Ich schlage doch vor, dass wir hier auch an Stellen denken, die wir zwar nicht verstehen, aber unerklärlich und aufrichtig mögen!
- viele von Widors Stimmführungen mit ihren Nebentönen/Farbtönen sind mir ziemlich rätselhaft, aber machen auf mich insgesamt einen Eindruck, den ich großartig finde. Ich kann sie am ehesten anhand folgenden Zitats nachvollziehen : "als Widor spielte, war es, als ob aus der Orgelempore Licht herniederströmte". (Von wem dieses Zitat ist, das sich in mein Gedächtnis eingeprägt hat, möchte ich übrigens nun gerne wissen!)
- streng genommen "verstehe" ich vieles in Verdis Komponierkunst nicht (vielleicht bin ich in dem Fach zu mitteleuropäisch ausgebildet?), aber meine Begeisterung, gar Ergebenheit, dafür kennt keine Grenzen.
- der erste hemiolische Bassgang im 1. Satz der 3. Sinfonie von Brahms. Eigentlich könnte ich hier sagen, dass ich diese "kompositorische Ausrede"* einfach nicht mag, aber irgendwie kann ich sie nicht so einfach wegdenken.
* im Sinne von: "ich weiß nicht, ob ich die Phrase hier oder da trennen will, also mache ich ein Zwischending, um das Ganze zu verwischen".
Ziemlich befremdlich finde ich das "Tuba mirum" aus Mozarts Requiem.
Ich kenne noch niemanden, der den Satz wirklich mag. Die Anfangstakte haben vielleicht etwas.