Vorbehalte gegen Pianos aus industrieller Fertigung

Um wieder ein paar Beiträge zurück zu springen: es gibt übrigens auch Klaviere aus China, die in Handarbeit gefertigt werden

Da stellt sich aber schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Handarbeit. Ob das manuelle Bohren der Löcher für die Stimmwirbel in der Gußplatte ein Zeichen für höhere Qualität bürgt, wage ich zu bezweifeln, ebenso die manuelle Nachbearbeitung von Holzoberflächen.

Es sieht eher danach aus, dass man an teuren Präzisionsmaschinen spart und lieber auf billige Lohnkräfte zurückgreift.
 
Das sind Klaviere und Flügel mit dem wohl höchsten Anteil an Handarbeit - endlich gibt es auch chinesische Klaviere mit Seele ...
 
Das Kawai MP11 SE, das ich ja selbst besitze, hat die Klaviatur Grand Feel 1 integriert und hat für viele, inklusive mir, die beste Klaviatur die es derzeit weltweit für Stage Pianos gibt. Punkt.
Vor allem der lange Hebel ist für eine gute Kraftübertragung und somit für ein gutes Spielgefühl entscheidend.
Mir selbst gelingt ein Wechsel von vorher am MP11 eingespielt, auf einen Flügel sehr schnell und gut. Das ist mir wichtig und spricht für die gute Klaviatur.
Habe schon auf vielen Klavieren und Flügel Probe gespielt und erst Klaviere ab > 7000-8000 Eur (Neupreis) kommen an die Klaviatur heran.

Kenne die Grand Feel 2, da merke ich allerdings kaum Unterschiede zur Grand Feel I. Müsste ich aber einmal länger vergleichen, da reichen ein paar Minuten nicht.

Mittlerweile gibt es die Grand Feel 3, die ist sicher derzeit eine der besten Digi Klaviaturen, da habe ich keinen Zweifel. Von so etwas kann Yamaha, in diesem Segment, einfach nur träumen.
Eigentlich erschreckend das Yamaha, in diesem Segment, keine sehr guten Klaviaturen zusammen bringt. Wenn man z. Bsp. die Klaviatur vom Yamaha CP4 Stage mit dem Kawai MP11 vergleicht, da ist mindestens eine Klasse dazwischen.

Aber Klaviaturen sind, bis zu einem bestimmten Grad, natürlich Geschmacksache.

VLV
 
Kennt jemand eine Definition von "industriell"? Ich glaube, dass die meisten Industrieunternehmen aus dem Handwerk hervorgingen und eine Abgrenzung nicht ganz so einfach ist.
Die Produktion von mehreren hundert Klavieren im Jahr mit spezialisierten Produktionsabläufen ist ja eigentlich schon industriell. Wie viel dabei per Hand gemacht wird, mag sehr unterschiedlich sein, aber per Hand gefertigte Einzelstücke dürften hier wohl im Wortsinne die Ausnahme von der Regel darstellen.

Eine spannende Frage wäre für mich, welche Unterschiede den Ausschlag geben zwischen einem Spitzeninstrument und einem eher gewöhnlichen. Objektive Kriterien sind sicher gar nicht so einfach zu finden.

Welche Materialien machen den Unterschied? Möglichst alte, trockene, in der Höhe gewachsene Fichte? Bubinga in den Dämpfern...? Wie viel bringt die Selektion der Hammerstiele? Welche Filze haben welchen Einfluss?
Am Ende stellen wir vielleicht fest, dass man den Klang beeinflussen und in eine geschmacklich präferierte Richtung lenken kann. Aber, das ist dann auch wieder recht subjektiv.

Das Klangideal ist für jeden unterschiedlich, da jeder unterschiedliche Ohren besitzt (und auch eine andere HistOHRie...).

Und doch können wir ja nicht irren, wenn wir einen Yamaha der Topserie dem günstigen ebenso vorziehen wie einen Steinway, Fazioli oder Steingraeber den anderen vielen in Serie hergestellten Produkten.
 
Das Klangideal ist für jeden unterschiedlich, da jeder unterschiedliche Ohren besitzt (und auch eine andere HistOHRie...).

Mich umtreibt anlässlich Deines Beitrages der Gedanke, dass es interessant wäre etwas auszuprobieren: Wie wäre es (möglicherweise ist das eine Anregung für das nächste größere Clavio-Treffen ;)), wenn man in Begleitung ein Klavierhaus aufsuchte und sich mit verbundenen Augen zu diversen Flügeln führen ließe? Man würde wahrscheinlich hören und spüren, ob es ein altes oder jüngeres Instrument ist. Aber könnte man auch hören, ob das Instrument eine Mechanik aus Holz- oder ABS-Carbon hat? Oder gar: Ob es sich um ein Premium-Instrument oder eines aus „industrieller Fertigung“ handelt? Könnte man den S&S vom Yamaha unterscheiden oder den Shigeru Kawai vom Bechstein?
 
  • Like
Reaktionen: Leb
Im Mai 2012 habe ich bei Bösendorfer vier 225 angespielt, einer stand im Stadtsalon, die anderen drei im Auswahlzentrum (Wiener Neustadt). Hätte man mir die Augen verbunden, dann hätte ich vermutet, dass es sich um Flügel unterschiedlicher Hersteller handelt. Nachdem ich am vierten nur kurz gespielt habe hat der Verkaufsleiter sinngemäß gesagt, dass es das wohl gewesen sei. Er war sich absolut sicher, dass mein Innehalten eine Ablehnung des Flügels bedeutet hat. Es war aber genau das Gegenteil, ich war sehr schnell überzeugt davon, dass er es ist.

Damals hatte ich allerdings erst acht Monate Klavierunterricht, davon vier Monate am Digitalklavier (beim ersten KL) und vier am älteren 280 cm Bechstein (beim 2. KL). Zu diesem Zeitpunkt war ich zuhause am CVP-501 zugange. Das waren nicht die besten Voraussetzungen für die Beurteilung und Einschätzung der Instrumente. Aber die Rückmeldungen vieler Klavierspieler (auch der Profis) bestätigen meine Wahl und Wahrnehmung.
:-)

Es würde mich interessieren, ob meine Wahrnehmung die gleiche wäre, wenn ich mich mit meinen aktuellen Fähigkeiten sieben Jahre „zurückbeamen“ könnte, um die Instrumente erneut anspielen zu können.
 
  • Like
Reaktionen: Leb
Man würde wahrscheinlich hören und spüren, ob es ein altes oder jüngeres Instrument ist. Aber könnte man auch hören, ob das Instrument eine Mechanik aus Holz- oder ABS-Carbon hat? Oder gar: Ob es sich um ein Premium-Instrument oder eines aus „industrieller Fertigung“ handelt? Könnte man den S&S vom Yamaha unterscheiden oder den Shigeru Kawai vom Bechstein?
Ich muss gerade an das Hamburgtreffen denken und befürchte bei Neuinstrumenten Schlimmstes. Dort saß ich am 70k-Bechstein-Flügel und dachte ich sitze an meinem Digi von Yamaha....
Klanglicher Einheitsbrei halt.
 

Kennt jemand dieses Logo?
logo-welches.jpg

Früher stand dort ein Steinway D, an dem ich viele schöne Konzerte erlebt habe.
 
Es wird versucht für einen geringen Preis gute Qualität herzustellen um gegen andere Hersteller anzukommen. Dass es dann schlechter als andere ist muss nicht unbedingt sein.
 

Zurück
Top Bottom