Grenzen?!

@Hacon Deine Situation beim Klavierspielen erinnert mich auch wieder etwas an meine derzeitige... Ich spiele jetzt seit ca. 8 Jahren und habe auch erst vor ca. 1 1/2 Jahren angefangen richtig Klavier zu spielen und Spaß daran zu haben (nach Lehrerwechsel). Ich bin in dieser Zeit auch sehr weit gekommen, wobei ich und mein Lehrer sicherlich nicht das musikalische vernachlässigt haben... Im Moment lerne ich auch grade den 3. Satz der Mondscheinsonate wobei wir vorher auch schon den ersten Satz geübt haben, den ich meiner Meinung nach auch musikalisch sehr gut hinkriege und nicht wirklich schlechter als Kempff spiele (wenn ich mal so dreist sein darf ;-) ). Beim 3. Satz stoße ich aber wirklich an meine Grenzen, weil mir der Satz technisch noch etwas zu anspruchsvoll ist. Es wird aber langsam besser, allerdings werde ich ihn wohl nicht so schnell spielen können wie die großen Pianisten (das kommt vll in 10 Jahren erst...). Deshalb bewundere ich wirklich wie du es in so kurzer Zeit geschafft hast dir eine Technik anzueignen mit der du zumindest die Technik (ich weiß das Musikalische gehört ebenfalls dazu und lässt sich nicht so leicht trennen) richtig "drauf hast". An Chopin Etüden oder andere Sachen denke ich noch gar nicht... Die neue Motivation die ich durch den Lehrerwechsel erhalten habe kommt auch vor allem daher das er mir geholfen hat zu lernen musikalischer zu spielen, vorher war ich mit meinem eher stumpfen Klavierspiel immer sehr unzufrieden und ich hatte auch das Gefühl das meine alte KL alle Ansätze von Audruck mit denen ich experimentiert habe, weil ich unzufrieden war, gleich ausgetrieben hat.

Nochmals was zu bösen Musiklehrern:
Ich hatte auch vor kurzem wieder Ärger als ich anfangen wollte zusätzlich Geige zu lernen. Bei der ersten Probestunde bei dem Geigenlehrer (der mir gleich eher unsympathisch war, weil er sehr "spießig" wirkte) unserer Musikschule hat mir der Lehrer gleich nach Anlegen der Geige erklärt das mein Hals und meine Finger zu lang sind um Geige zu lernen :shock: . Danach war ich erstmal ziemlich deprimiert und bin dann aber doch nochmal zu einem Geigenbauer gegangen und ihn dazu befragt und erfahren das es für das Problem mit dem langen Hals Schulterstützen gibt.. Er hat mich dann auch gleich mit einer Privatlehrerin verbunden bei der ich seit 2 Monaten Unterricht habe und sehr zufrieden bin :) In der kurzen Zeit habe ich meiner Meinung nach schon viel erreicht und meine Lehrerin lobt mich häufig und hat mir schon gesagt wie viel Spaß ihr der Unterricht mit mir macht.
Der Unterricht bei meinem neuen KL war mir anfangs auch etwas unangenehm weil er manchmal gelacht hat und ich nicht verstanden habe warum. Aber mittlerweile verstehen wir uns auch ganz gut und ich habe wenn er lacht nicht wirklich das Gefühl das er mich "auslacht". Außerdem habe ich bei ihm wirklich viel gelernt und kann vermutlich noch sehr viel von ihm lernen.
Ich denke aber auch das man den Lehrer sofort wechseln sollte falls man das Gefühl hat eher behindert oder nicht Ernst genommen zu werden, es gibt schließlich auch richtig gute und nette Lehrer. Ich denke aber auch das du von der neuen Lehrerin die anscheinend sehr viel Wert auf Musikalität legt (Wie meiner ;-) ) sehr viel Lernen kannst und wünsche dir auch noch viel Erfolg!
mfg
Ole
 
Hi Ole, ist ja erstaunlich, dass deine Pianistenkarriere auch so ähnlich abläuft wie meine. Du hast doch glaub auch Fluch der Karibik gespielt, oder? ( War mein erstes Stück)
Naja, noch mal zum dritten Satz der Mondscheinsonate. Den hab ich mit sehr viele Mühe halt so weit bekommen, dass ich ihn vor einer Hundertschaft von begeisterten Eltern spielen konnte, aber ich habe ihn noch laaange nicht so drauf wie Kempff.

@ Hacon:
Ich wette mit dir, dass sich deine Übezeit in den nächsten Monaten mindestens verdoppeln wird und du in einem Jahr einen rieeeesigen Sprung gemacht hast!
@Stilblüte: Das mit der Übezeit wollen wir mal nicht hoffen, ich muss nächstes Jahr Abi machen:D
Allerdings verstehe ich dich auch nicht so ganz, denn eben hast du doch noch erklärt, was den Unterschied zwischen dem Unterricht an ner HS und an ner Musikschule ausmacht, und ich hab an ner Musikschule Unterricht.
 
Ok, ich sollte wohl besser differenzieren.
Der Unterschied zwischen der HS und meiner ehemaligen Musikschule.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch an Musikschulen sehr versierte Lehrer gibt, die Hochschulniveau haben und evtl auch vorhaben, dort zu Unterrichten, sobald sie genommen werden. Zumindest hat mir mal eine Professorin erzählt, dass bei ihr das so war.
Aber normal ist es jedenfalls nicht, dass die Musikschule viele Schüler deines Niveaus hat - oder? Die kann man bestimmt an ein oder zwei Händen abzählen...

Übrigens, ich schreib nächstes Jahr auch abi, das hindert mich doch nicht am Klavierüben :D
Mal ehrlich, der Tag hat 24 Stunden, 8 Stunden Schlaf (seeeehr großzügig gerechnet!) = 16 Stunden, - 3 Stunden Essen und sonstige wichtige alltägliche Aktivitäten = 13 Stunden - 7 Stunden Schule (?) = 6 Stunden. Lernst du etwa 6 Stunden am Tag...? Da bleibt doch locker Zeit für 2-3 Stunden üben, besonders am Wochenende. ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber normal ist es jedenfalls nicht, dass die Musikschule viele Schüler deines Niveaus hat - oder? Die kann man bestimmt an ein oder zwei Händen abzählen...
Also ehrlich gesagt brauchst du dafür nicht mal eine Hand. Was die Schüler meiner ( ehemaligen) Lehrerin angeht, gibts außer mir nur noch 2, die in etwa auf meinem Niveau sind, aber zumindest technisch hab ich schon Beide überholt.
Die anderen Schüler sind alle jünger und zur Hälfte richtige Anfänger.

Das spricht zwar nicht unbedingt für die Musikschule, aber es liegt halt einfach daran, dass viele nicht so viel üben und die meisten mit 16 oder so aufhören.

Übrigens, ich schreib nächstes Jahr auch abi, das hindert mich doch nicht am Klavierüben
Mal ehrlich, der Tag hat 24 Stunden, 8 Stunden Schlaf (seeeehr großzügig gerechnet!) = 16 Stunden, - 3 Stunden Essen und sonstige wichtige alltägliche Aktivitäten = 13 Stunden - 7 Stunden Schule (?) = 6 Stunden. Lernst du etwa 6 Stunden am Tag...? Da bleibt doch locker Zeit für 2-3 Stunden üben, besonders am Wochenende.
Nur in kürze: Wenn ich um 16:30 Uhr von der Schule zurückbin, hab ich theoretisch zum Spielen 3 1/2 Stunden, weil ab 20 Uhr darf ich nicht mehr spielen ( ->Nachbarn)
Wenn ich Abi hab, muss ich kann ich die Spielzeit so aber nicht nutzen, weil ich nicht erst um 20 Uhr mit Lernen anfangen kann, weil ich mich dann immer schlechter konzentrieren kann.

Auf jeden Fall spiel ich jetzt ja schon wenns geht wenn Schule ist 2 Stunden, und am Wochende 3, da würde ich dann je in paar Monaten 4 oder 6 Stunden spielen:confused:

Nur mal eine Frage: Hast du gemeint, ich werde mehr üben, weil du die Erfahrung gemacht hast, seiddem du an die HS gegangen bist?
 
Nur mal eine Frage: Hast du gemeint, ich werde mehr üben, weil du die Erfahrung gemacht hast, seiddem du an die HS gegangen bist?

Richtig.
Das hat mindestens drei Gründe:

1. Ich bin natürlich noch motivierter als vorher schon, weil mich der Unterricht jetzt viel mehr vorwärts bringt als vorher und ich mehr lernen und mitnehmen kann (ich schreibe jetzt sogar jedes Mal nach dem Unterricht alles, was sie mir über ein Stück sagt in ein Büchlein, damit ich es mir besser merke und nachblättern kann und sozusagen nichts von dem wertvollen Unterricht verloren geht ;-) )

2. Ich hab viel mehr "Material" zum Üben. Klingt vielleicht etwas komisch, man kann doch eigentlich unendlich viel üben, gemessen an der Zahl der Literaturstücke.
Ich meine aber das Arbeiten an einem Stück: Wenn wir in einer Unterrichtsstunde ein Stück durcharbeiten, sagt sie mir dazu verschiedene Dinge, die Musikalität, Interpretation, technisches Umsetzen und evtl. den Fingersatz betreffen. Ich bekomme aus einer Unterrichtseinheit so viele neue Anregungen, dass ich davon eigentlich länger als eine Woche zehren könnte; außerdem habe ich ja nicht nur ein Stück, sondern mehrere und zusätzlich noch Cramer-Etüden.
Ich übe pro Woche eigentlich hauptsächlich an einem Stück, könnte aber dann mindestens noch ein oder zwei Wochen an einem andren Stück üben, bei dem die notierten Tipps noch nicht "verbraucht" bzw. umgesetzt wurden.

3. Folgt aus 2.: Ich muss für den Unterricht vorbereitet sein, d.h. zu bearbeitendes Stückematerial für zwei Stunden haben. Und natürlich soll auch ein Fortschritt erkennbar sein, ich möchte nicht, dass meine Lehrerin mir Dinge mehrmals sagen muss, nur weil ich sie vergessen habe oder nicht geübt habe.
Ich weiß gar nicht, was sie mit mir zwei Stundne lang machen würde, wenn ich eine Woche nicht üben würde. Ich habe eignetlich meistens eher das Gefühl, dass ich nicht genug geübt habe, egal wie viel ich geübt habe, aber das ist wohl die chronische Krankheit aller Musiker :rolleyes:

Ich würde nicht sagen, dass sie mir Druck macht oder so, ganz und gar nicht, sie hat noch nie zu mir gesagt, ich solle mehr üben und weiß auch nicht, wieviel ich übe. Ich weiß auch nicht, wie das bei ihren anderen Schülern ist. Aber ich finde es gut, wenn man nicht so angelascht ist, da kommt ja nichts gescheites bei raus... ein bisschen Ansporn muss sein.
 
Ich muss für den Unterricht vorbereitet sein, d.h. zu bearbeitendes Stückematerial für zwei Stunden haben.
Boh, du hast echt 2 Stunden pro Woche Unterricht? Das ist ja purer Luxus *Neid* Wieviel zahlst du denn dann pro Monat?

Ich würde nicht sagen, dass sie mir Druck macht oder so, ganz und gar nicht, sie hat noch nie zu mir gesagt, ich solle mehr üben und weiß auch nicht, wieviel ich übe. Ich weiß auch nicht, wie das bei ihren anderen Schülern ist.
Wir hatten hier ja mal einen Jungstudenten von Aimard. Der bekommt immer 1, 2 oder 3 Wochen vorher angekündigt, welches Stück er ausgearbeitet und auswendig mitbringen muss. Des sind schon heftige Anforderungen...
 
Hallo Hacon,

Fühle mich bei deinem Statement seltsamer an mich selbst erinnert. Auch ich habe bei meinem Klavierlehrer lange auf Granit beißen müssen, bis er mir auch die schwierigeren Stücke zugetraut hat.

Vielleicht das als Anmerkung: Mein "Klavierlehrer" ist Regionalkantor und Organist, weshalb mein Repertoire eher von Orgelliteratur geprägt ist. Zu meiner musikalischen Früherziehung zählte Bach, was für einen damals Neunjährigen wie mich schwere Kost war. Über die Jahre hinweg verlor ich daher die Lust am Klavierspiel...

...bis mir ein anderer Komponist eine Melodie schickte: Ludwig van. Ich weis nicht worans lag, das ich auf einmal wieder für klassische Musik empfänglich wurde.

Jedenfalls, in einer Nacht und Nebelaktion fuhr ich nach Mainz legte mein durch Zeitung-rund-tragen verdientes Geld in die zwei dicken Henle-Ausgaben von Beethoven's Klaviersonaten an.

In Eigenregie und hinter dem Rücken meines Klavierlehrers studierte anschließend Das As-Dur Adagio von op.10, der ersten c-moll Sonate ein, um es meinem Klavierlehrer dann einen Monat später zu präsentieren.

Der war völlig überrascht und wollte nur noch wissen, warum ich mich denn nicht vorher getraut hatte, das Thema Beethoven im Unterricht anzuschneiden...

Seit meinem 16ten Lebensjahr komme ich daher nichtmehr von meiner Euphorie für Beethovensche Klaviermusik weg. Das nur, um bei dem Besipeil zu bleiben.

Was ich damit sagen will: Es ist immer vorteilhaft, sich hochgesteckte Ziele zu setzen, ob das jetz die Paganini Variationen sind oder ein anderes "Tabu-Thema" für Anfänger, Dilettanten oder Musikliebhaber. Den irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem sich alle Mühe und alles Warten auszahlt.

Ich darf an dieser Stelle Mike Krüger in der Hagebaumarkt-Werbung zitieren:

"Mach dein Ding"

mfg WSH
 
So, jetzt kommt der nächste Erfahrungsbericht:wink:

Ich muss sagen, das war heute wirklich wieder ein positives Ereignis, zumindest was die Einstellung und Haltung meiner neuen Lehrerin angeht. ( Unterrichtsfortschritte kann ich ja nach so kurzer Zeit schlecht beurteilen)

Wie schon gesagt, wollte sie mir ja ein neues Stück mitbringen, dass ich nicht kenne:rolleyes:
Zuerst hat sie mich am Anfang gefragt, ob ich lieber zuerst an der Pathétique arbeiten will, oder ob wir Prima-Vista-Spiel machen wollen.
Letzteres mag ich nicht, aber weil ich ihr das auch noch gesagt hab, sollte ich jetzt genau das machen.

Als sie mir das Stück zum Prima-Vista-Spielen vorgelegt hat, hats mich beinahe vom Hocker gehauen: Chopin Op.10 No.3:p. Entweder sie hat im Forum mitgelesen, oder sie kann Gedanken lesen.
Das mit dem Prima-Vista war dann aber so gemeint, dass ich mal langsam den ersten Abschnitt vom Blatt spielen sollte, und dann stück jetzt zum Üben aufbekommen habe.

Als nächstes hat sie mir die angekündigten Fingerübungen gegeben: Pischna, Brahms, und Cramer-Bülow.
Soll ich mir jetzt alle mal anschauen.

Und dann kam das Beste: Sie meinte, wenn ich die Brahms-Fingerübungen richtig hinbekomme, dann darf ich nächstes Schuljahr mit den schnellen Chopin-Etüden anfangen:p
( Zur Info: Hab ihr nur gesagt, dass ich Chopin sehr mag, aber von den Etüden hab ich nichts gesagt)

Also ingesamt kommt mir jetzt der Unterricht viel zielgerichteter vor, meine Ziele decken sich mit dem, was sie mit mir vorhat.

Ich will aber trotzdem nicht zu sehr in Euphorie verfallen, wichtiger ist dann ja, wie ich dann tatsächlich vorankomme.

@WSH: Deine Geschichte ist ja wirklich so ähnlich wie meine, aber irgendwie regt es auch zum nachdenken an, dass dir das Alte Testament die Lust am Klavier verdirbt, und außgerechnet dass Neue sie umso stärker wieder entfacht.
Mich hat Beethoven mit 14 oder so auch mal fast zum Klavierspiel geführt. Hab damals ( da konnte ich aber wirklich noch gar nicht Klavier Spielen) über die Sommerferien versucht, den ersten Satz der Mondscheinsonate einzuüben und war total motiviert, aber als mir meine Lehrerin dann sagte, dass es zu spät ist, um Konzertpianist zu werden, war das Ganze wieder zu Ende, und bis ich dann 16 1/2 war, hab ich nicht mehr geübt.

Liebe Grüße,
Hacon
 
Mich hat Beethoven mit 14 oder so auch mal fast zum Klavierspiel geführt.

Mich auch! :D Bzw. Beethoven hat mich nur fast zum Klavierspiel gebracht, sondern ganz. Aber bei mir war es der erste Satz der Pathetique, den ich damals komplett ohne Lehrer einstudiert habe. Will jetzt gar nicht wissen, wie sich das anhörte... Hab das Stück dann aber auch gleich wieder gelassen, als ich Unterricht genommen habe und bis heute hab ich mich nie wieder daran gewagt es zu spielen! :D

Trotzdem finde ich es immer wieder bescheuert, wie überhaupt ein Lehrer sagen kann, dass man ein Stück nicht spielen darf, weil man nicht die technischen Vorraussetzungen hat. Dann soll das Ziel halt versetzt werden und der Lehrer soll den Schüler dahinbringen.

Na gut, die bittere Wahrheit mit dem Konzertpianisten kann man ja noch hinstecken, weil es ja tatsächlich stimmt und es wahrscheinlich für dich mit 14 eher ein Traum war Konzertpianist zu werden, den du hoffentlich jetzt aufgegeben hast, oder? :P

Zum Glück hatte ich nie bei deiner damaligen Lehrerin Unterricht, Hacon! Aber jetzt hast du ja den besseren Weg gewählt.
 

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