mick
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Ich denke, Brahms will mit der dynamischen Steigerung auch eine rhythmische Beschleunigung erreichen. In den vorhergehenden Takten fühlt man punktierte Halbe, an dieser Stelle Halbe und ab dem Forte dann Viertel. Anschließend beruhigt sich die Bewegung wieder (keine Akzente mehr), bis sie bei Buchstabe A in ruhigen punktierten Halben weiterfließt - diesmal ohne hemiolische Verwirrungen und zum erstenmal auch ohne ständig wechselnde Tonarten. Da macht sich fast so etwas wie Erleichterung breit.Ich meine den Takt, wo die Melodiestimme |d_ ef c a g| hat und die Bassstimme |h_c_f_|. Bis dahin wird der 6/4-Takt schon die Oberhand gewonnen haben.
Die zeitgenössische Rezeption der Sinfonie war ziemlich durchwachsen, und wenn ein Rezensent schrieb: "Letztere besonders ist von einer Zusammenhangslosigkeit und Zerfahrenheit, wie man sie bei einem bereits so viel producirt habenden Componisten wie Brahms schier unbegreiflich finden muß...", dann kann man sich ausmalen, wie verwirrend diese rhythmische und harmonische Unbestimmtheit auf die damaligen Hörer gewirkt haben muss. Egal - ich liebe diese Sinfonie, obwohl sie sehr schwer zu dirigieren ist und der verhaltene Schluss meist auch noch für verhaltenen Beifall sorgt...