Was haltet ihr davon?

Besser YTuben. Es gibt einige, wenn auch nicht viele, von ihm gespielte Stücke.

z.B. das hier. :003:

Hier noch ein Reger.

Im Grunde hat er mich mit dem Orgelvirus infiziert.
"Passion" von Reger...Habe ich schlechte Erinnerungen, "zu lang", "zu schräg", ich hingegen finde es höchst passend gerade im Gottesdienst als Meditation, genauso wie "Weihnachten", gerade, weil man die Choräle so gut raushört.
 
Also in meiner subjektiven Wahrnehmung wird an keinem Instrument prozentual so viel neue Musik gespielt wie an der Orgel.
Beispielsweise wurde in der letzten Saison der Kölner Domkonzerte in 10 der 12 Konzerte Musik nach 1945 gespielt, in den anderen beiden standen immerhin Karg-Ehlert bzw. Louis Vierne auf dem Programm.
Dagegen wurde in der ganzen Reihe kein einziges Stück der Komponisten Reger, Mendelssohn-Bartholdy, Pachelbel oder Buxtehude aufgeführt.
Ich finde es viel einfacher, ein Konzert mit schräger atonaler, zeitgenössischer Orgelmusik zu finden als mit Buxtehude, Bruhns, Pachelbel und co.

Für die beiden letzteren ist das Instrument und die Akkustik vielleicht auch eher suboptimal, Reger dagegen dürfte dort sehr gut umzusetzen sein. Auch ein bisschen französische Romantik oder sowas wie B-A-C-H oder Ad nos ad salutarem undam von Liszt käme dort sicher gut.

Von dem modernen Zeugs was ich da gehört habe, hielt ich 90% für wertlos. 75% ist wahrscheinlich auch wertlos. Einen gewissen künstlerischen Wert ohne Liebe dazu zu entwickeln konnte ich nur der Epiphanie von Messiaen zuschreiben und zu meinem eigenen Erstaunen fing im Verlaufe ein Stück aus "Zeitfiguren" von Dominik Susteck im Verlaufe an, irgendwie zu gefallen.

Ich gestehe, dass ich nicht gerne in den Dom gehe. Die Instrumente sind nicht immer mein Fall und die Akustik macht es nicht besser. Ich erinnere mich allerdings gut an große romantische Werke. Francks h-moll mit V. Dubois, Regers op 135b mit H. Leitner und "Ad nos" mit W. Bönig. Übrigens auch barocke Musik, die allerdings nicht so einfach zu transportieren ist in dem Raum. In bester Erinnerung habe ich Buxtehudes Ciacona c-moll mit Ph. Crozier. Gespielt wird das schon. Ich habe keine Ahnung, ob die Organisten völlig freie Wahl haben, oder Ihnen nahegelegt wird, ein modernes Werk zu spielen. Was ja auch nicht unbedingt falsch ist. Wir leben im 21. Jh., das darf man durchaus mal hören. Und hier geht es, im Gegensatz zu einer kleinen Dorforgel. Ein weiterer Vorteil: Die Omas auf dem Dorfe, lass es dann mal 20 im Konzert sein, kommen bei einem modernen Programm nur einmal, dann nie wieder. In Köln brennt da nicht viel an. Wenn man in die Philharmonie schaut, wird auch ein guter Anteil an moderner Musik gespielt.
 
Von dem modernen Zeugs was ich da gehört habe, hielt ich 90% für wertlos. 75% ist wahrscheinlich auch wertlos. Einen gewissen künstlerischen Wert ohne Liebe dazu zu entwickeln konnte ich nur der Epiphanie von Messiaen zuschreiben und zu meinem eigenen Erstaunen fing im Verlaufe ein Stück aus "Zeitfiguren" von Dominik Susteck im Verlaufe an, irgendwie zu gefallen.
Die "Zeitfiguren" habe ich von Susteck selbst mal in der Sophienkirche Berlin gehört vor einigen Jahren. Gigantischer Besuch, so ca. bzw. wohl eher maximal 20 Leute (aber leere Kirchen (und Worte) bin ich aus Berlin ja bestens gewohnt). Hatte mir damals nicht viel gesagt, war aber sicher nicht "schrecklich". Müsste ich wohl nochmal hören. Die Schuke ist ok aber nichts besonderes, recht schöne Akustik aber, finde ich.
Im Kölner Dom will ich eher keinen Pachelbel und co. hören, auch Bach dürfte da irgendwie nicht so recht ankommen, oder? Obwohl bestimmt 15-20 Jahre her erinnere ich mich an ein Werk von Stockmeier, das ich recht interessant fand. Messiaen bestimmt auch, vor einiger Zeit hatte Bönig das "Livre" gespielt, das ganze konnte auch in Berlin miterlebt werden. 2700 "Boxen" (Wellenfeldsynthese), 20 kW...!
Immerhin dürfte es wohl die bestbesuchte Konzertreihe Deutschlands sein (auch ohne Berliner...)
http://www.ak.tu-berlin.de/fileadmin/a0135/Wellenfeldsynthese/BerlinerZeitung310708.pdf
 
@MartinH wenn der Bönig da Bach spielt, klingt das schon ganz gut. Der kriegt auch die nötige Klarheit da rein, die Bach braucht, der säuft nicht im Hall ab. Würde ich da Bach spielen, wäre das womöglich anders, man muss halt wissen, wie mit der Akkustik zu arbeiten ist.
Pachelbel kann ich mir da wirklich auch nicht vorstellen, Buxtehude eher noch, je nachdem was.
Klais hat meiner Meinung nach da schon ein Meisterwerk hingezaubert, vielleicht hätte ich die Zeitfiguren woanders komplett abstoßend gefunden. Das ist bei dem Raumklang halt fast schon ein körperliches und nicht nur rein akkustisches Ereignis.
Ich erinnere mich ebenda auch an die Variationen über ein Thema von Händel von Arno Landmann. Eigentlich ein musikalisch relativ unkomplexes, gefälliges Virtuosenstück, das mit dem Instrument und der Akkustik aber eine ungeheure Macht entwickelt.
 
Und hier geht es, im Gegensatz zu einer kleinen Dorforgel. Ein weiterer Vorteil: Die Omas auf dem Dorfe, lass es dann mal 20 im Konzert sein, kommen bei einem modernen Programm nur einmal, dann nie wieder.

Es stimmt, dass man auf kleinen Orgeln vieles nicht oder nicht so gut machen kann.

Unsere Omas hier wissen, dass ich in jedem Konzert auch moderne Stücke spiele und kommen tatsächlich jedes Mal wieder :-)

Vielleicht tun sie es auch nur, weil sie mich nett finden oder weil grad nix im Fernsehen kommt, wer weiß das schon. Tatsächlich liegt der Fokus bei anderen Konzerten in der Region eher auf Musik vor 1920.
 
Omas hin oder her, mir hat das Stück gefallen. :super:Es klang fröhlich.
 


View: https://www.youtube.com/watch?v=dTBO1YuLik0


Was haltet ihr davon?

Ich bin leider nicht angetan. Mag auch damit zusammenhängen,. dass ich Abrisse von Ott-Orgeln sowieso kritisch beäuge... Gebe gerne zu, dass dieses Instrument sicher leichter zu spielen ist. Trotzdem: der Anblick des Spieltischs, der Klang (unangenehm und kontraproduktiv mittenbetont durch die offensichtlich recht mauen Mikrofone) machen mich direkt etwas aggressiv. Ob das vor Ort überzeugender ist? Ein ordentliches Bach-Plenum scheint ja nicht zu funktionieren, eine Mystik bleibt fraglich (bei dem Raum?).
Dann die teils schludrige Spielweise - hätte man bei dieser de facto Produktion nicht die gröbsten Schnitzer schneiden können? 552/1 in "Überegistrierung", vor der Fuge ein völlig falscher Textbeitrag etcetc.
Ach je, oder bin ich so gar nicht mehr begeisterungsfähig? (Es stecken ja schier unvorstellbare Geldmittel in so einem Gerät..)
Habe jetzt allerdings auch nur quergehört...

PS Und, man verzeihe, die musik. Gestaltung der Gottesdienste finde ich, nun ja, suboptimal..
 

Zurück
Top Bottom