart-Sonate soll besonders die Lernfähigkeit aktivieren.
Keine Ahnung welche, irgendeien KV 3xx.
 

Hallo Emma...

Ich hab den Führeschein zwar als Begleitetes Fahren gemacht und hab bei mir folgende Symptome festgestellt, wenn ich während der Fahrt was Klassisches höre:

1.) Ich konzentriere mich AUSSCHLIEßLICH auf die Musik

2.)Alles andere ist mir egal...

3.)...auch der Straßenverkehr


Erfüllt das Musikhören während der Fahrt nicht den Zweck von Hintergrundmusik? Ich finde grade Klassische Musik, hört man sie denn BEWUSST, eignet sich kaum, um damit eine strapazierende Autofahrt zu untermalen...
 
Berühmtes Opfer seiner Begabung wurde Robert Schumann, der nach dem Klavierstudium unter chronischen Bewegungsstörungen der rechten Hand litt, die ihn zwangen, seine Karriere als Konzertpianist aufzugeben und auf Komponieren umzustellen.
Die damals noch seltene Erkrankung ist heute als Musikerkrampf oder fokale Dystonie weit verbreitet und kann bei Musikern aller Instrumentengattungen auftreten.
Ich finde hier wird völlig unterschlagen, dass Robert Schumann sich diese Verletzung selbst zugefügt hat, indem er dieses Teil gebaut hat, was seinen Ringfinger(?) dauerhaft überstreckt hat.
Auch über manche andere Passagen konnte ich nur mit der Stirn runzeln :confused:

@Wu Wei: Geniale Antwort und schön wieder von dir zu hören; hatte zwischenzeitlich den Eindruck du hättest dich ziemlich zurückgezogen?!

Zitat von Emma:
Seid ich Klaviermusik im Auto höre, passiert bei mir folgendes:
1.Bin viel entspannter
2.Kann besser reagieren
3.Rege mich viel weniger auf über andere Autofahrer!

Probiert es aus, zumindest das Klavierhören muss also gesund sein!
Ich hab zwar noch keinen Führerschein (bin grad mittendrin), aber das muss ich unbedingt ausprobieren.
Welche Musik hörst du da genau?

marcus
 
Aber gut das der Herr Barpianodilletant das Thema "Mozart-Effekt" anspricht.
Wenn Klavierspielen vielleicht nich grade der körperlichen Etüchtigung dient, dann wenigstens der geistigen. Dass aber Mozart's (Klavier-)Musik in irgendeiner Beziehung einen größeren Einfluss die geistige Aktivität hat, als andere, halte ich für stark übertrieben.

Allen Beweisen zum trotz.
 
Zu Marcus:

Hey, das wär doch mal ein Kapitel für sich:

"Wie sehr Klavierspieler durch das Radio-Gedudel des Fahrlehrers während der Fahrtunde maltretiert werden..."
 
Ich bemerke Vorteile und Nachteile beim Klavierspielen.
Nachteilig wäre, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (falls man dies als Nachteil sehen möchte; man macht natürlich in der Zeit keinen Unsinn, hat aber weniger Zeit für Freunde, Familie usw.),
außerdem habe ich öfters Rückenschmerzen, obwohl ich gerade sitze.
Nein. Seit ich gerade sitze :confused:
Vorteile neben der Musik selbst: Gutes Rhythmusgefühl, was sich z.B. im Sport und bei sonstigen Aktivitäten, die eigentlich überhaupt nichts mit Musik zu tun haben, zu Nutze macht. Einfach wegen der kontrollierbaren Regelmäßigkeit.
Vielleicht eine genauere Kontrolle der Bewegung und Koordination und die Fähigkeit, konzentriert zu Arbeiten und an einer Sache dranzubleiben.

Aber eigentlich ist das alles nur relativ nebensächlich...
Ich würde auch ohne diesen Schnickschnack Klavier spielen, das Schönste sind doch die Töne...
 
wie man hier unschwer festetellen kann, ist Klavierspielen absolut harmlos, vorausgesetzt, man hat eine entsprechende Konstitution.
 
Hallo Emma...

Ich hab den Führeschein zwar als Begleitetes Fahren gemacht und hab bei mir folgende Symptome festgestellt, wenn ich während der Fahrt was Klassisches höre:

1.) Ich konzentriere mich AUSSCHLIEßLICH auf die Musik

2.)Alles andere ist mir egal...

3.)...auch der Straßenverkehr


Erfüllt das Musikhören während der Fahrt nicht den Zweck von Hintergrundmusik? Ich finde grade Klassische Musik, hört man sie denn BEWUSST, eignet sich kaum, um damit eine strapazierende Autofahrt zu untermalen...
Hmm, also ich empfinde diese Entspannung tatsächlich nur bei Klaviermusik, höre sonst keine Klassik beim Autofahren, ich bin viel mehr abgelenkt wenn ich zu einem Song mitsumme/singe, oder eine Playback-Aufnahme von meinem Chor anhöre und laut "richtig" singe, das ist eigentlich gar nicht gut, weil da bin ich nicht mehr richtig im Straßenverkehr.
Es gibt z.B. ein Stück aus meinem "Sonatinenband" (CD) von Haydn, hat leider nur den Namen "leichte Sonate", ein Allegro, also ich finde es zum Autofahren einfach den Hammer. Sonst wusste ich nichtmal, dass Haydn was für Klavier komponiert hat, kenne den Namen nur aus meiner Blockflöten-Zeit, aber dieses Stück kommt mir fast schon modern vor ( vor 1810).
 
außerdem habe ich öfters Rückenschmerzen, obwohl ich gerade sitze.
Nein. Seit ich gerade sitze :confused:

Rückenschmerzen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen :rolleyes:

Wichtig ist vor allem, daß man bequem sitzt. Übertriebenes Geradesitzen (mit durchgedrücktem Rücken) ist auf Dauer vermutlich auch nicht besonders "gesund". Die Beweglichkeit des Oberkörpers sollte nicht durch krampfhafte Sitzhaltung behindert werden.
 
Die Substanz – vom Etikettenschwindel verdeckt

Hans Günther Bastian über seine Langzeit-Studie zur musikalischen Bildung

Mitunter hört und liest man Koch-Rezepten gleich „Musik macht klug, Musik macht kreativ, Musik macht sozial verträglich, Musik macht...“. Einer solch banalen Monokausalität können sich die Autoren der Studie nicht anschließen. Nirgendwo in der Studie steht geschrieben: „Musik macht intelligent!

...

Mittlerweile muss der Autor „Bastian gegen seine Liebhaber verteidigen“, und warnen vor einem einseitigen Missbrauch der Ergebnisse, Musik als Allheilmittel zum Pushen von IQs, für soziale Therapien oder gegen Fußpilz einzusetzen.


http://www.nmz.de/nmz/nmz2001/nmz04/leiter-bastian.shtml
 
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