Was werde ich durch regelmäßiges Klavierspielen als Erwachsener können?

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jakob.hollauf

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3. Mai 2020
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Hallo!

Ich würde mich gerne mit einer persönlichen Frage an das Forum melden.

Ich spiele seit zwei Jahren Klavier. Habe mir mit 14 Jahren Alles von dem Anfang an selbst beigebracht und schon immer viel Zeit ins Üben hineingesteckt. Angefangen hab ich mit Stücken von Ludovico Einaudi, die ich meines Erachtens nach kurzer Zeit Recht gut spielen konnte.

Nach guten zwei Monaten habe ich die wunderbare Musik des Frédéric Chopin's entdeckt und zuerst die berühmte Nocturne Op. 9 No. 2 gelernt. Weiters habe ich in einige Preluden hineingeschnuppert.

Ich bin bis heute der Meinung, dass man von einem Stück nicht Alles spielen MUSS, sondern sich die schönen Passagen "heraussucht" und selbst probiert dann alle Teile passend zusammenzufügen.

Aus diesem Grund habe ich die erste Ballade von Chopin angegangen (bitte nicht wundern, habe mir wie schon vorher erklärt die einfachen und meiner Meinung nach schönen Passagen herausgenommen und spiele bis heute nur "meine leichtere Version") und daran etwa ein dreiviertel Jahr gearbeitet. Hierbei lasse ich zum Beispiel die schnellen Arpeggios aus, womit meine Version auf etwa 4 - 5 Minuten kommt.
Das mag für viele Klassik - Liebhaber empörend sein, dass man sich als Anfänger an solche schwierigen Stücke heranmacht, aber mich bewegt diese Musik einfach und deshalb spiele ich genau die Teile die mir gefallen.
(Zu diesem Punkt würde mich interessieren, wie ihr dazu steht;) )

Insgesamt muss ich sagen, das mir Chopin's Stil sehr gut gefällt, weshalb ich auch in nächster Zeit viel Chopin gespielt habe. Beispielsweise habe ich:

- Teile der Nocturne Op. 9 No. 1
- Etude Op. 10 No. 3
- den Anfang der Ballade 4 (etwa 2 Minuten)
- Waltz No. 1 Op. 69
- ...
gespielt.
Stücke von anderen Komponisten waren auch dabei:
- Liszt Liebestraum No. 3 (ersten 2 Minuten)
- I Giorni - Ludovico Einaudi
- The Entertainer
- einige Pop Lieder

Jetzt bin ich 16:
Seit ich in Quarantäne bin, lerne in das 1. Klavierkonzert von Chopin ca 3 Stunden am Tag und bin schon Recht weit (Minute 6) und lasse so gut wie keine Passage aus.
Ebenso habe ich gestartet, nur noch mit Noten zu spielen. (Das mag für alle jetzt sehr komisch klingen, aber dennoch habe ich die meisten Sachen mit YouTube Videos wie denen von Rousseau gelernt.)

Jetzt komme ich zur eigentlichen Frage:

Ich hab nie Unterricht genommen, trotzdem meinen meine Freunde, die alle schon mehrere Jahre Unterricht nehmen, dass ich sehr talentiert am Klavier spiele und sehr schnell riesige Fortschritte mache.
Ich frage mich dennoch als sehr selbstkritischer Mensch, ob ich mit meiner Art, nie Unterricht genommen zu haben oder die Technik von der Hacke auf gelernt zu haben, ob ich im Bereich Klavierspielen als Erwachsener sagen kann, dass ich wirklich gut spiele. Damit meine ich, dass ich mir ein Noten Blatt vor mich hin lege und einfach Mal losspielen kann ( und das bei fortgeschrittenen klassischen Stücken). Ich Stelle mir vor als Erwachsener in meinem Haus irgendwo ein schönes Klavier/Flügel stehen habe und meinen Kindern meine Liebe zur Musik weiterzugeben.
Nehme wir an, ich bleibe weiterhin über die nächsten vielen Jahre so motiviert am Klavierüben, was denkt ihr werde ich für Stücke spielen können?
(Und das ganze, ohne Teile von diesen wegzukürzen)

Beziehungsweise, glaubt ihr dass ich mit meiner selbstgelernten Technik (meine Freunde, die diese aufwändig gelernt haben, meinen ich mache einen guten Job) überhaupt weit im Klavierspielen komme.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch alles durchlest, um dadurch die Frage besser beantworten zu können. Es ist leider etwas lang geworden, aber so bin ich nun Mal.

Ich freue mich auf jede Antwort!

Danke
Jakob



 
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch alles durchlest, um dadurch die Frage besser beantworten zu können.
Da nützt alles Durchlesen nix. Selbst der beste Klavierlehrer wird Dein Spiel nicht beurteilen können und auch nicht sagen können, wie weit Du als Autodidakt kommst, wenn er Dich nicht spielen sieht.
glaubt ihr dass ich...weit im Klavierspielen komme.
Ich glaube: nein.
Ich weiß aber auch, dass es sehr wenige Außnahmen gibt, die als Autodidakt recht weit kommen. Die meisten davon nehmen sich dann aber doch einen Lehrer.

(Zu diesem Punkt würde mich interessieren, wie ihr dazu steht
Wirklich? Ich glaube das willste nicht wissen.:-D

Aber wenn doch:
Es gibt auf JEDEM Niveau so unendlich viel gute Musik, dass überhaupt kein Grund besteht, Musik auf "hohem Niveau" seinem niedrigen Niveau anzupassen. Das hat sie nicht verdient. Aber Du bist damit nicht alleine. Selbst Musikverlage erstellen vereinfachte Notensätze und nicht so ambitionierte Klavierlehrer setzen so was auch noch im Unterricht um.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keinen Klavierlehrer und von den im Do-It-Yourself-Verfahren einstudierten Stücken schon 'mal per se vorsichtshalber die anspruchsvollsten Teile auf Seite gelegt, so, so. Klingt nicht gerade nach einer steilen Karriere - klingt nach Dilettantismus.

Würde 'mal gerne so ein beschnittenes Stück hören: "Meine Damen und Herren, ich spiele jetzt für Sie die berühmte Sonate von XYZ. Die schweren Parts waren mir zu lästig, ich lasse sie weg. Die Spieldauer reduziert sich dadurch um 80 Prozent, Sie können also gleich nach Hause. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!"

Viel Erfolg!

CW
 
Keinen Klavierlehrer und von den im Do-It-Yourself-Verfahren einstudierten Stücken schon 'mal per se vorsichtshalber die anspruchsvollsten Teile auf Seite gelegt, so, so. Klingt nicht gerade nach einer steilen Karriere - klingt nach Dilettantismus.

Würde 'mal gerne so ein beschnittenes Stück hören: "Meine Damen und Herren, ich spiele jetzt für Sie die berühmte Sonate von XYZ. Die schweren Parts waren mir zu lästig, ich lasse sie weg. Die Spieldauer reduziert sich dadurch um 80 Prozent, Sie können also gleich nach Hause. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!"

Viel Erfolg!

CW


Natürlich hast du mit dem was du sagst recht! Ich habe allerdings nicht vor, irgendwann etwas von dem, was ich Zwecks meines Niveaus kürze, vorzutragen. Mit dieser "Methode" gehe ich aber eben nicht jedes Stück an, das ich lerne. Ich würde mich also nicht als jemanden bezeichnen, der sagt, er wolle nur Virtuosen-Stücke spielen, das ganze aber auf ein niedriges Niveau herunterschrauben.

Ebenso will ich klarstellen, dass ich, wie ich es in meinem Beitrag schreibe, "etwas erreichen will", nicht meine, dass ich Profimusiker werden will. Das was ich will ist "lediglich" die Musik meines Niveaus so spielen, dass ich damit meine Gefühle, etc. gegenüber anderen Leuten vermitteln will bzw. Mit einem Stück eine Emotion/eine Stimmung "übermitteln"
Danke für deine Antwort!
 
Du kürzt das nicht "zwecks Deines Niveaus", sondern im Gegenteil, zum Schaden Deines Niveaus. Lass' den Kinderkram und mach' das wie ein Erwachsener, der Du ja bald bist.

CW
 
Da nützt alles Durchlesen nix. Selbst der beste Klavierlehrer wird Dein Spiel nicht beurteilen können und auch nicht sagen können, wie weit Du als Autodidakt kommst, wenn er Dich nicht spielen sieht.

Ich glaube: nein.
Ich weiß aber auch, dass es sehr wenige Außnahmen gibt, die als Autodidakt recht weit kommen. Die meisten davon nehmen sich dann aber doch einen Lehrer.


Wirklich? Ich glaube das willste nicht wissen.:-D

Aber wenn doch:
Es gibt auf JEDEM Niveau so unendlich viel gute Musik, dass überhaupt kein Grund besteht, Musik auf "hohem Niveau" seinem niedrigen Niveau anzupassen. Das hat sie nicht verdient. Aber Du bist damit nicht alleine. Selbst Musikverlage erstellen vereinfachte Notensätze und nicht so ambitionierte Klavierlehrer setzen so was auch noch im Unterricht um.

Danke für deine schnelle Antwort!

Damit hast du natürlich Recht, dass vermutlich niemand aus einem Text entnehmen kann, wie ich spiele und ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr amateurhaft ist, wenn man klassische Stücke auf ein niedriges Niveau herunterschraubt.
Hier will ich jedoch einen kleinen, aber entscheidenden Punkt nennen:

Das was ich von z.B. der Chopin Ballade 1 spiele, ist von den Noten gesehen, genau, dass wie es im Original ist. Das heißt ich verwende keine vereinfachten Notensätze oder so, sondern lasse "lediglich" schwierige Passagen aus. Dabei will ich aber auch sagen, dass ich das ganze nicht entspannt noch übermotiviert angehe. Ich Versuche so viel wie möglich zu spielen und arbeitete hier wirklich hart daran.

Ich will mich jetzt nicht besser darstellen als ich bin, aber diesen Unterschied wollte ich nun hoffentlich klarstellen!

Danke für deine Antwort!
 
Jakob, das ist Kinderei, auch wie Du Dich dann noch so rechtfertigst.

Du willst wissen, was Du als Erwachsener auf dem Klavier können wirst? Werde erstmal überhaupt erwachsen, dann können wir weitersehen. Bis jetzt ist da noch nicht viel.

Die, die auf dem Instrument richtig gut werden, sind immer für ihr Alter überdurchschnittlich erwachsen, d.h. u.a., sie üben sehr ernsthaft und machen sich nichts vor.
 
Meine Empfehlung: schau dir auch die 1. Minute des 3. Rachmaninow-Konzertes an. Das ist kinderleicht, macht aber auf der Repertoire-Liste richtig was her!

Ich bin mir jetzt ehrlich gesagt nicht sicher wie du das meinst.
Bei den Stücken die ich lerne, Versuche ich schon möglichst viele Teile selbst zu spielen. Ich würde nie nur einige Takte eines Stückes einfach so spielen, damit ich nun einen Teil eines "Rachmaninow Konzertes" spielen kann.

Falls du das nicht so gemeint hast, verstehe ich dich teilweise. Manchmal ist besonders ein kurzer Teil sehr markant für ein Stück und toll zu lernen!
 
Es ist doch überhaupt nix dagegen einzuwenden, wenn man in alle möglichen interessanten Stücke reinschnuppert und ein bisschen rumprobiert UNTER DER VORAUSSETZUNG, dass man die deutlich zu schweren Teile weglässt und sie nicht technisch falsch beginnt zu üben UND dass man viele viele andere Stücke, die nicht zu schwer sind, vollständig und sorgfältig übt und auf Vortragsniveau bringt.
 
Jakob, das ist Kinderei, auch wie Du Dich dann noch so rechtfertigst.

Du willst wissen, was Du als Erwachsener auf dem Klavier können wirst? Werde erstmal überhaupt erwachsen, dann können wir weitersehen. Bis jetzt ist da noch nicht viel.

Die, die auf dem Instrument richtig gut werden, sind immer für ihr Alter überdurchschnittlich erwachsen, d.h. u.a., sie üben sehr ernsthaft und machen sich nichts vor.
Das mit dem rechtfertigen tue ich nur, da ich in einem Online Beitrag nicht das rüber bringen kann, wie ich spiele. Da erstehen leicht Missverständnisse.
Ich würde nicht sagen, dass bei mir "nicht viel da ist". Ich wende seit seit zwei Jahren täglich Zeit auf, um im Klavierspielen Fortschritte zu machen, was mir denke ich auch gelingt.
 

Es ist doch überhaupt nix dagegen einzuwenden, wenn man in alle möglichen interessanten Stücke reinschnuppert und ein bisschen rumprobiert UNTER DER VORAUSSETZUNG, dass man die deutlich zu schweren Teile weglässt und sie nicht technisch falsch beginnt zu üben UND dass man viele viele andere Stücke, die nicht zu schwer sind, vollständig und sorgfältig übt und auf Vortragsniveau bringt.

Danke! Da sind wir gleicher Meinung!
 
Du bist übrigens NICHT "sehr selbstkritisch", sondern sehr von Dir und Deinen ach so tollen Fähigkeiten und Deinem grandiosen Fleiß eingenommen und gibst damit hier an.

Ein wirklich selbstkritischer, bescheidener Mensch würde niemals so schreiben wie Du es oben tust.
 
Übrigens kann man die allermeisten Einschätzungen "aus dem Freundeskreis" in die Tonne treten. Die allermeisten Leute haben von Klavierspielen nicht den Hauch einer Ahnung, Keyboard-Klimperer kann man eh nicht ernstnehmen, und auch langjährige Klavierschüler spielen meistens erschreckend schlecht, weil a) sie zu faul waren und b) der Unterricht mies ist. Und die meisten Freunde loben lieber jeden Scheiß, als dass sie sich trauen würden zu kritisieren.
 
Du bist übrigens NICHT "sehr selbstkritisch", sondern sehr von Dir und Deinen ach so tollen Fähigkeiten und Deinem grandiosen Fleiß eingenommen und gibst damit hier an.

Ein wirklich selbstkritischer, bescheidener Mensch würde niemals so schreiben wie Du es oben tust.

Meine Absicht war es nicht anzugeben, sondern meine Lage möglichst gut zu schildern. Mag sein, dass mir dies nicht so gut gelungen ist.
 
Übrigens kann man die allermeisten Einschätzungen "aus dem Freundeskreis" in die Tonne treten. Die allermeisten Leute haben von Klavierspielen nicht den Hauch einer Ahnung, Keyboard-Klimperer kann man eh nicht ernstnehmen, und auch langjährige Klavierschüler spielen meistens erschreckend schlecht, weil a) sie zu faul waren und b) der Unterricht mies ist. Und die meisten Freunde loben lieber jeden Scheiß, als dass sie sich trauen würden zu kritisieren.

Damit kannst du in vielen Fällen Recht haben. Natürlich sprechen Freunde immer mehr, als sie wirklich meinen. Die Leute von denen ich "Komplimente" erhalten habe sind z.B. zwei Leute die seit ihrem 4 Lebensjahr Klavier lernen, vor denen ich hohen Respekt habe, wie auch vermutliche viele andere auch. Ebenso hat einer meiner Freunde an einem Österreichischen "Komponier-Wettberb" für Klavier + Orchester teilgenommen und da er gewann, präsentierte er das Stück vor der vollen Wiener Staatsoper mit Orchester!
 
Ok, dann bist Du in einem musikalischen Umfeld, das ist schon mal prima. Wenn Du einige Stücke vollständig (!) und vortragsreif erarbeitet hast, nutze die Gelegenheit und spiele Profis vor (völlig egal, welches Instrument die spielen) und erbitte ehrliche Kritik. Aus diesem Feedback lässt sich ableiten, ob du auf dem richtigen Weg bist oder doch besser zu einem sehr guten (!!) Lehrer gehen solltest.
 
@jakob.hollauf
Hier in diesem Forum kannst Du mit Deiner Methode keinen Blumentopf gewinnen. Was Du machst, ist wie gesagt Kinderkram und dass Du halbwegs anständig spielen kannst, glaubt hier keiner - ich auch nicht. Zwei Jahre Herumdoktoren an Stücken mit sorgfältigem Weglassen von entscheidenden Teilen, das kann nur Käse geben.
Und wenn Deine Freunde sich beeindruckt zeigen, heißt das nur, dass sie ebenfalls keine Ahnung haben.

Fällt halt schwer, als Teenager Erwachsenen zu imponieren. Das klappt nur selten.

CW
 
Ich bin bis heute der Meinung, dass man von einem Stück nicht Alles spielen MUSS, sondern sich die schönen Passagen "heraussucht" und selbst probiert dann alle Teile passend zusammenzufügen.

Lieber Jakob, als Amateur, Liebhaber, Dilettant (im guten Sinne) kannst Du machen, was Dir gefällt. Ich habe mir auch einige schöne Sachen von Mozart gekauft, die ich nie im Leben mehr komplett auf Konzertniveau beherrschen werde, und spiele ein paar Passagen mit Leidenschaft mit.

Aber hier, unter all den Profis, Möchtegernprofis, ambitionierten Amateuren und verknifften Klavierlehrern wirst Du dafür weder Verständnis noch Respekt ernten.

Was Deine Potenziale betrifft: wenn Du ohne Unterricht nach 2 Jahren besser spielst als viele Deiner Freunde nach längerer Zeit mit Unterrcht, kann sich etwas entwickeln. Richtig gut allerdings nur, wenn Du Dich mit Deiner gewählten Musik tiefer beschäftigst (hören, nachahmen, selber gestalten), auch lernst, die schweren Passagen zu spielen, und am wichtigsten: suche Dir eine*n guten Lehrer*in!
 
Stell einfach einmal ein Video ein. Nimm doch z.B. das Chopin Klavierkonzert.
LG,
NaMu
 

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