Welche Ansprüche an ein Klavier?

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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Deinen Silent-Plan würde ich vollkommen unabhängig von den Kaprizen des Prinzchens verfolgen. Es gibt vernünftige Gründe für diese Anschaffung ... aber doch nicht, dass der Junior es nicht duldet, dass Du etwas Anderem als ihm volle Aufmerksamkeit zollst!

Das haben wir mal versucht, hat nicht funktioniert.

Wie bitte??? Bislang hielt ich Deine gelegentlichen Schilderungen, wie sehr das Prinzchen Euch auf Trab hält, für so eine Art "von Selbstironie durchmischten Vaterstolz". Allmählich klingt es für mich anders, nämlich als habe der Filius schon gelernt, welche Knöpfchen er drücken muss, damit seine Eltern funktionieren.

Dir liegt viel am Musizieren und arbeiten musst Du auch. Auch Deine Frau wird wohl irgendein Eigenleben jenseits des Kindes haben. Dass Vieles ein bis zwei Jahre zurückgestellt werden muss, ist klar. Aber irgendwann müssen die Eltern sich aus der Nur-Eltern-Rolle emanzipieren. Das Kind motzt deshalb? Ja logo!

Euer Kind kommt allmählich in die Phase, wo es sich selbst als eigene Entität mit Selbstwirksamkeit begreifen lernt, in Abgrenzung zu den anderen Individuen (vulgo "Trotzphase"). Da werden selbst zuvor gut angepasste Kinder zu ... ich sag mal: Testern. :005: Noch dazu ein Junge. Der wird voraussichtlich noch mehr testen als ein Mädchen! Und das ist nicht "süß". Das Kind meint das richtig ernst.

Eltern sind nicht die hörigen Sklaven ihrer Kinder. Für ein junges Kind ist uneingeschränkte Liebe wichtig, verlässliche Fürsorge und die Befriedigung seiner natürlichen Bedürfnisse. Zu letzteren gehören aber auch Grenzen. Wenn dem Kind keine Grenzen gesetzt werden, sucht es sich irgendwo welche: Es wird "auffällig".
 
Das haben wir mal versucht, hat nicht funktioniert.
Da geht es doch um das Einschlafen bei Klavierspiel. Bei meinen Kindern war das sehr unterschiedlich. Eines hat lange Begleitung beim Einschlafen gebraucht, beim anderen ging es ganz schnell, das dritte in der Mitte.
Wenn sie allerdings geschlafen haben, konnte ich zum Glück lärmen wie ich wollte, so dass Gäste dann immer wieder verdutzt waren.
Teilweise glaube ich allerdings auch, dass es hier eher um ein pädagogisches denn ein akustisch/räumliches Problem geht. Andererseits ist semiprofessionelles Üben mit Kleinkind auch ein sehr hochgestecktes Ziel.
 
Das haben wir mal versucht, hat nicht funktioniert.

„Mal“ ist zu wenig. Er wird irgendwann so müde sein, dass er den Protest aufgibt und ihm die Auge zufallen werden. Oder befürchtest Du, dass man Dir Kindesmisshandlung durch Schlafentzug vorwerfen könnte (oder Du Dir selbst)?

Meine Eltern nebenan, baugleich, haben einen Flügel im Keller stehen.

Und wenn Du bei ihnen spieltest? Das wäre allerdings eine schlechte Lösung, denn die beste wäre: Florian sollte sich dran gewöhnen! Denn tut er es nicht, wirst Du mit den Notlösungen nicht glücklich werden. Ich tendiere zur "Guantanamo-Methode": Spielen! Das Sandmännchen wird tätig, keine Sorge. Am ersten Tag wird es eine Weile dauern, am zweite weniger und am dritten.... u.s.w. Und irgendwann wird es seine Gute-Nacht-Musik sein.
 
Also, er hat sich natürlich daran gewöhnt, dass es viel Musik gibt, aber abends mit Klavier einschlafen bzw dann üben wenn er schläft funktioniert nicht. Von daher halte ich die jetzt anvisierte Lösung für durchaus erfolgversprechend. Anderes Beispiel: er spielt mit meiner Frau im Garten / Sandkasten und ich setze mich im Wohnzimmer an den Flügel. Was meint ihr wie lange es dauert bis er bei mir steht, mich wegzieht damit er üben kann? Ich hoffe, dass er dieses Interesse am Klavier lebenslang beibehält! In den Keller kommt er indes nicht so einfach, da die Treppe mit einem Gitter abgesperrt ist. Heißt ich habe da wirklich meine Ruhe und vor allem auch die Möglichkeit konzentriert zu üben, wenn er im Wohnzimmer oder Garten spielt. Ohne die mögliche Ruhe bringt das alles sonst nichts
 
Lieber Jeremias,

ich kann nur sagen, dass es bei mir nicht anders ging als dass ich übte, wenn die Kinder schliefen. Das funktionierte wunderbar. Es ging auch immer, dass ich Absprachen traf a la "ihr spielt jetzt eine halbe Stunde allein und dann machen wir was Schönes zusammen". Da waren die noch ganz klein.

Insofern hatte ich keine andere Wahl und meine Kinder auch nicht, also hat es bestens geklappt. :004: Ich finde es lustig, wenn manche beklagen, dass sie nicht üben könnten morgens, weil die Jugendlichen so lange schlafen. Meine Kinder konnten immer lange schlafen und ich habe währenddessen unterrichtet und geübt. Es war nie ein Problem.

Wenn es dir also wichtig ist, gewöhnt euch am besten gleich dran - dann hast du damit nie mehr zu tun. Es hängt einmal mit deiner inneren Haltung und der damit verbundenen Klarheit gegenüber deinem Sohn zusammen ("ich brauche das unbedingt, damit ich zufrieden bin" - kein schlechtes Gewissen haben!) und dann auch mit viel Verständnis für ihn, wenn er sich beschwert über die Äußerung und Durchsetzung von Papas Bedürfnissen. Ich würde ihm deine Gefühle und diese Bedürfnisse unbedingt erklären. Dass du das Klavierspielen brauchst, um glücklich zu sein, dass sich jetzt etwas ändern wird, dass du dafür aber auch bereit bist, mit deinem Sohn etwas zu machen, was ER sich wünscht. Dein Sohn wird vermutlich erstmal nicht einschlafen - spiel also erst mal was Leises und geh immer wieder zu ihm hin, wenn er weinen sollte und sei empathisch ("Du bist jetzt traurig und dich stört mein Klavierspiel, du möchtest, dass ich aufhöre und dass es ruhig ist. Aber ich kann nur jetzt in Ruhe üben, ich habe bald ein Konzert und kann sonst meine Stücke nicht, ich bin unglücklich, wenn ich jetzt nicht üben kann und ich weiß nicht, wann ich sonst üben soll." .....o.ä.). Du wirst in den ersten beiden Wochen vermutlich nicht ungestört üben können, aber es wird besser werden. Du könntest natürlich auch tagsüber üben und mit ihm Absprachen treffen.

Liebe Grüße und viel Erfolg

chiarina
 
Ich denke die Entscheidung ist längst gefallen. Es geht hier nicht um das Kind oder das Klavierspielen sondern um den Vater. Er will seinen Rückzugsort; da, wo andere Väter sich eine Bastelgarage einrichten, um Ruhe vor der Familie zu haben.
Das ist auf jeden Fall immer noch um Welten besser als die Kneipengänger.
 
Kauf dem kleinen ein Toypiano. Dann kann er immer üben, wenn du auch übst. :lol:
 
In den Keller kommt er indes nicht so einfach, da die Treppe mit einem Gitter abgesperrt ist.
Na bitte, diese Grenze akzeptiert er also! (Oder auch nicht – wenn es nur ein physisches Hindernis ist. Dann war es das aber mit der Ruhe im Keller, denn weinen und schreien vor dem Gitter geht immer!)
Die nächste wäre: Papa spielt jetzt am Flügel und darf nicht gestört werden.
 

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Anderes Beispiel: er spielt mit meiner Frau im Garten / Sandkasten und ich setze mich im Wohnzimmer an den Flügel. Was meint ihr wie lange es dauert bis er bei mir steht, mich wegzieht damit er üben kann? Ich hoffe, dass er dieses Interesse am Klavier lebenslang beibehält!

Er schert sich also so lange nicht um den Flügel bis Papa ihn in Beschlag nimmt?
Ich glaube du verwechselst Interesse mit Machtkampf.
Wieso möchte er erst dann "üben" wenn Papa selbst üben will?
 
Mei, Kinder sind da recht unterschiedlich - mein Großer hat einfach mal mit in die Tasten gehauen, meinem Mittleren war des so was von wurscht ob ich spiele oder ned, und mein Kloaner….ja, Herrschaftszeiten, erst hatt er mich überhaupt ned ans Klavier gelassen und nun kimm i nimmer weg vom Klavier: "Papa, du Klavierspielen"
Meine Ansprüche an ein Instrument wären schon arg hoch, S&S D , Förster D oder Fazioli F308 - nun bin ich allerdings kein Anwalt sondern nur Klavierstimmer, da sind solche Wünsche eher illosorisch. ;-)
 

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