Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?


"Goldene Nase", wenn ich das schon höre. Darauf kommt es doch gar nicht an. Es geht um ein gutauskömmliches Einkommen, sparsames Leben und einen erfüllenden Beruf.

Meistens kommen solche Kommentare von Leuten, die selber nicht den Weg des "Hände schmutzig machens" gewählt haben". Hat für mich immer so einen leichten Geschmack von "Wasser predigen...".

Warum führst Du den Satz nicht weiter? :001:

Da Du Bezug auf einen Beitrag von mir nahmst, fühle ich mich angesprochen. Du liegst falsch, falls Du andeuten wolltest, ich tränke Wein nach der Wasserpredigt. :005:

Wasser predigen und Wasser trinken und die schmutzigen Hände / Klamotten mit Wasser reinigen.

Ich hab mein Geld schon u. a. mit Ställe-Ausmisten und als Reinigungskraft in einem Hotel verdient (erheblich ekliger als Tierställe reinigen!) ... unn am Band hunnisch geschafft und als Erntehelfer und als Bedienung. Ich habe kein Problem mit schmutzigen Händen. :004:
 
In Wien kostet ein Jahr Einzelunterricht 622,- das macht unter 20,-/50min. Sozialermässigung kann zudem beantragt werden. Dazu kommt gratis Theorieunterricht und Ensemble/Orchestermöglichkeit und diverse andere Angebote.
Na ja, ich glaube, das ist sehr vom Ort abhändig, und auch da ist es sehr unterschiedlich. In unserer städtischen Musikschule ist der Preis so ungefär gleich, aber für 30 Min. 45 Min kriegt man nicht per se, das muss man schon "verdienen", zahlt dann aber natürlich mehr. In meiner Musikschule, die zwar städtisch ist, aber ausschliesslich mit Honorarkräften besetz, zahlt man noch mehr.
Und privat? Mehr als 80 pro Monat schafft man hier nicht, da es aber meistens 45 Minuten-Unterricht ist und da sind mehr Stunden drinn, als zB die 36 U-Stunden pro Jahr in meiner Schule - das macht schon fast keinen Unterschied zwischen Musikschule und Privat :-)
 
@chiarina

Einverstanden. Aber wo ist denn diese Welt, wo ein Unterricht an einer Musikschule billlig ist?

Liebe Ninolev,

aus meiner Sicht ist ein Unterricht um die 80€ Monatspauschale für 36-38 45minütige Unterrichtsstunden pro Jahr billig. Das geht nur, weil der Unterricht dann subventioniert ist. Es gibt allerdings auch private, nicht subventionierte Musikschulen, bei denen solche Preise genommen werden. Es ist mir ein Rätsel, wie die über die Runden kommen - vermutlich auf dem Rücken der Honorarkräfte.

Als Privatlehrer sind solche Preise m.E. viel zu billig! Wenn man den Stundenpreis ausrechnet, bekommt man als Jahresbetrag 80 x 12 = 960€ heraus. Diese 960€ durch 38 angebotene Stunden geteilt, macht pro 45 minütiger Unterrichtsstunde 25 €. Davon geht noch jede Menge ab, Krankenversicherung, Rentenversicherung, Ausgaben für Unterrichtsmaterial, Instrumente etc., Steuern ..... . Das nenne ich viel zu billig! Es gibt sogar Klavierlehrer ohne Studium - der Begriff ist ja nicht geschützt - , die 60€ nehmen.

Rauf mit den Preisen und bei interessierten und fleißigen Schülern, die Schwierigkeiten haben, diese Preise zu bezahlen, Stipendien anbieten o.ä. - dann bekäme man auch mehr Wertschätzung und wäre insgesamt zufriedener. Dazu muss man sich aber auch gut vermarkten und gut sein.

Liebe Grüße

chiarina
 
Und warum mit Allem wieder aufgehört? Kein Spaß gemacht?

Das ist meines Erachtens einer der Hauptvorteile eines Studiums- man hat meistens bessere Arbeitsbedingungen. Wenn ich mein 08/15 Ingenieursgehalt mit dem der Facharbeiter mit Schichtzulage etc. vergleiche, ist es unterm Strich fragwürdig, ob sich das Studium rentiert hat. ABER
- Keine Schicht
-Kaffe, wann immer ich mag
-wenn ich Bock auf selber basteln habe, mache ich das
- wenn nicht, lasse ich basteln
-Zwischendurch Ausstempeln und Abends weiter arbeiten funktioniert
-und das Beste:
signifikant weniger Deppen, die versuchen, mir die Welt zu erklären
So hab ich das gerade einem Mädel aus der Produktion erklärt, die hat ein Abi, eine verkürzte Elektrikerausbildung mit Einersschnitt und will nicht studieren, weil es sich nicht rentiert (sagt ihr deutlich im Horizont beschränktere Freund)
 
Ich hab mein Geld schon u. a. mit Ställe-Ausmisten und als Reinigungskraft in einem Hotel verdient (erheblich ekliger als Tierställe reinigen!) ... unn am Band hunnisch geschafft und als Erntehelfer und als Bedienung.

Und warum mit Allem wieder aufgehört? Kein Spaß gemacht?

Und ein weiterer Vorteil des Studiums ist, dass viele Studenten zur Finanzierung desselben gezwungen sind, Nebenjobs anzunehmen und dann dabei mitbekommen, wie das Arbeitsleben auch aussehen kann. Mein schlimmster Job waren zwei Wochen Fließbandarbeit in einer Eisfabrik, acht Stunden Stehen am Band, obwohl die Arbeit auch im Sitzen hätte ausgeübt werden können. Wenn die Aufmerksamkeit der Arbeiter nachließ wurde einfach das Band schneller gedreht. Toilettenbesuch zwischen den Pausen Fehlanzeige. Ich konnte es schon nach dem ersten Tag nicht erwarten, bis die zwei Wochen endlich vorbei waren und bewunderte die Leute, die diese Arbeit über mehrere Jahrzehnte durchhielten.
 
Liebe chiarina,
das ist natürlich ganz interessant, was man für so eine oder andere Sicht hat, das Wort "billig" kann man (und soll auch) relativ betrachten. Das, was Du als zu wenig für 45-Minuten-Unterricht nennst, bezahlt mir eine städtische Musikschule. Weniger sogar. Das ist die Realität hier, und mir ist auch ein Rätsel, wie es die Kollegen schaffen, die keinen Partner mit dem "normalen" Beruf haben. Das ist aber, denke ich, ein ganz anderes Thema, das hier bestimmt schon mehrmals diskutiert wurde. Meine Frage war nur bezüglich "billig vs privat". Denn Privatschulen bei und nehmen deutlich mehr, aber Stunden bei den privaten Lehrer sind defenitiv nicht teurer.

Liebe Grüße
Ninolev
 
So hab ich das gerade einem Mädel aus der Produktion erklärt, die hat ein Abi, eine verkürzte Elektrikerausbildung mit Einersschnitt und will nicht studieren, weil es sich nicht rentiert (sagt ihr deutlich im Horizont beschränktere Freund)

... und gerade so jemand profitiert meist sehr von einem Studium, sofern es irgendwie in die Richtung der Lehre geht, weil dann praktische Grundlagen da sind.
Empfehlung: Freund wechseln. Okay, okay, kann man nicht empfehlen. Da muss man selbst draufkommen.
 
Und warum mit Allem wieder aufgehört? Kein Spaß gemacht?

Es geht hier ursprünglich um "schlechte Schüler". Ich war nie ein schlechter Schüler :004:, sondern nur besessen von Freiheit und Unabhängigkeit von Geldgebern.

Es ging in einem Seitenthema ums "Hände-schmutzig-Machen". Mein Studium, meine Wohnung, mein Auto und mein Pferd habe ich selbst bezahlt. Die meiste Kohle habe ich als Aushilfe in einer Fabrik (Metallbranche) gemacht, die zweitmeiste mit Latein-Nachhilfe und den Rest mit "dies-und-das", was halt so auf dem Weg lag.

Pecunia non olet.
 

@rolf

:021: Die Frage ist zwar hübsch blöd, aber gewiss nicht ernst gemeint. :chr02:
 
Und warum mit Allem wieder aufgehört? Kein Spaß gemacht?
@Barratt ...ne blöde Frage: Wenn das so ist, warum bist du nicht bei dieser lukrativen Beschäftigung geblieben? ;-)
würd mich auch interessieren.
Irgendwelche landläufig als "Scheißjob" bezeichneten Jobs in den (Semester-)Ferien haben recht viele Akademiker gemacht.
Die wenigsten sind dabei geblieben und haben dann doch lieber den i.d.R. körperlich weniger aufreibenden akademischen Beruf gewählt.
Wenn man weiß, dass diese Jobs nur für eine Übergangszeit gemacht werden müssen, lässt sich leicht "die Hände schmutzig machen".
Aber für die meisten ist diese Arbeit dann wohl doch nicht so richtig knorke, wenn man doch lieber weiterstudiert.
:021::021:

PS: wg. der Sache mit der Goldenen Nase. Da muss ich mir selber an die eigene, jedoch leider nicht goldene, fassen. Da muss ich irgendwas durcheinander gebracht haben, der Begriff wurde hier nicht verwendet.
Ändert aber grundsätzlich nichts an meiner Auffassung, dass eben nicht jeder Handwerker einen eigenen Betrieb hat, bei dem sich "zig Kunden um einen Platz im Terminkalender balzen".
Die meisten Handwerker arbeiten als Angestellte in solchen Betrieben.
 
Butter bei die Fisch, @brennbaer , worauf willst Du hinaus und was genau willst du mir nachweisen? :party:
 
Empfehlung: Freund wechseln. Okay, okay, kann man nicht empfehlen.

Horizonterweiterung aber schon. Und im Verweigerungsfalle tritt o.g. Fall hoffentlich automatisch in Kraft. Wie sagte meine jüngste Tochter einmal? "Du, Bab, der X, der hat so gar keinen Ehrgeiz. Den hab ich jetzt mal abgeschafft." Der nachfolgende Y hatte und hat. ;)
 
Naja, es gibt nunmehr drei Fragen und keine Antwort. Keine Ahnung ob es um einen Nachweis geht, bei mir ging es um reine Neugier.
In welchem Beruf biste denn nun hängen geblieben, wovon lebste so?
- Ställe ausmisten, habe ich als Kind auch sehr gerne gemacht, noch lieber meine Schwester; die hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und wurde Tierpflegerin
- Erntehelfer, habe ich als Jugendlicher über Jahre gemacht. Viel Spaß, viel Geld, aber keine Berufung darin gesehen
- Fließband: Habe ich als Jugendlicher gemacht. Nach ein paar Tagen wusste ich: Nicht meins (wie alle Tätigkeiten, die repetitiven Charakter haben)
- Bauhelfer, auch als Jugendlicher; hatte mich damals noch nicht so richtig gepackt
Am Ende stand fest, und zwar unabhängig vom Einkommen: Metall- oder Holzhandwerk (Schlosser, Schmied, Zimmermann, Tischler, Dachdecker...)
 

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