Orgelbegleitung des Gemeindegesangs bei Gottesdiensten

der sieht dem ganz ähnlich, den ich immer recht gerne spiele. Meiner ist aus dem "Choralbuch Kreativ" - ein schönes Buch, wenn man gerne obligat spielt.

Also ich meine den Bewahre-Satz mit den vermeintlich schlechten Fortschreitungen
 
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Hä? Unerklärte Fortschreitungen? Das ist doch ein ganz stinknormaler, konservativer und tendenziell eher braver Choralsatz. Aber schön und voll in Ordnung.
 
Stimmt, hab beide nochmal angespielt. Wirklich brav vielleicht nicht im Vergleich zum normalen ('gemeinen' wollte ich schreiben, Bedeutung offen..) Sonntagmorgen (mittlerweile sehr gut, teils ja schon ernüchternd, dokumentiert auf Youtube), aber nachvollziehbar. Da saß ich wohl auf den Ohren.

PS Gerade auch wieder "Geh' aus mein Herz" angespielt (Satz von Konrad Klek), so, ein bisschen geschärft ertrage ich das *, die übliche Choralbuchversion nicht mehr...

* auch da gab es mal Anschiss ("das klingt ja gar nicht fröhlich" o.ä. ,was bin ich froh, diese Nasen nicht mehr sehen zu müssen)
 
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Anschiß?? Ich finde,eine Kirchengemeinde kann doch froh sein, wenn ihr Organist sich die Mühe macht, über passende/abwechslungsreiche Choralsätze nachzudenken. Wann bekommst du deine Lieder immer?
 
Gar nicht mehr, habe schon länger die Schnauze gestrichen voll... Was aber nicht heißt, dass ich nicht weiter meine Begleitsätze und Vorspiele pflege, alleine, weil ich noch lange nicht meine zahlreichen Sammlungen durchhabe. Das schließt auch transponierte Sachen ein wie Orgelbüchlein und Schübler ("Kommst Du.." z.B.). Geht ja heutzutage leicht mit capella.
Und um wieder zum tollen Esslinger Orgelbuch zurückzukommen, wahllos herausgegriffen: "Himmel, Erde, Luft und Meer" höt man meistens ausbaufähig so in der Art:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Uu3smyVi7TE

Spielt man dagegen die durchkomponierten (jede Strophe anders!), gewürzten Janca-Sätze (er ist bereits 87 wie ich gerade sah!), wird das ganze erst interessant, egal, wie groß die Orgel ist. Das muss man aber sorgfältig geübt haben. Da ist einfach massig Luft nach oben.
Ok, Thema war "Orgel studieren", das muss man dazu sicher nicht, die studiert Habenden könnten aber bessere Hilfestellung den Nebenamtlern geben (ich finde da manches schon erschreckend auf YT, und ich meine *nicht* ganze junge Spieler) und auch selber ein bisschen mehr Geist an den Tag legen, da hört man oft genug auch nur einfachste Griffe.
 
Gemeindegesang begleiten ist hohe Kunst. Wir haben ein Gesangbuch, welches 4 stimmig Sätze beinhaltet. Die Gemeinde singt wie ein großer Chor, mehrstimmig. Wenn ich da jede Strophe anders harmonisieren würde, bricht der Gesang ein. Deshalb halte ich mich an den gedruckten Notensatz und registriere nach den jeweiligen Strophen. Cantus firmus ist gerne dabei, aber nicht durchweg. Die Vor- bzw. Nachspiele sind für mich die freien Spielräume.

Gauf! :017:
 
Wäre mir dann schon etwas langweilig...
Hier übrigens 2 der Janca-Sätze zu "Himmel, Erde..", Strophe 1, einfach, aber schon "gewürzt" und 4 ("Vögel Schar", Tenor-c.f.), "Hauptwerk" mit dem Zöblitz-Set (8,4,2, alles nur angekoppelt, so übe ich meistens) .
Irritierend übrigens, dass die Anschlagsgeräusche de Tasten nicht immer gleich sind, so gibt es Betonungen, wo keine sein sollten, aber hier sowieso ohne jeglichen künstlerischen Anspruch, nur zum Vorstellen des Satzes. So in der Art geht es weiter, jede Strophe anders, bis hin zu Doppelpedal am Schluss.
https://drive.google.com/file/d/1Qe2lG5726LdG3Mw81bdFXjCYb1JgJFu7/view?usp=sharing
 

Also einen ganzen Gottesdienst mit Standard-Kantionalsätzen, die man als Organist so schlucken muss und nur vielleicht noch mal ein Flötchen an- oder abregistrieren kann, finde ich wirklich langweilig. Ist das bei den Methodisten so üblich?
Und der Janca-Satz ist genau dafür gedacht und harmonisch ja auch wirklich noch gut verständlich (Tenor kann man ja obligat hervorheben). Da habe ich noch ganz andere Beispiele (die in guter alter Zeit aber auch gespielt wurden, Stichwort Bornefeld-Kantoreipraxis, das ist nicht wirklich schwer).
Man muss es leider sagen: Der Trend geht zu einfachsten Harmonisationen, auch nicht mehr linear gedacht, endet dann vielleicht bald bei einem Akkord pro 2 Takte. Was man da teilweise hört....
 

Gehst Du in den Gottesdienst, um Dich kirchenmusikalisch zu bilden, oder um Gemeinschaft mit anderen zu haben? Also, ich höre durchaus einiges an Feinheiten, oder, wie mein Mann zu sagen pflegt, "die Flöhe husten", aber ich bin nicht als Musikkritikerin im Gottesdienst, sondern froh um jede Gemeinde, in der es tatsächlich noch Menschen gibt, die sich Sonntag für Sonntag (oder im Moment vierzehntägig) auf die Orgelbank setzen und das tun, was sie können. Natürlich gibt's da Menschen, die das besser können als andere. Mir ist der gleiche Satz ausm Orgelbuch über fünf Verse hinweg, sofern ordentlich und vor allem gesanglich gespielt, jedenfalls lieber, als künstlerische Darbietungen von Choralsätzen, die eher dem Künstler dienen als der singenden Gemeinde.
Manchmal wäre die Alternative ja tatsächlich Musik vom Band oder von einem dieser immer wieder angepriesenen Orgelautomaten. Und da höre ich persönlich lieber einem Wald-und Wiesenorganisten aus Fleisch und Blut zu als einer Maschine.
 
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Woher kommt eigentlich der Gedanke, dass etwas aufwendigere Sätze "künstlerische Darbietungen von Choralsätzen, die eher dem Künstler dienen als der singenden Gemeinde." sind? Sind die anderen dann wenigstens unkünstlerisch? Und will Herr Janca sich nur als tollen Hecht produzieren? Schaut man sich die Strophen an, sieht man, dass die eindeutig am Text entlang komponiert sind, ihn also interpretieren. Was man von den Standardsätzen nun nicht behaupten kann (ich wüsste übrigens nicht, dass ich mich gegen diese ausgesprochen hätte, im Gegenteil, oft wäre man froh, wenn diese verwendet werden würden). Oder stört heutzutage schon ein skalenfremder Ton und es sind nur T/S/D in Grundstellung erlaubt? Ich wundere mich eher, wie eintönig und einfallslos dieses Instrument bei der Gemeindebegleitung oft so eingesetzt wird - und es wird immer schlimmer...
 
Spiel du doch die Sätze, die du für gut und richtig hältst. Wenn die Gemeinde damit zurecht kommt, ist alles wunderbar.

Ich mag es nicht, wenn über andere Orgelspieler:innen die Nase gerümpft wird, weil man sich selbst für besser und geübter und experimentierfreudiger hält. Wir wissen doch oft gar nicht, wie jemand zum Orgelspiel gefunden hat und welche Kenntnisse und Ausbildungsstand und persönliche Erfahrungen und Besonderheiten da sind.
Klar kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass nur die Besten der Zunft auch öffentlich spielen dürfen, aber das verkennt die Situation in vielen Gemeinden.

Wenn jemand tatsächlich Orgel studiert hat, könnte man natürlich eine gewisse Erwartungshaltung haben, aber auch diese Person kann mal eine schlechte Phase haben. Auch Profis sind keine Roboter.
 
Ich wundere mich eher, wie eintönig und einfallslos dieses Instrument bei der Gemeindebegleitung oft so eingesetzt wird

Ich schreibe es noch einmal, damit du es begreifst.
Wenn Gemeinden, und dazu zählt u. A. die Evangelisch-methodistische Kirche, seit Generationen den mehrstimmigen Gemeindegesang pflegen ist das eine tolle Sache. Da muss sich die Begleitung dem vorliegenden Notenbild unterordnen. Ich persönlich gestalte das Vorspiel dem Charakter des Liedes entsprechend aufwändig. Das wird auch sehr gerne angenommen.
Die einzelnen Strophen des Liedes muss man nicht mit einem Flötgen, so schreibst du, @MartinH, begleiten. Ich habe gottseidank 23 tolle Register zur Verfügung. Da kann man die Texte der jeweiligen Strophe entsprechend registriert begleiten. Gerne setze ich zum vorliegenden Begleitsatz (den die Gemeinde vor Augen hat) eine obligate Oberstimme zur Erbauung des Gemüts hinzu. Das darf aber nicht jede Strophe betreffen. Sonst ist es auch wieder langweilig.

Jetzt höre ich erst einmal auf mit der Anklage. Es gibt eventuell andere Meinungen.

Gauf! :017:
 
... kann es sein, dass es @MartinH die Sprache verschlagen hat? :009:
 
Naja, es gibt halt sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was als "gute" Choralbegleitung empfunden wird. Im Kreis drehen muss sich so eine Diskussion auch nicht.
Zumal es hier ja eigentlich um ein ganz anderes Thema ging, nämlich die Frage nach dem Studium. Auch wenn es ganz interessant sein kann, welche Assoziationen dann zu neuen Fragestellungen führen.
Vielleicht lassen sich die Beiträge auch abtrennen und in einem eigenen Faden weiter diskutieren.
 
Ja, die Positionen sind doch ausgetauscht. Da übe ich lieber...
Ein Abtrennen wäre aber schon sinnvoll, hat sich ja nun schon länger vom ursprünglichen Thema wegentwickelt.

Habe deshalb aus einem Faden drei einzelne zu den de facto drei unterschiedlichen Themen gemacht. Dem Wunsch nach Fadenteilung im Interesse besserer Lesbarkeit hoffe ich damit zur allseitigen Zufriedenheit entsprochen zu haben.

LG von Rheinkultur
 
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