Zukünftiger Anfänger braucht Hilfe Teil 2

Nun warte doch erstmal seinen humorvollen Gegenschuss ab... augenroll... (Manche checken nicht den Sinn und den Spaß von frechen Kabbeleien...)
 
Ich habe allerdings noch nie erlebt und auch noch nie von anderen Instrumentallehrern gehört, dass sich jemand das Diplom zeigen lässt. Das macht doch keiner, oder?

„Dürfte ich mal ihr Diplom sehen?“ fände ich schon sehr merkwürdig, vor allem als Schüler.

Ich wurde in 25 Jahren bisher nur ein einziges Mal nach meiner Qualifikation gefragt.
Die meisten interessiert es nicht, viele wissen hier in der Provinz auch garnicht, dass man Musik studieren kann. Deswegen gibt es hier auch reichlich Konkurrenz von unausgebildeten Hobbymusikern, die mit Dumpingpreisen werben.
Am schlimmsten war vor einigen Jahren die Anzeige auf der Homepage einer privaten Musikschule (mit lauter unausgebildeten Lehrern). Diese wollte expandieren und warb um Lehrkräfte: „gerne auch Rentner oder Hausfrauen“
 
OT: Gerade im Bereich musikalische Früherziehung auch sehr gerne genommen. "Das bisschen mit den Kindern kann ja jeder."
Auf die Gefahr hin, Gegenwind heraufzubeschwören: Ich bin der Meinung, dass dies ok ist.

Musikalische Früherziehung (und erst recht der Musikgarten für Babys) ist ohnehin ein Bereich, der dadurch nötig geworden ist, dass in den Familien kaum noch gesungen und instrumental musiziert wird, wie es früher üblich war. Wer mit Kindern regelmäßig singt und Rhythmusspiele macht (gerne auch mit Kindergarten-Freunden, um die soziale Komponente zu berücksichtigen), braucht keine Früherziehung.

Bzw.: Wer diese Dinge mit Leidenschaft tut, braucht keine Berufsausbildung für musikalische Früherziehung, wo es ja primär darum geht, die Kinder aktiv mit Musik in Kontakt zu bringen.

Falls ich irren sollte, gerne her mit den Argumenten.
 
Falls ich irren sollte, gerne her mit den Argumenten.

Lieber Demian,

du irrst komplett und ich bin etwas entsetzt, dass du als Profi so etwas schreibst (so oft hört man so etwas auch in Bezug auf Klavierunterricht oder den Anfangsunterricht Klavier). Ich habe u.a. auch Musikalische Früherziehung studiert und das ist etwas ganz anders, als "nur" mit Kinder zu singen oder Rhythmusspiele zu machen.

Es ist sehr anspruchsvoll, eine Gruppe von Dreijährigen im Hören, Umsetzen, Erfassen ... von Musik zu lehren. Die wichtigste Herausforderung, um überhaupt lehren zu können, ist ein Wissen darüber, wie diese Kinder lernen und wie man mit ihnen kommuniziert. Weiterhin sind die Inhalte des Unterrichts komplex.

Dazu ein paar links:
Liebe Grüße

chiarina
 
Naja, mit dem Gegenwind hatte ich ja schon gerechnet.
so oft hört man so etwas auch in Bezug auf Klavierunterricht oder den Anfangsunterricht Klavier)

Dass dies im Hinblick auf Instrumentalunterricht natürlich schlimm ist, steht außer Frage. Allerdings geht es in der Früherziehung ja nicht um Instrumentalunterricht, sondern um Breitenbildung, d.h. die Gefahr, etwas falsch zu unterrichten, ist hier viel geringer (wenn auch nicht komplett weg).

Eine Ausbildung zum Koch ist auch besser als die Tätigkeit nur aus Lust und Leidenschaft. Genauso will ich dem Studienfach EMP nicht seine Berechtigung absprechen. Wirklich beurteilen kann ich das ohnehin nicht, weil es nicht mein Bereich ist. Aber ich kann verstehen, wenn in ländlichen Regionen Menschen gesucht werden, die zwar keine Ausbildung, aber statt dessen Leidenschaft dafür aufbringen. Was wäre denn die Alternative? Nämlich gar kein Unterricht. Das kann ja auch keiner wollen.

Und ich als Musiklehrer sage sogar, dass es besser ist, wenn ein Schülervater, der etwas Gitarre spielen und singen kann, Musik unterrichtet, als wenn es aufgrund von Lehrermangel ein halbes Jahr lang gar keinen Musikunterricht gibt. Beides kommt vor.
 
Achte darauf, dass die Lehrkraft eine abgeschlossene Ausbildung nachweisen kann
Auweia. Wenn mich ein Kunde nach meiner Qualifikationsnachweisen fragen würde, würde ich mich direkt wieder umdrehen.

Erstens haben solche Nachweise null Aussagekraft über die Qualität und zweitens ist ein solches Misstrauen keine gute Basis, auf der man aufbauen könnte, schon gar nicht im Lehrer-Schüler-Verhältnis.

Wenn jemand professionell Klavierunterricht (oder Elektroinstallation) anbietet, dann kann ich da nur mit Vertrauensvorschuss rangehen, selbst wenn das schon 100 mal von Pfuschern enttäuscht wurde.
Vor Enttäuschungen schützen auch die dicksten Diplome auf den größten Webseiten nix. Das Einzige was etwas hilft sind persönliche Empfehlungen (aber selbst das nicht immer).
 
Auweia. Wenn mich ein Kunde nach meiner Qualifikationsnachweisen fragen würde, würde ich mich direkt wieder umdrehen.

Lieber Peter,

ich empfinde es genau andersherum: ich freue mich, wenn mich jemand nach meiner Qualifikation fragt! Es bedeutet für mich, dass jemand sich über die Ausbildung zum Klavierlehrer Gedanken macht. Die meisten wissen überhaupt nicht, dass man dazu eine schwere Aufnahmeprüfung bestehen muss und dass darauf ein Studium erfolgt, wenn man Diplom-Klavierlehrer ist. Viele denken, dass dazu überhaupt keine Ausbildung nötig ist und man einfach nur ein bisschen Klavierspielen können muss.

Bei deinem Beruf ist das anders: du bist nicht lehrend unterwegs und bei dir reicht es, wenn du gut Dachdecken kannst. Ob du da einen Abschluss gemacht hast oder nicht. Außerdem kann man ziemlich schnell merken, ob der Dachdecker gute Arbeit leistet (hoffe ich jedenfalls) und beim Lehren ist das nicht unbedingt so. Eltern, die selbst nicht musizieren, sind froh, wenn das Kind gerne zum Unterricht geht und können die Qualität des Unterrichts nicht unbedingt beurteilen.

Ansonsten gebe ich dir Recht!

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Lieber Demian, du hattest gesagt

Wer diese Dinge mit Leidenschaft tut, braucht keine Berufsausbildung für musikalische Früherziehung, wo es ja primär darum geht, die Kinder aktiv mit Musik in Kontakt zu bringen.
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Du hast gesagt, man BRAUCHT keine Berusfausbildung und dagegen habe ich protestiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Aber ich kann verstehen, wenn in ländlichen Regionen Menschen gesucht werden, die zwar keine Ausbildung, aber statt dessen Leidenschaft dafür aufbringen. Was wäre denn die Alternative? Nämlich gar kein Unterricht. Das kann ja auch keiner wollen.

Und ich als Musiklehrer sage sogar, dass es besser ist, wenn ein Schülervater, der etwas Gitarre spielen und singen kann, Musik unterrichtet, als wenn es aufgrund von Lehrermangel ein halbes Jahr lang gar keinen Musikunterricht gibt. Beides kommt vor.

Na ich weiß nicht, ob das so ein häufiges Phänomen ist. Bei uns gibt es genug ausgebildete Lehrer an der Musikschule und wir haben keine Warteliste mehr. Die Hausfrauen-Musikschule ist halt billiger und dort gehen die Leute hin. Unterricht von qualifizierten Lehrern wird mitunter auch als „elitär“ bezeichnet, so geschehen von Kommunalpolitikern und war so in der Presse.
 
@Therese
Geld darf nie ein Kriterium sein. Gerne werden Sparmaßnahmen mit angeblichen pädagogischen Fortschritten verbunden.
 
Ich habe grad keine Zeit für Gegenwind, aber @chiarina hat ja schon einiges gesagt.

MFE soll eigentlich nicht das häusliche Miteinandersingen ersetzen, auch wenn mir natürlich klar ist, dass das heute oft der Fall ist. Mit Kindern im Vorschulalter zu arbeiten ist anspruchsvoll. Egal, wie leicht es aussieht.

Ich arbeite ja nicht nur musikalisch, und in anderen Bereichen wird oft gefragt, was ich studiert habe und wo und mit wem ich schon gearbeitet habe, bevor ich zu Gesprächen zur Auftragsklärung eingeladen werde. Ist für mich okay.
 
@chiarina
Stimmt, war von mir missverständlich ausgedrückt.

@Dorforganistin
Dass es anspruchsvoll ist, steht außer Frage.
 
Oh, Du verkaufst Deine Sexdoll für ein ganz aktuelles, noch lebensechteres Modell?

Richtig, und aus deiner Neugier schließe ich, dass du an einem Gebrauchtkauf interessiert bist? Für einen unerfahrenen Neuling wie dich (da gehe ich jetzt mal von aus, sonst hättest du das Interesse ja nicht in diesem Anfängerfaden gezeigt) hat mein altes Toy sicher einiges zu bieten, und für den allerersten Einstieg (sic!) ist sie allemal noch gut genug. Über ein paar kleine Macken (sie verliert etwas Luft und ist leider schon arg klebrig) wirst du hinwegsehen müssen, aber dafür mache ich dir einen sehr attraktiven Preis. Schreib mir einfach eine PN, dann machen wir einen Termin aus, an dem du ganz unverbindlich mal zum "Anspielen" vorbei kommst! :004:
 
Zuletzt bearbeitet:
"Musikalische Früherziehung" ist überhaupt nicht "nötig".

Das ist lediglich a) durch den Großgruppenunterricht eine lukrative Einnahmequelle für Musikschulen, b) eine Möglichkeit für Mütter, das Gefühl zu haben, sie würden unheimlich was für ihren Nachwuchs tun.

Bringen tut der Kram nix, ist reine Geldverschwendung.
 
@hasenbein
Ich habe Wind ins Gesicht geblasen bekommen, ich fürchte, bei dir wird‘s ein Sturm werden...
 
@hasenbein
Ich habe Wind ins Gesicht geblasen bekommen, ich fürchte, bei dir wird‘s ein Sturm werden...

Aber nein, hasenbein hat doch Recht in Bezug auf seinen ersten Satz. :002:

"Musikalische Früherziehung" ist überhaupt nicht "nötig".

"Nötig" ist MFE natürlich nicht. Klavierunterricht ist auch nicht "nötig".

Bringen tut der Kram nix, ist reine Geldverschwendung.

Das stimmt natürlich nicht, vorausgesetzt es handelt sich um guten Unterricht. Ich unterrichte sehr gern Kinder, die vorher Musikalische Früherziehung genossen haben. Man kann auf vielen Dingen aufbauen, denn es sind schon Grundlagen geschaffen, besonders im Hören, im Rhythmischen, im Singen und im emotionalen Erleben von Musik.

Liebe Grüße

chiarina
 
Interessant wie die das eigentliche Thema dieses Threads zu etwas ganz anderem geführt hat haha.
 

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