Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Hi,
danke für die Antworten. Eine Frage habe ich noch:
Sollte man den Fingersatz strikt beachten, oder kann ich den auch an meine eigenen Bedürfnisse anpassen ?
Oftmals werden Dreiklänge mit der linken Hand mit 5-3-1 (z.B Emoll) gegriffen, was mir einfach zu eng ist (ich finde 4-2-1 komfortabler). Wenn danach (wie in meinem Fall) ein Gdur (2 Umkehrung) kommt ist es auch einfacher für mich, einfach 4 zu heben und 5 daneben abzusetzten um auf 5-2-1 zu kommen anstatt von 5-3-1 auf 5-2-1 umzugreifen.
Kann ich das einfach so machen, wie es mir am besten passt, oder hat der Fingersatz einen tieferen Sinn, weil z.B bestimmte Akkorde immer gleich gegriffen werden müssen, damit man sie sich leichter merkt?

Danke
Gerhard
 
Sollte man den Fingersatz strikt beachten, oder kann ich den auch an meine eigenen Bedürfnisse anpassen ?

Fingersätze in Ausgaben (selbst wenn sie - selten - vom Komponisten stammen sollten) sind Vorschläge, also nicht verbindlich.
Das von Dir genannte Beispiel ist allerdings ganz interessant: wenn es für Deine Hand sehr unbequem sein sollte Dreiklänge mit 1-3-5 zu greifen, dann würde ich - ohne Klavier - das Öffnen und Schließen der Hand üben, um so größere Geschmeidigkeit zu erzielen. Nichts hindert Dich daran dennoch 1-2-4 zu verwenden.
 
Ich habe beim Spielen ein Problem, das ich gerade nicht lösen kann. Ich schaffe es nicht, dass die linke Hand leiser spielt als die Rechte. Gibt es dafür eine sinnvolle Übung?
 
Hast Du mal versucht Rechts lauter zu spielen und links einfach normal?
 
Ja, habe ich. Geht leider auch nicht. Lauter geht, leiser geht. Doch z.Zt. nur mit beiden Händen.
 
Ich habe beim Spielen ein Problem, das ich gerade nicht lösen kann. Ich schaffe es nicht, dass die linke Hand leiser spielt als die Rechte. Gibt es dafür eine sinnvolle Übung?

Dazu gab es schon mal eine Frage und Übetips, ich kann das nur nicht so schnell finden, ich glaube @chiarina hatte da auch eine Übung zu geschrieben.
 

Danke, ich werde morgen den Faden durcharbeiten.:super:
 
Wenn des KLs Augen leuchten....
:-)

Nachdem ich Szymanowskis erstes Präludium vorige Woche total vergeigt habe konnte er gestern kaum fassen was er gehört hat (ich auch nicht). Es lief richtig gut, Phrasierung und Agogik waren so, wie der gute Karol es sich wünscht. Nur das Tempo ist noch nicht wie notiert.

Aber schon wieder habe ich mich an den gleichen Stellen (rote Punkte) verhauen, das ist fest einprogrammiert und ich arbeite daran, diese Verinnerlichung zu löschen.

Szymanowski_Seite_2.jpg

Meinem KL habe ich gesagt, dass ich analysiert habe, was da notiert ist, welche Harmonien das sind, vielleicht würde ich es es endlich richtig spielen, wenn mir die Zusammenhänge klar sind. Er ist aber der Ansicht, dass ich nicht analysieren soll. Vielleicht, weil er erkannt hat, dass mir das Entschlüsseln der Harmonien nicht dabei hilft, Fehler zu unterlassen. Ich habe es aber trotzdem gemacht und dabei ist folgendes herausgekommen:

Vor dem ersten roten Punkt ist h-moll, es folgt G-Dur (sechste Stufe von h-moll und Subdominante von D-Dur). Dann kommt D-Dur und G-Dur ohne Grundton. Der nächste rote Punkt ist e-moll (Subdominante von h-moll) und dann fragt sich der Harmoniegrünschnabel, was Cis-Dur hinter e-moll zu suchen hat. Die zweite Stufe von h-moll ist zwar cis vermindert, aber nun mal nicht Cis-Dur.
:konfus:

Ist meine "Analyse" überhaupt richtig? Und was hat es mit dem erwähnten Cis-Dur auf sich?
 
Zuletzt bearbeitet:
Solche Stellen spiele ich ganz aber wirklich ganz langsam. Egal wie lange ich schon an so einem Stück übe.
Damit sich ja nicht ein Fehlgriff einschleicht.
Und auch wenn alles wunderbar vorher klappt an dieser Stelle verlangsamen ich, dass es immer fehlerfrei ist.
Nach ca. 1 Woche klappt es dann auch im Originaltempo fehlerfrei komplett.
Viel Spaß
 
Und was hat es mit dem erwähnten Cis-Dur auf sich?
Ich kenne das Stück zwar nicht, probiere aber trotzdem mal, darauf sinnvoll zu antworten.

Es geht bei dieser Stelle weniger um die funktionsharmonischen Zusammenhänge, sondern eher um die gewünschte Klangfarbe, das gibt es schon bei Schubert. An der von dir genannten Stelle soll sich das Cis-Dur leuchtend vor dem e-Moll-Hintergrund absetzen.

Möchte man es dennoch analysieren, dann am ehesten so: Cis-Dur ist die Zwischendominante zu fis-moll, das wiederum die zweite Stufe (Subdominant-Paralle) der Variante von e-moll, nämlich E-Dur ist. Dieses fis-moll erklingt aber nicht, auch das gibt es schon bei Schubert.

Man könnte Cis-Dur aber auch als Mediante betrachten: verdurte Tonika-Parallele der Variante von e-moll, nämlich E-Dur.
 
Aber die Programmmierung ist (noch) stärker.

Und die versuche ich so zu durchbrechen: Darauf achten, welche Hand weiter entfernt ist und somit vor der anderen starten muss. Die Übergänge habe ich vom letzten oder vorletzten Achtel aus geübt und dann alle drei Rote-Punkt-Stellen im Wechsel, mal in der richtigen Reihenfolge, mal durcheinander (immer am Ende des Vortaktes gestartet). Dann wieder alle Takte wie notiert ab dem Takt vor dem ersten roten Punkt. Danach lief es fehlerfrei, was beim nächsten Mal passieren wird steht in den Sternen. Aber: Es kann nur besser werden.
:-)
 
Vor dem ersten roten Punkt ist h-moll, es folgt G-Dur (sechste Stufe von h-moll und Subdominante von D-Dur). Dann kommt D-Dur und G-Dur ohne Grundton. Der nächste rote Punkt ist e-moll (Subdominante von h-moll) und dann fragt sich der Harmoniegrünschnabel, was Cis-Dur hinter e-moll zu suchen hat. Die zweite Stufe von h-moll ist zwar cis vermindert, aber nun mal nicht Cis-Dur.

Anfängerwissen und -fragen ist das aber nicht mehr.
Wäre das nicht besser im Klavierspielen und -üben aufgehoben?;-)

Ich gestehe, ich habe nur Bahnhof verstanden.:blöd:
 
Cis-Dur ist die Zwischendominante zu fis-moll (...)

Zwischendominante? Auf der Internetseite von "Lehrklänge" nachgeschaut:

"Zwischendominanten sind Dominanten, sie sich nicht auf die Tonika beziehen, sondern auf andere Funktionen der jeweiligen Tonart. Daher sind Zwischendominanten nie leitereigen. Wegen dieser leiterfremden Töne lassen sich Sätze durch die Verwendung von Zwischendominanten wesentlich farbiger und reicher im Ausdruck gestalten".

So weit so gut.... Aber ich


bei dieser Erläuterung:

(...) fis-moll, das wiederum die zweite Stufe (Subdominant-Paralle) der Variante von e-moll, nämlich E-Dur ist.

Das Digitalklavier steht in der Nähe des Schreibtischs und ich habe die Stufen und Parallelen dieser Akkorde durchgefingert. Ich staune immer wieder darüber, wie sehr mich das anstrengt. Meinem Kopf geht es dabei so wie bei einer Partie Schach: Das Hirn scheint zu hypertrophieren und schmerzhaft an die Schädeldecke zu stoßen.
:dizzy:
 
Liebe Marlene,

Cis-Dur tritt hier m.M.n. als Doppeldominante von h-moll auf. Kurz darauf (ein Takt vor a tempo mit dem ais, vorher schon im Bass angedeutet durch die Fis-Figur im Bass ) erklingt ja auch Fis-Dur als Dominante von h-moll mit anschließender Auflösung.

Grundsätzlich kommt die Funktionsharmonik ab der Spätromantik an ihre Grenzen. Die Harmonik erweitert sich immer mehr bis zur "Emanzipation der Dissonanz" (Schönberg). Immer mehr nicht der Harmonie oder Tonart zugehörige Töne färben den Klang, manchmal erklingen zwei Harmonien gleichzeitig und überlagern sich - ein weites Feld. Deswegen hat dein Klavierlehrer wahrscheinlich auch die Ansicht, die du schilderst.

Es kann aber trotzdem sein, dass dir die Analyse etwas bringt, weil dir alles bewusster wird. Wo verspielst du dich denn, links, rechts oder beides? Deine Übestrategie zeigt ja schon Erfolge - ich würde auch die drei Akkorde selbst immer wieder zwischendurch beim Üben (anderer Stücke) spielen: allein, nacheinander, durcheinander.

Liebe Grüße und viel Erfolg! Toll, dass es so gut geklappt hat! :002: :026:

chiarina
 

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