Gelerntes nicht bis zum nächsten Tag verlernen

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Als Kampfsportler sehe ich da immer die Parallelen. Dort besteht die Kunst darin, komplexe Bewegungsabläufe erst zu automatisieren und dann in der Anwendung bewusst zu steuern. Das Bewusstsein bezieht sich dabei auf das Was und nicht mehr auf das Wie. Gedanken über das Wie wären viel zu langsam. Beim Klavier ist das genauso, nur weniger tödlich.

Japp. Schließe mich an. Was hast Du gemacht / machst Du, @J. S. Schwach ?

Bei mir: WT ( EWTO ) , habe früher mal Sifu Morten Ibsen verlinkt. Bin im Moment nicht aktiv, aber sammle Infos, Streitigkeiten bzgl. WT / andere Varianten interessieren mich wenig - es ist, seit ich nicht mehr aktiv trainiere, vieles passiert ( Meine Lehrer sind "abgesprungen" oder auch "dabeigeblieben" ( mein SiSuk R. Grothe ), und andere Sachen ( Georgensgmünd usw., Kernspecht-Diskussionen ( war auf paar Lehrgängen mit ihm, geil. ) ) - aber ich bin zumindest positiv eingestellt. "Reaktion nach BERÜHRUNG" ist für mich essentiell, und gilt auch heute noch.

Meine Einstellung, wenn man Klavier und Kampfsystem vergleicht: Berührung ( Tastsinn ) ergibt AKTION.

LG, Olli ( paar Schülergrade WT / paar Kyus Shotokan )
 
WT = WingTsun = Kampfsport (EWTO ist meines Wissens der Kampfsport-Verband)
Sifu = Lehrer/Trainer, Sisuk meines Wissens ebenso
Shotokan = Karate (Stilrichtung)

Was das alles mit Klavier spielen zu tun hat erschließt sich mir (als ehemaliger Shotokan-Karateka) allerdings nicht.
:konfus:;-)
 
Wie man Karate lernt, weiß ich nicht.
Ich habe im Sommer einen Anfängerkurs in Taijiquan gemacht.
Die Herangehensweise war so, dass die (Kampfsport-)Bewegungen in Zeitlupe erlernt wurden und streng auf den richtigen Bewegungsablauf (bis ins Detail), fließende Bewegungen und entspannte Bewegungen geachtet wurde. So sollte die korrekte Ausführung bewusst gelernt und dann automatisiert werden: Durch die entspannte, fließende Bewegung soll sichergestellt werden, dass die Energie (Kraft) im "Ernstfall" nicht an einer verspannten Stelle im Körper stecken bleibt sondern frei fließen kann und ggf. beim Gegenüber ankommt ;-).
Die Erfahrung war sehr interessant. Ständig musste der gesamte Körper dahingehend beobachtet werden, ob alles stimmig war. Sehr ungewohnte, neue Bewegungen mussten zunächst auch kleinteilig isoliert gelernt werden, um nicht mit dem gesamten Körper überfordert zu sein. Um von einer Bewegung in die andere zu kommen, war es für mich hilfreich, zu wissen, was mit der Bewegung erreicht werden soll ("Zielbild").
Ich habe diese Erfahrung für mich auch auf das Klavierspiel übertragen, wobei ich beim "Zielbild"- um von einen Bewegungsablauf in den richtigen nächsten zu kommen - noch unsystematisch vorgehe. Manchmal denke ich z. B. die nächste Tonart oder ich "fühle vor", wie sich der nächste Griff/Lauf anfühlt.
Wie macht ihr das? Habt ihr Tipps?

Ich denke, Automatisieren und bewusstes Spiel zusammen hilft gegen das Vergessen.
 
@Marlene Ist zwar nicht ganz dasselbe, aber dazu kannst du "Zen in der Kunst des Bogenschießens" lesen. Etwas anstrengend (besonders die ersten Seiten - davon nicht abschrecken lassen), aber sehr, sehr erhellend.
 
@Marlene Ist zwar nicht ganz dasselbe, aber dazu kannst du "Zen in der Kunst des Bogenschießens" lesen. Etwas anstrengend (besonders die ersten Seiten - davon nicht abschrecken lassen), aber sehr, sehr erhellend.
Gibt es auch als Klavierversion:

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Hast du es gelesen? Falls ja, wie findest du es?
 
Dort besteht die Kunst darin, komplexe Bewegungsabläufe erst zu automatisieren
Die Herangehensweise war so, dass die (Kampfsport-)Bewegungen in Zeitlupe erlernt wurden und streng auf den richtigen Bewegungsablauf (bis ins Detail), fließende Bewegungen und entspannte Bewegungen geachtet wurde.
:idee:
Interessant, wenn ich das auf das Klavier spielen übertrage müsste es eigentlich für jedes Stück eine optimal Bewegungskoreografi geben. Die rund und flüssig ist ...

VLV
 

Das ist auch so. Aber die ist für jeden Menschen anders!
 
:super:

Interessant, ich habe die Erkenntnisse aus diesem kleinen Büchlein vor etlichen Jahren intensiv aufgenommen und für die Fotografie verinnerlicht, vielleicht wäre es wert, dies auch für's Klavierspiel zu adaptieren, eigentlich bin ich ganz schön blöd, daß ich dies noch nicht bewußt gemacht habe (vielleicht auch doch, ohne daß es merkte):super:
 
Zuletzt bearbeitet:
(...) beschreibt u. a. motorische Probleme aus eigener Erfahrung und habe sie vor allem durch langsames und leises Üben lösen können.
... wenn man bedenkt, dass die meisten Probleme beim Klavierspiel wohl daher rühren, dass Leute mit zu verkrampftem Spielapparat üben (und sich solche Verkrampfungen dann auch noch verstärken und verfestigen bei schnellerem Spiel) dann ist "langsam und entspannt üben" immer ein sehr guter Ratschlag.

Einzige Frage, die ich habe: brauch' ich dazu zusätzlich dann noch ein Buch...? :denken:
 
Was soll eigentlich dieser "Spielapparat" sein? Ich glaube, wer "Spielapparat" denkt, denkt auch "Hochziehmuskulatur" und Metronomdressur.
 
"Spielapparat" ist alles, was an Muskeln, Gelenken, Körperteilen etc. am Klavierspiel aktiv beteiligt ist.
„Spielapparat“: Ein etwas problematischer Begriff („Spielorganismus“ finde ich passender) mit einer etwas problematischen Definition. Denn gerade das, was scheinbar passiv ist, sorgt gewissermaßen aktiv für Entspannung.

Z.B. hilft es manchen Klavierschülern mit Verspannungsproblemen, sich vorzustellen mit schlappen Armen (und ggf. Schultern) zu spielen.
 
„Spielapparat“: Ein etwas problematischer Begriff („Spielorganismus“ finde ich passender)
Ja, das hab' ich schon gelesen... aber "Spielorganismus", darunter kann sich ein Unbedarfter noch viel weniger vorstellen (und einem Biologen würden übrigens die Haare zu Berge stehen, "Organismus" ist ein biolog. Fachbegriff...!).

Deswegen bleibe ich lieber bei "Spielapparat". Das trifft's recht gut finde ich (ist ja auch weitgehend eine "mechanische" Arbeit, die am Instrument verrichtet wird, wenn man von den wichtigen musikalischen Aspekten einmal absieht).
 

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