Eigene finanzielle Verluste durch Corontäne

  • Ersteller des Themas Bernhard Hiller
  • Erstellungsdatum

Welche finanziellen Verluste habt / erwartet ihr durch die Corontäne

  • Im Gegenteil - ich gewinne sogar etwas

    Stimmen: 1 2,3%
  • Ungefähr null

    Stimmen: 19 44,2%
  • Gering, kann ich problemlos wegstecken

    Stimmen: 12 27,9%
  • Schmerzhaft, ich werde mich finanziell einschränken müssen

    Stimmen: 11 25,6%
  • Existenzgefährdend

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    43
Hab auch die Mitte angekreuzt, bei uns geht alles wie gehabt weiter, da die Sparte unter den Begriff "systemrelevant" fällt. Spare jetzt sogar eher, da man nur noch für Nahrung und Miete etc aufkommen brauch... Frage mich wie singlehaushalte gering- bis mittelverdienend mit Kurzarbeit teilweise ihre Mieten etc. stemmen wollen, wenn das alles noch unabsehbar länger dauert....
 
Eine Pizza beim Lieferdienst kostet zwischen 7 und 10EUR. Für dasselbe Geld kann ich einiges an Zutaten kaufen und Pizza für die ganze Familie machen. Hinzu kommt, dass die Take-aways hier auch nur sehr eingeschränkt geöffnet haben. Im Prinzip dürfen sie, aber dadurch dass Läden, Uni und Schulen geschlossen sowie die Unternehmen weitgehend im Homoeoffice sind kommt auch keine Laufkundschaft so dass der Betrieb nur schwer lohnt.
Der Unterschied zwischen Familien- und Single-Wirtschaft ist da sehr deutlich. Für eine ganze Familie zu bestellen ist zu teuer, um es ständig zu machen. Aber ob ich bei einem 1-Personenhaushalt jetzt Zutaten kaufe, um für eine Person zu kochen (sowieso ungünstig, wenn man nicht wenigstens zwei Tage davon isst), oder ob ich mir was bestelle, das ist kein so riesiger Unterschied. Ein wenig möchte ich auch meine lokalen Restaurants unterstützen, auf die ich bei meinen geringen Kochkünsten auch in Zukunft angewiesen sein werde :)
 
Aber mittelfristig denke ich genau so pessimistisch wie Du.

Das ist nicht pessimistisch, das ist realistisch. Beispielhaft: Was in den letzten Wochen an Werten an den Börsen vernichtet wurde, das betrifft uns alle, nicht nur die Aktienbesitzer. Und wenn es zu einer längst überfälligen zukünftigen angemessenen Bezahlung der Beschäftigen im Gesundheits- und Pflegesektor kommt und es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben soll, das gibt es nicht zum Nulltarif. Gleiches gilt für die Finanzierung der mit Sicherheit steigenden Arbeitslosigkeit und der daraus auch resultierenden sinkenden Steuereinnahmen.

Persönlich habe ich bei meinem monatlichen Einkommen keine Einbußen, meine Altersvorsorge ist aber sehr deutlich geschrumpft.
 
Da ich weitestgehend von Auftritten lebe und meine Ersparnisse sich in Grenzen halten, werde ich in 2 bis 3 Monaten Anspruch auf ALG2 haben. Betriebsausgaben habe ich sogut wie keine, also fällt für mich auch die Soforthilfe weg. Ich habe Einkommensverlust in mittlerem vierstelligen Bereich. Existenzbedrohend? Nein.
 
Da ich weitestgehend von Auftritten lebe und meine Ersparnisse sich in Grenzen halten, werde ich in 2 bis 3 Monaten Anspruch auf ALG2 haben. Betriebsausgaben habe ich sogut wie keine, also fällt für mich auch die Soforthilfe weg. Ich habe Einkommensverlust in mittlerem vierstelligen Bereich. Existenzbedrohend? Nein.

sofern du keine Einnahmen hast und Ersparnisse vor allem unterhalb des Freibetrags von 150 Euro pro Lebensjahr hast, kannst du auch jetzt schon ALG 2 beantragen. Wird derzeit übrigens auch ohne Vermögensprüfung bewilligt...
 
Existenzbedrohung hängt zu einem gewissen Grad immer vom eigenen Maßstab ab.
Um meinen Job mache ich mir keine Sorgen, aber irgendwann wird die Rechnung für all die Finanzhilfen kommen. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass sich für alle der Lebensstandard senken wird.
Andererseits hatte ich (in diesem Fall) das Glück in einem Elternhaus mit wenig Geld aufzuwachsen und dabei nicht das Gefühl, eine schlechte Kindheit gehabt zu haben.

Viele Dinge, die inzwischen unentbehrlich erscheinen, sind es in Wahrheit gar nicht.
Das merkt man schon jetzt in der Lock- Down Zeit, wie entspannt es ist, wenn es nichts zu verpassen gibt und die Läden in der Stadt geschlossen haben. Auf einmal geht basteln ohne Einkaufsliste und für das vorhandene Spielzeug werden neue Einsatzmöglichkeiten gefunden. Der Quengelfaktor ist bei uns mangels begehrenswertem Ziel signifikant gesunken. Und Zeit zum Spielen ist auch vorhanden, da die ganzen ach so wichtigen sozialen Termine ausfallen.

Das Leben wird sich ändern, davon gehe ich aus. Aber ist dieses immer schneller drehende Konsum- Hamsterrad in das wir uns selbst begeben haben wirklich notwendig?
Und auch wenn es mich jetzt selbst betrifft: Muss der Konzernmitarbeiter das 3 oder 4 fache von jemandem im sozialen Bereich verdienen und der Manager mehr als das 10fache?

Uns dreien zumindest tut der Gang runter gerade ganz gut und meine finanziellen Einbußen sind weitestgehend der Kinderbetreuung geschuldet. Ich arbeite nur noch 30 Stunden und die weitestgehend Abends und Nachts. Zum Glück brauche ich wenig Schlaf.
(So lange ich noch Zeit zum Klavierüben finde, ist alles gut.)
 
sofern du keine Einnahmen hast und Ersparnisse vor allem unterhalb des Freibetrags von 150 Euro pro Lebensjahr hast, kannst du auch jetzt schon ALG 2 beantragen. Wird derzeit übrigens auch ohne Vermögensprüfung bewilligt...

Neuregelung in § 67 SGB II: 6 Monate ALG II ohne weitere Vermögensprüfung, sofern man erklärt, dass man nicht über "erhebliches Vermögen" verfügt. Dabei wird (angelehnt ans WoGG) von 60.000 Euro für die erste und 30.000 Euro für jede weitere Person (auch Kinder) ausgegangen. Unbewegliches Vermögen (u. a. Immobilien !) bleiben außer Betracht.
 
Neuregelung in § 67 SGB II: 6 Monate ALG II ohne weitere Vermögensprüfung, sofern man erklärt, dass man nicht über "erhebliches Vermögen" verfügt. Dabei wird (angelehnt ans WoGG) von 60.000 Euro für die erste und 30.000 Euro für jede weitere Person (auch Kinder) ausgegangen. Unbewegliches Vermögen (u. a. Immobilien !) bleiben außer Betracht.
Ist klar, aber sofern der Leistungszeitraum länger als sechs Monate dauert oder Leistungen erst ab Juli beantragt werden, wird wieder geprüft. Ich wäre daher vorsichtig was Vermögen betrifft
 
Ich sehe, dass die meisten "Ungefähr null" oder "Gering, kann ich problemlos wegstecken" angekreuzt haben.

Gut, wenn man einen Partner hat, der in sicherem Job gut verdient, mag das sicherlich so sein. :coolguy:
Deshalb hätte ich ganz wertfrei den Vorschlag, dass wir diese Umfrage nach einer gewissen Laufzeit schließen und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Eine wesentliche Rolle wird dann die Frage spielen, ob es in der Zeit nach Ostern mehr Klarheit gibt hinsichtlich der Frage, wie lange die Beschränkungen aufrecht erhalten werden. Sollte nach dem 19.04. weiterhin alles dicht bleiben, könnte die Stimmung in der Bevölkerung eine andere sein.

Warum? Zur Zeit sind die Maßnahmen drei Wochen in Kraft. Das empfindet man noch in der Größenordnung des üblichen Jahresurlaubs, von dem man zwei Wochen auf einer Reise verbringt und die verbleibenden Tage dienen der behutsamen Einstimmung auf den Alltag. Auch tragen andere Faktoren wie sonniges Wetter, ruhigere Straßen, weniger großstädtische Betriebsamkeit dazu bei, die Situation als gar nicht so bedrohlich zu empfinden, es ist alles wie an einem ganz normalen Sonntag. Am 19.04. sind dann fünf Wochen vorbei, das entspricht der Größenordnung der "Großen Ferien", die einem in der Schulzeit noch regelrecht kurz vorkamen. Dann erreicht die Vakanz eine Dimension, in der das Zeitgefühl zunehmend verloren geht, in der man der Versuchung erliegt, sich nur noch treiben zu lassen, in der man Ziele und Orientierungspunkte aus dem Blickfeld verliert. Im Hinblick auf die von mir geleiteten Chöre wage ich die Prognose: Wenn auch im Mai keine Proben und Auftritte mehr stattfinden und das auch im Juni so bliebe, wüsste ich nicht, ob alle Chormitglieder reaktivierbar sind. Anschließend sind mindestens die jetzt im Arbeitsprozess stehenden Berufstätigen im Sommerferienmodus: voll in den Probenbetrieb wieder einsteigen und alle ausgefallenen Auftritte nachholen ist unrealistisch zu erwarten. Ähnliches droht Lehrkräften, die mit den hier diskutierten elektronischen Hilfsmitteln keine Ersatzlösung für ausfallenden Unterricht gelungen ist.

Es ist richtig, die immensen wirtschaftlichen Schäden zu benennen, die mit längerer Fortdauer immer größer werden und zunehmend schwerer zu kompensieren sind. Wenn man die psychologischen Aspekte dazu nimmt, findet mehr als nur soziale Isolation statt, wogegen das Musizieren eine Menge positive Kraft entfalten kann. Kommt uns der Glaube an diese abhanden, verlieren wir unsere kulturelle Identität - und das ist schmerzhafter als nur die wirtschaftliche Not. So schlimm ist es noch nicht einmal im Frühsommer 1945 gekommen, als das Musizieren innerhalb kürzester Zeit zu neuer Blüte erstand, bereits bevor die Dächer der im Bombenhagel zerstörten (Konzert-)Häuser notdürftig geflickt werden konnten. In den Chorchroniken ist dazu allerhand nachzulesen. Am 25.04. hätte einer meiner Chöre ein Festkonzert zum 175jährigen Bestehen gehabt, das nicht stattfinden kann, die Festschriften sind längst im Druck erschienen. Die Feierlichkeiten des gleichen Vereins zum 100jährigen Bestehen anno 1945 wurden erst im Jahre 1950 nachgeholt - hoffen wir, dass es diesmal nicht wieder jahrelang dauert... .

LG von Rheinkultur
 
Ist klar, aber sofern der Leistungszeitraum länger als sechs Monate dauert oder Leistungen erst ab Juli beantragt werden, wird wieder geprüft. Ich wäre daher vorsichtig was Vermögen betrifft

Naja, aber die 6 Monate sind bewilligt und werden auch nicht überprüft. Was danach ist muss man sehen. Entweder wird das ganze verlängert oder man stellt halt keinen Antrag mehr oder im besten Fall ist man nicht mehr auf ALG II angewiesen. Im schlimmsten Fall wird der (Folge-) Antrag wegen Vermögens abgelehnt.
Aber das mit Juli stimmt natürlich. Deshalb sollte jeder, der die Leistung in Anspruch nehmen möchte bis spätestens 30.06.20 den Antrag ("Hallo jobcenter, ich beantrage ALG II") gestellt haben. Übrigens wirkt der Antrag immer auf den ersten des Monats zurück. Interessant ist ja vor allem, dass das jobcenter auch die Krankenkassenbeiträge übernimmt!
 
Meine Privatschüler bezahlen weiter und erhalten auch alle Unterricht per Skype. Eine hat mich gar darum gebeten, bitte auch in den Ferien Unterricht zu erhalten, weil ihr die Decke auf den Kopf fällt.

Auch meine Studenten soll ich ausdrücklich "digital" unterrichten, was ich bei den meisten bereits getan habe in diverser Realisierung - per Skype, sowie durch vorher geschickte Aufnahmen, die ich schriftlich, per Sprachnachricht oder "live" im Gespräch kommentiert habe. Die Hochschule hat angekündigt, die Lehrbeauftragten für das Sommersemester wie vereinbart zu bezahlen, und zwar unabhängig vom Ministerium. Das finde ich sehr anständig, sollte aber eigentlich selbstverständlich sein.

Konzerte entfallen bei mir erst im Mai. Bzw. ich habe noch eine leise Hoffnung, dass ganz vielleicht zumindest eines davon stattfinden wird. In jedem Fall wird der Verlust dann finanziell weh tun, mich aber nicht gefährden.

Finanzielle Hilfe habe ich nicht beantragt. Allein schon, weil ich blöd genug war, etwas Geld zu sparen...

Ist bei mir sehr ähnlich. Allerdings haben nicht alle Studierende ein Klavier in der Bude und sind darauf angewiesen, in den Überäumen zu üben, die aber jetzt alle gesperrt sind....
Ich mache mir Sorgen, daß, selbst wenn im Mai Konzerte stattfinden können, ob die Menschen dann dahin gehen. Bis dahin sind sie so entwöhnt von ihren Artgenossen, daß sie sich nicht in die Menge trauen....Au wei...
 

Was faseln eigentlich alle immer "das Leben wird sich jetzt ändern". So ein Blödsinn. Spätestens nach einigen Monaten wird alles wieder so sein wie vorher, weil diese Krise keine wirkliche Krise war. Es ist kein Todesvirus, der Millionen von Toten verursacht, sondern lediglich vermutlich Mutation die etwas aggressiver ist - was ausreicht um die Schwachen in etwas höher Zahl zu treffen und das Gesundheitsween zu überfordern.

Es ist nichts vernichtet, auser virtuelles Geld. Die Börsen steigen schon wieder. Wenn eine richtige Katastrophe kommt, wird sich das Leben ändern. Das jetzt war doch nur ein Schluckauf.

Wenn morgen schlagartig das Erdöl alle ist oder Russe einmarschiert, dann wird das katastrophal.

Aber emotionale Floskeln habe derzeit ja Hochkonjunktur.
 
Was mit der Wirtschaft passiert, wie weit uns (alle oder viele von uns) das mittelfristig betrifft, vermag ich nicht einzuschätzen. Aktuell haben wir in der Firma drei Monate Kurzarbeit, was einen Lohn von 80% bedeuten würde, wenn nicht an den arbeitsfreien Tagen auch die Diäten wegfallen würden. Das wird in Folge, wenn der Bedarf besteht, um weitere drei Monate verlängert.
Wenn das die einzigen Auswirkungen sind, so habe ich kein Problem damit. Im Gegenteil, ich könnte mir das auch für längere Zeit vorstellen. Die zusätzlichen freien Tage sind richtig angenehm, weil sich Zeit für Dinge findet, die im normalen Alltag zu kurz kommen. Andererseits macht das auch die Arbeitstage interessanter.

Das bringt mich wieder zu der Überlegung, wieviel der Arbeitszeit im allgemeinen für unproduktiven Bullshit aufgebracht wird. Während der Industrialisierung konnte die Wochenarbeitszeit schrittweise verringert werden. Die letzte Kürzung der Wochenarbeitszeit durfte ich im Jahr 1985 miterleben, von 40 auf 38,5 Stunden.
Danach begann die Automatisierung, die ähnlich Zeit einsparte wie zuvor die Industrialisierung. Anstatt einen Teil der dadurch eingesparten Zeit auf alle Arbeiter in Form einer kürzeren Wochenarbeitszeit aufzuteilen hat man einen Teil der Leute entlassen. Diese beschäftigt jetzt der Staat (direkt und indirekt) auf Kosten der Unternehmen mittels sinnloser Verordnungen und Vorschriften. Es braucht Steuern für Beamte zur Kontrolle der Sinnlosigkeiten und Beschränkungen und viel Aufwand sowie viele Stunden in den Unternehmen um den Verordnungen gerecht zu werden ohne irgend jemandem Wohlstand zu bringen.
 
Ich arbeite im IT-Bereich und bin glücklicherweise im Vergleich zu vielen anderen Leuten finanziell weniger betroffen. Wir haben sehr kleine und sehr große Kunden aus unterschiedlichen Bereichen und damit streut sich das Risiko ganz gut. Auch die Arbeit wird nicht weniger.
Einmal in der Woche habe ich bereits in der Vergangenheit Homeoffice gemacht, nun eben an fünf Tagen in der Woche. Die Computerausstatung ist jetzt auch fast die gleiche, die ich im Büro habe (zwei Monitore + Laptop). Die kleinen spontanen Meetings mit meinen netten Kollegen zwischendurch vermisse ich; Teams kann das nicht wirklich ersetzen.
Investitionen in Aktien hatte ich vor ein paar Monaten geplant, dann aber doch nicht getätigt, worüber ich jetzt ganz glücklich bin.

Morgen geht es nach zwei Wochen wieder einkaufen. Vor zwei Wochen hatte ich beim Einkaufen eine Gesichtsmaske getragen und mir kam es so vor, als ob ich extrem skeptische Blicke von anderen Menschen bekommen habe. Die Vorstellung, eine Maske zu tragen, um die Gesundheit meiner Mitmenschen zu schützen, scheint hier eher fremd zu sein. In den asiatischen Ländern, wo ich mehrere Wochen im Jahr bin, ist das Tragen einer Gesichtsmaske selbstverständlich. Morgen werde ich dann feststellen können, ob ich mich dann beim Einkaufen immer noch als Exot fühle.
 

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